Sie werden misshandelt und vergewaltigt! Laut Angaben der UNODC werden jedes Jahr mehr als eine Million Vergewaltigungen verübt. Dabei ist nicht berücksichtigt, dass viele Vergewaltigungsopfer sich nicht melden und die Straftat nicht registriert wird.
Viele werden von Opfern zu Täterinnen und ihrer Kindheit beraubt. Für vergewaltigte Mädchen oder Frauen folgt in einigen Ländern der„Ehrenmord“, denn diese Opfer gelten für deren Familien als eine Schande. Über ein anderes Beispiel berichten wir Netzfrauen aus den USA und Kanada.
In USA und Kanada werden indigene Frauen überdurchschnittlich häufig vergewaltigt und sexuell missbraucht. Indigene Gruppen fordern von der kanadischen Regierung eine offizielle Untersuchung der Verbrechen.( Siehe: Kanada: 1200 weibliche Ureinwohner vermisst oder getötet – 1200 Aboriginal Women Killed or Missing)
Öffentliche Hinrichtungen, Missbrauch, Misshandlungen, Zwangsverheiratungen, Mädchen und Frauenhandel – Gewalt gegen Frauen lässt sich nicht als kulturelle oder religiöse Folklore entschuldigen. Es handelt sich nicht um Einzelfälle. Jeder einzelne Fall ist Teil eines Ganzen. Teil des Femizids.
Solange die Gesellschaft schweigt, ändert sich nichts – doch wir schweigen nicht – wir sind laut.
Fall 1: 10-jährige Brishna weiterhin in Gefahr
Mädchen werden in Afghanistan nur als geldwerter Vorteil betrachtet, sie werden im Tausch gegen Geld oder Vieh verheiratet, um dann ihrem Ehemann zu dienen. Das Haus dürfen sie nur in seiner Begleitung verlassen.
„Ehrenmorde“ sind in Afghanistan weit verbreitet. Die eigenen Verwandten werfen vergewaltigten Mädchen und Frauen vor, Schande über die Familie gebracht zu haben – so werden aus Opfern Täterinnen gemacht. Laut einem UN-Bericht werden jedes Jahr rund 5000 Mädchen und Frauen im Namen der„Ehre“ ermordet.
Das afghanische Gesetz lässt für diese Morde mildernde Umstände gelten, das Strafmaß beträgt höchstens zwei Jahre. Auch die 10-jährige Brishna befindet sich in größter Gefahr. Sie ist aus der Provinz Kunduz in Afghanistan und wurde im Mai 2014 von einem Mullah vergewaltigt. Nun droht ihr der sogenannte „Ehrenmord“ durch Angehörige ihrer Familie und ihrer Gemeinde. Die Frauenrechtsaktivistin, die sich für Brishna einsetzt, erhält Morddrohungen.
Am 25. Oktober wurde der Mullah, der Brishna vergewaltigt hat, wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Verurteilung erfolgte gemäß Paragraf 17 (Absatz 2 und 3) des afghanischen Gesetzes zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Er erhielt die Höchststrafe. Medizinische Tests bestätigen, dass Brishna noch nicht geschlechtsreif ist und brutal vergewaltigt wurde.
Der Vater des Mädchens sowie weitere männliche Verwandte haben schriftliche Garantien abgegeben, dass sie ihr nichts antun werden, und ihnen drohen bei Zuwiderhandlung strafrechtliche Sanktionen. Die Familie von Brishna hat das Mädchen wegen der empfundenen „Schande“ aus der Schule genommen. Wir haben mit Amnesty International telefoniert und unsere Unterstützung zugesagt. Bitte beteiligen Sie sich an der Aktion. Brishna steht für die vielen Frauen, die dem Ehrenmord zum Opfer fallen und fallen werden. Und Brishna ist immer noch in Gefahr. Mehr Informationen erhalten Sie unter: Amnesty International
Ein weiterer Fall aus USA!
Fall 2: Präsident Obama: Stellen Sie sicher, dass auch indigene Frauen Unterstützung nach einer Vergewaltigung bekommen
Vergewaltigte amerikanische Ureinwohnerinnen benötigen Unterstützung. Amnesty International USA hat dazu eine Kampagne aufgesetzt, die wir gerne weiter verbreiten und Euch alle bitten, mitzumachen. Hier der Text der Kampagne von Amnesty, den wir für Euch übersetzt haben:
Indigene Frauen werden überdurchschnittlich häufig vergewaltigt und sexuell missbraucht. Die kürzlich ermittelten Daten des Justizministeriums (DOJ) weisen darauf hin, dass die Ureinwohner der USA und Alaska einem 2 ½ Mal höheren Risiko einer Vergewaltigung oder sexuellen Belästigung unterliegen als Frauen in den USA insgesamt. Das DOJ stellte fest, dass 34.1% der Ureinwohnerinnen aus den USA und Alaska – also jede dritte Frau – einmal in ihrem Leben vergewaltigt werden. Betrachtet man alle US-Amerikanerinnen, betrifft dies „nur“ jede fünfte Frau.
Der extrem hohe Grad an sexueller Gewalt macht es unbedingt erforderlich, dass die Indian Health Services standardisierte, schriftliche Protokolle der sexuellen Übergriffe erstellen, die die Grundlage dafür bilden, dass die Opfer auch einen Zugang zur Notfall-Empfängnisverhütung erhalten.
Das 2010 in Kraft getretene „Tribal Law and Order Act“ forderte vom Indian Health Service, derartige Standardprotokolle zu entwickeln und die Vorfälle zu protokollieren, um die Services zu nutzen. Obwohl es die Protokolle bereits gibt, besteht das Problem weiterhin, da ihre Nutzung nicht verpflichtend ist. Die Behandlung der Opfer sexuellen Missbrauchs ist daher sehr situationsabhängig, was zur Verletzung ihrer Rechte führt gemäß der „Declaration on the Rights of Indigenous Peoples“ der Vereinten Nationen, der „ Convention on the Elimination of All Forms of Racial Discrimination“ d. h. der Konvention gegen sämtliche Rassendiskriminierungen sowie weiterer Menschenrechtsvereinbarungen, zu denen sich die USA verpflichtet haben.
Werden diese Standards bei sexuellen Übergriffen nicht eingehalten, geht das erneut zu Lasten der Opfer unter den Ureinwohnern und verletzt ihre Menschenrechte auf Gesundheit und Nichtdiskriminierung.
Auf der Amnesty-Webseite kann sich Jede und Jeder an der Kampagne beteiligen. Es kostet nur eine Minute Zeit. Danke dafür. Zur Petition:President Obama: Make sure Indigenous women can access post-rape care
Die Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrates.
Die UN-Resolution 1325 wurde am 31. Oktober 2000 einstimmig vom UN-Sicherheitsrat verabschiedet. In ihr wurden erstmals Konfliktparteien dazu aufgerufen, die Rechte von Frauen zu schützen und Frauen gleichberechtigt in Friedensverhandlungen, Konfliktschlichtung und den Wiederaufbau mit einzubeziehen.
Die völkerrechtlich verbindliche Resolution 1325 fordert die verstärkte Einbeziehung von Frauen auf allen Ebenen von Friedensprozessen – doch zehn Jahre nach ihrer Verabschiedung ist die Bilanz ihrer Umsetzung auf nationaler und internationaler Ebene desaströs. Die Anzahl von Frauen an den Friedenstischen stagniert, sexualisierte Gewalt grassiert immer noch. [Lesen Sie dazu: http://www.un.org/depts/german/sr/sr_00/sr1325.pdf]
Vereinte Nationen: Kommission für die Rechtsstellung der Frau
Die mehr als 2000 Vertreter von fast 200 Regierungen verabschiedeten in New York eine Erklärung, die die Pflicht der Staaten festschreibt, die Rechte von Frauen und Mädchen genauso zu schützen wie die von Männern und Jungen.
Die Siebenundfünfzigste Tagung fand vom 04.-15. März 2013 statt.
Folgemaßnahmen zur vierten Weltfrauenkonferenz und zur dreiundzwanzigsten Sondertagung der Generalversammlung
„Frauen 2000: Gleichstellung, Entwicklung und Frieden für das 21. Jahrhundert“.
Entwurf der vereinbarten Schlussfolgerungen, vorgelegt von der Vorsitzenden der Kommission, Frau Marjon V. Kamara (Liberia), auf der Grundlage informeller Konsultationen.
Die Beseitigung und Prävention aller Formen der Gewalt gegen Frauen und Mädchen lesen Sie hier: http://menschenrechte-durchsetzen.dgvn.de/fileadmin/user_upload/DOKUMENTE/UN-Dokumente_zB_Resolutionen/Erkl%C3%A4rung_Gewalt_gegen_Frauen.pdf.
Frauenrechte sind Menschenrechte
Menschenrechte sind allumfassende Rechte, die gleichermaßen für Männer, Frauen und Kinder gelten, also für alle Menschen basierend auf ihrem Menschsein. Im Gebot der Nichtdiskriminierung ist dieser Anspruch auf gleiche Rechte verankert. Ohne Unterschied von Geschlecht, Hautfarbe, Rasse, Religion, Geburt, nationaler oder sozialer Herkunft, politischer oder sonstiger Anschauung, Sprache oder Vermögen hat jeder Mensch Anspruch auf diese erklärten Rechte und Freiheiten.
Solange Gewalt gegen Frauen grausamer Alltag ist, bleiben die Versprechen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte unerfüllt.
Wir müssen mehr Druck auf Regierungen ausüben, damit Frauenrechte geachtet und umgesetzt werden. Es gibt Verträge, an die die Länder sich halten müssen. In vielen Ländern müssen mehr Schulen gebaut werden, in denen auch Mädchen unterrichtet werden dürfen. Es muss Zugang zu medizinischer Versorgung für Frauen geben, dort, wo dieses nicht umgesetzt wird.
Leider konnten wir Reyhanehs aus Iran nicht helfen. Er wollte sie vergewaltigen, sie erstach ihn in Notwehr. Dafür wurde Reyhaneh Jabbari zum Tode verurteilt. Wir Netzfrauen haben alles versucht und trotz weltweitem Protest wurde Reyhaneh Jabbari am 25.Oktober 2014 gehängt. Siehe R.I.P. Reyhaneh Jabbari – 1325
In vielen Ländern sind Frauen nichts wert, das muss endlich aufhören. Vor aller Augen, doch in seinen Ausmaßen noch kaum bemerkt, ist ein Vernichtungsfeldzug gegen Frauen im Gang: der Femizid. Weltweit!!!
Wir werden Reyhaneh nicht vergessen, ihren Protest fortsetzen und hoffen, dass wir viele Frauen und Mädchen retten können. Doch wir brauchen Ihre Hilfe. Beteiligen Sie sich bei unseren Aktionen: Keine Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Denn auch Gewalt gegen Frauen – auch hier in Europa!
„Die Freiheit ist wie eine unsichtbare Krone, die Ihr alle auf Euren Köpfen tragt, ohne es zu bemerken. Diese Krone ist nur für uns Gefangene sichtbar, denn wir dürfen sie nicht tragen!“
Reyhaneh Jabbari
Netzfrau Doro Schreier
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