Klinik-Keime: 40 000 Patienten sterben an multiresistenten Erregern

AntibiothikaLange Zeit ist die Gefahr verharmlost und verdrängt worden. Experten sind sich sicher, dass die Zahl der an Infektionen Gestorbenen in Deutschland deutlich höher liegt, als das Gesundheitsministerium zugibt. Statt 7500 bis 15 000 Todesfälle sind tatsächlichen etwa 30 000 bis 40 000 gestorben.

Während sich Menschen in Europa Sorgen machen, sie könnten sich mit den Ebola-Viren aus Afrika anstecken und der Run auf Schutzmaßnahmen auch hier in Europa die Kassen von Unternehmen füllen, die sich auf Schutzartikel spezialisiert haben, sterben in Deutschland jedes Jahr Zigtausende auf Grund von multiresistenten Keimen. Dieses Risiko wird einfach hingenommen, obwohl wir alle davon betroffen sein können. 

Erstmals konnten Abrechnungsdaten aller deutschen Krankenhäuser ausgewertet werden. Daraus geht hervor, dass Ärzte bei Kliniktoten jedes Jahr mehr als 30 000 Mal die Diagnose oder Behandlung eines der drei meistverbreiteten multiresistenten Keime wie MRSA, ESBL oder VRE abrechnen. Ob alle diese Menschen tatsächlich auch an den Keimen starben, lässt sich aus den Daten nicht zweifelsfrei ablesen. Doch Fachleute von Krankenkassen gehen davon aus, dass selbst diese Zahl viel zu niedrig ist.

Eigentlich ist schon das ein Skandal: Über eine ernsthafte medizinische Bedrohung gibt es bis heute in Deutschland keine halbwegs gesicherten Zahlen, schreibt Zeit-Online.

Wir haben in unseren Beiträgen schon mehrfach auf das Problem der Verbindung zwischen diesen Keimen in Krankenhäusern und Schweinemasten hingewiesen.

Kurzinfo: Unser „Schweineland“ Niedersachsen

Allein in Niedersachsen gibt es acht Millionen Schweine. Damit gilt Niedersachsen (mit etwa einem Drittel aller bundesweit gehaltenen Schweine) als unser „Schweineland“ Nummer eins. Niedersachsen ist bis heute eine vor allem von der Landwirtschaft geprägte Region. Das „Oldenburger Münsterland“ weist die größte Dichte an Geflügel-, Schweine- und Rinderzuchtbetrieben in Deutschland auf. Hier befindet sich das „Silicon Valley der Agrarindustrie”.

[Siehe: „Silicon Valley der Agrarindustrie”]

Der Verbraucher muss umdenken, denn auch wenn dieser mehr Tierwohl und weniger Antibiotikaeinsatz fordert, greift er im Supermarkt oft nach dem billigen Fleisch und billig lässt sich Fleisch unter dem Aspekt von Tierschutz und Tiergesundheit nicht produzieren.

Anders als früher tritt der Keim nicht mehr nur in Krankenhäusern auf. Den Forschern bereitet Sorge, dass es eine immer engere Verbindung gibt zwischen der Welt der Krankenhäuser und den Schweineställen und Geflügel-Mastanlagen der Republik. Diese Verbindung hat verschiedene Namen: Cephalosporine, Fluorchinolone, Colistin, Carbapeneme. Das sind Bezeichnungen für Reserve-Antibiotika, also die allerletzten Medikamente, die noch gegen multiresistente Keime helfen. Doch nicht nur Humanmediziner setzen diese Wirkstoffklassen der Antibiotika ein. Auch Landwirte kippen sie für die Schweine und Hühner in ihre Ställe. Dort schaffen sie eine perfekte Brutstätte für resistente Keime, schreibt Zeit-Online. Eine gute Erklärung zeigt das Video aus den USA, wir hatten es Ihnen bereits schon am 05. September gezeigt, doch aufgrund der Aktualität hier noch einmal.

Fluorchinolone gelten als Reserveantibiotika und können zu jahrelangen anhaltenden oder permanenten Nervenschädigungen führen.

Das Wort Antibiotika stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „gegen das Leben“. Doch geht es nicht dem, der sie einnimmt, an den Kragen, sondern den Keimen, die ihm das Leben schwer machen. Antibiotika sind nach wie vor eine Wunderwaffe, die Leben retten können. Allerdings müssen sie dafür richtig eingesetzt werden. Antibiotika können eine Reihe von Nebenwirkungen auslösen, die den Körper zusätzlich belasten. Zudem können Bakterien mit der Zeit resistent gegen Antibiotika werden, wenn Patienten die Medikamente zu häufig einnehmen. Im schlimmsten Fall bleibt die Wirkung der Antibiotika, also auch bei infektiösen Krankheiten, irgend wann aus.

Antibiotika-Resistenz „Superbakterien“

Diese  Animation erklärt, wie die Antibiotika-resistenten Superbakterien, die in den Eingeweiden von Millionen von Nutztieren (Massentierhaltung) sich bilden, in der ganzen Welt verbreitet werden. Diese Animation ist in englischer Sprache, aber Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte. Außerdem ist es bezüglich des bevorstehenden Freihandelsabkommen wichtig zu erfahren, was uns aus den USA hinsichtlich der Ernährung erwartet.

Der amerikanische Pharmariese Eli Lilly ist Anbieter von Impfstoffen, Antiparasitika und Produkten im Bereich der Antibiotika für Schweine, Geflügel und Rinder und demnächst auch bei Wiesenhof! [Siehe dazu: Demnächst XXL Hähnchen bei Wiesenhof und McDonald’s?]

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Antibiothika – hohe Dunkelziffer bei tatsächlich erkannten Nebenwirkungen

Zahlreiche schwere bakterielle Infektionen sind dank Antibiotika gut in den Griff zu bekommen. Doch bei manchen Patienten können sie schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen. 

Durch Antibiotika werden in der Regel nicht nur die krankheitserregenden Bakterien abgetötet, sondern auch nützliche Bakterien. Dazu zählen etwa die Darmbakterien, die für die Verdauung wichtig sind oder die Milchsäurebakterien, die den sauren pH-Wert in der Scheide aufrechterhalten. Durch die Einnahme von Antibiotika kommt es daher relativ häufig zu Magen-Darm-Beschwerden, (z.B. Durchfall und Blähungen) sowie zu Scheidenpilzinfektionen.

Dass die Einnahme eines Antibiotikums Achillessehnenentzündungen und sogar -risse hervorrufen kann, klingt für viele Menschen absurd. Selbst mancher Orthopäde, der bei Achillessehnenbeschwerden in der Regel konsultiert wird, hat von dieser möglichen Nebenwirkung der Antibiotikagruppe der Fluorchinolone noch nichts gehört. Kein Wunder also, dass ein Kausalzusammenhang häufig weder erkannt geschweige denn gemeldet wird. Eine hohe Dunkelziffer bei den durch Fluorchinolone hervorgerufenen Sehnenbeschwerden ist die Folge. Quelle

Nebenwirkungen am Auge

Am 30.07.2014 gibt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu Fluorchinolonen, die eine Untergruppe der Chinolone sind und die als Antibiotika eingesetzt werden, bekannt:

Die Produktinformationen fluorchinolonhaltiger Arzneimittel zur systemischen Anwendung sind hinsichtlich eines Warnhinweises zu möglichen Augensymptomen zu ergänzen. Das BfArM gibt hiermit die im Vergleich zu der am 02.07.2014 veröffentlichten Version, einen sprachlich leicht geänderten deutschen Texte bekannt.

Die US-Arzneimittelzulassungsbehörde FDA warnt am 16. 08. 2013 vor jahrelang anhaltenden oder permanenten Nerven-Schädigungen

Diese schweren Nervenschäden werden möglicherweise durch Fluorchinolone verursacht. Diese können schon kurz nach der Einnahme der Medikamente auftreten und dauerhaft sein.

Periphere Neuropathie ist eine Nervenstörung, die in den Armen oder Beinen auftreten. Symptome sind Schmerzen, Brennen, Kribbeln, Taubheitsgefühl, Schwäche oder eine Veränderung in der Empfindung zu leichten Berührungen, Schmerz oder Temperatur. Es kann während der Behandlung mit Fluorchinolonen zu jeder Zeit auftreten und es kann, nachdem das Medikament gestoppt wurde, Monate bis Jahre dauern oder dauerhaft sein. [http://www.fda.gov/Drugs/DrugSafety/ucm365050.htm]

Nachdem wir Ihnen nun die Nebenwirkungen von Antibiotika bzw. das  Fluorchinolone als Reserveantibiotika vorgestellt haben, kommen wir nun zum Einsatz in der Massentierhaltung.

Massentierhaltung – Einsatz von Antibiotika

Für die Tierhaltung in Deutschland sind erneut wieder mehr umstrittene Antibiotika verteilt worden, die auch in der Humanmedizin wichtig sind. Bei der kritischen Klasse der Fluorchinolone stieg die abgegebene Menge im vergangenen Jahr auf 13 Tonnen – nach 10 Tonnen im Jahr zuvor und acht Tonnen im Jahr 2011. Das geht nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa aus aktuellen Daten des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hervor.

Ein Kartell des Schweigens

Was bis heute verschwiegen wird, ist die Gesamtmenge an verwendeten Antibiotika. Tierärzte habe ihre eigene Apotheke und klar könnte man am Umsatz ausrechnen, wie viele Antibiotika verkauft werden, doch wie hoch ist diese Dunkelziffer? Seit über 150 Jahren dürfen die Tierärzte verschreiben und gleichzeitig verkaufen und zwar fast ohne Kontrolle. Mit der industriellen Massentierhaltung wuchsen auch die Veterinärpraxen und deren Absatz. In den Niederlanden gibt es sogar eine Jobbörse, Vetjobs.nl, diese konzentriert sich in den Niederlanden und Belgien ganz auf den Veterinärbereich und als Beispiel: „Der Lintjeshof“ – diese Seite beschreibt sich als eine moderne, ISO-zertifizierte Tierarztpraxis mit eigener Apotheke und einer umfangreichen Diagnostik im eigenen Labor.

Pro Jahr werden in Deutschland 250 bis 300 Tonnen Antibiotika in der Humanmedizin verbraucht.

In der Veterinärmedizin sind es bei der kritischen Klasse der Fluorchinolone 13 Tonnen und 1452 Tonnen Antibiotika wurden an Tierärzte verteilt.

Verschiedene EU-Mitgliedsstaaten haben Systeme zur Erfassung der Abgabe- oder Verbrauchsmengen von Antibiotika in der Veterinärmedizin etabliert, doch nicht in Deutschland. Hierzulande schreiben die Leitlinien der Bundestierärztekammer vor, dass Antibiotika nur dann eingesetzt werden sollen, wenn es nicht zu vermeiden ist.

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Die Realität sieht aber offenbar anders aus. So zeigen die Ergebnisse eines vom BfR in Auftrag gegebenen Forschungsprojekts, dass Mastschweine während ihres Lebens durchschnittlich 5,9 Mal mit Antibiotika behandelt werden, Milchrinder pro Lebensjahr 2,5 Mal und Mastkälber pro Lebensjahr 2,3 Mal. Eine Studie zum Antibiotikaeinsatz in der Hähnchenmast in Nordrhein-Westfalen ergab, dass fast alle Hähnchen zumindest einmal in ihrem Leben antibiotisch behandelt werden (96,4 Prozent). Um die weitere Zunahme von Resistenzen zu verhindern, müsste daher nicht nur in der Humanmedizin besonnener mit Antibiotika umgegangen werden, sondern auch in der Veterinärmedizin und Tiermast. Quelle 

Das es ein weltweites Problem darstellt und schon lange bekannt ist, weiß auch der Bundeswehr-Sanitätsdienst:

  • Multiresistenz von Bakterien gegen Antibiotika ist ein weltweit verbreitetes Problem, vor allem in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Gründe dafür sind der massenhafte Einsatz von Antibiotika, nicht nur beim Menschen. Viel zu oft erfolgt die Gabe außerdem vorschnell oder es wird das falsche Antibiotikum verabreicht.

Eindämmung der Ausbreitung von Superbakterien

In den USA wurde nun eine Petition gestartet, die den intensiven Missbrauch von Antibiotika verhindern will. Sie nennen die gefährlichen Antibiotika-resistenten Bakterien, „Superbakterien“. Durch diese entstehen für die Amerikaner zusätzliche Kosten für das Gesundheitswesen von bis zu 26 Milliarden Dollar pro Jahr.

Als Verbraucher können wir die Fleischindustrie dazu bewegen, eine saubere Lösung zu finden. Schließlich sind wir alle betroffen, uns und unsere Familien im Kampf vor diesen „Superbakterien“ zu schützen.

Text der Petition: Ich möchte mich und meine Familie vor Superbakterien schützen. Ich will, dass mein Fleisch mit weniger Antibiotika produziert wird.

Diese Aktion wird in den USA von der NRDC  durchgeführt. Sie hat 1,4 Millionen Mitglieder und hat das Know-how von mehr als 350 Anwälten, Wissenschaftlern und anderen Fachleuten.

Diese Aktion ist nur für US-Bürger, wie wäre es, wenn wir auch in unseren Ländern eine gleiche Aktion durchführen würden? Gründe haben wir reichlich.

Immer öfter stecken sich Patienten im Krankenhaus mit gefährlichen multiresistenten Erregern an, gegen die selbst hochpotente Antibiotika nicht mehr helfen. Medikamente, die einst als Segen der Medizin galten, wirken nicht mehr.

Netzfrau Doro Schreier

Weitere Informationen:

Es geht um eine Gesundheit von Mensch und Tier – 15.000 Menschen sterben allein in Deutschland jedes Jahr an Infektionen. The human and animal health is in danger – each year 15,000 people die from infections in Germany.

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