Nach Todesfällen: Italien zieht Grippe-Impfstoff von Novartis zurück

Impfen3Die italienische Arzneimittelbehörde AIFA hat gestern die Nutzung des Grippeimpfstoffs «Fluad» des Basler Pharmakonzerns Novartis verboten. Grund sind drei Todesfälle nach Impfungen.

Bereits im Oktober 2012 hatte das italienische Gesundheitsministerium schon einmal die Verwendung mehrerer Grippeimpfstoffe des Pharmakonzerns Novartis gestoppt.

Italienischen Medienberichten zufolge waren Mitte November im Süden von Italien zwei Frauen und ein Mann im Alter zwischen 69 und 87 Jahren gestorben, nachdem sie mit dem Mittel gegen Grippe geimpft wurden. Ein 92-jähriger Mann liegt seit der Impfung in lebensbedrohlichem Zustand im Krankenhaus.

Nach Novartis-Angaben ist Fluad seit 1997 im Verkehr. Es seien auf der ganzen Welt seither 65 Millionen Dosen «mit Erfolg» verabreicht worden. Eine Überprüfung der beiden betroffenen Lose habe ergeben, dass diese den Produktions- und Qualitätsnormen entsprächen, teilte Novartis weiter mit. Die aus dem Verkehr gezogenen Lose sollen in einer Fabrik in Siena in der Toskana hergestellt worden sein. Quelle

Die Behörde AIFA kündigte die Suspendierung der zwei Lose an. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme, bis ein möglicher Zusammenhang zwischen den Fällen und den Impfungen abgeklärt worden sei, teilte AIFA mit.

Herbst 2012: Novartis – Grippe – Impfstoffe – Nachdem weiße Partikel entdeckt worden waren, schlugen italienische Behörden Alarm

Das italienische Gesundheitsministerium hatte die Verwendung mehrerer Grippeimpfstoffe des Pharmakonzerns Novartis im Oktober 2012 gestoppt. Ursache waren mögliche Nebenwirkungen. Die Impfstoffe waren auch in Deutschland erhältlich. Wegen der Entwicklung in Italien erließ die Schweizer Medikamentenaufsicht Swissmedic auch für den Novartis-Heimmarkt einen vorsorglichen Auslieferungsstopp für Agrippal und Fluad. Daraufhin hatten mehrere Länder den Grippeimpfstoff der Firma Novartis vom Markt genommen. Weiße Flöckchen in den Mitteln hatten die Behörden verunsichert. Nach wenigen Wochen gab es Entwarnung und neben Österreich und der Schweiz erlaubten auch Frankreich und Italien daraufhin den Vertrieb der Novartis-Grippeimpfstoffe wieder.

Fluad ist auch in Deutschland zugelassen, außerdem werden die Impfstoffe hierzulande unter dem Namen Begrippal vermarktet. Für Impfstoffe in Deutschland ist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zuständig. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist eine Einrichtung des Bundesministeriums für Gesundheit mit Sitz in Langen. Es ist das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Die frühere Bezeichnung war „Bundesamt für Sera und Impfstoffe.”

Wer ist Novartis?

Die Novartis AG (von lat. novae artes «neue Künste») ist ein Biotechnologie- und Pharmaunternehmen mit Sitz in Basel (Schweiz). Novartis entstand 1996 aus einer Fusion der beiden ehemaligen Basler Pharma- und Chemieunternehmen Ciba-Geigy AG und Sandoz.

Die Novartis AG ist ein weltweit tätiger Pharmakonzern. Der Konzern erforscht, entwickelt und vertreibt Produkte zur Krankheitsbehandlung und Prophylaxe. Das Medikamentenportfolio setzt sich aus Spezialmedikamenten, Generika, Humanimpfstoffen, rezeptfreien Medikamenten zur Selbstmedikation und Produkten für die Tiermedizin zusammen. Zu den Therapiegebieten zählen vorwiegend Atemwegs- und Augenerkrankungen, Immunologie, Infektionskrankheiten, Onkologie (Krebs) und Hämatologie (Blutkrankheiten), Neurologie (Nervensystemerkrankungen) sowie Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Ergänzt wird das Sortiment des Pharmakonzerns durch Nahrungsmittel sowie Nahrungsergänzungsmittel, die auf die Bedürfnisse bestimmter Zielgruppen wie Senioren, Sportler oder Kleinkinder ausgerichtet sind.

Novartis ist mit einem Umsatz von 43,23 Mrd. € das zweitgrösste Pharmaunternehmen weltweit.

In Deutschland geriet der Konzern 2007 scharf in die Kritik wegen des Preises für das neu zugelassene Medikament Ranibizumab (Handelsname Lucentis®) zur Behandlung der feuchten, altersbedingten Makuladegeneration. Es ist etwa 50 Mal teurer als das bis dahin vorrangig eingesetzte Avastin, das allerdings nicht für diesen Einsatz zugelassen ist. Mit der Zulassung von Lucentis darf Avastin nun nicht mehr verschrieben werden. Kritiker sehen in dem neuen Medikament lediglich eine Weiterentwicklung von Avastin, Novartis spricht dagegen von einem völlig neu entwickelten Medikament. Experten schätzen die Mehrkosten für das Gesundheitssystem allein durch dieses Medikament auf mehrere Milliarden Euro. Prof. Wolf-Dieter Ludwig, der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, warf dem Konzern vor, dass er „für sein Monopol einen horrenden Preis“ verlange.

Im Oktober 2007 wurde Novartis „für die Bespitzelung ihrer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“ mit dem Negativpreis Big Brother Award in der Kategorie „Arbeitswelt“ ausgezeichnet.

Wie alle großen Pharmakonzerne stellt sich Novartis selbst als großen Weltverbesserer im Dienste der Menschheit dar. Novartis ist Trägerin der Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung, die sich u. a. mit Unternehmensethik befasst, aber wie sich an o. g. Beispielen zeigt, fließen ethische Gedanken kaum oder gar nicht in die Firmenpolitik ein.

Syngenta – Das Unternehmen entstand am 13. November 2000 aus einer Fusion der Agrarsparten von Novartis (61% des Aktienkapitals) und AstraZeneca (39%). Seither erfolgten zahlreiche Unternehmensübernahmen sowie Kooperationen im Bereich dieser Tätigkeitssparten. [Lesen Sie dazu: Monsanto und Syngenta gewinnen Welternährungspreis 2013 mit Gift und Genen! und Syngenta und  BASFklagen  gegen EU-Pestizid-Einschränkungen – und nehmen Bienensterben weiterhin in Kauf]

Bekannte Produkte von Novartis:
Diovan“, „Femara“, „Glivec“, „Insidon“, „Interceptor“, „Lucentis“, „Mono-Embole“, „Nicotinell“, „Otrivin/Otriven“, „Rasilez“, „Ritalin“, „Voltaren“, „Zometa“ u.v.a. [SieheEU-Behörde warnt vor Schmerzmitteln – Bei Nebenwirkungen kaum Chancen auf Schadenersatz]

Novartis hat eine Zusammenarbeit mit Sanofi Pasteur und der Bill&Melinda-Gates-Stiftung gestartet und ist dabei, die ersten klinischen Versuche vorzubereiten. Sie sollen 2014 in Südafrika starten. Im Nordosten Brasiliens will Novartis bis in fünf Jahren eine Fabrik für 300 Mio. Dollar zur Herstellung von Impfstoffen bauen. 2011 betrieb Novartis vier Fabriken in Brasilien.

Mitte Dezember genehmigte die brasilianische Entwicklungsbank BNDES (Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social) finanzielle Mittel in Höhe von 804 Millionen Reais (ca. 250 Millionen Euro) für den Bau einer Biotechnologiefabrik in Jaboatão dos Guararapes (Bundesstaat Pernambuco). Die Fabrik wird drei Arten von Proteinen produzieren, die für die Herstellung eines Impfstoffs gegen Meningitis B (Bexsero) verwendet werden.

Die Fabrik gehört zum brasilianischen Pharmaunternehmen Novartis Biociências und wird eine neue Technologie zur Herstellung dieses Impfstoffes einsetzen, die genetisches Material als Grundlage verwendet. Planmäßig soll die Fabrik 2018 in Betrieb gehen. Außer den drei Proteinen, die dort hergestellt werden, setzt sich der Impfstoff aus einem vierten zusammen, alle Proteine werden nach Italien exportiert, wo sie dem Impfstoff beigefügt werden. [Mehr dazu: Impfstoff-Versorgung: Bill & Melinda-Gates-Stiftung und Pharmagigant Novartis zusammen mit Brasilien]

„Liebe Aktionärin, lieber Aktionär, Dank der Bandbreite unseres Produktportfo­lios können wir eine umfassende Palette von Gesundheitsleistungen anbieten. Patienten brauchen innovative Arzneimittel, Impfstoffe, Generika und Produkte zur Selbstbehand­lung. Wir bieten in all diesen Segmenten eine wachsende Auswahl von Optionen an.” Joseph Jimenez, ein US-amerikanischer Manager und seit 2010 ist er Chief Executive Officer des Schweizer Pharmakonzerns Novartis.

Netzfrau Doro Schreier

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