Wie geht es Dir?

PrinzDer Asteroid wurde von einem türkischen Astronomen entdeckt, der auf Grund seiner traditionellen Kleidung von niemandem ernst genommen wurde. Als er aber zu einer Konferenz mit Anzug und Krawatte erschien und seine Äußerungen wiederholte, erhielt er langen Applaus.“ Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry

Sie läuft den Flur entlang, ist aber mit Gedanken weit weg von dem Ort, wo sie sich gerade befindet. Sie schwimmt förmlich in ihren Gedanken, Gedanken, die sie ärgern, und wiederum Gedanken, die sie zum Schmunzeln bringen. Sie bemerkt nicht mal ihren Kollegen, der ihr auf dem Flur entgegen kommt.

#GUTEN MORGEN!

@ Ach! Hi und guten Morgen. Sorry ich war mit meinen Gedanken ziemlich weit weg von diesem Flur.

#Ja! Das konnte man Dir ansehen. Wie geht es Dir denn so?

@ Sie denkt für ein Bruchteil der Sekunde nach, was soll sie antworten und schaltet automatisch wie immer auf Autopilot: Gut, danke und Dir?

# Gut danke! Und weg war er.

Die Frage irritiert sie jedes Mal. Sie kann sich nicht an diese Frage gewöhnen. Wie geht es Dir? Sie denkt sich:

Soll ich Dir wirklich sagen, wie es mir geht? OK! Dann nimm Dir Zeit, hole Dir eine Tasse Kaffee, wir setzen uns zusammen und ich erzähle Dir, wie es mir wirklich geht!

Vorgeschmackskleber

„Und diese fiesen kleinen Aufkleber, die an den Taschentuchverpackungen kleben und uns angeblich das Leben ein kleines bisschen leichter machen sollten. Bei manchen Verpackungen kann man nicht mal den wiederklebbaren Verschluss optisch vom Muster der Verpackung unterscheiden? Oder warum reißen sie generell ein Stück der Verpackung mit sich aus? Anschließend bleibt der klebrige Verschluss an allen möglichen Sachen in der Tasche hängen und sieht dann richtig eklig aus.“

Demografie und seine Macken

„Da sind zum Beispiel diese komische Ampelanlagen, die ewig lange rot bleiben, und kaum sind sie grün und man ist zwei drei Schritte weiter, schalten sie schnell wieder auf rot! Am liebsten würde ich mich mitten auf der Straße umdrehen und wieder zurückkehren. Es ist mir ein Rätsel, wie ältere Menschen mit ihren Rollatoren und nicht mehr so funktionstüchtigen Gelenken oder die Frauen mit dem Kinderwagen und kleinen Kindern das Tempo beibehalten können. Von wegen Demografie, feste und familienfreundliche Städte. Das grüne Signal ist praktisch wie ein Startschuss für einen Marathonlauf: Achtung, grün und los und STOPP…!“

…….

„Oder ist es dir schon mal aufgefallen, dass auf Shampoo-Flaschen die Marke und der Name des Produktes viel größer gedrückt sind als das Wort Shampoo. Sie sind generell in mini-kleinen Schriftgrößen, Arial 8, in eine Ecke gedrückt. Ich frage mich, wer soll das lesen, bitte? Ich kann es nicht! Na, wie soll ich denn unter der Dusche die Shampoo und die Spülung Flasche ohne Brille auseinander halten, bitte? Soweit zu Demografie, fester Gesellschaft und ihren Produkten.“

Freundliche Angst

„Hast Du Dich schon mal gefragt, warum die Freundlichkeit heutzutage nicht ohne Ängste akzeptiert werden kann? Wenn Du freundlich und hilfsbereit bist und Menschen einfach herzlich begrüßt, fühlen sich die meisten sofort unwohl und distanzieren sich von Dir. Sie fangen an, merkwürdige Fragen zu stellen, und denken, Du willst was von ihnen oder hast irgendwelche Erwartungen. Es gibt sogar Menschen, denen so eine herzliche Freundlichkeit Angst einjagt. Ist es nicht traurig, dass die Freundlichkeit und die Herzlichkeit unter solchen Warnvorstellungen leiden müssen? Da kommen Bemerkungen wie: „Weißt Du, Deine freundliche Art macht Menschen Angst!“ … merkwürdig, ich beiße doch nicht!“

…Bitte haben Sie ein bisschen Geduld, denn ich bin noch nicht fertig! Man hat mich ja gefragt, wie es mir geht und wir waren uns ja einig, dass ich die Frage durchaus ernst nehmen muss. Also noch eine Sache geht noch!

Catwalk der Vorurteile

Da ist noch eine Sache! „Ist es eigentlich verboten, sich gepflegt und schick zu kleiden, also als Frau sich wie eine Frau zu kleiden? Sich für seine Kurven nicht schämen und nicht versuchen, die von gottgeschaffenen Kurven hinter von Menschen geschaffenen schlabbrigen Kleidungstücken zu verstecken, die entweder viel zu weit, zu groß oder zu männlich aussehen?

Für eine ist es zu schick, für andere zu eng oder zu kurz, vielleicht auch zu lang oder zu bunt, oder es sollen paar Knöpfe her, die Deinen Kragen am liebsten bis zu den Ohren zu knöpfen könnten.

Du musst mit merkwürdigen Fragen rechnen wie: „Gehst Du nach der Arbeit auf die Rolle?“ oder „Bist Du auf der Suche?“ Ach ja, noch eine habe ich: “Mit Ihnen kann man direkt zum Standesamt gehen und Sie heiraten!“ und noch paar andere merkwürdige Bemerkungen, die nicht ohne sind!

Ich frage mich: Wer legt eigentlich die Maßstäbe fest und warum gelten sie nicht für alle? Warum haben die Menschen verlernt, sich füreinander zu freuen? Immer diese Barrieren, die sie ihren Gedanken setzen. Dies passt nicht…das passt nicht. Solche Strümpfe gehen gar nicht und und …! Nicht zu weiblich und nicht auffällig bitte, denn die Menschen sollen Sie nach dem, was Sie in Ihrem Kopf haben, beurteilen und nicht nach Ihrem Aussehen!!!…

Frau sein macht Spaß

OK! Langsam wird es unheimlich. Ich bin eine Frau und stolz darauf, eine Frau zu sein und habe sogar Spaß daran. Ich möchte mich nicht verstellen, um mir dadurch in einer männerdominierten Gesellschaft Respekt zu verschaffen. Sie müssen wissen, dass wir Frauen intelligent UND weiblich sein können. Das eine schließt das andere nicht aus, es ist eher das Gegenteil. Ich denke mir immer: Sei, wer du bist, mach, was du willst, aber in erster Linie sei eine Frau und sei stolz, eine Frau zu sein. Es gibt unzählige Frauen auf der Welt, die nach diesem Motto ihr Leben meistern. Einen wichtigen Aspekt darf man nicht außer Acht lassen, dass eine Frau durch ihre Ausstrahlung, ihre innere Zufriedenheit, ihre positive Einstellung zum Leben und ihre Denkweise und Handeln aus der Menge heraus sticht! Faktoren wie Hautfarbe, Nationalität, Farbe oder Form ihrer Kleidung oder, wie sie sich schminkt, sind längst nicht mehr zeitgemäß und gehören meines Erachtens auf dem Friedhof der Zeit begraben.

Ist das nicht wirklich merkwürdig? Zu schick ist zu viel, denn die Flure im Büro sind ja „kein Catwalk“, Pumps sind nicht gut, denn sie klackern ja so laut! Nicht zu viel oder am liebsten gar nicht schminken, um bloß nicht aufzufallen. Und noch so viele Regeln, die eigentlich keine sind. Es sind vorurteilgesteuerte Frustideen, die keine vernünftigen Hintergründe haben. Die Botschaft die sich hinter solchen Aussagen verbirgt ist: Benimm Dich unauffällig, laufe wie ein Schluck lauwarmes Wasser rum und vergiss nicht, wer hier das Sagen hat. Mit anderen Worten: Kleide Dich am liebsten so, dass man es Dir nicht ansieht, dass Du eine Frau bist, und verstecke Dich hinter einer Unauffälligkeitsmaske.“

… Ach ja und die richtige Antwort auf „Wie geht es Dir?“ weiß ich schon längst… die behalte ich aber lieber für mich!

Netzfrau Sharaeh Fekri

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