Ab heute ist die vagabundierende Klimarettungsgruppe in Lima und wird beschließen, dass sie 2015 weiter über die Rettung des Klimas nachdenken wird.
2005 hat sie das in Montreal getan, 2006 in Nairobi, 2007 in Bali, 2008 in Posen, 2009 in Kopenhagen, 2010 in Cancun, 2011 in Durban, 2012 in Doha, 2013 in Warschau wurde nicht viel mehr erreicht. Man spricht über das Kyoto-Protokoll und darüber, wie es erfüllt werden könnte.
Das Protokoll von Kyoto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (kurz: Kyoto-Protokoll, benannt nach dem Ort der Konferenz Kyōto in Japan) ist ein am 11. Dezember 1997 beschlossenes Zusatzprotokoll zur Ausgestaltung der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) mit dem Ziel des Klimaschutzes.
Das am 16. Februar 2005 in Kraft getretene Abkommen legt erstmals völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen in den Industrieländern fest, welche die hauptsächliche Ursache der globalen Erwärmung sind. Bis Anfang Dezember 2011 haben 191 Staaten sowie die Europäische Union das Kyoto-Protokoll ratifiziert. Die USA sind dem Protokoll nie beigetreten und Kanada hat am 13. Dezember 2011 seinen Ausstieg aus dem Abkommen bekannt gegeben.
Was wurde von diesen Überlegungen bisher umgesetzt? Eigentlich nur die unverbindliche „Kopenhagener Vereinbarung“ und die Festlegung der weiteren Tagungsorte bis 2018.
Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise vor fünf Jahren legen die Emissionswerte zügig zu. Das vergangene Jahr brachte mit mehr als 35 Milliarden Tonnen CO₂ nicht nur einen neuen Höchststand, der Zuwachs war mit fast 700 Millionen Tonnen sogar der größte, der jemals verzeichnet wurde.
Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre, die vor der Industrialisierung bei 280 ppm (0,028 Prozent) lag, ist im vorigen Jahr erstmals auf über 400 ppm angestiegen. Sie darf nur maximal 450 ppm erreichen, damit das Zwei-Grad-Limit der Erderwärmung noch eingehalten werden kann. Was heißt, die CO2-Bremse muss ziemlich abrupt betätigt werden. Dies hat man auch seit rund zehn Jahren alljährlich angekündigt zu tun.
Weil aber bis 2015 das Kyoto-Protokoll noch gültig ist, wird weiterhin nichts geschehen außer der Abgabe halbherzige Empfehlungen, an die sich niemand gebunden fühlt. In Paris muss das Kyoto-Nachfolge-Protokoll beschlossen werden, das – anders, als bisher nur die Industrieländer – erstmals alle Länder der Erde zur Reduzierung von CO2 verpflichten wird. Kyoto-II hätte bereits 2009 in Kopenhagen fertig vorbereitet und beschlossen sein sollen, dieser Gipfel scheiterte aber mehr als kläglich.
Während des Klima-Sondergipfels im September, zu dem UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Staats- und Regierungschefs nach New York eingeladen hatte, stellte kein einziger Staat neue CO2 –Ziele vor. Umso überraschender kam die Meldung aus Peking, dass US-Präsident Barack Obama und der chinesische Staatschef Xi Jinping eine gemeinsame Initiative beschlossen hätten: Die USA wollen ihre Emissionen bis 2025 um 26 bis 28 Prozent im Vergleich zu 2005 reduzieren. Und China verpflichtete sich dazu, seinen CO2 Ausstoß spätestens ab 2030 zu senken.
Und erst am G-20-Gipfel in Brisbane am 15. und 16. November 2014, den Putin vorzeitig verließ, verpflichteten sich diese Wirtschaftsmächte, in Paris einem neuen Klimaprotokoll zuzustimmen.
Die vorerst angekündigten zehn Milliarden Dollar für den „Grünen Klimafonds“ zum Ausbau von Ökoenergie in Entwicklungsländern, werden zwar nicht viel bewirken können, sind aber definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.
Der WWF fordert die Industrieländer auf, sich zu ernsthafteren Reduktionszielen zu verpflichten, denn sie seien es, die das heutige Klimaproblem verursacht haben. Die Emissionen der letzten 150 Jahre blieben in der Atmosphäre aktiv und verursachten die Klimaerwärmung. Allen voran sind die USA, Europa und das immer stärker emittierende China die Verursacher.
Der NABU fordert verbindliche Zusagen zur Unterstützung der Entwicklungsländer und die sofortige Verringerung von „kurzlebigen Klimatreibern“, wozu Ruß, Ozon, Fluorkohlenwasserstoffe und Methan gehören.
Die von Klimaskeptikern in Abrede gestellten Auswirkungen des Klimawandels sind bereits sichtbar und belegbar:
- Anstieg der Temperatur in Europa um 1,3°C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit
vermehrte Hitzewellen - Niederschläge nehmen in Südeuropa ab, in Nordeuropa zu, wobei es vermehrt zu Flusshochwasser kommt. Niedrigwasser in Flussläufen führt hingegen zu Dürren
- Meereis verliert an Tiefe in der Arktis, die Schmelze des grönländischen Eisschildes hat sich seit den 1990er Jahren verdoppelt, d.h. von 2005 bis 2009 wurde ein Masseverlust von 250 Milliarden Tonnen verzeichnet
- die Gletscher der Alpen büßten seit 1850 ca. 2/3 ihres Volumens ein
- der steigende Meeresspiegel erhöht das Risiko der Überflutung der Küsten bei Stürmen, er verzeichnete im 20. Jahrhundert einen Anstieg von 1,7 mm pro Jahr, stieg in den letzten Jahrzehnten allerdings auf 3 mm/Jahr
- dadurch entstehen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, eine andere Verbreitung von krankheitsübertragenden Insekten, eine längere Pollensaison etc.
- Veränderungen bei Pflanzen und Tieren, andere Migrationsströme und bei fehlender Anpassung deren Aussterben
- unterschiedliche Auswirkungen bei der Landwirtschaft.
Eine Studie schwächt zwar den weiteren Anstieg des Weltklimas ab, bleibt aber grundsätzlich dabei, dass die derzeitige Situation für weite Teile der Erde nach wie vor potenziell verheerende Folgen des Klimawandels bedeutet. Selbst wenn die wirklichen Temperaturen am unteren Rand der Schätzungen blieben, sei die Situation weiterhin bedrohlich, sagte Reto Knutti von der ETH Zürich, einer der Autoren der Studie: „Dann bekommen wir immer noch eine Erwärmung von deutlich über zwei Grad, sollten die aktuellen Emissionstrends anhalten.“
Michael Jarraud von der Weltorganisation für Meteorologie legt noch eines drauf, indem er auf die immer schneller steigenden CO2 –Emissionen im September 2014 hinweist.
Aber möglicherweise bläst den Klimarettern in spe selbst ein rauer Wind um die Nase.
Die Weltwetterorganisation (WMO) hat vor El Niño gewarnt. Ende des Jahres könne sich das Wetterphänomen in Südamerika zeigen, mit starkem Regen, der zu Überschwemmungen führt, aber auch durch Trockenheit, die Ernteeinbußen und Waldbrände nach sich zieht. El Niño heizt die tropischen Gewässer vor der Westküste Südamerikas – insbesondere vor Peru und Ecuador – ungewöhnlich stark auf.
Eines der größten Probleme sei die Zerstörung des Regenwaldes im Amazonas-Gebiet und das „rasante Abschmelzen der Andengletscher“, sagt Heinz Schulze von der Informationsstelle Peru: „Wenn der Meeresspiegel ansteigt, werden die Küstenstädte darunter leiden. Auch das Wetterphänomen El Niño wird weiterhin Klimaextreme verursachen“, sagt er.
Wasser könne dadurch zu einer knappen Ressource mit möglichen wirtschaftlichen Folgen werden. Peru erzeugt nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums 70 Prozent seiner Energie durch Wasserkraft. Weitere erneuerbare Energien machen derzeit nur 3,5 Prozent der Energieerzeugung aus. Bis 2021 will die Regierung den Anteil auf fünf Prozent erhöhen.
„Die Zerstörung des Regenwaldes muss aufhören“, fordert der Peru-Kenner Schulze. Das Amazonas-Gebiet spiele nicht nur in Südamerika, sondern weltweit für den Klimawandel eine sehr wichtige Rolle. Um das Gebiet zu schützen, sucht Peru nun nach internationalen Partnern. Ein norwegisch-deutsches Abkommen mit dem Land sieht beispielsweise die Gründung eines 300-Millionen-US-Dollar-schweren Fonds zum Schutz des Regenwaldes vor, berichtet DW.
Abgeholzt wird der Regenwald für Transporte von Holz, von Palmöl, für Weidegebiete von Rinderzuchten, für Palmölplantagen, Freilegung von Bodenschätzen, Erdgas, Schieferöl. Manches wurde erst im Juli durch ein blitzartig in Kraft getretenes Gesetz ermöglicht, das ein Schlag ins Gesicht der Indigenen und der Umweltaktivisten ist.
Laut einem aktuellen Bericht der NGO Global Witness ist Peru zudem weltweit das viertgefährlichste Land für Umweltschützer. Dem Bericht zufolge kamen 57 Aktivisten in den letzten zwölf Jahren ums Leben. Im September wurden vier Angehörige des indigenen Ashaninka-Volkes, darunter auch der bekannte Aktivist Edwin Chota, im Regenwald tot aufgefunden.
Ihm und anderen getöteten Aktivisten wurde jetzt posthum ein Preis der A. Soros Foundation zugesprochen, der den Hinterbliebenen eine Versorgung bieten und den Dorfgemeinschaften eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung ermöglichen soll.
Perus Regierung ist mutlos, tatenlos und verantwortungslos – das ist die Einschätzung von „Pro Regenwald“ und viele andere NGO teilen diese Ansicht.
100 Mio. $ und mehr Profit bringen die illegalen Regenwald-Schlägerungen pro Jahr!
Peru hat einigen Erklärungsbedarf und ist gut beraten, die Weltklimagespräche so zu moderieren, dass es dieses Mal ein Ergebnis geben kann, das verspricht, dass alles Mögliche getan wird, dem Raubbau der Welt, der durch Korruption noch erleichtert wird, aber dem Ziel des Gipfels entsprechend auch der Erwärmung des Klimas den Kampf ansagt.
Netzfrau Lisa Natterer
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