R. I. P. Opel Bochum – Dein Herz hat aufgehört zu schlagen

BochumTief im Westen hat das Herz des Opel-Werkes aufgehört zu schlagen. Dort wo die Sonne verstaubt, ging heute das letzte Auto vom Band. Bochum, ich komm aus dir: Kadett, GT, Manta und Ascona. Bochum, du bist keine Weltstadt und hast nun 3300 Arbeitslose mehr.

Tief erschüttert nehmen wir heute Abschied von Opel Bochum.

Stirbt Opel, dann stirbt Bochum

„Du bist keine Schönheit,

vor Arbeit ganz grau
du liebst dich ohne Schminke,

bist ’ne ehrliche Haut,

leider total verbaut,

aber g’rade das macht dich aus.“

Text „Bochum“ H. Groenemeyer

Die Zeichen des Wandels, jede Hoffnung verloren. Es gibt kein Zurück mehr. Bochum, du hast nun deinen Pulsschlag verloren.

Es war ein langer Kampf, der nun endet. Der letzte Opel ist vom Band gerollt. Du bist nur 52 Jahre alt geworden und hinterlässt Trauer, Verzweiflung, Bitterkeit und Zorn. 3300 Menschen, die ihre Arbeit verlieren. Mit ihnen leiden ihre Freunde und Familien und eine ganze Stadt. 

Am 10. Oktober 1962, zum 100. Geburtstag der Marke Opel, wurdest du mit Glanz und Gloria eröffnet. Der damalige Vorstandsvorsitzende von Opel, Nelson J. Stork, versprach in seiner Eröffnungsrede, mit dem Beginn der Produktion auch Verantwortung für die Region zu übernehmen.

„Es ist unser aufrichtiger Wunsch, vollständig mit dem Wirtschaftsgebiet Bochum zu verwachsen und unsere besten Kräfte für das Gedeihen dieses Raumes einzusetzen.“

52 Jahre später muss alles raus. Ausverkauf bei Opel, die Reste verramscht, bis nichts mehr bleibt als Trauer, Zorn und Hilflosigkeit. Über 52 Jahre produziertest du im Ruhrgebiet. Doch seit der Übernahme durch General Motors 2004 ging es mit dir bergab.

Stirbt Opel, dann stirbt Bochum

Hinterlässt du nun ein zweites Detroit? Arbeitslosigkeit, Armut, Zerfall – Auch Detroit kämpft gegen den Niedergang. Die ehemalige Autometropole Detroit stirbt. Wirst auch du so enden, Bochum? Denn mit dem Tod von Opel werden viele weitere Firmen schließen müssen. 10 000 Arbeitsplätze könnten laut IHK insgesamt verloren gehen. 10 000 Schicksale, das tut weh.

„Bochum, du bist keine Weltstadt,

auf deiner Königsallee,

finden keine Modenschau’n statt,

hier, wo das Herz noch zählt,

nicht das große Geld,

wer wohnt schon in Düsseldorf“

sang Herbert Grönemeyer.

Bochum – bist du wie Detroit nun auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit?

Dein Herz hat aufgehört zu schlagen. Gestern warst du noch voller Leben. Heute müssen wir dich zu Grabe tragen. Ganz still und leise, ohne ein Wort. General Motors möchte deine Schließung geräuschlos abwickeln, wünscht keine Öffentlichkeit. Doch das lassen wir nicht zu! Wir zeigen unsere Trauer und wir zeigen unsere Solidarität mit all den Menschen, die durch deine Schließung leiden müssen!

Tschüss Opel-Werk Bochum, früher hast du 22 000 Menschen beschäftigt, nun rollte das letzte Auto vom Band.

Netzfrau Doro Schreier

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