Tickende Zeitbomben – Öl- und Gas-Kavernen sind undicht!

Quelle-ZDF

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Wie gefährlich sind Speicher unter Tage?

Ein Geruch von Tankstelle liegt in der Luft, die Kanäle sind von einer dicken braunen Schicht überzogen, auf dem Wasser treibt ein schmieriger Film. Was vielen sicherlich verborgen blieb, in etwa der Hälfte der Kavernen lagern die Rohölreserven Deutschlands, Portugals, Belgiens und der Niederlande. In den übrigen Kavernen wird Erdgas, das in großen Pipelines aus Russland herbeigepumpt wird, gespeichert. Bei einem Unfall auf dem Kavernengelände in Etzel /Norddeutschland sind im November 2013 bis zu 40 000 Liter Rohöl ausgelaufen.

Tief im Untergrund, in gigantischen Hohlräumen und eingeschlossen im Salz, lagern Deutschlands Reserven für Öl- und Erdgas. Für die Energiepolitik der Republik spielen die sogenannten Kavernenspeicher eine zentrale Rolle: 23 Milliarden Kubikmeter Gas werden unter Tage gespeichert. Das entspricht rund einem Viertel des gesamtdeutschen Jahresverbrauchs. Hinzu kommen 25 Millionen Tonnen Öl als nationale Reserve für Krisenzeiten.

Tickende Zeitbomben

 Die 244 Öl- und Erdgasspeicher in Deutschland werden von Aufsichtsbehörden nur unzureichend technisch überwacht. Das berichtet ZDFZoom am 3. Dezember 2014, 22:45 Uhr in der Dokumentation „Tickende Zeitbomben – Wie gefährlich sind Speicher unter Tage?“. Bislang gibt es keine gesetzliche Vorschrift, die bis zu 1000 Meter tiefen Rohrleitungen zwischen Erdoberfläche und sogenannten Kavernenspeichern während der Betriebsphase umfassend zu kontrollieren.

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Bislang galt die Speichertechnik als sicher. Doch erste Laborversuche am Institut für Angewandte Geowissenschaften der TU Darmstadt zeigen, dass durch Bodenabsenkungen Kräfte entstehen können, die zum Versagen des Tiefbohrzements und damit auch des gesamten Rohrsystems führen. „Da kann es passieren, dass eine solche Bohrung bei jahrzehntelanger Beanspruchung undicht wird“, so Institutsleiter Ingo Sass. „Wenn es bei einer Speicherbewirtschaftung zu unterschiedlichen Setzungen kommt, kann es schon mal zu größeren Bewegungen kommen und dann ist vorstellbar, dass große Kräfte angreifen.“ Eine regelmäßige Überprüfung der Bohrloch-Integrität, wie sie bei Trink- oder Thermalwasserbrunnen Standard ist, findet bei Öl- und Erdgasspeichern unter Tage bislang nicht statt. Die mehrere hundert Meter langen Rohrstrecken stellten – ähnlich wie beim Fracking auch – ein potentielles Risiko dar, sagt Sass: „Es ist immer problematisch, wenn ein starres Rohrsystem in eine Umgebung einbetoniert ist, die in Bewegung gerät.“ „Deshalb bedarf es bei einer solchen Speichertechnologie auch besonderer Aufmerksamkeit.“

Video Tickende Zeitbomben – ZDFZOOM  SENDUNG VOM 03.12.2014

Nach der Ölkatastrophe vor der Nordsee – Gasaustritt durch defekte Förderleitung?- “Gefährliche Gaskavernen?”

Öl und Gas-Kavernen sind undicht!

EtzelNach dem schweren Ölunfall im ostfriesischen Etzel vor vier Monaten hat es beim Kavernenbetreiber IVG Caverns erneut einen sicherheitsrelevanten Zwischenfall gegeben. Diesmal ist ein unterirdischer Gasspeicher betroffen. Aus bisher ungeklärter Ursache seien Teile eines Förderstrangs beschädigt worden, teilte das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) am Freitag in Hannover mit.

Die Kaverne mit einem Volumen 765 000 Kubikmetern ist mit Erdgas befüllt und steht unter hohem Druck. Der jetzt aufgetretene Schaden habe jedoch keine Auswirkungen, die Anlage sei noch nicht in Betrieb und noch nicht am Netz, sagte ein LBEG-Sprecher.

Etzel1Die Kavernenanlage Etzel befindet sich 20 km südwestlich von Wilhelmshaven inmitten der norddeutschen Energiedrehscheibe mit Anbindung an den dortigen Tiefwasserhafen.

Der Kavernenspeicher ist durch Erdgas- und Erdölpipelines an das europäische Energieversorgungsnetz angebunden. Er wird von den Speicherkunden zur Deckung von Verbrauchsspitzen sowie Zwischenlagerung von Import-Lieferströmen genutzt und dient insbesondere zur Lagerung eines beträchtlichen Teils der deutschen strategischen Erdölreserve.

Die Kavernenanlage in Etzel umfasst derzeit 66 Kavernen mit einem geometrischen Hohlraumvolumen von über 41 Mio. Kubikmeter zur Lagerung von Öl und Gas (Stand Juli 2013), bis zu 25 Kavernen können gleichzeitig gesolt werden. Es besteht bei Bedarf ein Ausbaupotenzial auf insgesamt 144 Kavernen.

Gemeinsam mit den Partnern BP Europe SE und Dong Energy hat GAZPROM Germania den Speicher am 8. Mai 2013 offiziell in Betrieb genommen. Mit der Fertigstellung der Obertageanlage und der Verbindung zu sechs Kavernen ging eine 5-jährige Planungs- und Bauphase zu Ende. Der weitere Ausbau der Kapazitäten des Erdgasspeichers Etzel ist für die Folgejahre vorgesehen.

 Ein weiteres Problem: Der Betreiber der Kaverne IVG ist pleite – Es ist die größte Pleite in Deutschland seit langem. Die Gläubiger übernehmen die IVG und über unsere Gasreserven  thront künftig eine Finanzholding. Vielleicht sollten sich spätestens jetzt unsere Politiker fragen, ob das wirklich so gewollt ist?  – Denn Gier macht blind! Lesen Sie dazu: Nach Ölkatastrophe vor der Nordsee- Gasaustritt durch defekte Förderleitung?- “Gefährliche Gaskavernen?”

Die 244 Öl- und Erdgasspeicher in Deutschland werden von Aufsichtsbehörden nur unzureichend technisch überwacht. Es sind „Tickende Zeitbomben“, und wie gefährlich die Speicher unter Tage sind, erleben wir auch an dem Beispiel in Etzel, in dem schönen Naturgebiet Ostfriesland, unweit des Weltnaturerbes Wattenmeer.

Netzfrau Doro Schreier

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