Bei einem Unfall kippte am Freitagmorgen ein mit 80 Fässern Rattengift beladener Lkw um und geriet in Brand. Ein Autofahrer kam dabei ums Leben. Besonders heikel war die Situation dadurch, dass der Transporter mit Aluminiumphosphid, einer Chemikalie zur Schädlingsbekämpfung, beladen war. Gerät sie in Kontakt mit H²O, bilden sich giftige Gase.
Da das geladene Aluminiumphosphid, ein unter anderem als Wühlmaus- und Rattengift eingesetzter Stoff, durch Regenschauer mit Wasser in Kontakt geriet, wurde so noch mehr Gift freigesetzt, als schon bei dem Brand entstanden war.
Weil bei dem Unfall giftige Gase freigesetzt wurden, können die Straßenbauer nur in Schutzanzügen an der Autobahn arbeiten, die bis auf weiteres gesperrt bleibt.
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Mithilfe von Planen soll verhindert werden, dass sich bei Schauern noch mehr Gift bildet. Anwohner sind vorsorglich dazu aufgerufen, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
INFOBOX
Aluminiumphosphid
Eigenschaften:
Die dunkelgrauen bis gelben Kristalle sind nicht brennbar, bilden aber beim Kontakt mit Feuchtigkeit oder Wasser entzündliche Gase (Phosphin). Bei einem Kontakt mit Feuchtigkeit, Wasser und Säuren zersetzt sich der Stoff und bildet dabei brennbare, sehr toxische Gase (Phosphin). Dabei besteht immer akute Brand- und Explosionsgefahr.
Symptomatik:
Der Stoff kann inhalativ oder oral aufgenommen werden und reizt Haut, Augen und Atemwege. Bereits bei einer Temperatur von 20°C kommt es sehr schnell zu einer toxischen Kontamination der Luft. Eine Einwirkung auf die Augen und/oder die Haut ist an einer Rötung und Schmerzen zu erkennen. Nach einer oralen Aufnahme kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Krämpfen, abdominellen Schmerzen, Bewusstseinsstörungen aller Art und Kreislaufstörungen bis zum Schock. Nach einer inhalativen Aufnahme kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, einem Husten und einer Dyspnoe. Die Symptome können verzögert auftreten. Als schlimmste inhalatorische Folge kann ein toxisches Lungenödem auftreten. Dieses ist mit Kortison, auf jeden Fall auch präklinisch, zu therapieren. Bereits nach kurzen Einwirkungen sind Schädigungen der Atemwege, des Nervensystems und des Herz-Kreislauf-Systems möglich. Eine Exposition oberhalb des Arbeitsplatzgrenzwertes kann letal enden.
Maßnahmen:
Der Patient ist mit umluftunabhängigen Atemschutz aus der kontaminierten Umgebung zu retten. Es kann notwendig werden, den Patienten zu beatmen. Bereits bei einem Verdacht auf ein toxisches Lungenödem erhält der Patient Kortison inhalativ und parenteral. Jeder Patient bekommt mindestens vier Liter Sauerstoff pro Minute. Kontaminierte Kleidung ist zu entfernen und die betroffene Haut ist ausgiebig mit Wasser zu spülen. Bei einer Einwirkung auf das Auge ist dieses zu anästhesieren und sorgfältig zu spülen. Alle weiteren Maßnahmen erfolgen symptomatisch. Eine klinische Überwachung hat auf jeden Fall zu erfolgen.
Vorsichtsmaßnahmen:
Offene Flammen und Funkenbildung sind zu vermeiden. Es darf nicht geraucht werden. Die Haut und die Augen sind mit geeigneten Schutzmaterialien zu schützen. Beim Personenschutz muss ein gasdichter Vollschutzanzug getragen werden. Der Gefahrenbereich ist zu verlassen und ein Fachmann (Feuerwehr) muss die Gefahr einschätzen.
Unfall mit Gefahrguttransporter auf der A7: Vollsperrung und kilometerlanger Stau
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Gefahrguttransporte nehmen in Deutschland seit Jahren stark zu. Der Transport gefährlicher Güter wie Säuren und Giften ist mit Risiken für Mensch und Umwelt verbunden.
Beispielsweise hatte 2011 die Havarie eines mit Schwefelsäure beladenen Tankers auf dem Rhein erhebliche
Folgen. 900 Tonnen Schwefelsäure flossen unkontrolliert in den Rhein, weitere 800 Tonnen Schwefelsäure
wurden kontrolliert in den Rhein geleitet.
Im Gewerbegebiet in Bornheim-Sechtem kam es im Juli 2014 zu einem Gefahrgut-Unfall. Eine Salpetersäuremischung trat unkontrolliert aus einem Tankwagen aus. Der Fahrer wollte gerade losfahren, um die Ladung zu einem anderen Standort der Troisdorfer Firma in Billerbeck im Münsterland zu bringen, als es laut Feuerwehr zu einer Reaktion kam. Dabei wurde der Tankdeckel beschädigt. Giftige Dämpfe konnten unkontrolliert austreten. Deutlich war die giftige, braune Gaswolke zu sehen, die aus der Tanköffnung aufstieg. Mit einer sogenannten Wasserwand konnten die Einsatzkräfte das austretende Gas eindämmen. Trotzdem meldete die Feuerwehr 17 Verletzte, darunter ein zweijähriges Kind und eine schwangere Frau. Quelle
Gefahrgut-Transporter auf der A7 verunglückt
Am Freitagmorgen durchbrach auf der A7 bei Göttingen ein Gefahrgut-Transporter die Mittelleitplanke. Dabei geriet er in den Gegenverkehr, kippte um und fing Feuer. [Alle Informationen erhalten Sie hier: Lkw-Unfall: A7 bis auf Weiteres gesperrt]
Auch heute morgen sind die Fässer mit Chemikalien, die der Lkw geladen hatte, noch nicht vollständig geborgen. „Die Bergung der Ladung gestaltet sich schwierig, da doch mehr Fässer durch den Unfall beschädigt wurden als zunächst angenommen. Die unter Vollschutz arbeitenden Bergungskräfte mussten in der Nacht immer wieder ihre Arbeiten unterbrechen, um beschädigte Fässer vor der weiteren Bergung zu sichern,“ heißt es bei der Polizei.
Warnung vor giftigen Gasen
Die Bewohner der umliegenden Ortschaften wurden am Freitag angewiesen, Türen und Fester geschlossen zu halten, da durch die Chemikalie giftige Gase entstehen. Diese Warnung besteht auch am Samstagmorgen noch.
15 Einsatzkräfte der Feuerwehr, die noch während des Brandes auf der A7 im Einsatz waren, wurden am Freitag Nachmittag in der Notaufnahme der Göttinger Universitätsmedizin zur Kontrolle stationär behandelt. „Die Feuerwehrleute werden vorsorglich beobachtet, die Atemwege werden kontrolliert und zusätzlich wird jeweils ein EKG geschrieben,“ sagte Uni-Pressesprecher Stefan Weller auf Anfrage. Die bei dem Lkw-Brand entstandenen Dämpfe könnten zu Herz-Rhythmusstörungen führen, erklärte Weller. Die Einsatzkräfte sollten nach Beendigung der Kontrollen wieder entlassen werden. [Weitere Informationen erhalten Sie hier: Nach Unfall auf A7: Auch Samstag noch unklar, wann Vollsperrung endet]
Gefahrguttransporte machen einen beachtlichen Teil des Transportgeschehens in Deutschland aus. Auf Straßen,
Schienen und Wasserwegen wurden 2010 insgesamt 307 Millionen Tonnen Gefahrgüter transportiert. Davon wurden auf Straßen 140 Millionen Tonnen Gefahrgut befördert. Tendenz steigend.
Netzfrau Doro Schreier
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