Schwellenländer‬ machen es vor! Menschen statt ‪‎Konzerne

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Mächtige Konzerne nutzen in Strategischen Partnerschaften den politischen Einfluss reicher Nationen, um die Landwirtschaft unter Kontrolle zu bekommen und sich natürliche produktive Ressourcen anzueignen.

Wenige Konzerne beherrschen die weltweite Lebensmittelproduktion

Die politische Klasse ist verkommen, natürliche Ressourcen werden knapp, die Erde ist überbevölkert – und einige wenige Mega-Unternehmen beherrschen die Weltwirtschaft.

Doch es gibt auch Widerstand gegen die zunehmende Marktdominanz

Schon im so genannten „Wasserkrieg“ in Cochabamba/ Bolivien im Jahr 2000 haben es soziale Bewegungen geschafft, den Bechtel-Konzern zum Rückzug zu zwingen. 2013 konnte sich Mexiko gegen das Nestlé-Monopol erfolgreich wehren und 2014 bekommt auch Monsanto mächtigen Gegenwind. 

„Wasserkrieg“ in Cochabamba/ Bolivien

Die Ziele der sozialen Bewegungen, die im Jahr 2000 erfolgreich die Privatisierung des lokalen öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen SEMAPA verhindert hatten, schienen klar. Sie wollten nicht, dass Wasser zu einer Ware wird. Durch die Privatisierung sah man die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser gefährdet. Unter Führung des französischen Wassermultis Suez war 1997 dem Konsortium die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung in La Paz und der Nachbarstadt El Alto übertragen worden. Steigende Tarife und Anschlussgebühren sowie die Nichterfüllung von Versorgungszielen brachte die Bevölkerung in der Folge gegen Suez auf. Allein in El Alto blieben 200 000 Menschen von der Versorgung ausgeschlossen. Die anhaltenden Proteste der Nachbarschaftsräte zwangen den Präsidenten schließlich zur Ankündigung der Vertragsauflösung.

Mexiko setzt sich gegen Nestlé durch

Die mexikanische Wettbewerbskommission sprach sich 2012 gegen den Kauf der Babynahrungssparte des US-Pharmariesen Pfizer durch den Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé aus. Die Behörde befürchtet eine Wettbewerbsverzerrung auf dem Markt. Im April 2013  bekam Nestle dann doch von Mexiko die Erlaubnis zum Kauf von Pfizers Babynahrungs-Geschäft, jedoch in Mexiko selbst wird der Lebensmittelkonzern allerdings nicht mit Babynahrung handeln dürfen.

Mexiko ist nach China, den USA und Indonesien der größte Abnehmer von Babynahrung. Muttermilch ist die beste Nahrung für Babys und hilft bei der Verhinderung von Durchfall und anderen Krankheiten, doch bisher bleiben Mexikos Mütter stur. Trotz Werbekampagnen in aller Welt für Muttermilch als beste Babynahrung beharren sie darauf: Das Fläschchen ist besser. Es heißt, dass Ärzte die Mütter unzureichend über die Vorzüge von Muttermilch aufklären, auch deshalb, so sagen Kritiker, weil sie indirekt bestochen würden. Unternehmen machten ihnen Geschenke, um sie zum Werben für ihre Produkte anzuspornen.

Die Vorgeschichte :

Die mexikanische Wettbewerbskommission hatte sich 2012 gegen den Kauf der Babynahrungssparte des US-Pharmariesen Pfizer durch den Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé ausgesprochen. Die Behörde befürchtet eine Wettbewerbsverzerrung auf dem Markt durch das Nestlé-Monopol.

Eine Übernahme hätte demnach zur Folge, dass Nestlé die Preise für Babymilch und Ergänzungsprodukte für Mütter zwischen 2,9 und 11,5 Prozent erhöhen könnte.

Bolivien ist  McDonald’s-frei

Burger, Fritten oder Chicken McNuggets von der Fastfood-Kette mit dem goldenen M.

McDonald’s zieht sich aus Bolivien zurück und schließt dort die Pforten seiner acht Filialen. Die bolivianische Bevölkerung ließ sich im Gegensatz zu nahezu allen anderen Nationen dieser Welt weder von geschickten Werbekampagnen noch von den günstigen Preisen des US-Konzerns in die Falle locken.

McDonald’s fördert den Konsum von Fleischprodukten, was de facto eine massive Verschwendung von Lebensmitteln bedeutet: Für die „Erzeugung” von einem Kilo Fleisch wird mehr als die 7-fache Menge an Getreide verfüttert. Allein McDonald’s Deutschland verarbeitet pro Jahr etwa 24 000 Tonnen Huhn und 36 000 Tonnen Rind.

Werbung

Warum schalten die Netzfrauen Werbung?

In über 100 Ländern gibt es inzwischen über 32 000 Restaurants des größten Burger-Braters. Nur in Bolivien wird man vergeblich nach dem US-Unternehmen suchen. McDonald’s hat seine Schnellrestaurants aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. In Sachen McDonald’s zieht Bolivien dann übrigens mit Kuba gleich – auch dort sind die US-Schnellrestaurants nicht vertreten. Das außergewöhnliche Scheitern von McDonald’s ist inzwischen auch Gegenstand einer spanischsprachigen Filmdokumentation unter dem Titel “Por qué quebró McDonald´s en Bolivia” (Warum McDonald’s in Bolivien pleite gegangen ist). Darin werden in erster Linie kulturelle Gründe für das Scheitern verantwortlich gemacht: Die Bevölkerung Boliviens bevorzuge schlichtweg die traditionellen Empanadas. – So funktioniert Konsumstreik: Wenn wir alle einfach nicht bei den Unternehmen kaufen.

Kolumbien:  Bauern gewinnen Landstreit gegen ein Palmölunternehmen.

Die Gemeinde Las Pavas gewinnt im Landrechtsstreit („2661 Hektar Land“)  gegen das Palmölunternehmen Aportes San Isidro.

Der Präzedenzfall weckt Hoffnungen bei landlosen Bauern in ganz Kolumbien. In ihrem mehr als sechsjährigen Kampf um die Landtitel erreichten die Bauern somit einen Meilenstein.

In Chile haben sich, wie auch in anderen Länder des Kontinents, Volksbewegungen entwickelt, die sich dem Ausverkauf nationaler Ressourcen zunehmend widersetzen. Wie auch in Uruguay wird gegen Privatisierung und Marktdominanz gekämpft. Zu Uruguay: Präsident Mujica spendet 90% seines Gehalts an soziale Einrichtungen.

Lateinamerikanische Länder gegen Monsanto und Co.

Sieg für Maya-Bauern und Imker über Monsanto

Am 27. August berichteten wir darüber, dass eine kleine Gruppe von Imkern auf der Yucatan-Halbinsel in Mexiko einen Sieg gegen den Biotech-Riesen Monsanto errungen hat. Die vorgelegten Beweise überzeugten den Richter davon, dass der Anbau von transgenen Sojapflanzen eine Bedrohung für die Honigproduktion auf Yucatan darstelle. [Siehe: TOPP Mexiko – Sieg für Maya-Bauern und Imker über Monsanto- Victory for Mayan Farmers and Beekeepers over biotech giant Monsanto]

Umstrittenes Monsanto-Gesetz in Guatemala aufgehoben

Kleinbauern in Guatemala zeigen, dass manchmal David im Kampf gegen Goliath doch siegt.

Das Monsanto-Gesetz war Bedingung für das 2005 geschlossene Freihandelsabkommen zwischen den mittelamerikanischen Staaten, der Dominikanischen Republik und den USA. Auf Grund der starken Mobilmachung verschiedener Organisationen stimmten die Abgeordneten für die Aufhebung des nach dem großen US-Landwirtschaftskonzern benannten Monsanto-Gesetzes. Die Bauern in Guatemala können die gekaufte Saat nun ohne Strafe selbst vermehren. Nach dem Monsanto-Gesetz hätten die Bauern ihr Saatgut jedes Jahr aufs Neue von Patenthaltern wie Monsanto kaufen müssen. Bei Verstößen drohten hohe Geld- und sogar Freiheitsstrafen. Trotz Bedingung für DR-CAFTA – Umstrittenes Monsanto-Gesetz in Guatemala aufgehoben

Costa Rica: Verfassungsgericht verbietet Aussaat von Gen-Mais

Monsanto verlor auch in Costa Rica. Das Gentechnik-Zulassungsverfahren wurde für verfassungswidrig erklärt. Nach Mexiko und Guatemala nun Costa Rica – Neuer Rückschlag für Monsanto

Dieser Bericht zeigt nur einen Ausschnitt des Widerstandes gegen die zunehmende Marktdominanz in Südamerika.

Mexiko hat Nestle gezeigt, dass sie durchaus Druck ausüben können. Die Küche ist in Bolivien tief verwurzelt, selbst nach unzähligen Kampagnen ließen die Verkaufszahlen der gepressten Hackfleischscheiben im Brötchen zu wünschen übrig und McDonald’s flüchtet wegen „Roter Zahlen“. Die kolumbianischen Bauern halten zusammen, was einer nicht schafft, schaffen viele. Länder wie Costa Rica, Mexiko und Guatemala zeigen, dass manchmal David im Kampf gegen Goliath doch siegt.

Das Netzwerk der Konzerne 

KonzernNetzwerk

Die Schwellenländer machen es vor. Good Luck!

© Copyright 2014 Netzfrau Doro Schreier

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