Bienensterben – Lebensmittelversorgung bedroht

BienenEines der wichtigsten Naturwunder unserer Erde schwebt in höchster Gefahr: die Honigbiene. Das fleißigste aller Tiere, das verlässlich von Blüte zu Blüte fliegt, verschwindet langsam. Es ist ein Sterben, das weltweit mit Sorge beobachtet wird.

Zwischen Pestiziden, Antibiotika, Monokulturen und dem Transport von Plantage zu Plantage scheinen die Königinnen und ihre Arbeiterinnen ihre Kräfte zu verlieren.

Immer wieder berichteten wir letztes Jahr über das Sterben der Bienen.

In Kanada starben 20 Millionen Bienen auf mysteriöse Weise. Eine Studie ergab, dass das Massensterben durch Neonicotinoide ausgelöst wurde. Bei 80 Prozent der toten Bienen wurden nachweislich Rückstände von  Neonicotinioiden gefunden. Auch in Deutschland kam es vermehrt zu einem Bienensterben, auch hier waren Pestizide der Auslöser. 

37 Millionen Bienen starben nur Wochen nach dem Anbau von GVO-Getreide in Ontario, darüber berichteten wir im November 2014. Imker Dave Schuit, der in Elmwood Honig produziert, verlor damit rund 600 Bienenstöcke auf einen Schlag. (Auf Honig kann man verzichten – auf Bestäubung nicht! 37 Million Bees Found Dead In Ontario, Canada After Planting Large GMO Corn Field)

Aber auch in Deutschland starben Bienen durch Pestizide. Entlang des Rheins, in Hitdorf und Rheindorf bei Leverkusen, waren Anfang April Millionen Bienen mit Vergiftungserscheinungen bei den dortigen Imkern  registriert worden. Millionen Bienen vergiftet – Pestizide als Ursache

Die Honigbiene, ist sie vom Aussterben bedroht?

Parasiten wie die Varroa-Milbe und die Monokulturen auf dem Land lassen immer mehr Bienenvölker eingehen.

Laut einer bundesweiten Umfrage unter 18 000 Imkern sind zwischen September und November 2014 fast sieben Prozent der Bienenvölker bereits eingegangen. Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Bayern und Sachsen-Anhalt sind überdurchschnittlich stark betroffen.

Neonicotinoide tragen für das Massensterben der Bienen die Hauptverantwortung. 2013 wurde ein Moratorium für den Einsatz der betreffenden Pestizide beschlossen, mit der Begründung, die Mittel stellten vermutlich ein „inakzeptables Risiko“ für nützliche Insekten dar. Im Dezember 2015 allerdings wird das Moratorium wieder enden – falls neue Belege kein endgültiges Verbot erzwingen.

Die Agrarchemie-Konzerne BASF, Bayer und Syngenta klagen gegen die EU-Kommissionm, um das vorläufige EU-Verbot der drei neonicotinoiden Wirkstoffe Imidacloprid, Clothianidin und Thiametoxam zu Fall zu bringen.

Die Pestizide töten Insekten

Eine Studie dürfte ein wichtiger Beitrag zu dieser Beweisführung sein. Unabhängige Wissenschaftler der europäischen Task Force on Systemic Pesticides haben 800 Studien ausgewertet und gezeigt, dass Neonicotinoide für das Massensterben der Bestäuber die Hauptverantwortung tragen.

Folgen für den Menschen

Müssen wir, wie in China üblich, das Bestäuben mit der Pinzette übernehmen, damit wir überhaupt noch Obst erhalten? Denn viele Pflanzen sterben ohne Bestäubung aus und die Lebensmittelversorgung ist bedroht.

Wenn das Bienensterben nicht bald endet, könnte es ernsthafte Folgen für die Nahrungsmittelversorgung weltweit haben, denn nicht nur in Europa, auch in anderen Teilen der Welt kommt es zum Massensterben von Bienen. Bienen produzieren nicht nur Honig, sie bestäuben auch mehr als 90 Gemüse- und Obstsorten. Äpfel, Nüsse, Avocados, Sojabohnen, Spargel, Broccoli, Sellerie, Kürbisse und Gurken dürften ohne Bienen rar werden. Auch süße Dinge wie Zitrusfrüchte, Pfirsiche, Kiwis, Kirschen, Blau- und Erdbeeren und diverse Melonensorten sind auf die Befruchtung der fliegenden Arbeiter angewiesen.

Bienen1Bereits 2010 berichtete ARTE, dass die menschliche Zivilisation dazu führt, dass immer mehr Arten aussterben – mit schlimmen Folgen, die auch auf die Verursacher zurückfallen. Ein Beispiel: das unheimliche Verschwinden der Bienen.

In Europa sind schon 40 Prozent der Bienenvölker verschwunden. In China sind es nur 10 Prozent. Trotzdem nehmen die Chinesen diese Bedrohung für Mensch und Natur offenbar ernster als die Europäer. Sie haben Versuche zur künstlichen Bestäubung gestartet. Und es gibt eine neue Art von Imker, den Bienenverleiher. Forscher führen das unheimliche Verschwinden der Bienen auf Pestizide, genmanipulierte Pflanzen und elektromagnetische Wellen von Handy-Masten zurück.

Dazu ein Videobeitrag von 2010: Nur China arbeitet an künstlicher Bestäubung.

Bereits 2007 wurde Nordamerika von einem geheimnisvollen Bienensterben heimgesucht. Schon da hieß es, dass ein Viertel der Bienenvölker bereits verschwunden sei. Damals war die Ursache nicht bekannt, hieß es. Aber auch schon da waren sich die Experten einig, dass inzwischen die Lebensmittelversorgung bedroht sei.

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Warum schalten die Netzfrauen Werbung?

In einem normalen Jahr geht während der Wintermonate rund ein Zehntel eines Bienenstamms zugrunde. Die Ursachen sind Kälte und Futterknappheit. Doch in den vergangenen Jahren waren die Verluste überdurchschnittlich hoch. Und in Deutschland starben auch im Winter 2012/2013 wieder deutlich mehr Bienen als in Durchschnittsjahren: Im Frühjahr 2013 verloren die Imker rund 15,2 Prozent ihrer Völker vor allem durch die Varroamilbe. Auf Grund des milden Winters rechnet man jetzt bereits mit einem Verlust in Höhe von 30 %, wie uns Mellifera e. V., Vereinigung für wesensgemäße Bienenhaltung bestätigte, mit denen wir in Kontakt stehen.

Auch ein großer Faktor ist die Monokultur Mais. Da anstelle von blühenden Pflanzen Mais angebaut wird, finden die Bienen nur noch wenig Futter. Mais dient der Energiegewinnung (Biogasanlagen) und der Fleischproduktion (Futter).

Was jeder von uns zur Rettung der Bienen beitragen kann:
 
Wir können auf den Einsatz von Neonicotinoiden verzichten und unsere Familie, Freunde und Nachbarn auf die Beteiligung von Neonicotinoiden am Bienensterben aufmerksam machen. Denn obwohl für viele entsprechende Produkte ein vorübergehendes Verbot und/oder eine Anwendungsbeschränkung erlassen wurde, werden oft noch Restbestände verbraucht oder die Produkte aus dubiosen Quellen aus dem Ausland bezogen. [Weitere Informationen finden Sie hier.]
 

Wir können ab dem Frühjahr unsere Gärten, Terrassen und Balkons bienenfreundlich gestalten, mit einer Vielfalt an Blühpflanzen. Achten Sie darauf, dass Sie Saatgut aus unbedenklichen Quellen kaufen, bei denen Sie davon ausgehen können, dass es nicht mit Neonicotinoiden behandelt wurde. [Weitere Informationen in unserem Artikel Saatgut – Monsanto unter falscher Flagge – auf den Spuren von Monsanto in Europa.]

 

Mittlerweile haben wir, die Netzfrauen, über 100 Beiträge über die Bienen verfasst und es werden sicherlich noch viele folgen.

Welt­weit sterben massen­weise Bienen. Für ihren Tod ist vor allem der Mensch verantwort­lich. Die lang­fristigen Folgen sind dramatisch: Nicht nur die Arten­vielfalt ist bedroht, auch die Ernteerträge sind in Gefahr. Wenn Äpfel, Gurken und Nüsse rar werden, könnten den Menschen am Ende viele wichtige Nähr­stoffe fehlen.

Wir fordern auf: Schützt endlich die Bienen, denn dann schützt Ihr auch uns.

Am 17. Januar findet die Demonstration „Wir haben es satt!“ in Berlin statt – hier wird u. a. gegen das Bienensterben demonstriert. Viele Bienenfreunde haben sich bereits angekündigt. Mehr Informationen erhalten Sie hier: Wir haben es satt! Lebensmittelskandale, Pestizide, Genpflanzen, Freihandelsabkommen, Lebensmittel-Monopoly, die Macht der Agrarlobby!

Netzfrau Doro Schreier

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