Beige ist das neue Schwarz für die inhaftierte Schwester Megan Rice, eine 84-jährige katholische Nonne und Anti-Atom-Aktivistin. Zusammen mit zwei weiteren älteren Aktivisten blamierten sie 2012 die US-Regierung. Das Seniorentrio war ungehindert in eine Hochsicherheitsanlage gelangt.
Die Nonne, die 40 Jahre lang in den ärmsten Teilen Afrikas unterrichtete und nur auf Grund von Malaria in die USA zurückkehrte, lebt jetzt unter erbärmlichen Haftbedingungen im Bundesgefängnis in New York City.
Sie trägt eine beigefarbene Uniform und ist zusammen mit 111 weiteren Frauen in einer überfüllten Halle untergebracht. die sowohl zum Schlafen, Essen als auch zum Leben dienen soll.
Nach Protest auf US-Atomanlage – Drei Jahre Haft für die 84-jährige Nonne Megan Rice unter menschenunwürdigen Bedingungen
Ihre Odyssee begann im Jahr 2012, als sie und zwei weitere Aktivisten – der 63-jährige Michael Walli und der 57-jährige Gregory Boertje-Obed, aus einer Anti-Atom-Organisation – in eine Atomanlage in Tennessee einbrachen. Dort schwenkten alle drei Friedensfahnen und sprühten Parolen an eine Wand.
In der Anlage befinden sich große Mengen waffenfähiges Uran. Scherzhaft wird Y12 das „Fort Knox der Atomwaffen“ genannt. Die Anlage gilt als besonders sicher, ist es aber offenbar nicht. Bewaffnet mit Hammer und Bolzenschneider drang das Seniorentrio scheinbar ohne große Mühe in die Anlage ein und machte so auf die Sicherheitslücken aufmerksam.
Die drei Oldtimer schafften es, unbemerkt von Bewegungsmeldern und Überwachungskameras bis an die Gebäude heran zu kommen, wo sie auf die Wände „Schwerter zu Pflugscharen“ sprühten und Flaschen mit Menschenblut gegen die Wände warfen. Anschließend warteten sie, bis das Sicherheitspersonal kam, und ließen sich widerstandslos festnehmen.
„Versuchte Verletzung der nationalen Verteidigung“, lautete die Anklage, auf der das Urteil von drei Jahren Haft basiert. Die Begleiter der Nonne, 2 US-Armeeveteranen, wurden zu 5 Jahren und 2 Monaten Haft verurteilt. Dieses Urteil wurde im Februar 2014 verkündet. Die drei Friedensaktivisten sitzen seit 2012 im Gefängnis.
Es war eine ungeheure Blamage für die Regierung und die mit der Sicherheit beauftragten Militärs. Kann jetzt also jeder beliebige Terrorist ungehindert in eine Hochsicherheitsanlage spazieren und sich selbst bedienen? Statt die mutige Nonne und ihre Mitstreiter zu verurteilen, sollten die zuständigen Stellen froh sein, dass die Schwächen ihrer Sicherheitsanlagen aufgedeckt wurden.
Statt Dank vom Staat zu bekommen, verbringt die 84-jährige Nonne und Anti-Atom-Aktivistin ihr Leben unter menschenunwürdigen Bedingungen.
Schwester Megan Rice‘ „Zelle“ ist ein Schlafsaal mit 60 Etagenbetten für die 111 Frauen. Sie liegen dort alle nur ein paar Meter voneinander entfernt. An einer Wand sind sechs halb geschlossene Toilettenkabinen, sechs Waschbecken und sechs Duschkabinen. In der Mitte des Raumes sind 10 Ess- / Arbeits- / Spieltische für 60 Frauen, im Saal sind aber 111 Frauen untergebracht. Es gibt keinen Innenhof und keine Kantine. Das Essen bekommen die Frauen auf Tabletts durch ein kleines Fenster gereicht. Es gibt keine Arbeits- oder Suchttherapien für die Gefangenen und keine wirkliche Chance auf Bildung und anderes. Die Zustände dort sind unmenschlich und entwürdigend.
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Wir Netzfrauen wurden gebeten, Ihnen dieses mitzuteilen mit der Bitte, Schwester Megan Rice einen Brief zukommen zu lassen, dass wir sie nicht vergessen haben. Hier der Aufruf von unserer Netzfrau aus den USA:
ANYONE WHO WISHES TO WRITE TO SISTER MEGAN RICE
Please send your support letters to her at this adress,
Please send her many many letters to show her that we do not forget her sacrifice on our behalf nor the injustice done to her.
Megan Rice 88101-020
MDC Brooklyn
Metropolitan Detention Center
P.O. Box 329002
Brooklyn, NY 11232
Schwester Megan Rice fand ihr Lebensthema im Kampf gegen Atomwaffen bereits als Kind. „Ich war neun Jahre alt, als ich merkte, dass sich etwas Böses zusammenbraute“, so Rice. „Das hat mich immer begleitet. Ich musste erst 82 werden, bis ich etwas unternahm”. Seit der Tat 2012 sitzt Megan Rice nun im Gefängnis. Sie hat das US-Militär und seine Sicherheitseinrichtungen auf denkwürdige Weise vorgeführt.
Danke, Schwester Megan Rice!
Wir haben für Sie den folgenden englischen Beitrag frei übersetzt:
84-year-old activist nun imprisoned in Brooklyn jail hellhole for breaking into nuclear facility, exposing security flaws
Sister Megan Rice and two other activists broke into the facility outside Knoxville, Tenn., in 2012 to bring attention to the dangers of unimpeded nuclear proliferation. They also exposed gaps in national security by showing how easy it was to get in. Now, Sister Megan lives in horrifying conditions in a single room with 111 other women in the Metropolitan Detention Center.
NEW YORK DAILY NEWS Monday, January 19
Beige is the new black for imprisoned Sister Megan Rice, an 84-year old Catholic nun and anti-nuclear activist.
The nun, who spent 40 years teaching in the poorest parts of Africa and returned to the U.S. due to malaria, is now living in deplorable prison conditions, wearing a beige uniform and stuffed in with 111 other women into a single room at a federal prison right here in New York City.
Her criminal odyssey began in 2012, when she and two other activists from the Plowshares anti-nuclear organization — Michael Walli, 63, and Gregory Boertje-Obed, 57 — were dropped off in the middle of the night outside the Y-12 Oak Ridge nuclear facility outside Knoxville, Tenn.
It’s one of the largest nuclear facilities in the United States, and she was there to bring to the attention of all Americans the dangers of unimpeded nuclear proliferation.
Armed with spray paint, bolt cutters and a few other supplies, they first hung large banners on the facility’s chain-link fence, then cut 14-inch inverted L-shape openings in the three fences that “protect” the facility.
They crawled through the openings they had cut, then stood up and walked to the building — easily avoiding any electronic motion sensors and video cameras — without encountering a single guard.
Once they reached the highly enriched uranium-materials facility, “I wrapped some pillars in crime tape,” she told Daily News. “We splashed a vial of human blood on the wall.”
They spray-painted quotes from the Bible such as, “Swords into plowshares,” and banged on the building with hammers. Then they waited to be arrested. They waited some more.
Finally, “We saw a car with a guard slowly driving up. He stopped, and radioed to the police that protesters had gotten in.”
The TV series “Orange Is the New Black” has women living in opulence compared with the real-life conditions of Sister Megan and her fellow inmates, who have been shoved into the Metropolitan Detention Center, designed generally to hold male prisoners until trial, not to hold women after conviction.
Sister Megan’s “cell” is a gymnasium-size dorm unit with 60 bunkbeds for the 111 women, placed a few feet apart. Along one wall are six half-enclosed toilet stalls, six sinks and six shower stalls, and in the middle of the room, 10 dining/work/play tables that can seat 60 women. There is no outdoor courtyard and no mess hall, and food is passed on trays to the women individually through a small window. Little occupational or addiction therapy, no real shot at education other than a GED.
Netzfrau Doro Schreier
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