Mehr als 200 US-Matrosen und Marinesoldaten machten in einer Sammelklage gegen TEPCO geltend, dass Fukushimas Strahlung vernichtende gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorgerufen hat einschließlich Krebs, Tumore, Gehirnschäden, sogar Tod und eine ganze Reihe anderer Defekte, die schwer zu diagnostizieren sind. Mindestens in den ersten Tagen bis eine Woche der Operation Tomodachi setzte niemand an Bord irgendwelchen Strahlenschutz ein, da Tepco bewusst gelogen hatte.
Nach der Katastrophe von Fukushima lief der Flugzeugträger „USS Ronald Reagan“ aus, um den Opfern des Tsunami zu helfen. Mit 5000 Soldaten an Bord trieb er zweieinhalb Monate im radioaktiv verseuchten Meer. Jetzt, drei Jahre später, sind hunderte Matrosen an Krebs erkrankt.
Bereits im Dezember 2013 berichteten wir darüber, dass 51 Crew-Mitglieder vom Flugzeugträger USS Ronald Reagan mit allen Arten von Krankheiten konfrontiert sind, die mit der Strahlung vor Fukushima zusammenhängen, der sie ausgesetzt waren, als sie im März 2011 dort für Evakuierungseinsätze nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami tätig waren. [Siehe: Was am 13. 3. 2011 in Fukushima wirklich geschah – Eine ernsthafte Bedrohung für die ganze Umwelt und Menschheit]
Nun erhielten wir die erschreckende Mitteilung aus Oak Harbor, die wir für Sie übersetzt haben, dass die Zahl der Erkrankten sich dramatisch erhöht hat.
Mehr als 200 Matrosen der USS Ronald Reagan verklagen TEPCO: „Matrosen wurden radioaktiven Partikeln ausgesetzt“
In Oak Harbor, Washington, gibt es eine Gruppe Matrosen und Marinesoldaten, manche davon genau hier im Nordwesten, die sich selbst als Krieger betrachten, verwundet in einer Schlacht, von der sie nicht wussten, dass sie gegen einen furchteinflößenden und unsichtbaren Feind kämpfen würden: radioaktive Strahlung.
Es passierte 2011, gleich nach Japans Verwüstung durch Erdbeben und Tsunami. Nun klagt diese Gruppe auf degenerative oder sogar tödliche Krankheiten, die über Jahre hinweg auftauchen können.
Operation „Tomodachi“
Im März und April 2011 war die Frontlinie für die siebte Flotte der US Navy die Küste Japans.
Als sich das Erdbeben ereignete, gefolgt von einem massiven Tsunami, traf die Flugzeugträger-Gruppe, bestehend aus 25 Schiffen, angeführt von der USS Ronald Reagan, am nächsten Tag ein, um zu helfen.
Die Operation wurde offiziell „Tomodachi“ getauft.
Flugdeck-Steuermann Dagan Honda aus Oak Harbor erinnert sich an die Mission: „Es ging darum zu helfen, Menschenleben zu retten. Das ist es, was wir täglich tun und was von uns erwartet wird.“
Er und Flugdeck-Mechaniker Ron Wright verbrachten Tag für Tag auf dem Flugdeck der USS Reagan, gemeinsam mit hunderten Matrosen, luden Versorgungsgüter ein und hielten den Hilfseinsatz in Schwung.
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„Unser Tagesablauf bestand im Wesentlichen darin, eine Kiste zu tragen; einfach aufheben und rüber tragen, spülen und wiederholen“, sagte Wright. Beide gaben an, den Großteil des Tages an Bord verbracht und fast jeden Tag der 2-monatigen Mission gearbeitet zu haben.
Beide fügten hinzu, dass sie keine Vorstellung hatten, was in dem an der Küste gelegenen Fukushima im Atomkraftwerk von TEPCO vor sich ging.
Drei der sechs Reaktoren hatten eine Kernschmelze erlitten. Dann beförderten mehrere Explosionen radioaktive Wolken in die Atmosphäre, und der vorherrschende Wind beförderte einen Großteil dieser Strahlung über den Pazifik, wo die siebte Flotte positioniert war, um zu helfen.
„Diese Matrosen wurden also in radioaktiven Partikeln mariniert,“ sagte Anwalt Charles Bonner.
Er repräsentiert mehr als 200 Matrosen und Marinesoldaten in einer Sammelklage gegen TEPCO und macht geltend, dass Fukushimas Strahlung vernichtende gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorgerufen hat, einschließlich Krebs, Tumore, Gehirnschäden, sogar Tod, und eine ganz Latte anderer Defekte, die schwer zu diagnostizieren sind.
TEPCO log die Welt an – es hätte keine Kernschmelze gegeben, sie hätten alles unter Kontrolle
„Sehr ernsthafte Krankheiten für eine große Anzahl junger Menschen“, sagte Bonner, und fügte hinzu, dass die siebte Flotte nicht wusste, dass sie in einen nuklearen Notfall hinein segelte, weil TEPCO den Vorfall bewusst untertrieb. „Sie logen die Welt an und sagten ihr, es hätte keine Kernschmelze gegeben, sie hätten alles unter Kontrolle“, sagte Bonner.
Honda und Wright sind beide Kläger in der Sammelklage.
Mindestens in den ersten Tagen bis eine Woche der Operation Tomodachi setzte niemand an Bord irgendwelchen Strahlenschutz ein, sagen die Matrosen.
Honda erinnert sich, wie die Navy das Protokoll änderte: „Einer der Hubschrauber hob ab, und als er zurückkam, wurde das gesamte Areal rund um meinen Shop unter Quarantäne gesetzt, als ob es Ground Zero gewesen wäre.“
Einige Zeit danach sahen Wright und Honda jeden Matrosen zusätzliche Überschuhe und Handschuhe tragen. Alle wurden, bevor sie das Schiff darunter betraten, auf Radioaktivität gescannt. Wright erinnert sich, wie die Maschinen einmal beim Scannen seiner Hose völlig durchdrehten
„Das Ding machte nur noch piep, piep, piep, piep“, sagte er. Wenn die Scanner anschlugen wie verrückt, konfiszierten die Strahlungs-Techniker sofort alles, was heiß war, „ja, ich verlor meine Hosen, andere verloren ihre Stiefel, Jacken, vermutlich eine Mischung aus allem.“
Weder Wright noch Honda machten sich Sorgen, nachdem sie von der Navy ständig rückversichert wurden. Honda fügte hinzu: „Sie sagten an Bord, weißt du, das sei kein großer Aufreger.“
Aber unmittelbar nach Tomodachi, sagt Honda, litt er er häufig an Migräne und an unerklärlicher Müdigkeit, die er zuvor noch nie erlitten hatte. Des weiteren sagte ihm sein Arzt, seine Bandscheiben degenerierten ungewöhnlich schnell.
„Es ist für Menschen in meinem Alter nicht üblich, so etwas zu haben,“ sagte er.
Innerhalb eines Monates nach Operation Tomodachi, sagt Ron Wright, jetzt Zivilist, verspürte er eine schmerzhafte Schwellung der Leiste. Er unterzog sich drei Operationen, aber er wird den Rest seines Lebens unter Schmerzen leiden. Was aber noch furchterregender ist, ist Wrights Diagnose Varikozele (Krampfadern an den Hoden), die zu Unfruchtbarkeit führen können und Wright mit einer unsicheren Zukunft zurücklassen.
„Ich weiß nicht, was die Langzeiteffekte sein können“, sagte Wright.
Eines der größten Hindernisse für die Sammelklage wird vermutlich das Department of Defense (DoD, Verteidigungsministerium) werden.
Obwohl es nicht zu den in der Klage beteiligten Parteien gehört, gab das DoD in einem Report an den Congress an, es habe berechnet, die Dosen für alle Matrosen der siebten Flotte seien „weit unter den Grenzen von Bundesregulatorien“, und dass es glaube, „es sei nicht plausibel, dass diese low-level Dosen Ursache für gesundheitliche Beeinträchtigungen seien“.
In einem Statement an KOMO 4 News verwies uns TEPCO an die Rückschlüsse des DoD Reports und fügte hinzu, dass sie dankbar sind für „den Einsatz aller Männer und Frauen des US Militärs, die das Japanische Volk mit humanitärer Katastrophenhilfe versorgten.“
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Fukushima fallout suit: ‚Sailors were marinating in radioactive particles‘
OAK HARBOR, Wash. — There is a group of sailors and Marines, some from right here in the Northwest, who consider themselves warriors, wounded in a battle they didn’t realize they were fighting against an enemy that’s both terrifying and invisible: radiation.
It happened in 2011, right after Japan’s devastating earthquake and tsunami. Now that group is suing over debilitating and even fatal diseases that may not show up for years.
In March and April of that year, the front line for the US Navy’s 7th Fleet was the coast of Japan. When the 9.0 earthquake struck, followed by a massive tsunami, the 25-ship carrier group led by the USS Ronald Reagan arrived the next day to help. It was officially dubbed „Operation Tomodachi.“
Aviation Bosun’s Mate Dagan Honda of Oak Harbor recalls the mission, „it was helping save people’s lives. That’s what we do every day and that’s what we’re expected to do.“
He and Aviation Structural Mechanic Ron Wright of Kent spent day after day on the Reagan’s flight deck, along with hundreds of sailors, loading supplies and keeping the relief efforts moving. „All I was doing pretty much the entire time,“ says Wright, „was carry one box, just pick it up and then walk it over…rinse and repeat.“ Both say they spent the majority of every day topside and worked most every day of the two-month mission.
But both added they’d had no idea of what was happening in coastal Fukushima at the TEPCO nuclear facility. Three of the six nuclear reactors suffered meltdowns. Then several explosions funneled clouds of radiation into the atmosphere and the prevailing winds sent most of that radiation over the Pacific, where the 7th Fleet was positioned to help.
„So these sailors literally were marinating in radioactive particles,“ said Attorney Charles Bonner. He represents more than 200 sailors and Marines in a class action lawsuit against TEPCO, claiming radiation from Fukushima has caused devastating health effects, including cancers, tumors, brain defects, even death, and a whole host of other difficult-to-diagnose complaints.
„Very serious illnesses for a very large population of very young people,“ Bonner said. And Bonner adds the 7th Fleet didn’t know it was sailing into a radioactive emergency because TEPCO intentionally underplayed it. „They lied to the world and told the world that there was no meltdown, that everything was under control,“ Bonner said.
Honda and Wright are both plaintiffs in the lawsuit. For at least the first few days to a week of Operation Tomodachi, the sailors say no one aboard ship took any extra radiation protection measures. Honda remembers when the Navy started changing protocols: „One of the helos took off and when it came back like they quarantined the whole area by my shop, like my shop was Ground Zero.“
Sometime after that, Wright and Honda say every top-side sailor had to wear extra booties and gloves and get scanned for radiation before entering the ship below. Wright remembers one time the machines went crazy while scanning the pants he was wearing.
„It was just being all like beep, beep, beep, beep beep,“ he said. And when the scanners went crazy, that meant the radiation technicians would confiscate whatever was hot, „Yes, I lost my pants. Other people lost boots, coats, probably a mixture of everything.“
Neither Wright nor Honda worried, saying the Navy continuously reassured them. Honda adds, „they said onboard you know, it was no big deal.“
But right after Tomodachi, Honda says he started experiencing frequent migraines and unexplained fatigue which he’d never suffered from before. And he says his doctor told him he has several discs degenerating at an unusual rate.
„Mine are degenerating rapidly compared to people in my age group and it’s not something that is normal for people my age to have,“ he said.
Within a month of Operation Tomodachi, Ron Wright, now a civilian, says he started experiencing painful swelling in his groin. He’s undergone three surgeries but expects to suffer pain the rest of his life. But even more frightening is Wright’s diagnosis of varicocele can lead to male infertility, leaving Wright’s future uncertain.
„I don’t know what the long term effects can be,“ Wright said.
One of the biggest roadblocks to the class action lawsuit will likely be the Department of Defense. Though it’s not a participant in the suit, in a 2014 report to Congress the DOD said it calculated doses for all sailors of the 7th Fleet and they were, „well below Federal regulatory limits,“ and that it believes it is, „implausible that these low-level doses are the cause of the health effects,“ to sailors.
In a statement to KOMO 4 News, TEPCO referred us to the conclusions of the DOD report, adding it appreciates, „the service of all the men and women of the United States military who provided the Japanese people with humanitarian and disaster relief.“
In Part Two of this report we take a deeper look at what measures the Navy took to reduce radiation exposure as well as allegations that even after Operation Tomodachi ended, 7th Fleet sailors continued to be exposed to damaging radiation.
Claus Ascher – Netzfrauen
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