Ein Erdbeben der Stärke 6,9 hat den Nordosten Japans erschüttert. Für die Präfektur Iwate gaben die Behörden zunächst eine Tsunami-Warnung aus, die erst nach Stunden wieder aufgehoben werden konnte. Weitere Beben folgten mit der Stärke 4,9 und 5,8. Die Region war im März 2011 von einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem gewaltigen Tsunami heimgesucht worden
Drei Beben erschüttern Tohoku; kleiner Tsunami trifft Küste
Der Tsunami wurde durch ein Unterwasser-Erdbeben mit einer Magnitude von schätzungsweise 6,9 ausgelöst. Das Beben fand Dienstagmorgen etwa 210 km östlich von der Stadt Miyako und in einer Tiefe von 10 km statt, berichtet die Japantimes
Durch Sirenen wurden die Bewohner gewarnt, die in höheren Gebieten Schutz suchten. Die größten Tsunami-Wellen wurden von 08.35 Uhr bis 09.07 Uhr im Hafen der Stadt Kuji gemessen. Die Bewohner in den Küstenbezirken von Kuji und der Stadt Otsuchi wurden evakuiert und Evakuierungswarnungen wurden für die Städte Ofunato und Rikuzentakata sowie Kamaishi ausgegeben.
Das zweite Beben wurde um 08.06 Uhr mit einer Stärke von 4,8 gemessen und zwar in Iwate und drei anderen Präfekturen in Tohoku – Aomori, Akita und Miyagi.
Das dritte Beben um 1:46 Uhr – die Japan Meteorological Agency sagte, es handelte sich um die Stärke 5,7 mit Epizentrum etwa 50 Kilometer vor der Küste der Präfektur Iwate und 50 km tief. Wir haben unterschiedliche Werte, so gibt unsere Skala 5,8 an.
Bei dem letzten Beben, wurde keine Tsunamiwarnung ausgerufen.
Wie immer gibt Tohoku Electric Power Co. (TEPCO) bekannt, dass im Onagawa- und im Higashidori-Kernkraftwerk in der Nähe von Miyagi und Präfekturen Aomori nach dem Beben keine Unregelmäßigkeiten aufgefallen sind.
Werbung
Warum schalten die Netzfrauen Werbung?
Alle 48 von Japans Kernreaktoren wurden nach dem Erdbeben und und dem Tsunami vom März 2011 abgestellt.
Ein Sprecher von Tokyo Electric Power Co., dem Betreiber des Fukushima Kernkraftwerks No. 1 und No. 2, sagte, es gebe keine Unregelmäßigkeiten bei den AKWs. Das Beben sei im Beireich Fukushimas nur schwach gewesen.
Japan Nuclear Fuel Ltd. gab bekannt, dass es keine Unregelmäßigkeiten in ihrer Kernbrennstoffwiederaufarbeitungsanlage oder in anderen AKWs in Aomori gebe.
Erdbeben sind in Japan üblich, es ist eines der seismisch aktivsten Gebiete der Welt. Japan hat etwa 20 Prozent der weltweiten Erdbeben der Stärke 6 oder höher.
Wir zeigen Ihnen aktuelle Fotos – diese zeigen den radioaktiven Müll – und die Verantwortlichen wissen nicht, wohin damit.
Wohin mit dem radioaktiven Müll?
Schutzkleidung wird an acht Standorten am Areal in Container gefüllt. Dieser Müll erfuhr in den vergangenen sechs Monaten einen enormen Anstieg, nämlich um etwa 1000 Kubikmeter pro Monat. Allein bis Ende September 2014 sammelten sich 33 300 Kubikmeter getragener Schutzanzüge – damit könnten siebzig 25-m-Schwimmbecken gefüllt werden. Wie Sie den Fotos entnehmen können, kommt noch zusätzlich weiterer radioaktiver Müll hinzu.
Radioaktiv belastetes Wasser
Ein anderes Problem stellt der Zufluss großer Mengen Grundwasser in das Kraftwerk dar. Es vermischt sich teilweise mit dem Kühlwasser der Reaktoren und muss auf dem Gelände gespeichert werden. Experten befürchten, dass stark radioaktiv belastetes Wasser ins Meer abfließen könnte. Denn unklar ist bislang, wie weit solches Wasser bereits in den Boden unter der Anlage eingedrungen ist.
Am 25.September 2013 erregten wir Netzfrauen mit unserem Beitrag: Der gefährlichste Moment in der Geschichte der Menschheit: „Bei der Sicherung der Brennelemente im Lagerbecken der Einheit 4 in Fukushima geht es um unser aller Überleben!” „Bei der Sicherung der Brennelemente im Lagerbecken der Einheit 4 in Fukushima geht es um unser aller Überleben!” ein enormes Aufsehen. Von Panikmache war die Rede, ein Shitstorm von Atomkraftbefürwortern überflutete regelrecht unsere Homepage, doch wir gaben nicht auf. Letztendlich schafften es unsere Beiträge über Fukushima sogar in die Medien. Und spätestens jetzt sollte klar sein – die Pannen am Unglücksreaktor Fukushima häufen sich. Der Betreiber TEPCO teilte mit, es seien möglicherweise vier Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten. Und was ist mit den Brennstäben? Zahlreiche Kernbrennstäbe strahlen weiterhin enorme Radioaktivität und Hitze ab und sind wahrscheinlich mit Beton und Stahl verschmolzen. Wie und wann die Brennstäbe geborgen und dann in wirklich sichere Behälter untergebracht werden können, steht in den Sternen – TEPCO hatte dafür das Jahr 2018 angepeilt, aktuell ist aber schon von 2020 die Rede.
Nun wird bekannt, dass, nachdem die Bergung von Brennelementen an Reaktor 4 erfolgreich verlief und das dortige Abklingbecken geräumt werden konnte, Kraftwerksbetreiber TEPCO sich auch den übrigen Reaktoren zuwenden will.
Problematisch für die Stilllegungspläne ist allerdings der Umstand, dass es in mehreren Reaktoren zu Kernschmelzen gekommen ist und dass die Brennelemente wahrscheinlich zu einer formlosen Masse (Corium) zusammengeschmolzen sind. Die Position innerhalb der Reaktorkonstruktion auszumachen ist extrem schwierig.
Aktuelle Informationen zu Fukushima TEPCO – Matrosen wurden radioaktiven Partikeln ausgesetzt – Fukushima fallout suit: ‘Sailors were marinating in radioactive particles’ und Die Story im Ersten: Fukushima – Unterwegs in der größten Nuklearbaustelle der Welt
Erläuterung: Tektonische Platten
Die Erdkruste ist permanent in Bewegung. Mit der Geschwindigkeit, mit der Fingernägel wachsen, entfernen sich Kontinente wie Afrika und Südamerika voneinander. Wie Eisschollen auf dem Meer „schwimmen“ die Platten der Erdkruste auf den flüssigeren Schichten des Erdinneren – ganz vereinfacht gesagt.
An anderen Stellen treffen Erdmassen aufeinander, schieben über Jahrtausende Gebirge in die Höhe und üben enormen Druck aufeinander aus. Wenn sie sich ineinander „verhaken“, baut sich Spannung auf. Und wenn die sich dann ruckartig entlädt, bebt die Erde. [Siehe: Weltkarte]
Die tektonischen Platten schwimmen auf dem flüssigen Erdmantel. Das Beben wurde dadurch ausgelöst, dass sich die pazifische Platte unter die asiatische schiebt. So ist Japan entstanden. Die Insel wurde „aufgefaltet“.
In Japan treffen gleich vier Platten aufeinander: die pazifische, die eurasische, die philippinische und die nordamerikanische Platte. Das Beben im März 2011 (fast 19 000 Menschen kamen ums Leben) wurde vor allem von der Konfrontation zweier Platten ausgelöst: Die pazifische Platte schiebt sich unter die eurasische, dadurch wird diese gewölbt und gestaucht. Regionen, wo eine Platte unter eine andere abtaucht, nennt man Subduktionszonen:
Dort sind Vulkane und Erdbeben. Der Pazifik ist an seinen Rändern gar nicht still: An ihnen verlaufen fast durchgehend Plattengrenzen, dort liegt daher auch ein Gutteil der Vulkane der Erde. So spricht man vom Pazifischen Feuerring, vom „Ring of Fire“. Kalifornien etwa liegt darauf, und viele Inselbögen, etwa die Aleuten, Neuguinea, die neuen Hebriden. Die meisten dieser Inseln entstanden aus der Bewegung der Platten, sie wurden „aufgefaltet“. So wie Japan.
Wenn ein starkes Beben (mindestens Stärke 7 nach Richter) eine vertikale Verschiebung des Meeresbodens verursacht, gerät die Wassersäule darüber in jähe Bewegung, die Energie pflanzt sich horizontal in Wellenform fort. Im flachen Wasser vor Küsten bäumt sich das Wasser auf: Ein Tsunami entsteht.
Auch in den USA geht die Angst vor einem großen Erdbeben um: „The Big One”. In Kalifornien liegt die Wahrscheinlichkeit bei 99,7 Prozent. Menschen, Häuser und Schnellstraßen sind in Gefahr – und zahlreiche Atomkraftwerke, die dicht an tektonischen Spalten stehen.
Das kalifornische Atomkraftwerk San Onofre steht zwischen dem Freeway I-5 und dem Strand. Vor 45 Jahren nördlich von San Diego erbaut, ist die Anlage eines der ältesten und größten AKW in den USA.
Damit Sie die Nähe zum Highway sehen können, hier ein Foto bei der Recherche vor Ort. Man stelle sich nun ein Erdbeben vor oder eine andere Katastrophe.
Geologen verweisen immer wieder auf den ominösen Zusammenhang hin, so wie bei den folgenden Mega-Beben im Pazifikraum: Japan (11. März 2011) Neuseeland (22. Februar 2011), Chile (27. Februar 2010): Alle ereigneten sich in der selben Gruppe geologischer Falzungen, die den Pazifik umranden – der „Ring of Fire”. Drei Seiten dieses Rings bebten unlängst. Die vierte Seite: Kaliforniens San-Andreas-Spalte.
Diese Verwerfung läuft parallel zur US-Westküste und trennt die pazifische von der nordamerikanischen Platte, die hier aneinander vorbeischrammen. Der Druck wächst täglich.
Fukushima ist überall dort, wo Atomkraftwerke stehen – Es regnete noch nicht, als die Arche gebaut wurde.
Wie viele Katastrophen werden uns noch ereilen, bis die Menschen es verstanden haben, dass Atomkraftwerke in Erdbebengebieten nichts zu suchen haben?! Und wie viele Naturgewalten brauchen die Menschen noch, um endlich zu erkennen, dass wir so nicht weitermachen können?
Am Anfang glaubte ich noch, ich würde um die Kautschukbäume kämpfen, dann dachte ich, ich wolle den Regenwald Amazoniens retten.
Mittlerweile weiß ich, dass mein Kampf dem Überleben der Menschheit gilt.
Chico Mendes, Kautschukzapfer, Gewerkschafter und Umweltschützer, 1944 – 1988
Netzfrau Doro Schreier
2 Kommentare » Schreibe einen Kommentar