Igitt Tiefkühlfisch – Iglo gehört „Heuschrecke“ Permira

Iglo2Wer kennt ihn nicht, den Käpt’n Iglo mit seinen Fischstäbchen? Und wer erkennt nicht die Werbe-Dudelei „Frosta ist für alle da“?

Als Verbraucher erfahren wir auf der Verpackung zwar, wo der Fisch gefangen wurde, der auf unseren Tellern landet. Aber: Wir wissen nicht, wer ihn verarbeitet hat. Teilweise wissen es auch die Handelsunternehmen nicht.

1. Würden Sie einen Fisch essen, wenn Sie wüssten, dass dieser aus einer Zucht kommt, in der Fischkadaver und Unmengen an Futterresten an der Wasseroberfläche eines Teiches schwimmen?

2. Würden Sie einen Fisch essen, wenn Sie wüssten, dass dieser mit Phosphaten, Zitronensäure und Nitraten angereichert wurde, damit er mit Wasser „stabilisiert“ werden kann?

Mehr Fischzucht als Rinderzucht

Weil die Gewässer fast leer geplündert sind, stillen Fischfarmen und Aquakulturen den zunehmenden Hunger auf Fisch. Lachse und Doraden, Karpfen, Pangasius, Muscheln oder Garnelen aus der Wassertierhaltung füllen längst die Kühlregale von Supermärkten und Gaststätten. Die freie Wildbahn haben sie nie erlebt. Sie werden gemästet wie Schweine.

Im März 2014 wurde bekannt, dass bezugnehmend auf die weltweite Produktion die Fischzucht erstmals in der Geschichte die Rinderzucht überholt hat. Dieser Wendepunkt in der Ernährungsweise der Menschen wurde durch ein riesiges Netz von Fischzucht-Betrieben ermöglicht, die eine enorme Menge an Fisch und Meeresfrüchten auf kleinstem Areal mit minimalem Aufwand produzieren können.

Die Fischfütterung und ihre versteckten „Nebenwirkungen”

Wegen der Überfischung der Meere wird inzwischen ein Teil des tierischen Proteins im Fischfutter durch pflanzliche Proteine aus Soja, Kartoffeln, Raps oder Erbsen ersetzt.

Aber auch hier kommt das gleiche Problem wie schon in der Massentierhaltung von Geflügel, Schweinen oder Rindern zum Tragen. Vergleichbar mit der Intensivtierhaltung an Land, stehen in der Aquakultur der hohe Flächenbedarf sowie der Einsatz von Agrarchemikalien für die Futtermittelproduktion in der Kritik. Vor allem für den Anbau von Soja sowie den Ausbau der Infrastruktur in den Produktionsländern, die hauptsächlich auf dem amerikanischen Kontinent liegen, werden riesige Flächen an Regenwald abgeholzt.

Eine weitere Gefahr bei Fischfutter stellt der Einsatz gentechnisch veränderter Organismen (GVO) dar. Dies betrifft in der Aquakultur vor allem Soja und Raps. Soja wird hauptsächlich aus außereuropäischen Ländern wie Argentinien oder den USA importiert. Doch 99 Prozent der argentinischen sowie 90 Prozent der US-Sojabohnen sind genmanipuliert und wandern in europäische Futtermittel, somit auch ins Fischfutter.

Ein weiteres Problem sind Antibiotika wie in unserem Beitrag Antibiotika-Resistenzen, eine zunehmende globale Gefahr beschrieben.

In Norwegen und nicht nur dort werden Antibiotika dem Futter beigemischt. Die Antibiotika-Resistenz ist bereits zu einem weltweiten Problem geworden. Für uns neu ist aber, dass dies bereits bei der Herstellung von genmanipuliertem Saatgut entstehen kann. Das wäre ein weiterer Grund, Genmanipuliertes zu meiden. Norwegische Behörden verbieten GM-Fischfutter wegen Antibiotika-Resistenz-Angst

Tiefkühlfisch: Wo kommt er her?

„markt” recherchierte in Alaska und China und gewährt neue Einblicke in die Welt des Tiefkühlfischs. Wir haben den Text von Markt so übernommen, denn so erfahren wir wie die Realität!

Dazu gibt es ein interessantes Video, welches wir jedem raten sich anzuschauen – Sie finden das Video hier: markt-Scanner: Tiefkühlfisch

In der Beringsee, einem der größten Fischfanggebiete weltweit, wird des Deutschen liebster Fisch gefangen – der Alaska-Seelachs. Hunderte Kilometer vom Festland Alaskas entfernt werden 150 Tonnen in einem Netz gefangen. Ist das Fangboot voll, geht es direkt auf eine der nächsten Inseln – nach Akutan. Viel mehr als eine Fischfabrik und eine Kirche gibt es dort nicht. Dafür laden die Fischer auf der Insel täglich tausende Tonnen Fisch ab.

Trotz Industrie viel Handarbeit

Deutsche Marken wie Iglo und Frosta lassen sich von hier beliefern. Trotz der großindustriellen Fischproduktion ist viel Handarbeit notwendig. 1400 Menschen arbeiten hier hoch in der nördlichen Öde. Unterkunft und Verpflegung wird den Arbeitern gestellt. „Egal was sie verdienen, jeder kann es zu 100 Prozent sparen. Im Durchschnitt kann man hier 4000 Dollar im Monat verdienen. Jeder arbeitet in der Regel acht Monate im Jahr“, so Dave Abussian, Produktionsleiter von Trident. Die Arbeiter kommen aus armen Ländern wie Somalia, Malaysia oder den Philippinen. Sieben Tage die Woche stehen sie am Band, erzählen sie. Bis zu 16 Stunden am Tag, heißt es.

Auf Akutan steht eine der größten Fischfabriken der USA. Den Fisch filetieren die Maschinen. Das geht zwar schneller, bringt aber weniger Fleisch. Den Rest machen die Arbeiter mit der Hand. In der Fabrik gibt man sich sauber und qualitätsbewusst. Der Fisch werde dort nicht künstlich behandelt. „Manche Kunden haben das Problem, dass sie oft nicht nachvollziehen können, was alles im Fisch drin ist. Deswegen ist es für uns wichtig, absolut sauberen Fisch zu verkaufen“, so Abussian.

Umweg über China – Bis zu 16 Stunden wird an den Fließbändern der Fabriken gearbeitet.

Der Fisch aus Alaska kostet seinen Preis. Aber es gibt noch einen zweiten Weg, wie er nach Deutschland gelangen kann. Er wird in den gleichen Fanggebieten direkt auf See eingefroren und geht dann nach China. Das betrifft 60 Prozent des deutschen Seelachses und 15 Prozent des gesamten deutschen Fischimports – jährlich 126 500 Tonnen. In Fischfabriken in der chinesischen Hafenstadt Yantai kaufen viele deutsche Firmen ein. Ware, die hinterher vor allem im deutschen Großhandel und danach in Kantinen und Restaurants landet.

Dort geben wir uns als Geschäftsleute aus, die Fisch kaufen wollen. Wir bekommen einen Termin bei einem Verarbeitungsbetrieb. Der Verkaufsleiter nimmt uns mit auf eine Tour zu mehreren Fabriken. Vor Ort im Büro des Chefs geht es direkt um Geschäftliches:

Hier in China umschwärmt man uns, gibt es den Seelachs deutlich günstiger. Das zeigt auch eine Studie der EU-Kommission: Eine Tonne Seelachs aus Alaska kostete deutsche Importeure 2013 im Schnitt  2400 Euro, Ware aus Russland ist schon günstiger, und wer Seelachs aus China kauft, spart im Schnitt 210 Euro pro Tonne.

Der gefrorene Seelachs bleibt in den Werken stundenlang in Becken liegen – bis er wieder aufgetaut ist. Anschließend filetieren die Arbeiter im Akkord. Auch hier bis zu zwölf Stunden am Tag, aber für weniger als einen Euro pro Stunde. Deshalb werden die Arbeiten anders als in Alaska alle per Hand gemacht. Zum Beispiel werden die Fische entwurmt, während in Alaska der wurmanfällige Teil entfernt wird. Die Ausbeute ist so größer.

Durch einen höheren Glasuranteil wird der Fisch lukrativer

In der Fabrik finden wir Fisch, der für deutsche Firmen abgepackt wird. Unter anderem Kabeljau für die Firma HC – World of Seafood. Angegeben wird hier ein Abtropfgewicht von 900 Gramm – also ein Glasuranteil von zehn Prozent Wasser. Dabei wird überall in der Fabrik mit deutlich mehr Wasser glasiert, als nötig ist. 20, 30 manchmal 40 Prozent Glasur wird nachträglich auf den Fisch aufgetragen. Die Filets werden schwerer und lso ukrativer. Auch dies ist ein Unterschied zur Fischverarbeitung in Alaska – und für Experten ein echtes Problem. „20, 30 Prozent Wasser, das bezahlt am Ende alles der Verbraucher“, so der Lebensmitteltechnologe Professor Jörg Oehlenschläger.

HC schreibt uns, man kaufe die Ware bei einem Importeur, der wiederum in China kauft. Die Fischfilets von HC landen im deutschen Großhandel, werden unter anderem von Edeka, Handelshof und HIT weiterverkauft und dann womöglich in deutschen Restaurants oder Kantinen aufgetischt. Auf Nachfrage erklärt das Unternehmen gegenüber markt: „Grundsätzlich befürworten wir einen Glasuranteil von 20 Prozent.“ Und: Zusatzstoffe wie Chemikalien, um den Fisch zu vergrößern, verwende man nicht. Übrigens: Iglo und Frosta lassen nach eigenen Angaben in dieser Firma nicht produzieren.

Alaska und China sind zwei völlig unterschiedliche Welten, in denen Fisch verarbeitet wird, bevor er zu uns nach Deutschland kommt. 26 000 Kilometer geht er um die halbe Welt, bis er in den Supermarktregalen in Deutschland landet. Dort kann der Verbraucher oft nur erfahren, wo der Fisch gefangen wurde – aber wo und wie er verarbeitet wurde, das erfährt er in der Regel nicht. Quelle WDR- Markt markt-Scanner: Tiefkühlfisch

Tiefkühlfisch: Iglo

Lange Zeit war der deutsche Gefrierkosthersteller Iglo ein Aushängeschild Unilevers. 2006 verkaufte Unilever Iglo für 1,73 Milliarden Euro an die britische „Heuschrecke“, Finanzinvestor Permira.

Infobox:

Permira ist ein internationales Private Equity Unternehmen. Seit 1985 tätigten die Permira-Fonds 200 Private Equity Transaktionen mit dem Ziel, den Wert der Unternehmen durch nachhaltiges Wachstum zu steigern. Die Investorenbasis der Permira Fonds besteht aus weltweit führenden privatwirtschaftlichen und öffentlichen Pensionsfonds, Versicherungsunternehmen, Staatsfonds und anderen institutionellen Investoren. Viele von ihnen investierten bereits in mehrere Permira-Fonds. Das Unternehmen berät Fonds mit einem Gesamtvolumen von über 25 Mrd. €. Mehr Infos auf http://www.permira.de/

Die Iglo Group gehört mittlerweile zum Finanzinvestor Permira, der das Unternehmen 2006 von Unilever erstand. Der Geldgeber wollte den Tiefkühlanbieter eigentlich wieder loswerden, fand aber keinen Käufer. Iglo betätigt sich in insgesamt 17 Ländern, in Großbritannien heißt die Marke allerdings Birds Eye, in Italien wiederum Findus.

Der britische Finanzinvestor Permira ist auch bekannt als Besitzer des Modeunternehmens Hugo Boss. Die Beteiligungsgesellschaft erwarb 2012 Japans größte Kette mit Sushi-Schnellrestaurants Akindo Sushiro für umgerechnet 1 Millliarde Dollar. Der britische Fonds hatte vor fünf Jahren bereits den japanischen Agrochemie-Konzern Arysta Life Sciences für 2,4 Milliarden Dollar gekauft.

Sieben Jahre nach ihrem Einstieg beim TV-Konzern ProSiebenSat.1 kauften die Finanzinvestoren KKR und Permira im Januar 2014 ihre restlichen 36,3 Millionen Aktien für 1,26 Milliarden Euro.

TeamViewer, eine Software zur Fernwartung von Computern, wurde im Mai 2014 übernommen.

Somit gehört „Käpt’n Iglo“, der 1985 ins Leben gerufen wurde, nun Finanzinvestoren, die alleine schon einen Bericht wert wären. 1959 war die Geburtsstunde der Iglo-Fischstäbchen: Das erste Päckchen läuft in Bremerhaven vom Band, damals noch unter der Marke Solo Feinfrost. Somit bleibt Unilever immer ein Teil der Geschichte von „Käpt´n Iglo“. Das Unternehmen Iglo ist europäischer Marktführer von qualitativ hochwertiger Tiefkühlkost, wobei großer Wert auf eine artgerechte Tierhaltung sowie bestandserhaltende und umweltschonende Fischerei gelegt wird.

Markencheck Iglo und Frosta

Undurchsichtige Lieferketten

Nicht nur die billigeren No-Name-Produkte, sondern auch Markenhersteller wie Iglo und Frosta setzen auf „double frozen“-Ware: Das heißt, sie verkaufen Tiefkühl-Fisch, der zwischendurch schon aufgetaut war, ehe er auf dem Teller deutscher Kunden landet. Ein Teil der Fische werden in russischen Gewässern gefangen und danach eingefroren. Die Ware wird dann nach China zu Fabriken geliefert, aufgetaut, filetiert – und wieder eingefroren. Erst dann geht’s nach Deutschland.

Für den Lebensmitteltechnologen Jörg Oehlenschläger steht fest: Das schädigt das Eiweiß und führt zu einer schlechteren Konsistenz, sagt er im ARD-Markencheck.

Hinnerk Ehlers, Vertriebsvorstand von Frosta, verteidigt die Zusammenarbeit mit Zuliefern aus China. „Lebensmittel müssen in Deutschland einen gewissen Preis haben, sonst liegen sie wie Blei im Regal“, sagt er in der ARD.

Der Wettbewerb in der Branche ist hart. Die Marken würden sich „schon länger teils ruinöse Preiskämpfe“ liefern, berichtete im Frühjahr das Fachblatt „Lebensmittel-Zeitung“. Quelle 

Im Marktcheck vom 01. 09. 2015 werden andere Bilder gezeigt. Düstere Bilder liefert der „Iglo/Frosta-Check“ von den Seelachs-Fischern: Im Beifang sind zwei Haie, von denen einer verendet. Die Netze sind so tief am Boden, dass sie einen Krabbenkäfig aufsammeln – und damit womöglich auch Flora und Fauna am Meeresboden zerstören.

Fazit: Iglo und Frosta setzen in ihrer Werbung auf ein gutes Gewissen beim Essen. In Wirklichkeit steht die Natur oft nicht an erster Stelle. Checkurteil: Das Öko-Image ist geschönt.

Undercover in China, um vor Ort sich selbst ein Bild zu machen -„doppeltes Gefrieren“ !! Einen Hinweis auf China suchen die Verbraucher auf den Verpackungen der Produkte von Iglo und Frosta vergeblich. Woher der Fisch wirklich kommt, verraten die Marken ihren Kunden lieber nicht.

Checkurteil: Die Fischherkunft ist intransparent. Quelle:  Der Iglo/Frosta-Check – ARD 

Infobox

Frosta ist auf die Herstellung und den Vertrieb von Tiefkühlkost ausgerichtet.

Die Frosta Aktiengesellschaft ist ein mittelständisches deutsches Unternehmen der Tiefkühlkostbranche

58 Prozent der Aktien befinden sich in den Händen des Gründers Dirk Ahlers und seiner Familie. Die restlichen Aktien sind im Streubesitz.
Bekannt ist das Unternehmen vor allem durch die Marke Frosta. Zu deren Sortiment gehören Tiefkühlkostprodukte mit den Schwerpunkten Fisch, Gemüse und Fertiggerichte. Alle Erzeugnisse werden nach dem so-genannten Original Frosta Reinheitsgebot gefertigt. Dahinter steht der Verzicht auf Zusätze wie Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Aromen, Stabilisatoren, Emulgatoren, chemisch modifizierte Stärken und gehärtete Fette.

Allerdings liegt darauf erstaunlicherweise nicht der Schwerpunkt des Unternehmens. Hauptumsatzträger sind die im Auftrag des Groß- und Einzelhandels produzierten Handelsmarken. Für deren Fertigung ist die Tochtergesellschaft Copack zuständig. Außerdem werden bei Copack auch Eigenmarken produziert. Die heißen Tiko, Elbtal, Biofreeze und Balance Mix und bilden den dritten Hauptgeschäftszweig bei Frosta. Sie sollen das Angebot für Großhandelskunden ergänzen. Frosta ist aber aber einer der Lieferanten des Heimdienstes Bofrost.

Seinen Stammsitz hat Frosta in Bremerhaven. Die Marketing-Abteilung hat ihren Sitz in Hamburg. Dort gibt es in zentraler Lage mit der Probierstube auch ein eigenes Restaurant, das seinen Gästen zubereitete Tiefkühlkost aus dem eigenen Sortiment anbietet. Produziert wird in vier Werken in Deutschland und Polen.

Am Stammwerk in Bremerhaven werden hauptsächlich tiefgefrorene Fisch-, Obst- und Gemüseprodukte sowie Fertiggerichte gefertigt. In den Werken in Rheintal bei Worms und Elbtal im sächsischen Lommatzsch werden tiefgefrorene Gemüse abgepackt. In Reintal steht zudem eine Backstube. Das polnische Werk in Bydgoszcz stellt in erster Linie Fischprodukte und Fertiggerichte für den ost- und mitteleuropäischen Markt her.

Frosta liefert seine Produkte im gesamten deutschsprachigen Raum sowie in Mittel- und Osteuropa aus. Darüber hinaus ist das Unternehmen seit 2007 an Bio-Frost Westhof beteiligt. Damit soll langfristig nicht nur das Engagement im Bio-Sektor unterstrichen werden, sondern auch ein Zugang zu Bio-Gemüseerzeugnissen abgesichert werden.

Dirk Ahlers gründet 1962 die Handelsgesellschaft Frosta Tiefkühl-Kontor in Bremerhaven. Ein Jahr später nimmt er die Fertigung von Tiefkühlfischartikeln im Rahmen der Übernahme der Seefisch-Großhandlung Schottke auf. In den 1970ern und 80ern erweitert er sein Angebot um Tiefkühlgemüse. 1984 kauft er die seit 1905 existierende Hochseefischerei Nordstern in Cuxhaven und vereinigt sie 1988 mit seinen anderen Firmen zu Nordstern Lebensmittel.

Die Elbtal Tiefkühlkost kommt 1990 zur Unternehmensgruppe. 1996 wird die Hochseefischerei eingestellt. Nur ein Jahr später benennt Ahlers seine Nordstern Lebensmittel in Frosta um. Das Unternehmen erringt die Marktführerschaft in Deutschland. Dann entscheidet Ahlers sich 2003 für die Einführung des Reinheitsgebots, das mit Preiserhöhungen einhergeht. Die Umsatzzahlen brechen ein, das Unternehmen verliert seine Position und steht lange mit dem Rücken an der Wand, bis das Konzept nach einigen Jahren Anklang findet und die Verkaufszahlen wieder deutlich nach oben gehen. Quelle

Künstliches Phosphat

Übrigens, wenn Sie auf der Verpackung diese E-Nummern : E339, E340, E341, E450, E451, E452 – entdecken, dann ist Vorsicht geboten. Diese stehen für Lebensmittelzusätze, genauer für künstliches Phosphat, das die EU-Gesetzgebung erlaubt. Denn im Jahre 1998 erfolgte die Umsetzung der EG-Richtlinien über Farbstoffe, Süßungsmittel und andere Zusatzstoffe ins nationale Recht. Diese Neuordnung des Zusatzstoffrechts beinhaltet eine Ausweitung der Verwendungsmöglichkeiten von Zusatzstoffen und pflanzlichen Lebensmitteln bei Fleischerzeugnissen. Zahlreiche Substanzen, die in Deutschland bisher nicht erlaubt waren, wurden zugelassen.

Auch hier wie bei so vielen anderen Zusatzstoffen gibt es Gesundheitsrisikien: Durch Phosphatzusätze in Nahrungsmitteln kommt es zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Den Studien zufolge ist damit das Risiko zu sterben bei Nierenkranken deutlich erhöht.

Werbung

Warum schalten die Netzfrauen Werbung?

Was bewirken die o. g. Stoffe?

Sie dienen ganz einfach dazu, dass wir Verbraucher mal wieder „übers Ohr gehauen“ werden können. Denn mit Phosphaten, Zitronensäure und Nitraten wird das Wasser gebunden und so das Verkaufsgewicht des Fischs bis zu 20 Prozent über dem tatsächlichen Gewicht aufpoliert. Auch wenn sie sich nicht unbedingt auf den Geschmack auswirken – einen Nachteil haben die Stabilisatoren: Die so behandelten Filets schrumpfen beim Braten, weil sie das darin gebundene Wasser verlieren. Dies kennen wir aus der Küche, da finden wir plötzlich den Fisch in der Pfanne nicht mehr, es sei denn, wir benutzen eine Lupe.

Wie bei fast allen unseren Artikeln bekommen Sie gleich den Patentinhaber dazu, diesmal ist es Unilever!

Patent von Unilever Veröffentlichungsnummer EP0307232 B1

Beschreibung aus dem Patent. Fischprodukt und Verfahren zur Herstellung EP 0307232 B1:

Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die rohen Scheiben (1, 3) in eine wässerige Lösung oder Dispersion einer essbaren wasserbindenden Substanz getaucht werden.

1. Verfahren zur Herstellung eines Fischproduktes, dadurch gekennzeichnet, dass roher gemahlener Fisch zu Scheiben mit einer Dicke von 0,5 bis 7 mm geformt wird, wonach eine Mehrzahl von rohen Scheiben (1, 3) vereinigt und durch Pressen, Formen oder Extrudieren in die gewünschte Form gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der rohen Scheiben (1, 3) vor dem Vereinigen oder Formen in die gewünschte Form mit Wasser behandelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der rohen Scheiben (1, 3) vor dem Vereinigen oder Formen in die gewünschte Form mit einer essbaren wasserbindenden Substanz behandelt wird. http://www.google.com/patents/EP0307232B1?cl=de

Pangasius

Stabilisatoren werden zum Beispiel oft Pangasius bei der Verarbeitung zugesetzt. Der Pangasius (Pangasianodon hypophthalmus) ist ein Süßwasserfisch aus der Familie der Haiwelse oder Schlankwelse (Pangasiidae), der die Flusssysteme des Mekong und Chao Phraya in Thailand, Vietnam, Laos und Kambodscha besiedelt. Neben der traditionellen Befischung des Wildbestands wird Pangasius zunehmend in Aquakultur gezüchtet. Die Hauptproduktionsländer sind Vietnam und Thailand.

Die Tiere werden in eigens ausgehobenen Teichen oder in Käfigen innerhalb bestehender Gewässer in Mono- oder Mischkultur gehalten und vorwiegend mit Neben- und Abfallprodukten der Land- und Fischwirtschaft wie Reis- und Fischmehl gefüttert. Teilweise wird in den Teichen auch durch Zugabe von Stickstoffdünger oder Fäkalien ein starker Algenwuchs angeregt. Im Rahmen der intensiven Zucht kommt aber auch vermehrt industriell gefertigtes Hochleistungsfutter zum Einsatz.

Die Fische wachsen schnell und sind in sehr hohen Dichten von bis zu 150 Tieren je Kubikmeter haltbar, dann allerdings anfällig gegenüber verschiedenen Krankheiten und Parasiten, gegen die teilweise mit hohem Medikamenteneinsatz vorgegangen werden muss. Nach acht Monaten erreichen die Tiere das Schlachtgewicht von etwa einem Kilogramm. Da die Weibchen in Gefangenschaft nicht von alleine ablaichen, sind Hormoninjektionen zum Auslösen der Eiablage oder das Auffüllen des Bestands über Wildfänge notwendig.

Aus den Produzentenländern werden tiefgefrorene Filets in den Rest der Welt exportiert. Hauptabnehmer sind heute die Länder der Europäischen Union, wo die Art vorwiegend als „Pangasius“, im deutschsprachigen Raum seltener auch als „Schlankwels“ im Handel erhältlich ist. Das Fleisch ist weiß, wasserreich, fett-, cholesterin- und grätenarm und mild im Geschmack. Nach verbreiteter Auffassung weist der Fisch wenig bis keinen Eigengeschmack auf.

Auf Grund des geringen Preises wurden Filets von P. hypophthalmus zuweilen als teurerer Fisch, zum Beispiel Scholle oder als Pangasius bocourti, ausgegeben. Des weiteren wurden zuweilen bei Importfischen aus Südostasien in Europa verbotene Antibiotika oder auch Malachitgrün nachgewiesen, welche in der intensiven Zucht zur Behandlung von Erkrankungen verwendet werden.

Netzfrauen Unilever

Tiefkühlfisch

Wie Sie dem Screenshot der Seite von Unilever Food Solutions Schweiz entnehmen können, steht als Information nur wasserreich. Da Unilever im Besitz des o. g. Patents ist, kann sich jeder selbst eine Meinung bilden, wie dieser Fisch bearbeitet wurde und wie er eventuell gezüchtet wurde.

Werden die Verbraucher wirklich über den Einsatz von Stabilisatoren auf dem Etikett informiert? Der NDR widerlegt das. Fisch in Supermärkten ist oft „gepanscht“. Das heißt: Das Fischfilet wird aufgebläht und gewinnt dadurch bis zu 20 Prozent an Gewicht. Die Täuschung hat den gleichen Effekt, als würde man beim Fischkauf ein paar Eiswürfel auf die Waage legen und diese mitbezahlen.

Beim Pangasius, der in Deutschland zu einem der beliebtesten Speisefische gehört, gibt es noch weitere Probleme. In der Reportage „Die Pangasius-Lüge“ zeigen die NDR-Reporter, wie die Zucht in Vietnam den Fluss Mekong verschmutzt.

Und wem das alles noch nicht ausreicht, der schaut sich bitte das Video an.

Ein kleiner Ausschnitt aus „Das große Geschäft mit dem Billigfisch

Das Bild vom Fischkutter auf der Gefrierverpackung mit dem Hinweis auf schnellfließende Gewässer als Produktionsort entpuppt sich als reine Werbefantasie.

Die Autoren können auch mit der Legende aufräumen, dass dieser Zuchtfisch geeignet sei, die Überfischung der Meere zu stoppen. Das Gegenteil ist der Fall. Als ein Kutter seinen Fang in einer Fischfabrik abliefert, wird das Team Zeuge, wie unterschiedliche Fischarten aus dem südchinesischen Meer zu Pangasius-Futter verarbeitet werden. Vor der Schlachtung muss der Pangasius ein wahres Märtyrium erleiden. 24 Stunden dauert der quälende Transport zur Fischfabrik.

Doch nicht nur für Tier und Umwelt hat die Aquakultur in Vietnam Folgen. In den Fischfabriken werden die Pangasius-Filets häufig mit Phosphaten angereichert, damit das Fleisch Wasser speichert und schwerer wird: Ein umstrittenes Verfahren, das auf der Packung deklariert werden muss. Der Kunde erhält nicht nur eine Mogelpackung, was das Gewicht anbelangt, zu viele Phosphatzusätze können auch der Gesundheit schaden.

WIE GLAUBWÜRDIG SIND DIE GÜTESIEGEL VON FISCHPRODUKTEN?

Als Folge des Besuchs des NDR kam es zu Verhandlungen der vietnamesischen Regierung und des WWF über die Umstellung der Produktionsmethoden. Die vietnamesische Seite verpflichtete sich, bis 2015 wenigstens 50 Prozent der Fischzucht auf nachhaltige Produktion umzustellen.
Der MSC wurde 1997 gemeinsam von Unilever und dem World Wildlife Fund (WWF) als Initiative für eine verantwortungsvolle Fischerei gegründet. Ziel ist die Sicherung der Fischbestände für zukünftige Generationen. Seither hat der MSC 94 Fischereien mit seinem Gütesiegel ausgezeichnet.

Der positive Effekt durch die Gründung des MSC ist unbestritten.

  • Zu niedrige Mindestanforderungen an die Fischereien. Nur 60-80 % der Standards müssen erfüllt sein, damit eine Fischerei das Gütesiegel erhält. Sobald 80 % der Anforderungen erfüllt werden, ist kein Aktionsplan zur weiteren Verbesserung vorgeschrieben.
  • Auf Grund der unklaren Formulierungen und niedrigen Mindestanforderungen wird es MSC-zertifizierten Fischereien ermöglicht:
    • ungesunde und ausgezehrte Bestände zu befischen
    • bedrohte und geschützte Arten durch ihre Tätigkeit zu gefährden oder zu töten
    • hohe Beifänge zu tolerieren
    • den Erhalt des Ökosystems zu gefährden
    • die Rückverfolgbarkeit zu vereiteln
    • vorgeschriebene Verbesserungen hinauszuzögern
    • Zertifizierungen: Wie glaubwürdig sind die Gütesiegel von Fischprodukten? PDF | 173,44 KB
    Nachhaltig, da kennen sich WWF und Unilever aus.

    Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis soll Unternehmen ermuntern, auf Umweltschutz und soziale Standards zu achten. 2012 erhielt Unilever diesen Preis. Unilever verarbeitet große Mengen von Palmöl. Ein Umstand, der mit einem Nachhaltigkeitspreis nicht viel zu tun hat. 

    Gibt es nachhaltiges Palmöl? NEIN! Solange für Palmölplantagen Regenwälder gerodet werden, ist Palmöl nicht nachhaltig. Der neue Greenpeace-Report entlarvt das Siegel als Etikettenschwindel. United Plantations z. B. lässt sich sein Palmöl in Malaysia zertifizieren, rodet aber gesetzeswidrig in Indonesien den Regenwald. Nicht einmal die kleinsten der freiwilligen Kriterien werden eingehalten. Wälder werden vernichtet, Torfböden trockengelegt, Indigene vertrieben.

    Unilever und der WWF – man kennt sich…

    RSPO-Zertifikat. Vor genau fünf Jahren gründeten Palmöl-Hersteller, Plantagenbesitzer, Händler und Investoren sowie Verbraucher- und Umweltschutzorganisationen wie WWF und OXFAM International diesen „Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl“ – RSPO. Unilever war von Beginn an mit dabei.

    Die internationale Tierrechtsorganisation PETA forderte 2007 in einem Brief den Manager von WWF Deutschland, Eberhard Brandes, auf, „die 225 000 Euro sofort zurückzugeben, die WWF Deutschland im Juni 2007 von Unilever übergeben wurden, gesammelt durch den Verkauf von Fischstäbchen. Es ist sehr widersprüchlich, dass der WWF Geld akzeptiert, das durch Töten von Fischen gewonnen wurde, um andere Fische zu retten“, so Bruce Friedrich, Vize Präsident von PETA.

    Nach Angaben des WWF überreichte der Geschäftsführer von Iglo Deutschland, Udo Perenz, dem WWF-Geschäftsführer Eberhard Brandes am 21. Juni in Hamburg einen Scheck in Höhe von 224 834,56 Euro. Für jede verkaufte Packung Iglo-Fischstäbchen zwischen Oktober 2006 und April 2007 ging ein Cent an den WWF für dessen Projekt für bestandserhaltende Fischerei im Atlantik.
    Die Tierrechtsorganisation PETA kann diesen Deal nicht nachvollziehen. „Der Verkauf von Fischstäbchen für die Erhaltung der Fischbestände ist ebenso widersprüchlich wie der Verkauf von Pudel-Burgern, um Geld für ein Hunde-Tierheim zu sammeln“, so Friedrich.

    LACHSFIEBER: Wie der WWF das Sterben der Meere unterstützt (Marine Harvest)

    WDR-Autoren Wilfried Huismann und Arno Schumann über Lachsfarmen im Meer. Nun sollte man ja meinen, dass Zuchtlachs weitaus ökologischer ist als gefangener Wildlachs – doch weit gefehlt. Wenn wir uns die Kernaussagen des Films ansehen, wird das eigene Weltbild zurecht gerückt: Für 1 kg Zuchtlachs müssen 5 kg Frischfisch aus dem Meer gefangen werden. Diese werden dann zu Fischfutter (!!) verarbeitet und an die Lachse, die in Käfigen in bis zu 40 Meter Tiefe im Meer gehalten werden, verfüttert. WWF kooperiert gegen Bezahlung.

    Das besonders Erschreckende an der ganzen Situation: Im Jahr 2008 ging der für dieses ganze ökologische Desaster verantwortliche Konzern Marine Harvest (der weltweit größte „Hersteller“ von Zuchtlachs) eine Kooperation mit dem WWF ein. Seit damals prangt das „Gütesiegel“ mit dem Panda-Bären auf den Produkten von Marine Harvest. Dafür bekommt der WWF (nach offiziellen Eigenangaben!) 100 000 Euro pro Jahr an Spenden von Marine Harvest.

    fischinfo.de

    fischinfo.de

    Der Fischkonsum unterliegt leider immer noch einem anhaltenden Aufwärtstrend. Nach Angaben des Fisch-Informationszentrums (FIZ) ist der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Fischen in den letzten Jahren auf mehr als 15 Kilogramm gestiegen. Dem gegenüber steht die dramatische Abnahme der weltweiten Fischbestände in den Meeren, verursacht durch die stark ansteigende Fischerei und die Fangmethoden. Kritisiert wird vor allem die Fischerei mittels Grundschleppnetzen wegen des hohen Anteils an Beifang und der Zerstörung des Meeresbodens. Diese Praxis ist verknüpft mit unabsehbaren Folgen für das Leben im Meer und die Zukunft der Fischerei.

    1,2 Millionen Tonnen Fisch und Fischereierzeugnisse wurden im Jahr 2012 in der Bundesrepublik Deutschland gegessen; das sind 15,2 kg (Fanggewicht) pro Einwohner. In Deutschland gab es eine klare Vorliebe für Fische aus dem Meer. Alaska-Seelachs (26,0 %), Hering (18,1 %), Lachs (15,0 %), Thunfisch (10,9 %) und Pangasius (3,5 %) waren die am meisten konsumierten Fische. Diese fünf Fischarten deckten rund zwei Drittel des Fischverbrauches in Deutschland ab.

    Und wem das immer noch nicht reicht, der möge sich diesen Bericht einmal durchlesen:

    Igitt – In Asien gezüchtete Fische werden mittels Hühner- und Schweinekot aufgezogen

    Auch in den USA ist es nicht anders, wie ein aktueller Bericht zeigt.

    Würden Sie einen Fisch essen, wenn Sie wüssten, dass dieser aus einer Zucht kommt, in der Fischkadaver und Unmengen an Futterresten an der Wasseroberfläche eines Teiches schwimmen? In der dazu noch mit unbehandeltem Hühnermist gefüttert wird?

    Die intensive Nachfrage nach Zuchtfisch und der Verdrängungswettbewerb unter den Landwirten in China und anderen asiatischen Ländern wie Vietnam und Thailand führt Berichten nach dazu, dass viele dieser Bauern Abstriche machen. Eine Fütterung der Fische mit Schweine- und Hühnerexkrementen ist viel billiger als eine mit Standard-Fischfutter. Lesen Sie hier > Igitt – In Asien gezüchtete Fische werden mittels Hühner- und Schweinekot aufgezogen

    Würden Sie einen Fisch essen, wenn Sie wüssten, dass dieser mit Phosphaten, Zitronensäure und Nitraten angereichert wurde, damit er mit Wasser „stabilisiert“ werden kann? Oder dass er vielleicht mit Hühner – und Schweinekot gefüttert wurde?

    Netzfrauen Doro Schreier

    Lesen Sie dazu auch:

    Die Wahrheit über das Geschäft mit dem gedopten Brot – Wie steht es um unser wichtigstes Nahrungsmittel?

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