Drei Fälle, ein Thema: Inklusion für Rolli-Fahrer lässt zu wünschen übrig – Rollstuhlfahrer verdient weniger als ihn sein Arbeitsweg kostet

RollstuhlfahrerMobilität ist für die meisten von uns etwas selbstverständliches. Einkaufen, zum Arzt gehen, Behördengänge erledigen oder zur Arbeit fahren: wir springen ins Auto, fahren dort hin, wohin wir wollen, und tun eben genau das, was wir tun wollten. So einfach geht das.

Für Rollstuhlfahrer stellt sich das etwas anders dar. Viele sind auf Hilfe angewiesen. Nur die wenigsten sind dank eines umgebauten Fahrzeugs selbstständig unterwegs. Wird Rolli-Fahrern der Zugang zur Mobilität verwehrt, ist die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, also die – politisch korrekt von allen geforderte – Inklusion schon sehr schwierig.

Der Inklusionsgedanke sieht jeden Menschen als anerkannten Teil der Gesellschaft – unabhängig von Alter, Herkunft, Behinderung oder sexueller Orientierung. Die Verschiedenheit macht die Bereicherung für die Gesellschaft aus.

Das Ziel ist, für alle eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben, Lernen, Spielen und Arbeiten zu erreichen, indem Barrieren aufgespürt und beseitigt werden. Soviel zur Theorie – das Leben sieht anders aus.

Die „Kieler Nachrichten“ berichteten am 12. 2. 2015 von folgenden Fall:

Sandra Schönemann hielt es für einen schlechten Scherz, als ihr der Busfahrer der Kieler Verkehrsbetriebe (KVG) mitteilte: „Ich kann Sie leider nicht mehr mitnehmen“. Doch es ist bittere Realität für die Kielerin, die an Multipler Sklerose erkrankt ist: Wer wie sie in einem Elektroscooter sitzt, darf nicht mehr in den Bus.

Die Folgen für sie sind hart, wie man dem Artikel entnehmen kann: „Mir bleibt nur das Taxi“, sagt Sandra Schönemann: „Das übernimmt die Kasse aber nicht und von meiner kleinen Rente kann ich das nicht zahlen“.

Aber auch in anderen Bundesländern schaut es nicht besser aus. Wie beispielsweise die „Neue Osnabrücker Zeitung“ bereits in einem Artikel vom 19. 1. 2015 dokumentiert.

Bus lässt Rollstuhlfahrerin in Glandorf stehen – Es ist nicht das erste Mal, dass Heike Thomsen an der zentralen Haltestelle ZOB am Parkring in Glandorf stehen gelassen wurde. „Das war schon öfter so“, sagt die 25-Jährige, die seit einem schweren Verkehrsunfall im Rollstuhl sitzt. Ihren Termin beim Hörgeräteakustiker konnte die 25-Jährige damit vergessen. Momentan entscheidet jeder Fahrer der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) selbst, ob er sie sicher befördern kann oder nicht.

In den sozialen Medien beginnt derzeit der Fall von Christian Brandt Wellen zu schlagen. Die „Kreiszeitung Wochenblatt“ Seevetal nahm sich des Themas Anfang Februar an: Christian Brandt ist trotz seiner Behinderung arbeitsfähig, hat eine entsprechende Arbeit gefunden, sein Arbeitgeber ist mit ihm zufrieden – nur kann er sich die Arbeit auf Dauer nicht leisten.

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Der 37-Jährige bezahlt mehr für seinen Weg zur Arbeit und zurück, als er verdient. Was absurd klingt, ist für den Seevetaler seit knapp einem Jahr bittere Realität. Seit März 2014 geht der zu 100 Prozent schwerbehinderte Rollstuhlfahrer nach einer Wiedereingliederungsmaßnahme einer Teilzeitbeschäftigung bei einer Unfallversicherung in Hamburg nach. Doch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) verweigert ihm den Fahrtkostenzuschuss. Knapp 10 000 Euro hat der Schwerbehinderte bisher selbst übernommen.

Aufzugeben und Rente zu beziehen, wie ihm u. a. vom Arbeitsamt geraten wurde, ist für ihn keine Alternative. „Ich will meine Zeit nicht einfach absitzen, sondern gebraucht werden“, sagt der Rollstuhlfahrer.

Mit einer Online-Petition versucht er jetzt, zu seinem Recht zu kommen.

Online-Petition Fahrtkostenzuschuss für Rollstuhlfahrer Christian!

Die deutsche Rentenversicherung verweigert Christian den Fahrtkostenzuschuss!

Knapp 10 000 Euro hat der Schwerbehinderte (100 %) bisher selbst übernommen und muss demnächst zu Hause bleiben, obwohl er eine Arbeitsstelle hat. Er darf nicht mehr arbeiten, da seine Ersparnisse aufgebraucht sind. Aufzugeben und Rente zu beziehen, wie ihm u. a. vom Arbeitsamt geraten wurde, ist für ihn keine Alternative. „Ich will meine Zeit nicht einfach absitzen, sondern gebraucht werden“, sagt der Rollstuhlfahrer.

Begründung:

Wir bitten Euch, Christian zu unterstützen!

Es kann nicht sein, dass ein Mensch, der Arbeit hat und arbeiten kann, nicht arbeiten darf!

Wir fordern die Deutsche Rentenversicherung (DRV) auf, Christian ab sofort den Fahrkostenzuschuss zu gewähren!

Jeder von uns könnte in so eine Situation kommen, deshalb gib Deine Stimme für Christian!

Vielen Dank für die Hilfe!

Im Namen aller Unterzeichner/innen.

Bitte hier unterschreiben 

Eine Aktion, die wir Netzfrauen gerne mit unterstützen.

Inklusion darf nicht nur ein Lippenbekenntnis der Politiker bleiben sondern muss möglichst bald gelebte Realität werden!

Netzfrau Andrea Escher

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