Vanuatu ist seit längerem immer wieder Gegenstand von Diskussionen um die Auswirkungen des drohenden Ansteigens der Weltmeere. Die Artenvielfalt der Inselgruppe im Pazifik, die mehr als 12000 Inseln umfasst, ist Heimat von mehr als 3000 Arten: Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetieren. Eine Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien kommt zum Schluss, dass – entgegen früheren Annahmen – der Anstieg des Meeres bis zum Ende dieses Jahrhunderts nicht 1 % der Landmasse, sondern bis zu 4 % des Landes durch Überschwemmung vernichten könnte.
Jetzt gilt die Inselgruppe als Ferienparadies. Idyllische, ruhige Strände, Menschen, die Fremden mit Herzlichkeit begegnen, und fast immer das, was wir Europäer mit „gutem Wetter“ bezeichnen.
In der Zyklon-Zeit allerdings nicht. Und ein solcher fegte gestern auch über Vanuatu hinweg.
Pam, in die höchste Sturmkategorie 5 gereiht, brach mit bis zu 350 km/h über die Insel herein und zerstörte Häuser und Stromleitungen und brach Bäume.
Neben Vanuatu sind von „Pam“ auch die Solomonen und die Fidschi-Inseln betroffen. Die Behörden in Vanuatu warnten vor Überflutungen in küstennahen Gebieten, umstürzenden Bäumen und der Gefahr von Erdrutschen.
Auf dem aus mehr als 83 Inseln bestehenden Staat leben rund 250 000 Menschen. Vanuatu liegt rund drei Flugstunden nördlich von Brisbane an der australischen Ostküste und etwa sieben Flugstunden nördlich von Neuseeland.
Zyklon „Pam“ könnte der schlimmste Wirbelsturm seit Taifun „Haiyan“ sein. Das Kinderhilfswerk Unicef bezeichnet den Zyklon als die schlimmste Wetterkatastrophe aller Zeiten im Südpazifik und als ärgsten Wirbelsturm seit Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen. Jedenfalls hat er auf der pazifischen Inselgruppe Vanuatu eine Schneise der Verwüstung hinterlassen und dutzende Menschenleben gefordert. Unbestätigte Berichte sprechen von bisher 44 Toten.
„Unzählige Häuser sind einfach fortgerissen, nur die stärksten Betonbauten haben dem Sturm standgehalten – und davon gibt es nicht so viele“, sagte Chloe Morrison von der Hilfsorganisation World Vision der Deutschen Presse-Agentur. Mindestens 10 000 der 44 000 Einwohner seien obdachlos. In der Stadt gebe es keinen Strom, nur wacklige Mobilfunkverbindungen und über Stunden kein fließendes Wasser.
Die Gesamtlage ist noch völlig unübersichtlich: Die anderen Inseln Vanuatus waren von der Außenwelt abgeschnitten. Mobilfunknetze funktionierten nicht.
Die EU-Kommission kündigte eine Million Euro an Krisenhilfe an. Großbritannien kündigte an, insgesamt zwei Millionen Pfund (2,8 Millionen Euro) an Hilfsorganisationen zu geben, die in der Region im Einsatz sind. Damit sollten Notunterkünfte und sonstige Hilfsgüter finanziert werden, sagte Entwicklungshilfeministerin Justine Greening.
Inzwischen ist Pam unterwegs in Richtung Neuseeland.
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Netzfrau Lisa Natterer
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