Die Studien über die Schädlichkeit von Glyphosaten, die niemand sehen darf – The Glyphosate Toxicity Studies You’re not allowed to see

Wir haben für Sie den immer noch aktuellen Artikel „The Glyphosate Toxity Studies You’re not allowed to see“, der am 2.Juli 2014 veröffentlicht wurde, übersetzt.

Die Studien über die Schädlichkeit von Glyphosaten, die niemand sehen darf

GlyphosatAuf unterschiedlichen Seiten der Erde verweigern Zulassungsbehörden die Veröffentlichung von Schlüsselstudien der Industrie zu Glyphosaten. Dabei untermauern diese Studien Zulassungsregulierungen und Sicherheitsrichtlinien für dieses Unkrautbekämpfungsmittel.

Bereits früher in diesem Jahr stellte eine Gruppe von chinesischen Verbraucherschützern eine Anfrage an das chinesische Landwirtschaftsministerium, die Studie, die das Ausstellen des Sicherheitszertifikats für den Import von Monsantos auf Glyphosat basiertem Unkrautbekämpfungsmittel Roundup nach China freigibt, zu veröffentlichen.

Das Ministerium antwortete, dass Roundup in China 1988, basierend auf einer Schädlichkeitsprüfung, die von dem Unternehmen Younger Laboratories in St. Louis, Missouri, herausgegeben worden war, registriert wurde.

Kurzer Test belegt Sicherheit für langfristigen Einsatz von Glyphosaten?

Getestet wurde die Schädlichkeit von Roundup an Ratten und Kaninchen, die dem Gift direkt ausgesetzt wurden. Diese Tests hatten eine Höchstdauer von nur wenigen Tagen. Das Roundup wurde den Ratten in den Mund gegeben und den Kaninchen direkt auf die Haut aufgetragen. Den Testergebnissen nach soll es keine Auswirkungen auf Augen oder Haut gegeben haben, und auch Allergien seien keine aufgetreten.

Chinesische Verbraucherschützer fordern Offenlegung der Studien

Die Verbraucherschützer forderten das Landwirtschaftsministerium auf, die Studie herauszugeben. Das Ministerium fragte daraufhin bei Monsanto an. Monsanto antwortete, dass diese Studien Firmengeheimnisse enthielten und weltweit noch nie veröffentlicht wurden. Einer Offenlegung stimmte Monsanto dementsprechend nicht zu. Gegen diese Entscheidung erhoben die Verbraucherschützer Einspruch.

Es fällt schwer zu glauben, dass China die Zulassung eines Unkrautbekämpfungsmittel als sicher im Gebrauch und der Aufnahme von dessen Rückständen in Lebensmitteln über längere Zeit genehmigen würde, wenn Schädlichkeitstests, die nur einige wenige Tage dauerten, die Basis dieser Entscheidung bilden.

Währenddessen in Europa…

In Europa forderte zeitgleich Tony Tweedale, ein in Brüssel stationierter Berater von NGOs in Schädlichkeits- und Risikobewertung, die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) auf, die beiden Schlüsselstudien über Glyphosate, die die deutsche Zulassungsbehörde als Grundlage für die Bestimmung der Tageshöchstmenge zur Aufnahme der Chemikalie nutzte, offenzulegen.

Deutschland ist der „Berichterstatter“-Staat für die Erneuerung der Marktzulassung von Glyphosat in Europa. Basierend auf den Studien hat Deutschland empfohlen, die Tageshöchstmenge von 0,3 mg auf 0,5 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag zu erhöhen.

Das bedeutet, die Zulassungsbehörden erlauben, dass wir diesen Glyphosaten noch mehr ausgesetzt sein werden.

Firmengeheimnisse verhindern Offenlegung der Studie?

Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine sehr beschwichtigende bzw. herunterspielende Studie, die trotz kurzer Testdauer behauptet zu zeigen, dass Glyphosate sicher in Langzeitkontakten sind. Sowohl die deutschen Regulierungsbehörden (zur Erinnerung: Deutschland ist ein Berichterstatterstaat für Glyphosate) als auch die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) lehnten die Anfrage Tweetdales ab mit der Begründung, es handle sich dabei um vertrauliche Firmengeheimnisse.

Das Pestizid Aktionsnetzwerk (PAN) Europa hatte schon früher bei den deutschen Behörden angefragt, die Langzeitschädlichkeitsstudien zu Glyphosaten vollständig herauszugeben. Dieses wurde jedoch abgelehnt. Der Grund: Firmengeheimnisse. Jedoch machte ein Gerichtsurteil des europäischen Gerichtshofs in Luxemburg 2013 dieser „kuscheligen“ Beziehung von Industrie- und Zulassungsbehörden einen Strich durch die Rechnung.

Der Fall wurde von PAN Europa und Greenpeace Niederlande gegen die europäische Kommission eingebracht, nachdem diese sich geweigert hatte, Industrieinformationen über die exakte Zusammensetzung von Glyphosaten einschließlich der Zusätze und Verunreinungen zu veröffentlichen. Der Gerichtshof urteilte unter Berufung auf das Ahaus-Abkommen für den Zugang zu den die Umwelt betreffenden Informationen, dass jedes Dokument, das Informationen über Emissionen in die Umwelt enthält, ohne jede Einschränkung veröffentlicht werden muss.

„Wahrscheinlich beinhalten diese Schädlichkeitsstudien der Industrie Risiken, die durch Langzeiteinwirken immer entstehen können“, kommentierte Tweedale dieses Urteil.

Weder Deutschland noch die europäische Lebensmittelbehörde veröffentlichte bis heute diese Schlüsselstudien für Glyphosate. Tweedale forderte die europäische Lebensmittelbehörde unter Berufung auf das Gerichtsurteil des europäischen Gerichtshofs auf, die ursprüngliche Entscheidung zu revidieren, und wartet seitdem auf eine Antwort der Behörde.

Was verstecken sie?

Das Mauern auf offizieller Seite wirft die Frage auf, was in den Studien der Industrie stehen könnte, was die Öffentlichkeit nicht sehen darf. Es ist eine offensichtliche Annahme, dass die Industrie einiges zu verbergen hat, vielleicht auch die zulassenden Behörden?

2011 veröffentlichte Open Earth Source einen Report mit dem Namen „Roundup und Geburtsschäden: Wird die Öffentlichkeit im Dunkeln gelassen?“

Der Report vertritt die Ansicht, dass die eigenen Studien der Industrie, die in den 1980ern und 1990ern durchgeführt wurden, zeigten, dass Glyphosate in Tierversuchen Geburtsschäden verursachen. Während die Studien der Industrie in den Händen der deutschen Regierung sind und dort unter Verschluss gehalten werden, untersuchte Earth Open Source den zusammenfassenden deutschen Bericht dieser Studien, der öffentlich zugänglich ist. Dieser Report wurde der Europäischen Kommission übergeben und führte zur Zulassung von Glyphosaten in 2002.

Missbildung wird zu einer Entwicklungsvariante!

Die Autoren von Earth Open Source waren überrascht, dass die deutschen zulassenden Behörden Beweise für Geburtsschäden immer wieder mit unwissenschaftlichen Begründungen beiseiteschoben. So führten die deutschen Zulassenden irrelevante „historische Kontrolldaten“ an, um die an den Versuchstieren beobachteten Missbildungen zu verharmlosen, was zu einer falschen Schlussfolgerung führte. Demnach habe es keine negativen Auswirkungen, wenn man dem Glyphosat direkt ausgesetzt sei. So wurde auch eine aufgetretene Missbildung des Skelettes äußerst kreativ als „eher eine Entwicklungsvariante als eine Missbildung“ (Seite 15) uminterpretiert.

Es scheint auch der Fall zu sein, dass die deutschen Regulierer Schäden klein reden, die explizit in den industrieeigenen Studien genannt wurden.

Warum werden die Studien nicht offengelegt?

Würden die deutsche Regierung oder die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) die Industriestudien veröffentlichen, könnten Wissenschaftler diese analysieren und ihre eigenen Schlüsse über die Sicherheit von Glyphosat ziehen. Wenn man nach den vergangen Fehlern in Risikoeinschätzungen geht, könnten diese durchaus den Rückschlüssen der deutschen Zulassenden, die für die momentane Neuzulassung von Glyphosaten die Basis bilden, widersprechen. Tatsächlich sollten nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Methodiken der Industriestudien öffentlich gemacht werden, da alle Daten nur so gut sind wie die Methoden, die verwendet wurden, um diese zu erheben.

Es gibt vielleicht noch einen weiteren Grund, warum die Regulierungsbehörden die den Industriestudien zugrunde liegenden riskanten Produktzulassungen nicht publik werden lassen möchten. Dieser Grund wurde von einem ehemaligen Mitarbeiter der US-Umweltschutzbehörde (EPA), Evaggelos Vallianatos, in seinem vor kurzem veröffentlichten Buch „Poison Spring“ (Bloomsbury, 2014) benannt. Vallianatos zitiert den EPA-Wissenschaftler Adrian Gross, der sagte, dass seine Kollegen schon lange aufgegeben hätten, die Studien der Industrie in einer Weise nachzuprüfen, die es ihnen erlaubten, Unstimmigkeiten in den Daten oder deren Interpretation zu finden.

Gross sagt: „Stattdessen sehen sich die EPA-Toxikologen (…) die Zusammenfassung des Unternehmens an und kupfern diese dann Wort für Wort ab, um sie schließlich als ihre eigene Evaluation der Studien auszugeben“.

Es wäre interessant zu sehen, ob sich die herunterspielende Interpretation der Daten zur Gefährlichkeit von Glyphosat durch deutsche Behörden auf eigenen Analysen begründen, oder ob sie direkt aus Monsantos Zusammenfassung stammen. Wenn letzteres der Fall ist, dann ist die Annahme, dass irgendeine regulatorische Aufsicht bei Glyphosat stattgefunden hat, illusorisch. Was im Namen einer Aufsicht bzw. Regulation stattgefunden hat, würde sich als nichts weiter entpuppen, als dass Monsanto bekannt gibt, dass die eigenen Produkte sicher sind.

Es übersetzte für Sie

Netzfrau Yvonne Opalka

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