Rund um die Welt setzen sich in der Landwirtschaft westliche Anbaumethoden durch: Monokulturen so-genannter Hochertragssorten in Verbindung mit einem hohen Einsatz von Düngemitteln, Pestiziden und Wasser durch. Kaufte man früher auf dem Markt oder beim Gemüsehändler, bringen heute die Discounter mehr als die Hälfte des privaten Konsums an den Kunden, Tendenz weiter steigend.
Importkartoffeln sind ein Grund fürs Verschwinden der Mehligen, da sie bereits im Februar als „Neue“ aus dem Mittelmeerraum kommen. Manchmal sind das nur Knollen, die den Winter im Boden verbracht haben.
Die ersten Kartoffeln aus Übersee liegen längst in den Regalen des Handels. Ab Mitte März wird sich vor allem das Angebot israelischer und ägyptischer Bio-Ware auf dem deutschen Markt sprunghaft erhöhen. In Anbetracht von Geschmack, Klimaschutz und wachsendem Bewusstsein für regionale Produkte durchaus fraglich.
Jede vierte Kartoffel hat ihren Ursprung in China. Damit ist das Reich der Mitte bereits der weltgrößte Kartoffelproduzent. Die Welternährungsorganisation FAO hat bereits vor einiger Zeit die Kartoffel als das Nahrungsmittel angepriesen, mit dem es am ehesten gelingen könnte, die Ernährungsprobleme auf dem Planeten in Griff zu bekommen.
Von Januar bis Juni werden insbesondere Frühkartoffeln aus zahlreichen Ländern rund ums Mittelmeer importiert. Die Pflanzzeit hat erst begonnen, doch in fast jedem Discounter werden bereits NEUE Kartoffeln angeboten. Kaufte man früher auf dem Markt oder beim Gemüsehändler, bringen heute die Discounter mehr als die Hälfte des privaten Konsums an den Kunden, Tendenz weiter steigend.
Obwohl Deutschland mit einem jährlichen Ertrag von 11 Mio. t weltweit an sechster Stelle der Kartoffelerzeuger liegt und rund 2 Mio. t ausführt, werden etwa 130 000 t Frühkartoffeln importiert. Ökologisch ist das unsinnig, denn die heimischen Knollen lassen sich problemlos bis ins Frühjahr lagern.
Die Kartoffel ist ein pflanzliches Lebensmittel. Aufgrund ihres hohen Stärkegehalts ist die Kartoffel in Deutschland und anderen Ländern ein Grundnahrungsmittel. Bei den Deutschen verlieren die Erdäpfel ohnehin an Beliebtheit, deswegen sinkt auch die Anbaufläche. Lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in den 60er Jahren noch jährlich bei 140 Kilogramm, so sind es aktuell weniger als 60.
Vor allem junge Menschen greifen lieber zu Reis und Nudeln aus der Tüte, da die Zubereitung deutlich schneller und einfacher ist. Daran ändert auch nichts, dass Kartoffeln als veredelte Pommes, Puffer, Knödel, Salat oder Chips ein immer breiteres Sortiment in den Tiefkühlregalen der Supermärkte einnehmen.
Je nachdem, wie Kartoffeln verwendet werden sollen, ob nun als Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Gratin, Puffer, Kloßteig, für Suppen, Eintöpfe oder einfach nur als Salz– oder Pellkartoffel, gibt es sie als fest oder mehlig kochende.
Je nach Reifezeit gibt es Früh-, Mittel- und Spätkartoffeln. Die deutsche Kartoffelsaison beginnt Ende Juni mit den frühen Sorten, ab August erhält man dann die mittelfrühen Sorten und im Oktober gelangen schließlich die späten Sorten auf den Markt. Zudem sind das ganze Jahr über Kartoffeln aus dem Ausland (Israel, Italien, Spanien) erhältlich.
Weltweit wurden im Jahr 2011 19,2 Mio. ha Kartoffeln angebaut und 374 Mio. t Kartoffeln geerntet. Besonders stark sind die Erntemengen in Asien sowie in Russland und der Ukraine gestiegen. In der EU ist das bedeutendste kartoffelerzeugende Land Polen mit knapp 0,4 Mio. ha.
Frühkartoffeln kommen aus Ägypten, Israel, Tunesien und Marokko
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Bei den jungen Kartoffeln ist die Haut hauchdünn und noch nicht richtig fest. Sie sitzt nur flöckchenweise obenauf und lässt sich deshalb zu einem guten Teil durch kräftiges Bürsten entfernen. Hierzu einfach unter fließendem Wasser mit einer festen, handlichen Bürste (die gibt es zum Beispiel im Asienladen oder im Spezialbürstengeschäft) kräftig bürsten oder mit dem speziellen Kartoffelhandschuh abreiben, den es neuerdings in Haushaltsgeschäften gibt.
Die ovalen Frühkartoffeln sind meist ziemlich rötlich – so wie die Erde auf Zypern oder in Ägypten, woher die ersten Importe meist kommen. Fast immer ist man enttäuscht, weil sie leider nicht halten, was sie versprechen. Nach dem Kochen riechen sie oft rübig und gar nicht schön kartoffelig. Sie fühlen sich weich, sogar schwammig auf der Zunge an und sind glasig. Vermutlich, weil sie zu früh aus der Erde geholt wurden und nicht wirklich ausreifen konnten.
Kartoffeln schmecken einfach besser, wenn sie aus heimischer Erde stammen und nicht von weither herangeschafft werden müssen – einmal ganz abgesehen von der positiven Ökobilanz auf Grund kurzer Transportwege. Quelle
Müssen es immer der erste Spargel, die ersten Kartoffeln oder die ersten Möhren sein? Ganzjährig verfügbare Bio-Produkte und stark ausgeweitete Sortimente haben den Import von Bio-Produkten in den letzten Jahren mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit gemacht.
Die ersten Kartoffeln aus Übersee liegen längst in den Regalen des Handels. Ab Mitte März wird sich vor allem das Angebot israelischer und ägyptischer Ware auf dem deutschen Markt sprunghaft erhöhen – hauptsächlich in konventionellen Discountern. Und dies, obwohl noch ausreichende Mengen heimischer Kartoffeln in guten Qualitäten verfügbar sind. Dieses ist aus Sicht des Klimaschutzes sehr fragwürdig. Dieses gilt übrigens auch für die Bio-Kartoffeln.
Frühkartoffeln, die keine sind
Die Kartoffeln, die zu Weihnachten aus Zypern eintreffen, sind zwar neu, aber in keinem Falle Frühkartoffeln. Sie stammen vielmehr aus dem am Mittelmeer möglichen zeitverschobenen Kartoffelanbau. Es sind also Kartoffeln aus zweiter Ernte, die schalenfest in den Handel kommen. Als besonderes Merkmal der „echten“ Frühkartoffeln hingegen gilt gerade, dass sie noch vor ihrer vollen Reife geerntet werden und entsprechend losschalig sind. Die Handelsklassenverordnung erlaubt aber, dass auch die so-genannten Winterkartoffeln (Bisestili) ab Januar zu Speisefrühkartoffeln werden . Es ist auch möglich und zulässig, dass in Zypern die Bisestili-Kartoffeln vor ihrer vollen Reife, noch losschalig, geerntet werden, sodass sie wie „echte“ Frühkartoffeln aussehen, aber keine sind. Quelle
Deutsche Kartoffeln im Frühjahr sind schmackhaft und tun der Umwelt gut – ebenso wie Möhren. Heimische Ware sollte daher solange den Vorzug vom Händler erhalten, wie sie in guten Qualitäten und ausreichenden Mengen verfügbar ist. Dies trägt dem Verbraucherbedürfnis nach regionalen Produkten Rechnung, unterstützt den heimischen Landbau und hilft, unnötige Klimabelastungen zu vermeiden. Dieses gilt auch für Bioprodukte. Sie unterstützen den heimischen Öko-Landbau, wenn Sie Bio-Kartoffeln aus der Region kaufen.
Kartoffeln: Je früher, desto wüster
Frühkartoffeln aus Ägypten, Israel oder Marokko bilden die Konkurrenz zu den einheimischen Kartoffeln. Die Art und Weise, wie sie produziert werden, gibt zu denken. In vielen Regionen werden die Wasservorräte schon bald unwiederbringlich geplündert sein. Aus Nordafrika und Israel importierte Frühkartoffeln sind deutlich wasserintensiver als einheimische Lagerkartoffeln und ein Land wie Ägypten, das zu über 90 % aus Wüste besteht, muss für die landwirtschaftliche Produktion sehr viel Wasser aufwenden. 10 Tage beregnen, bevor die Kartoffeln in den Boden kommen, fast 430 l Wasser werden insgesamt benötigt, um 1 Kg Kartoffeln bei 40° C im Schatten zu erzeugen. Quelle
Empfehlung für den Einkauf
- Nordafrikanische oder israelische Frühkartoffeln zu kaufen, verschärft den Wassermangel dieser Regionen. Frühkartoffeln aus Südfrankreich, Italien und Zypern, die etwas später auf den Markt kommen, haben zumindest den Winterregen in ihren Heimatländern mitbekommen, brauchten also etwas weniger Bewässerung.
- Im Winter muss man auf mediterranes Gemüse nicht völlig verzichten. Man kann es aber öfter durch das frische mitteleuropäische Angebot ersetzen: Rosen- und Grünkohl, Wirsing, Lauch, Möhren, Pastinaken, Rote Bete, Schwarzwurzeln.
- Meist ganz ohne künstliche Bewässerung kommen heimische Frühkartoffeln aus, die ab Juni zu haben sind. Bis dahin sollte man lieber zu vorjährigen Lagerkartoffeln greifen.
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Kartoffeln sind das bei weitem wichtigste Landwirtschaftsprodukt, das Zypern exportiert. Auf Grund des milden Klimas und seiner günstigen Lage kann Zypern über das ganze Jahr Kartoffeln produzieren. Sowohl aus historischen als auch aus praktischen Gründen werden Kartoffeln dreimal im Jahr geerntet.
Alle exportierten Kartoffeln werden in den südöstlichen Küstenregionen der Insel angebaut, die für ihre ausgeprägt rote Erde bekannt sind. Das fast frostfreie Klima und die tiefrote Erde, die ausreichend mit Wasser versorgt wird, schaffen ideale Bedingungen für die Produktion von hochwertigen Kartoffeln.
Die angebauten Sorten sind sehr vielseitig und können sowohl für den Verzehr als auch für industrielle Zwecke genutzt werden. Zypern baut mehrere Sorten von Rote-Erde-Kartoffeln an. Die wichtigsten sind: Spunta, Diamant, Cara, Nicola, Marabel, Marfona, Filea, Liseta, Sieglinde und Charlotte. Quelle
Vom Acker in die Küche
Etwa 100 bis 140 Tage nach dem Legen werden die Kartoffeln gerodet – mit modernen Maschinen, bei denen Kraut, Steine und Erdklumpen von den Kartoffeln getrennt werden.
Wie mit mittlerweile viele Gemüsesorten auch, bevorzugen die großen industriellen Kartoffelbauern die großen Einheitskartoffeln mit wenig Eigengeschmack. Diese wird unter Einsatz großer Mengen chemisch-synthetischer Dünger angebaut.
Frühkartoffeln enthalten dadurch oft viel Nitrat. Das Saatgut ist gebeizt, um die Mutterknolle gegen Bodenpilze, Würmer, Blattläuse und Silberschorf, eine Kartoffelkrankheit, zu schützen. Vor der Ernte werden die Felder chemisch entlaubt. Diese Methoden wirken sich nicht nur negativ auf die Belastungen für Umwelt und Pflanze aus sondern auch auf das Grundwasser. Und was Pestizide anrichten, darüber veröffentlichten wir bereits viele Studien.
Licht im Supermarkt steigert Giftanteil
Die bekanntesten Alkaloide sind Chaconin und Solanin. Sie kommen vor allem in der Schale und hochkonzentriert in den Augen und Keimen der Kartoffel vor. Vor allem durch falsche Lagerung erhöht sich der Schadstoffgehalt von Kartoffeln. Experten raten davon ab, die Knollen in heller und warmer Umgebung zu lagern. Viele Supermärkte missachten diese Regel und setzen die Kartoffeln sogar Neonlicht aus. Dadurch kann jedoch der Alkaloidgehalt innerhalb weniger Tage um das Zwei- bis Dreifache ansteigen.
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Giftige Pflanzeninhaltsstoffe
In Kartoffeln ist der bekannteste Vertreter das Solanin. Unter Solanin versteht man α-Solanin und α-Chaconin, die strukturell zu den Steroid-Glykoalkaloiden zählen. Neben Kartoffeln finden sich diese Stoffe auch in unreifen, noch grünen Tomaten.
Der Glykoalkaloidgehalt bei Kartoffeln ist abhängig von der Sorte und Größe der Knollen. In der Kartoffelknolle befinden sich diese Inhaltsstoffe hauptsächlich in der Schale, in Kartoffeln, die grün geworden sind und in den Keimen, die sich aus den Knollen entwickeln. Unterhalb der Schale ist der Gehalt verschwindend gering. Was auch der Grund ist, warum wir unsere Kartoffeln schälen.
Licht und Wärme haben einen negativen Einfluss auf den Gehalt an unerwünschten Inhaltsstoffen und erhöhen die Konzentrationen. Daher sollten Kartoffeln dunkel und kühl (idealerweise 10° C) gelagert werden. Ebenfalls nicht zu lange, denn auch eine lange Lagerdauer wirkt sich negativ aus.
Beim Menschen verursachen die Substanzen in höheren Dosen Magen-Darm-Erkrankungen wie Durchfall und Erbrechen sowie neurologische Erkrankungen, wie Kopfschmerzen. Dennoch sind solche Vergiftungssymptome in unserer Gesellschaft recht selten.
Wir werden quasi gewarnt vor einem erhöhten Gehalt an Steroid-Glykoalkaloiden, da sie sich durch einen stark bitteren Geschmack bemerkbar machen und für uns daher geschmacklich abschreckend sind. Quelle
Beim Einkauf sollten Verbraucher darauf achten, keine Kartoffeln im Netz zu kaufen, da sich auch dort die Schadstoffe stark anreichern können.
Bitte beachten:
- Keine Kartoffeln im Netz kaufen
- Behandelte Kartoffeln unbedingt schälen
Besonders Kartoffeln, die die Kennzeichnung „nach der Ernte behandelt“ tragen, sollten Sie vor dem Verzehr schälen.
Chemiecocktail mit Folgen
Zur Vermeidung der Kraut- und Knollenfäule werden die Kartoffeln, je nach Witterung, sechs bis acht Mal mit chemischen Pflanzenschutzmitteln behandelt. Hinzu kommen Insektizide, wenn ein Befall durch den Kartoffelkäfer droht. Keimhemmer wie Tixit werden eingesetzt.
Tixit steht für Propham, das zu der Gruppe der Carbamate gehört. Es wurde gerade wieder eine neues Mittel zugelassen und gilt als Wachstumsregler. [Siehe: KARTOFFELSCHUTZ TIXIT NEU]
Leichte Vergiftungen machen sich folgendermaßen bemerkbar:
- Kopfschmerzen
- Sehstörungen
- Schweißausbrüche
- Beengungsgefühle
- Durchfall
- Blausucht
- Hautentzündungen
Die Verbraucherzentrale Brandenburg rät deshalb, konventionelle Kartoffeln mit dem Vermerk „nach Ernte behandelt“ zu meiden oder nur geschält zu verwenden. Quelle
Und nur wenige Tage vor der Ernte spritzen viele Landwirte pures Gift. Roundup oder andere glyphosathaltige Mittel werden eingesetzt, um dem Kartoffelkraut den Garaus zu machen. [Lesen Sie dazu: Kartoffelernte – begleitet mit einer Giftdusche ] Mehr Informationen zu Pestiziden erhalten Sie hier: Pestizide – „Mord auf Raten”
Mit einer Anbaufläche von circa 103 500 Hektar ist Niedersachsen das Kartoffelbundesland mit der höchsten Anbaufläche, gefolgt von Bayern mit rund 41 700 Hektar. Der dritte im Bunde ist Nordrhein-Westfalen. Hier werden auf ca. 27 000 Hektar Kartoffeln erzeugt.
Die Vermaisung der Landschaft schreitet weiter fort. Die Maisanbaufläche beträgt etwa 2 500 200 Hektar. Zum Vergleich: In Deutschland wurden 2012 auf 238 100 Hektar Kartoffeln erzeugt. Im Jahr 2000 waren es noch knapp über 300 000 Hektar. Der rückläufige Trend hält derzeit an. Macht sich die Kartoffel vom Acker?
Die erkennbar rückläufige Kartoffelanbaufläche im Jahr 2012 in der EU ist Folge des Rückgangs der Kartoffelanbauflächen in allen EU-Mitgliedstaaten.
Nicht nur die Vermaisung verdrängt die Kartoffeln, da der Anbau der Kartoffel arbeitsaufwendig, kostenintensiv und auch Risiken enthält, verzichten viele Bauern auf den Anbau.
Kartoffelanbau ist nichts für Glücksritter
Die Kartoffel ist nämlich ganz schön empfindlich: Bei über 20 Grad stellt sie einfach ihr Wachstum ein und wartet auf angenehmere Temperaturen. Trockenheit kann der Kartoffel schaden.
Da der Nordosten Deutschlands deutlich niederschlagsärmer ist als der Westen oder der Süden des Landes, wird sich der Kartoffelanbau wohl räumlich verlagern – vor allem, weil zukünftig gerade die Sommer noch trockener werden. Auf Trockenstandorten ohne Möglichkeit zur Bewässerung ist dies kritisch.
Also müssen neue, robustere Sorten her, die nicht so zimperlich sind, so die Züchter. Einige Unternehmen experimentieren bereits mit Kartoffelvarianten. Allerdings dauert es bis zu zehn Jahre, bis eine neue Sorte auf den Markt kommt. Frage, in wie weit sind diese dann gentechnisch verändert?
Wetten auf die Kartoffel?
Bei dem Anbau von Kartoffeln entstehen hohe Produktionskosten und ein hoher Kapitalbedarf. „Enge Fruchtfolgen“ – gute Kartoffelanbauflächen sind exponiert und begrenzt – eine große Witterungsabhängigkeit und „enge Spritztermine“ in ertragreichen Jahren, drücken Preise und „Qualitäten“.
Die Kartoffel ist beim Dünger- und Betriebsmittelkonsum anspruchsvoll, insbesondere beim teuren Saatgut. So beschreibt die Landwirtschaftskammer den Anbau der Kartoffel. Klingt nicht gerade so, als gelte der Anbau zu einer Lieblingsdisziplin unter den Feldfrüchten und wenn zum Beispiel mit Mais mehr Profit erreicht wird, so kann sich jeder von uns vorstellen, was geschieht.
Wie auch bei Getreide richten sich die Preise für die Kartoffel an den Terminmarktkursen. Die Kassapreise sind durch den Eurex European Processing Potato Index dargestellt, der den ermittelten Kursen für freie Ware in den vier Ländern Holland, Belgien, Frankreich und Deutschland zu je einem viertel Anteil entspricht.
Die Liquidität am Terminmarkt (Anzahl der Kontrakte) hat sich seit Übernahme der Notierung durch die EUREX in Frankfurt deutlich erhöht. An einem Börsentag werden zwischen 100 bis 1000 Kontrakte gehandelt. Das entspricht einer Menge zwischen 2500 bis 25 000 Tonnen Veredlungskartoffeln pro Tag.
Wir gehen nicht weiter auf die Erläuterung an der Terminbörse ein. Erschreckend ist nur, dass weiterhin mit Lebensmitteln spekuliert wird. Lediglich bei Getreide sind gegenüber den letzten Jahrzehnten höhere Umsätze zu erwarten. Zeitgleich steigen jedoch die Kosten in allen Bereichen. Diese geänderten Rahmenbedingungen erfordern ein Umdenken im bisher praktizierten Vertrags-Kartoffelanbau. Was bedeutet, weniger Umsatz – gleich weniger Kartoffelanbau.
Kartoffel-Kartell verursacht Millionen-Schaden
Preisabsprachen gibt es sogar bei der Kartoffel. Hunderte von Millionen haben sie verdient, bevor man ihnen auf die Schliche kam. Ein Kartoffel-Kartell ist seit der Gründung vor etwa elf Jahren entstanden und hat in der Zeit einen Gewinn in dreistelliger Millionenhöhe gemacht.
Es soll eine Art Anführer (Don-Potato) gegeben haben, der beispielsweise vor den Bestellungen der großen Discounter-Ketten, die Kollegen angerufen und den Wochen-Preis ausgemacht hat. Zu den Geschädigten zählen wieder mal wir Verbraucher.Quelle
Zusammengefasst: es gibt einen Don Potato mit seiner Kartoffelmafia und den Eurex European Processing Potato Index. Es gibt die Vermaisung und die naturbedingten Veränderungen, die teuren Produktionskosten und der enorme Einsatz von Pestiziden.
Der deutsche Konzern BASF hat seine Anträge auf Zulassung der genveränderten Kartoffelsorten Fortuna, Amadea und Modena in Europa gestoppt. Grund dafür seien unter anderem der Widerstand von Umweltschützern und die zu befürchtenden Zerstörungen von Kartoffelfeldern gewesen. Kommen dann die genmanipulierten Kartoffeln im Rahmen des bevorstehenden Freihandelsabkommen durch die Hintertür zurück nach Deutschland?
Folgen von Monokulturen – Die Natur kehrt zurück
Durch die Monokultur werden die Pflanzen anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. In Idaho befiel eine dort vorher nie aufgetretene Fäuleepidemie die Felder der wichtigsten Kartoffelregion Nordamerikas. Die Existenz der Farmer, die nur eine Sorte anbauen, wurde bedroht.
Wenn bakterielle Erkrankungen, wie Schwarzbeinigkeit, Bakterienwelke, Nassfäule, Bakterienringfäule oder die Schleimkrankheit den Bestand erst befallen haben, können sie nicht mehr bekämpft werden.
Die gefährlichen Bakterien leben im Boden, vor allem bei häufigem Kartoffelanbau. Sie dringen über die Atmungsöffnungen in die Pflanzen ein. Ideale Eintrittspforten sind Verletzungen durch mechanische Unkrautbekämpfung oder Erntemaschinen. Aktuell gibt es keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel, um den Bakterienbefall in den Griff zu bekommen. Allein die Schwarzbeinigkeit verursacht bei niederländischen Landwirten Einbußen von rund 30 Millionen Euro jährlich.
Anders in Peru. Dort suchten Insektenplagen ungekannten Ausmaßes die Kartoffeläcker heim. Aber die Campesinos haben dennoch zu ernten, weil in den Anden bis heute mehr als 5000 verschiedene Sorten angebaut werden.
Die genmanipulierte Kartoffel
Wir haben einen neuen Tiefpunkt erreicht. McDonald’s Lieferant wurde die neue Gen-Kartoffel genehmigt, weil diese so gesund sein sollen! Und das ist kein Witz, demnächst gibt es die neuen „gesunden” Pommes auch in Fastfoodketten. Die FDA erlaubte eine genveränderte Kartoffelsorte, um Pommes frites gesünder zu machen! Eine Kartoffel wurde gentechnisch verändert, um die Mengen einer möglicherweise schädlichen Inhaltsstoffes in Pommes und Kartoffelchips zu reduzieren, genau darum wurde die Anpflanzung genehmigt. Das ist genau das gleiche Prinzip wie mit den Äpfeln. Die wurden ja nun auch genmanipuliert, damit der sich nicht mehr braun färbt, wenn dieser in Stücke geschnitten wird. [Siehe: Genmanipulierte Äpfel aus Frankensteins Küche]
Acrylamid
Warum wurden die genmanipulierten Kartoffeln als gesünder eingestuft? Wie Acrylamid in den in Lebensmitteln gefundenen Konzentrationen beim Menschen wirkt, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt. Auf Grund von Tierversuchen wird Acrylamid jedoch als möglicherweise krebserregend und erbgutschädigend angesehen.
Acrylamid entsteht nach heutigem Kenntnisstand beim Backen, Braten, Grillen und Frittieren, zum Beispiel bei der Herstellung von Pommes frites, Chips, Knäckebrot und Keksen. Generell gilt, dass eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährungsweise die beste Möglichkeit ist, größere Belastungen zu verhindern. Daher sollte man einseitige Ernährung meiden und stark betroffene Lebensmittel, wie Pommes frites, Kartoffelchips, Kartoffelpuffer, weniger verzehren. Angebrannte bzw. stark gebräunte Pommes, Chips oder Bratkartoffeln sollte man nicht verzehren. Dies gilt vor allem auch für Kinder.
Aber eigentlich geht es darum, dass die neue Kartoffel nicht braun wird, bedeutet, aus finanziellen Gründen wurde eine Kartoffel gesucht, die nicht bei der Ernte, Transport oder Lagerung durch Verletzung gleich an Wert verliert oder sogar unbrauchbar wird.
Die J.R. Simplot Company in Amerika hat es geschafft, eine Zulassung für eine gentechnisch veränderte Kartoffel zu erhalten – obwohl Studien Ende der 90iger bereits auf die negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt und unsere Gesundheit aufmerksam gemacht haben – und die GV-Kartoffel damals vom Markt verschwand. J.R. Simplot gilt als Erfinder der Tiefkühlpommes. Er erkannte, dass das Tiefkühlen von Pommes frites eine sehr profitable Angelegenheit sein könnte. 1948 unternahm seine Firma erste, zunächst eher erfolglose Anstrengungen, tiefgekühlte Pommes frites herzustellen. Die Tiefkühlpommes sanken auf den Boden der Frittierkörbe und wurden nicht gleichmäßig frittiert. 1953 schließlich meldete Simplot sein Patent für tiefgefrorene Pommes frites an. Mit rund 10 000 Mitarbeitern ist es kein kleines Familienunternehmen mehr und ist seit 1967 ist Simplot Company Lieferant für McDonald’s. [Lesen Sie dazu:McDonald’s Lieferant: Genmanipulierte Pommes aus Frankensteins Küche! – U.S.D.A. Approves Modified Potato.]
Kartoffeln sollen Grundnahrungsmittel in China werden
Das chinesische Landwirtschaftsministerium kündigte eine Strategie an, mit der Kartoffeln zu einem Grundnahrungsmittel in China gemacht werden sollen. In diesem Sinne sollen künftig Kartoffeln verstärkt angebaut und zu Hauptlebensmitteln verarbeitet werden. Ziel ist es, die Kartoffel nach Reis, Weizen und Mais zum viertwichtigsten Grundnahrungsmittel in China zu machen. 2020 sollen mehr als 50 Prozent der Kartoffel-Ernten als Grundnahrungsmittel verzehrt werden. Weil Kartoffeln zugleich schneller wachsen als jede andere Kulturpflanze und sehr viel weniger Wasser benötigen als etwa Reis oder Weizen, wird sie auch von internationalen Agrarökonomen als „ideale Kulturpflanze gerade für Kleinbauern in armen Entwicklungsländern“ gepriesen.
Um auch der Bevölkerung den Verzehr schmackhaft zu machen, strahlt der chinesische Staatssender CCTV auch eine Kochserie aus, die sich speziell der Kartoffel widmet. Die Köche zeigen, was sich alles damit zubereiten lässt – auch nach klassischer chinesischer Rezeptur: Kartoffel süßsauer, Kung-Pao-Kartoffeln, Kartoffelnudeln oder Peking-Ente, die in Kartoffelfladen serviert wird anstatt wie bisher in Fladen aus Weizenmehl.
„Wir müssen uns darum bemühen, den Anteil der Kartoffel-Anbauflächen, das ganze Produktionsniveau und das Gesamtaufkommen zu erhöhen, damit der Anteil der Kartoffel an der Ernährung insgesamt zunimmt. Kartoffelgerichte sowie Nahrungsmittel aus und mit Kartoffeln müssen zum festen Bestandteil der Mahlzeiten der Bevölkerung werden“, Vizelandwirtschaftsminister Yu Xinrong.
Die Bio-Kartoffel
Wie Sie dem Video entnehmen können, landet die Hälfte aller Kartoffeln auf dem Müll oder in der Biogasanlage, da diese nicht der handelsüblichen Norm entsprechen.
Ein Grundnahrungsmittel wird zu einem Spielball und Luxusartikel. Ob sie sich sogar vom Acker macht, können wir heute noch nicht bestätigen, jedoch dürfte es eine Veränderung, sei es durch Genmanipulation, in naher Zukunft geben.
Lebensmittel müssen schmecken, darin sind sich alle Verbraucher einig. Doch was genau in den Einkaufskorb und auf den Tisch kommt, entscheidet jeder nach seinen Vorlieben, Gewohnheiten und den alltäglichen Anforderungen. Jedoch sollte auch bei der Kartoffel darauf geachtet werden, dass diese regional eingekauft wird. Und es müssen nicht immer der erste Spargel, die ersten Kartoffeln oder die ersten Möhren sein, Regional – der Umwelt zuliebe.
© Netzfrau Doro Schreier
Zusätzliche Informationen:
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Möchten Sie wissen, ob Ihre Lebensmittel gentechnisch verändert sind?
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