EN/DE Wasser verspricht für das 21. Jahrhundert das zu werden, was das Öl für das 20. Jahrhundert war: DAS kostbare Gut, das den Reichtum der Nationen bestimmt – und VIEL Wasser wird benötigt. Ob nun als Trinkwasser, zur Herstellung unserer Nahrungsmittel, aber auch für Agro-Kraftstoffe. Hinzu kommt die Dürre in Zentralamerika und auch der US-Bundesstaat Kalifornien leidet unter der härtesten Dürre seit 100 Jahren. Die schwere Dürre betrifft nahezu 99,8 % von Kalifornien.
Noch ein Jahr Wasserreserve für Kalifornien
Die historisch niedrigen Temperaturen und der Schnee im Osten der USA führen leicht dazu, dass man die katastrophalen Folgen des kalifornischen Winters übersieht.
Jetzt, da die Regensaison dem Ende zu geht, wird deutlich, dass das bisschen Regen und Schnee der vergangenen Wochen an der katastrophalen Dürre-Situation nichts verändert haben. Der vergangene Januar war der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1895. Grundwasser und Schneedecken waren noch nie so niedrig wie jetzt. Sie haben kein Problem mit dem Wasser in Kalifornien. Sie haben gar kein Wasser mehr.
Daten der NASA-Satelliten belegen, dass die Wasserspeicher in Sacramento und San Joaquin 34 Millionen Arce-Fuss weniger Wasser enthalten als 2014. (1 Acre-Fuss = 1233,48183754752 Kubikmeter). Dieser Verlust entspricht 1,5 Mal der Kapazität von Lake Mead, dem größten Wasserreservoir der USA.
Im gesamten Bundesstaat ist ein Rückgang von 12 Millionen Acre-Fuss jährlich seit 2011 zu verzeichnen. Rund zwei Drittel dieser Verluste sind auf die Nutzung von Grundwasser zur Berieselung landwirtschaftlicher Flächen im Central Valley zurückzuführen.
Die Farmer haben kaum eine Wahl. Sie müssen mehr Grundwasser während Dürreperioden nutzen, besonders wenn die Vorräte an Oberflächenwasser um 80-100 % reduziert sind.
Aber diese Abpumpraten sind überzogen und auf Dauer nicht aufrecht zu erhalten. Die Brunnen laufen leer. In manchen Gebieten des Central Valleys senkt sich bereits der Boden um mehr als ein Fuß pro Jahr ab.
Auch wenn es unangenehm ist, sich damit auseinanderzusetzen: Kalifornien geht das Wasser aus.
Das Problem begann nicht erst mit der aktuellen Dürre. Die Daten der NASA zeigen deutlich, dass sich die Wasservorräte in Kalifornien seit 2002 konstant reduzierten, dem Jahr, als die satelliten-gestützte Kontrolle begann. Der Raubbau am Grundwasser liegt schon viel länger zurück.
Im Moment verfügt der Bundesstaat nur noch über ein Jahr an Wasserreserven in seinen Speichern und die strategische Notversorgung, das Grundwasser, verschwindet gleichzeitig rasant.
Es gibt keinen Plan B für eine dauerhafte Dürre wie im Moment (von einer 20+ Jahre anhaltenden Dürrekatastrophe ganz zu schweigen) – außer dass alle im Notfallmodus verharren und um Regen beten.
Kurz gesagt: wir haben keine Idee, wie man diese Krise in den Griff kriegen soll.
Einige Maßnahmen sollten sofort ergriffen werden.
- Zum Ersten sollte Wasserrationierung in allen staatlichen Wassersektoren autorisiert werden: sowohl im privaten, landwirtschaftlichen und industriellen Bereich als auch in den Städten und Gemeinden. Der Metropolitan Water District of Southern California erwog Rationierungen bereits für den Sommer, sollten sich die Bedingungen nicht verbessern. Der Rest des Staates sollte ebenfalls nicht zögern zu handeln. Die Öffentlichkeit ist vorbereitet. Eine Befragung zeigte, dass 94 % der Kalifornier überzeugt sind, dass die Trockenheit ernst ist, ein Drittel hält Wasserrationierung für zwingend erforderlich.
- Als nächstes sollte die Einführung des Sustainable Groundwater Management Act aus dem Jahr 2014 beschleunigt werden. Das Gesetz fordert die Gründung zahlreicher, regionaler Agenturen für Grundwasser-Nachhaltigkeit bis 2017. Bis 2022 soll jede Agentur einen Plan entwickelt haben und innerhalb von 20 Jahren für Nachhaltigkeit sorgen. In diesem Tempo dauert es 30 Jahre, bevor man erste Resultate sieht. Bis dahin gibt es kein Grundwasser mehr, das man bewahren könnte.
- Als Drittes sollte der Staat eine Arbeitsgruppe führender Köpfe bilden, die sofort alle Optionen für mögliche langfristige Wasser-Management-Strategien zusammenträgt. Die verschiedenen bestehenden Arbeitsgruppen des Staates legen den Fokus auf die Dürre-Problematik. Keiner kümmert sich um den langfristigen Bedarf des Staates Kaliforniens, wenn dieser von ständiger Dürre geplagt und damit dauerhaften Wasser-Engpässen ausgesetzt sein wird.
Wassermanagement im Staat ist komplex, aber es gibt die Technologie und die Expertise, diese bedrohliche Zukunft in den Griff zu bekommen. Wesentliche Änderungen in der Politik und in der Infrastruktur sind unvermeidbar, es wird Jahrzehnte dauern, diese zu identifizieren und umzusetzen. Aber wir müssen heute damit anfangen. Morgen ist es zu spät.
Als letzter Punkt muss sich die Öffentlichkeit dieses Themas annehmen. Die Krise betrifft uns alle – nicht nur die handvoll Entscheider. Wasser ist unsere wichtigste Ressource, die uns allen gehört. Aber die Öffentlichkeit hält sich aus den Diskussionen und Entscheidungen heraus.
Das ist kein Problem – dort, wo Wasser im Überfluss vorhanden ist. In Krisenzeiten sollten wir daher dafür sorgen, dass die Wassersicherheit Kaliforniens ein ehrlicher, transparenter und zukunftsorientierter Prozess ist. Und am Wichtigsten: Wir müssen sicherstellen, dass es überhaupt eine Planung gibt.
Jay Famiglietti ist ein erfahrener Wasserwissenschaftler beim NASA Jet Propulsion Laboratory/Caltech und Professor für Earth System Science an der UC Irvine.
Wir haben den Beitrag der Los Angeles Times übersetzt. Wie Sie sehen, ist die Lage dramatisch. Wir Netzfrauen berichteten bereits mehrfach auf die langanhaltende Dürre in Kalifornien. Kalifornien hat aber auch ein weiteres Problem. US-Bürger, die abgefülltes Wasser trinken, haben ein Problem: Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Wasser aus Kalifornien kommt – einem Staat, der den dritttrockensten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebte und auch wie bereits geschildert, nur noch für gerade mal ein Jahr Wasserreserven hat – ist ziemlich hoch.
Die Einzelheiten darüber, wo und wie die Abfüll-Firmen ihr Wasser beziehen, sind meist ziemlich schwammig, aber allgemein betrachtet, fällt das abgefüllte Trinkwasser in zwei Kategorien: Die erste ist „Quellwasser“ oder Grundwasser, das nach Angaben der EPA „dort gewonnen wird, wo Wasser natürlich an die Erdoberfläche gelangt oder durch ein Bohrloch, das zu einer unterirdischen Quelle dringt“.
Etwa 55 Prozent des abgefüllten Wassers in den USA ist Quellwasser, einschließlich der Marken Crystal Geyser und Arrowhead.
Die restlichen 45 Prozent kommen aus der öffentlichen Trinkwasserversorgung, was bedeutet, dass Firmen, unter anderem Aquafina und Dasani, schlicht und einfach Leitungswasser aufbereiten – das selbe Zeug, das zu Hause aus dem Wasserhahn kommt – und es in Flaschen abfüllen. (Schräg, oder?)
Warum trinken Amerikaner im ganzen Land abgefülltes Wasser aus dem dürregeplagten Kalifornien?
Ein simpler Grund ist, dass sich viele der Unternehmen, die Wasser abfüllen, in Kalifornien niedergelassen haben. „Sie müssen bedenken, dass es sich um eine 120 Jahre alte Marke handelt“ sagt Jane Lazgin, eine Repräsentantin von Arrowhead. „Einige dieser Quellen werden seit langer, langer Zeit mit der Marke in Verbindung gebracht“. Lazgin gibt zu, dass unter ökologischen Gesichtspunkten „Leitungswasser immer der Gewinner ist“. Doch sie betont, dass die Firma versuche, ihre Quellen nachhaltig zu nutzen.
Wasser in Flaschen ist nicht das einzige Trinkwasser, das Getränke-Unternehmen verbrauchen: Coca-Cola-Abfüllanlagen, in denen Dasani produziert wird, verbrauchen laut Coca-Cola-Sprecherin Dora Wong 1,63 Liter Wasser pro Liter Getränk, das in Kalifornien produziert wird. „Unsere kalifornischen Einrichtungen sind weiterhin bemüht, Wege zu finden, den Wasserverbrauch zu verringern“, schrieb sie in einer E-Mail.
Ein weiterer Grund, weshalb in den USA Kaliforniens Wasser getrunken wird: Kalifornien ist der einzige Staat im Westen ohne behördliche Grundwasser-Regelung oder eine öffentliche Zuständigkeit für die großangelegte Grundwassernutzung. Anders ausgedrückt:
Wenn Sie eine Wasserfirma sind und in Kalifornien nach Wasser bohren und welches finden, gehört es Ihnen.
Dann gibt es noch die bereits erwähnte Schwammigkeit der Industrie: Die Unternehmen sind nicht verpflichtet, öffentlich darzulegen, wo genau ihre Quellen sind oder wie viel Wasser jede Anlage abfüllt. Peter Gleick, der Autor von „Bottled and Sold: The Story Behind Our Obsession With Bottled Water“, sagt: „Ich glaube nicht, dass die Leute irgendeine Ahnung haben – sie wissen es nicht, wo ihr abgefülltes Wasser herkommt. (Absurde Tatsachen, die er während seiner Recherche aufgedeckt hat, sind etwa: „Everest Water“ kommt aus Texas, „Glacier Mountain“ aus Ohio und nur ein Drittel des „Poland Springs“-Wassers stammt tatsächlich aus der Poland-Quelle in Maine.)
Ungeachtet der Tatsache, dass fast das gesamte Leitungswasser in den USA besser reguliert und überwacht ist als das abgefüllte Wasser, und trotz des massiven umweltbelastenden Fußabdrucks, den die Getränkeindustrie hinterlässt, liegt der Hauptgrund dafür, dass abfüllende Firmen Wasser aus Dürrezonen nutzen einfach darin, dass immer noch die Nachfrage besteht:
2012 produzierte die Industrie allein in den Vereinigten Staaten rund 10 Milliarden Gallonen (ca. 45 Mrd Liter) abgefülltes Wasser mit Verkaufseinnahmen von 12 Milliarden Dollar.
Die Industrie hat eine öffentliche Ressource erfolgreich in ein privates Bedarfsgut umgewandelt. Und die Verbraucher – naja, die trinken den Kelch aus.
Raubzug der Wasserkonzerne: Bottled Water Comes From the Most Drought-Ridden Places in the Country
California has about one year of water left. Will you ration now?
By Jay Famiglietti Los Angeles Times
Given the historic low temperatures and snowfalls that pummeled the eastern U.S. this winter, it might be easy to overlook how devastating California’s winter was as well.
As our “wet” season draws to a close, it is clear that the paltry rain and snowfall have done almost nothing to alleviate epic drought conditions. January was the driest in California since record-keeping began in 1895. Groundwater and snowpack levels are at all-time lows. We’re not just up a creek without a paddle in California, we’re losing the creek too.
Data from NASA satellites show that the total amount of water stored in the Sacramento and San Joaquin river basins — that is, all of the snow, river and reservoir water, water in soils and groundwater combined — was 34 million acre-feet below normal in 2014. That loss is nearly 1.5 times the capacity of Lake Mead, America’s largest reservoir.
Statewide, we’ve been dropping more than 12 million acre-feet of total water yearly since 2011. Roughly two-thirds of these losses are attributable to groundwater pumping for agricultural irrigation in the Central Valley. Farmers have little choice but to pump more groundwater during droughts, especially when their surface water allocations have been slashed 80% to 100%. But these pumping rates are excessive and unsustainable. Wells are running dry. In some areas of the Central Valley, the land is sinking by one foot or more per year.
As difficult as it may be to face, the simple fact is that California is running out of water — and the problem started before our current drought. NASA data reveal that total water storage in California has been in steady decline since at least 2002, when satellite-based monitoring began, although groundwater depletion has been going on since the early 20th century.
Right now the state has only about one year of water supply left in its reservoirs, and our strategic backup supply, groundwater, is rapidly disappearing. California has no contingency plan for a persistent drought like this one (let alone a 20-plus-year mega-drought), except, apparently, staying in emergency mode and praying for rain.
In short, we have no paddle to navigate this crisis.
Several steps need be taken right now. First, immediate mandatory water rationing should be authorized across all of the state’s water sectors, from domestic and municipal through agricultural and industrial. The Metropolitan Water District of Southern California is already considering water rationing by the summer unless conditions improve. There is no need for the rest of the state to hesitate. The public is ready. A recent Field Poll showed that 94% of Californians surveyed believe that the drought is serious, and that one-third support mandatory rationing.
Second, the implementation of the Sustainable Groundwater Management Act of 2014 should be accelerated. The law requires the formation of numerous, regional groundwater sustainability agencies by 2017. Then each agency must adopt a plan by 2022 and “achieve sustainability” 20 years after that. At that pace, it will be nearly 30 years before we even know what is working. By then, there may be no groundwater left to sustain.
Total water storage in California has been in steady decline since at least 2002 … while groundwater depletion has been ongoing since the early 20th century. –
Third, the state needs a task force of thought leaders that starts, right now, brainstorming to lay the groundwork for long-term water management strategies. Although several state task forces have been formed in response to the drought, none is focused on solving the long-term needs of a drought-prone, perennially water-stressed California.
Our state’s water management is complex, but the technology and expertise exist to handle this harrowing future. It will require major changes in policy and infrastructure that could take decades to identify and act upon. Today, not tomorrow, is the time to begin.
Finally, the public must take ownership of this issue. This crisis belongs to all of us — not just to a handful of decision-makers. Water is our most important, commonly owned resource, but the public remains detached from discussions and decisions.
This process works just fine when water is in abundance. In times of crisis, however, we must demand that planning for California’s water security be an honest, transparent and forward-looking process. Most important, we must make sure that there is in fact a plan.
Call me old-fashioned, but I’d like to live in a state that has a paddle so that it might also still have a creek.
Jay Famiglietti is the senior water scientist at the NASA Jet Propulsion Laboratory/Caltech and a professor of Earth system science at UC Irvine.
Another Problem:
Bottled Water Comes From the Most Drought-Ridden Places in the Country
Popular brands like Aquafina and Dasani source from catastrophically dry parts of the West.
Bottled-water drinkers, we have a problem: There’s a good chance that your water comes from California, a state experiencing the third-driest year on record.
The details of where and how bottling companies get their water are often quite murky, but generally speaking, bottled water falls into two categories. The first is „spring water,“ or groundwater that’s collected, according to the EPA, „at the point where water flows naturally to the earth’s surface or from a borehole that taps into the underground source.“ About 55 percent of bottled water in the United States is spring water, including Crystal Geyser and Arrowhead.
The other 45 percent comes from the municipal water supply, meaning that companies, including Aquafina and Dasani, simply treat tap water—the same stuff that comes out of your faucet at home—and bottle it up. (Weird, right?)
But regardless of whether companies bottle from springs or the tap, lots of them are using water in exactly the areas that need it most right now.
One reason is simply that California happens to be where some bottled water brands have set up shop. „You have to remember this is a 120-year-old brand,“ said Jane Lazgin, a representative for Arrowhead. „Some of these sources have long, long been associated with the brand.“ Lazgin acknowledges that, from an environmental perspective, „tap water is always the winner,“ but says that the company tries to manage its springs sustainably. The water inside the bottle isn’t the only water that bottling companies require: Coca-Cola bottling plants, which produce Dasani, use 1.63 liters of water for every liter of beverage produced in California, according to Coca-Cola representative Dora Wong. „Our California facilities continue to seek ways to reduce overall water use,“ she wrote in an email.
Another reason we’re drinking California’s water: California happens to be the only Western state without groundwater regulation or management of major groundwater use. In other words, if you’re a water company and you drill down and find water in California, it’s all yours.
Then there’s the aforementioned murkiness of the industry: Companies aren’t required to publicly disclose exactly where their sources are or how much water each facility bottles. Peter Gleick, author of Bottled and Sold: The Story Behind Our Obsession With Bottled Water, says, „I don’t think people have a clue—no one knows“ where their bottled water comes from. (Fun facts he’s discovered in his research: Everest water comes from Texas, Glacier Mountain comes from Ohio, and only about a third of Poland Springs water comes from the actual Poland Spring, in Maine.)
Despite the fact that almost all US tap water is better regulated and monitored than bottled, and despite the hefty environmental footprint of the bottled water industry, perhaps the biggest reason that bottling companies are using water in drought zones is simply because we’re still providing a demand for it: In 2012 in the United States alone, the industry produced about 10 billion gallons of bottled water, with sales revenues at $12 billion.
This industry has very successfully turned a public resource into a private commodity. And consumers—well, we’re drinking it up. Read More: Bottled Water Comes From the Most Drought-Ridden Places in the Country
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