Es gibt sie überall. Auch in Ihrem Unternehmen. Vielleicht gehören Sie selbst dazu?
Zu den fleißigen Bienchen.
Das sind die zuverlässigen und immer emsigen Mitarbeiterinnen, die eine wichtige Stütze für das Unternehmen sind, aber – leider, leider – bei Projekten und Beförderungen häufig übergangen werden. Der Chef müsste doch sehen, wer hier die gute Arbeit stets abliefert. Doch gefördert und befördert werden oft diejenigen, die sich in den Vordergrund spielen. Andrea Och, versierter Markencoach aus Hamburg, ruft deswegen in ihrem Vortrag beim Studium Generale an der Hochschule Lörrach die emsigen Bienchen zur Lust an der Macht auf, zum besseren Präsentieren der eigenen Marke: „Macht statt Ohnmacht!“
Selbstvermarktung der eigenen Stärken
Frauen liege das Selbstmarketing oft nicht. Sie drängten sich nicht oft genug in den Vordergrund. Wozu Macht? Wozu Erfolg? Die Arbeit macht doch auch so Spaß. „Macht kommt von machen können!“, erklärt Andrea Och. „Wollen Sie das machen können, was sie machen wollen?“ Die rund 200 Zuhörer – übrigens keineswegs nur Frauen nicken bejahend. „Erfolg bedeutet Verwirklichung der eigenen Ziele!“, fährt sie fort. „Wollen Sie Ihre eigenen Ziele verwirklichen?“
Klar – wer will das nicht?!
Frauen müssen mehr Zeit dafür verwenden, sich als eigene Marke mit ihren Stärken zu präsentieren – sie müssen gesehen, ihre Arbeit erkannt werden. Stärken hat jeder. Wer seine Talente kennt, darauf sein Wissen (Lernen) aufbaut und das Können (Erfahrung/Erkenntnis) ergänzt, verdient mehr, hat mehr Freude bei der Arbeit. Leider verlören sich, so Andrea Och, viele Frauen in Perfektionismus, anstatt es wie die Mehrzahl der Männer zu machen: Wird eine Aufgabe angeboten, so rufen Männer aus voller Überzeugung: „Das mache ich. Das kann ich!“
Und dies selbst dann, wenn sie nur 50 Prozent der benötigten Fähigkeiten haben. Anders Frauen: Sie zögern, sich anzubieten, selbst wenn Sie 80 Prozent der für die Aufgabenbewältigung benötigten Fähigkeiten schon mitbringen. Statt 100 Prozent Mut wie bei den Männern zu entwickeln, sehen Frauen zunächst 100 Prozent Sorgen.
Ziele schriftlich zu fixieren hilft
In einer männlich geprägten Arbeitswelt kommen Frauen an die Macht, wenn sie einige der Spielregeln der Männer übernehmen: Lieber mal früher in den Vordergrund spielen. Statt Perfektionismus mehr Effizienz ins Spiel bringen: Nach der so-genannten Pareto-Regel lassen sich oft mit 20 Prozent Einsatz bereits 80 Prozent des gewünschten Zieles erreichen. Wichtiger sei es, so Andrea Och, die Ziele schriftlich zu fixieren.
Das soll eine Langzeitstudie unter Studienabgängern der Harvard Universität belegen.
Dort sollen Studierende, 10 Jahre nachdem sie die Universität mit Erfolg abgeschlossen hatten, befragt worden sein, ob sie seinerzeit Ziele für ihren weiteren beruflichen Werdegang gehabt hätten. 84 Prozent der Studenten hätten dies verneint. 13 Prozent hätten sich Ziele vorgenommen, aber diese nicht schriftlich fixiert. Lediglich 3 Prozent hätten schriftlich ihre Ziele niedergelegt. Absolventen mit Zielvorstellungen verdienten das Dreifache der Absolventen, die keine Ziele hatten.
Die Absolventen, die ihre Ziele schriftliche niedergelegt hatten, verdienten das Zehnfache und immerhin noch weit mehr als das Dreifache wie die Studienabgänger, die ihre Ziele nur im Kopf mit sich trugen. Das liegt daran, dass beim schriftlichen Formulieren der Ziele die Vorstellungen viel konkreter und detaillierter erfasst werden. Umso geringer waren später die Irrwege und Zielkorrekturen.
Die gemeinsame Werbung macht Frauen stark
„Leistung macht nur 10 Prozent des beruflichen Erfolgs aus“, weiß die Hamburgerin aus Erfahrung. Die verbleibenden 90 Prozent teilen sich in 30 Prozent Selbstvermarktung und 60 Prozent Netzwerken auf. Wichtig sei es eben, seine Stärken zu kennen, seine Ziele klar zu formulieren und an den richtigen Stellen laut zu klappern. Wichtig sei eben auch, sich selbst als Marke mit seinen Stärken und Zielen im Markt zu präsentieren.
Der Funke kann nur überspringen, wenn die Flamme dafür im eigenen Herzen lodert.
Ist das der Fall, so zieht die Ausstrahlung Förderer und Gönner an. Zu Beginn dieses eigenen Branding des eigenen Ichs kann auch helfen, sich mit einer anderen Kollegin geschickt zu verbünden, indem man vereinbart, dass bei jeder Gelegenheit immer positiv über die andere Kollegin gesprochen wird.
Diese gegenseitige Werbetrommel funktioniert – garantiert. Bei dieser Idee staunen auch ein paar der anwesenden Männer. Es gibt nämlich auch emsige Arbeitsdrohnen, die von ihrem Chef übergangen werden.
Werbung
Warum schalten die Netzfrauen Werbung?
Andreas Müller-Alwart für die Netzfrauen
Weiterführende Links:
http://www.forbes.com/sites/85broads/2014/04/08/why-you-should-be-writing-down-your-goals/
Weiterführende Literatur:
„Lust auf Macht“ (von Andrea Och)
„Work is not a job“
(Wunderbares Buch bzw. sehr gute Website einer Autorin, die sich selbstständig gemacht hat und anderen Mut macht, ihrem Beispiel zu folgen).
Lesen Sie dazu auch:
Arbeitswelt – Was läuft hier falsch? Eine Geschichte, die einem zu denken geben sollte!