Falkland, Jemen, Nigeria, Syrien, Irak, Ukraine … Die zahlreichen Krisenherde in der Welt

KriegFalkland, Jemen, Nigeria, Syrien, Irak, Ukraine, 2015 geht es da weiter, wo es 2014 aufgehört hat.
Aktuell verstärkt London Truppen auf den Falkland-Inseln, hier droht der Konflikt neu zu entflammen. Saudi-Arabien greift Huthi-Stellungen im Jemen an. Der Krieg im Jemen eskaliert. 

Im Jahr 2014 gab es insgesamt 424 Konflikte, von denen 46 auf Grund des massiven Einsatzes organisierter Gewalt und ihrer gravierenden Folgen als „hoch-gewaltsam” eingestuft wurden. 21 dieser hoch-gewaltsamen Konflikte erreichten die höchste Intensitätsstufe eines Krieges.

Verglichen mit den 20 beobachteten Kriegen im Jahr 2013 verteilten sich diese im Jahr 2014 auf eine erheblich größere Anzahl von Staaten. Im Jahr 2014 gab es außerdem 166 innerstaatliche Konflikte mittlerer Gewaltintensität, von denen 38 um Ressourcen, 40 um Sezession oder Autonomie, und 119 um nationale Macht und/oder die Veränderung des politischen Systems ausgetragen wurden.

Letztere wurden in vielen Fällen von sozialen Protestbewegungen getragen, insbesondere in Bangladesch, Brasilien, Hongkong, Pakistan und Venezuela. In Ägypten, Burkina Faso, und Thailand griff das Militär in die Konflikte ein.

Der Oppositionskonflikt im Westen der Ukraine, der im Februar in einem Regierungsumsturz gipfelte, zog mehrere Folgekonflikte nach sich. In deren Verlauf destabilisierte sich insbesondere die Lage im Süden und Osten des Landes. Dabei kam es allein im Krieg zwischen der Regierung und verschiedenen Milizen um den Status und die Ressourcen im Donbass zu mindestens 4800 Toten und 1.2 Millionen Vertriebenen.

Wir haben Ihnen die derzeitigen Krisenherde aufgelistet.

Jemen

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Der Sender al-Arabija berichtete, dass Saudi-Arabien für die Offensive im Nachbarland Jemen 100 Kampfflugzeuge und 150 000 Soldaten abstellen will. Laut saudi-arabischer Nachrichtenagentur SPA beteiligen sich neben Saudi-Arabien auch die Golfstaaten Bahrain, Kuweit, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Flugzeuge werden vom Sudan, von Jordanien, Marokko und Ägypten zur Verfügung gestellt.

Die aufständischen Huthis sind Zaiditen, eine Gruppierung innerhalb des schiitischen Islam, der etwa ein Drittel der Jemeniten angehören. Für das radikal-sunnitische Königshaus und die wahhabitischen Rechtsgelehrten in Saudi-Arabien sind Schiiten keine wahren Muslime. Finanziert und ausgerüstet werden sie vom Iran. Beim Einnehmen der Hauptstadt Sanaa führten sie Bilder von Ajatollah Khomeini mit sich.

Trotz der vermuteten Übermacht werden die saudischen Truppen kein leichtes Spiel haben.

150 000 Soldaten und 100 Kampfjets stehen bereit, um im Jemen, der eineinhalb Mal so groß wie Deutschland ist, endlose Wüsten und 3000 m hohe Berge hat, siegreich zu sein.

Saudi Arabien will wohl auf diese Art und Weise den geflüchteten Präsidenten Hadi wieder auf den Thron hieven, damit im Jemen keine Pro-Iran-Regierung das Sagen hat.

Laut Nachrichtenagenturen haben saudi-arabische Kampfjets heute den Flughafen und auch Armeestützpunkte in Sanaa bombardiert.

Falkland Islands

Cristina Kirchner hat einen Deal mit Russland gemacht – sie borgt sich 12 Langstreckenbomber aus und schickt dafür Rindfleisch und Weizen nach Russland, das nach dem Boykott von Lebensmittellieferungen der EU unter Mangelversorgung leidet.

Die eigene Flotte ist seit dem Krieg 1982 dezimiert, überaltert und schlecht ausgerüstet.

Um der drohenden argentinischen Invasion gegenübertreten zu können, will Verteidigungsminister Michael Fallon technisch aufrüsten und Truppen entsenden.

Irak

Am Boden kämpfen vom Iran unterstützte Milizen, aus der Luft greifen jetzt auch die USA ein: Die Schlacht um die irakische Stadt Tikrit schafft neue Allianzen im Kampf gegen den „Islamischen Staat”. Die US-geführte Koalition gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat” (IS) hat erstmals Ziele in der irakischen Stadt Tikrit bombardiert.

Syrien

Teheran und Riad führen in der Region blutige Stellvertreterkriege. Es ist höchste Zeit, dass die Rivalen ihren Konflikt am Verhandlungstisch lösen.

Ein Bündnis aus 85 syrischen Organisationen (darunter auch die Kurdische Frauengewerkschaft und das Syrische Netzwerk für Menschenrechte) hat einen eindringlichen Appell an die Weltgemeinschaft gesandt: „Manchmal fühlen wir uns wie auf einem anderen Planeten. Wir möchten das, was alle möchten: Freiheit und Würde”.

Die Milizen des IS eroberten bereits im letzten Sommer weite Landstriche und führen seitdem dort ihr Schreckensregime.(Beitrag Netzfrauen.Syrien, Irak Ukraine: Ein bisschen Krieg geht nicht und einen guten Krieg gibt es nicht)

Nigeria

BokoVor zwei Tagen verschleppte die radikal-islamische Miliz Boko Haram nach Angaben von Augenzeugen erneut Hunderte Menschen in Nigeria und tötete Dutzende.

In der Stadt Damasak im Norden Nigerias wurden nach Augenzeugenberichten 400 bis 500 Kinder und Frauen weggebracht. Die Terrorsekte eroberte die Stadt vor vier Monaten. Soldaten aus dem Tschad, die Boko Haram mit Hilfe von Soldaten aus Niger aus Damasak vertrieben, entdeckten erst vor wenigen Tagen ein Massengrab mit ca. 100 Leichen, darunter auch der Imam des Ortes.

Schon vor einem Jahr entführte Boko Haram mehr als 200 Mädchen.

Boko Haram ist eine islamistische terroristische Gruppierung im Norden Nigerias.

Sie setzt sich für die Einführung der Scharia in ganz Nigeria und das Verbot westlicher Bildung ein; auch die Beteiligung an Wahlen lehnt sie ab. Boko Haram ist bekannt für die Ermordung von Christen und Muslimen in Nigeria. Ethnisch gehören die meisten Mitglieder von Boko Haram dem Volk der Kanuri an. (Beitrag Netzfrauen Terror in Nigeria – 500 Frauen und Kinder entführt – Boko Haram kidnaps 500 Women and Children in Damask)

Ukraine

Bildergebnis für Ukraine WarDer Krieg in der Ukraine ist eine Auseinandersetzung im Osten der Ukraine, die sich durch stetige Schritte der Eskalation ab Februar 2014 zu einem bewaffneten Konflikt ausweitete. Die Kampfhandlungen finden in den östlichen Gebieten der Ukraine zwischen von Russland unterstützten Milizen, regulären russischen (von Moskau bestritten) und ukrainischen Truppen sowie Freiwilligenmilizen statt. Die pro-russischen Kräfte kämpfen für die Abspaltung der zwei durch sie proklamierten Volksrepubliken Donezk und Luhansk von der Ukraine.

Die Regierung in Kiew beschuldigte von Beginn an die russische Regierung, die Unruhen nach dem Euromaidan zu schüren. Der Konflikt sei eine russische bzw. pro-russische Operation mit dem Ziel der Destabilisierung von Regionen der Ukraine, wie auch vom russischen Generalstabschef erläutert. Die Ziele waren Städte wie Charkiw, Odessa, Mariupol, Luhansk und Donezk.

Erst vorgestern lud die wirtschaftlich schwer angeschlagene Ukraine Russland zu Gesprächen über eine Umschuldung ein. Ob es darauf eine Antwort gibt, ist bis dato nicht bekannt.

Jean-Claude Juncker schlug am 25. 3. 2015 vor, darüber abzustimmen, der Ukraine mehr Geld zur Verfügung stellen, ehe diese den Staatsbankrott anmelden muss. Das EU-Parlament gewährte der Ukraine weitere 1,8 Milliarden Euro Finanzhilfe.

Die Beobachter der OSZE berichten währenddessen von Explosionen und Gefechten im Donbass. Auch werde weiter schwere Militärtechnik gesichtet trotz des vereinbarten Abzugs. Die Konfliktparteien beschuldigen sich erneut gegenseitig.

Gleichzeitig gibt es einen Machtkampf in der Ukraine: Präsident gegen Oligarchen. Gestern wurde Ihor Kolomoiskji, der nicht nur Gouverneur der Region Dnipropetrowsk ist, sondern als einer der einflussreichsten Oligarchen auch mehreren Freiwilligenbataillone im Osten finanziert, entlassen.

Im Verlauf der Sonderoperation im Donbass sind laut dem Präsidenten der Ukraine, Pjotr Poroschenko, insgesamt 1549 ukrainische Soldaten ums Leben gekommen. Seit Beginn der Waffenruhe am 15. Februar seien 64 Militärangehörige getötet worden.

Angaben über Opferzahlen sind nicht möglich. Im Februar 2015 registrierte die UNO bereits 1,5 Millionen Flüchtlinge. (Beitrag Netzfrauen; Ukraine: Wir wissen nicht mehr, was und wem wir noch glauben sollen)

West-Papua

Bildergebnis für Colony of West PapuaJahrelang schon werden die Völker West-Papuas von der indonesischen Regierung ihrer Rechte beraubt und wegen Teilnahme an gewaltlosen Demonstration eingesperrt. Regierungsbeauftragte brennen ihre Hütten nieder und sie werden von ihrem Land vertrieben.

Papua, die westliche Hälfte der Insel Neuguinea, ist die Heimat von circa 300 indigenen Völkern. Einige von ihnen leben ohne Kontakt zur Außenwelt. Seit 1963 leidet die indigene Bevölkerung der Region unter der Besetzung durch Indonesien. Bis heute sind mehr als 100 000 Bewohner Papuas durch gewaltsame Übergriffe zu Tode gekommen.

Auch wirtschaftliche Interessen bedrohen das Leben der Völker von West-Papua. Derzeit plant die Regierung das Land und die Regenwälder der indigenen Völker weiter für den Anbau von Palmöl zu erschließen.

Die zugestandene Unabhängigkeit wird von Indonesien nicht anerkannt und die Bevölkerung braucht Unterstützung gegen die Willkür auch durch UN-Agenten. Benny Wenda tourt durch die Welt und fleht überall um Hilfe. Gestern gab er eine Pressemitteilung heraus, die seinen Hilferuf wiederholt – auch an die Medien, die das Geschehen nicht kommunizieren.

Tibet

Nach der Machtübernahme der Kommunistischen Partei und Gründung der Volksrepublik China unter Führung von Mao Zedong im Oktober 1949 erwachte der Anspruch auf Tibet und dessen Anschluss an das chinesische „Mutterland“ erneut.

Die Absicht der Befreiung Tibets vom „britischen, imperialistischen Joch“ durch Chinas Volksbefreiungsarmee wurde im Januar 1950 durch Radio Peking verkündet. Am 7. Oktober 1950 erreichte die Armee die tibetische Stadt Qamdo, wo sie nur auf minimalen Widerstand der schlecht ausgerüsteten tibetischen Armee traf. Einen Monat nach der Kapitulation der Armee in Osttibet durch den Gouverneur von Kham, Ngapoi Ngawang Jigmê, übernahm in Lhasa der 14. Dalai Lama im Alter von 15 Jahren, drei Jahre früher als üblich, die Regierung Tibets.

Ein anschließender Appell an die Vereinten Nationen blieb erfolglos; er scheiterte wegen des „ungeklärten Rechtsstatus‘ Tibets“ an der Ablehnung durch Großbritannien und Indien.

Vergeltungsmaßnahmen gegen den Volksaufstand von 1959 kosteten 87 000 Tibetern das Leben, eine Zahl, die von den Chinesen in einer Sendung von Radio Lhasa vom 1. Oktober 1960 genannt wurde. Tibeter im Exil geben jedoch an, dass 430 000 Menschen während des Aufstandes und der darauf folgenden 15 Jahre währenden Guerilla-Kampfoperationen starben.

Es gibt noch immer täglich Tibeter, die durch die chinesischen Invasoren getötet werden. (Beitrag Netzfrauen Chinas neue Dämme in Tibet – Der Zusammenbruch Tibets)

Somalia

Bildergebnis für Somalia WarJahrelang schon kommt Somalia nicht zur Ruhe. Letzte Woche wurde ein Anführer der Al-Schabaab-Miliz bei einem Drohnenangriff durch die USA getötet. Die radikalislamische Rebellengruppe führt in Somalia seit 2006 einen blutigen Kampf gegen die Regierung. Somalische Soldaten und Truppen der Afrikanischen Union (AU) konnten in den vergangenen Jahren die mit dem Terrornetzwerk Al Kaida verbundenen Extremisten zurückdrängen, die Rebellengruppe kontrolliert aber weiter Gebiete im Süden und im Zentrum des Landes.

In den Flüchtlingslagern um Mogadishou sind Gewalt und Vergewaltigungen an der Tagesordnung. Auf die Idee, zur Polizei zu gehen, kommen die Opfer nicht. Nach mehr als zwanzig Jahren ohne Regierung ist die somalische Polizei noch immer kaum funktionsfähig. Zwar hat das ostafrikanische Land mit Hassan Sheikh Mohamud seit einem Jahr ein legitimes Staatsoberhaupt und der Aufbau der Polizei wurde seit vielen Jahren mit viel Geld unterstützt – auch aus Deutschland. Doch die Truppe ist bis heute wenig effektiv und korrupt. Im Bewusstsein der Bevölkerung ist sie als Ansprechpartner nicht präsent. Erst recht nicht als Helfer in Notlagen.

INFOBOX

21 Kriege und 424 Konflikte weltweit

Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) präsentiert mit dem „Conflict Barometer 2014” seine aktuellen Daten und Analysen zum globalen Konfliktgeschehen im Jahr 2014.
Das HIIK nannte für das Jahr 2014 insgesamt 424 Konflikte, von denen 46 auf Grund des massiven Einsatzes organisierter Gewalt und ihrer gravierenden Folgen als „hochgewaltsam” eingestuft wurden. 21 dieser hochgewaltsamen Konflikte erreichten die höchste Intensitätsstufe eines Krieges. Verglichen mit den 20 beobachteten Kriegen im Jahr 2013 verteilten sich diese im Jahr 2014 auf eine erheblich größere Anzahl von Staaten.

Erstmals seit 2008 wurde auch Europa wieder Schauplatz eines Krieges, als die seit den Maidan-Protesten in Kiew angespannte Lage in der Ukraine eskalierte und es im Osten des Landes zu hochgewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der neuen Regierung und verschiedenen Milizen kam. Auch in Amerika und Asien verzeichnete das HIIK jeweils einen Krieg. Die meisten Kriege fanden, wie in den letzten Jahren, im Vorderen und Mittleren Osten (9) und im subsaharischen Afrika (9) statt, wobei sich die Zahl im Vorderen und Mittleren Osten um drei Kriege erhöhte und im subsaharischen Afrika um zwei Kriege reduzierte.

Außerhalb von Europa wurde das hochgewaltsame Konfliktgeschehen in den Regionen häufig von transstaatlich agierenden Gewaltakteuren bestimmt, die sich hinsichtlich ihrer Handlungen und Zielsetzungen zunehmend vom staatlichen Rahmen entfernten und zu einer grenzüberschreitenden Ausweitung kriegerischer Auseinandersetzungen beitrugen. Am deutlichsten trat diese Entwicklung in den Konflikten mit den militanten Gruppen Islamischer Staat (IS/ISIS) im mittleren Osten und Boko Haram in Westafrika in Erscheinung.

Blutige Kriege in Afrika

Die Gruppe Boko Haram weitete ihre Angriffe vom Nordosten Nigerias auch auf Ziele in Kamerun und im Niger aus. Mit mindestens 10 000 Todesopfern und einer Million Vertriebenen markierte dies das gewaltsamste Jahr des seit 2009 andauernden Konflikts. Im nigerianischen Middle Belt führten derweil die Auseinandersetzungen zwischen Bauern und Hirten zu mehr als 2500 Toten und 300 000 Vertriebenen. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo nahm der Konflikt zwischen der militanten Gruppe Allied Democratic Forces (ADF) und den kongolesischen und ugandischen Regierungen mit bis zu 1000 Toten kriegerische Ausmaße an. In der Zentralafrikanischen Republik dauerte der Krieg zwischen der ehemaligen Séléka-Allianz und den Anti-Balaka Gruppen auch nach der Einrichtung der Übergangsregierung an. Die internationale militärische Präsenz im Land wurde durch eine 12 000 Personen umfassende UN-Mission erhöht sowie durch 1000 Soldaten von der Europäischen Union zur Sicherung der Hauptstadt Bangui. In Somalia gelang es der Zentralregierung mithilfe der AMISOM und lokaler Milizen mehrere Städte von der islamistischen Miliz Al-Shabaab zurückzuerobern. Während der Krieg zwischen den Truppen des südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir und dem ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar erneut zu zehntausenden Toten führte, wurden im benachbarten Sudan, wie in den vergangenen Jahren, allein drei Kriege ausgetragen.

Die dschihadistisch-salafistische Terrororganisation Islamischer Staat

Im Mittleren Osten erhielt der syrische Bürgerkrieg durch die Organisation IS, die im Juni das Kalifat ausrief, eine neue Qualität. Ausgehend vom ursprünglichen syrischen Oppositionskonflikt führte der IS sowohl Krieg gegen die syrische Regierung als auch gegen Teile der Opposition und die Kurdengebiete im Norden. Im benachbarten Irak eroberte der IS große Gebiete im Westen und Nordwesten des Landes gegen den Widerstand der Regierung und der kurdischen Regionalregierung. Bekämpft wurde der IS in beiden Ländern unter anderem durch eine internationale Koalition unter der Führung der USA. In Libyen eskalierte die Gewalt zwischen Regierung und Opposition und führte zu einer de-facto Spaltung des Landes. Auch im Gazastreifen erreichten die Kampfhandlungen der Parteien während der Operation „Protective Edge” wieder die Stufe eines Krieges. Im Jemen intensivierte sich der Konflikt mit dem Vormarsch der Al-Houthi-Milizen, die bis in die Hauptstadt Sana’a vordrangen.

In allen Weltregionen zwischenstaatliche Krisen

In Afghanistan endete nach 13 Jahren die ISAF-Mission trotz des fortdauernden Krieges mit der Taliban. Auch im benachbarten Pakistan setzte die pakistanische Tehrik-i-Taliban ihren Krieg gegen die Regierung fort, gipfelnd in den groß angelegten Anschlägen von Karachi und Peshawar. Pakistans Spannungen mit Indien erreichten derweil hochgewaltsame Ausmaße, als schwerer Granatenbeschuss mehr als 20 000 Menschen zum Verlassen der Grenzgebiete in Jammu zwang.

Der Oppositionskonflikt im Westen der Ukraine, der im Februar in einem Regierungsumsturz gipfelte, zog mehrere Folgekonflikte nach sich. In deren Verlauf destabilisierte sich insbesondere die Lage im Süden und Osten des Landes. Dabei kam es allein im Krieg zwischen der Regierung und verschiedenen Milizen um den Status und die Ressourcen im Donbass zu mindestens 4800 Toten und 1.2 Millionen Vertriebenen.

Wie in den letzten Jahren blieb der Krieg in Mexiko zwischen Drogenkartellen und der Regierung der einzige Krieg, der nicht aus ideologischen Gründen oder politischer Macht wegen, sondern primär aus profitorientierten Gründen geführt wurde. Im Herbst kam es zu gewaltsamen Protesten gegen die Regierung, nachdem Polizisten protestierende Studenten verschleppt und an ein Drogenkartell ausgeliefert hatten. Insgesamt wurden für Mexiko sowie Süd- und Mittelamerika neun gewaltsame Konflikte mit kriminellen Organisationen verzeichnet, die diese in Kolumbien und Mexiko, wie im Vorjahr, auch hochgewaltsam untereinander austrugen.

Neben dem einzigen hochgewaltsamen zwischenstaatlichen Konflikt zwischen Indien und Pakistan verzeichnete das HIIK 2014 in allen Weltregionen zwischenstaatliche Krisen, darunter elf gewaltsame. Besonders im Vordergrund standen die mit den Ukraine-Krisen und der Krim-Annexion eskalierenden Spannungen zwischen Russland und den USA, der NATO und der EU sowie die Territorialkonflikte zwischen China und seinen Nachbarstaaten Japan, Indien, Vietnam und den Philippinen. Zu den häufigsten Gegenständen zwischenstaatlicher Konflikte zählten neben Territorium (50) und internationaler Macht (35) auch Bodenschätze, Fischgründe und Wasser.

Das HIIK registrierte im Jahr 2014 außerdem 166 innerstaatliche Konflikte mittlerer Gewaltintensität, von denen 38 um Ressourcen, 40 um Sezession oder Autonomie, und 119 um nationale Macht und/oder die Veränderung des politischen Systems ausgetragen wurden. Letztere wurden in vielen Fällen von sozialen Protestbewegungen getragen, insbesondere in Bangladesch, Brasilien, Hongkong, Pakistan, und Venezuela. In Ägypten, Burkina Faso, und Thailand griff das Militär in die Konflikte ein. Quelle  RiskNET

Flüchtlinge, wohin man schaut

FlüchtlingeDerzeit befinden sich weltweit fast 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht. 16,7 Millionen von ihnen gelten nach völkerrechtlicher Definition als Flüchtlinge. Neun von zehn Flüchtlingen (86 Prozent) leben in Entwicklungsländern, da die meisten Flüchtlinge lediglich in ein angrenzendes Nachbarland fliehen.

Den weit größeren Teil – 33,3 Millionen – bilden jedoch so-genannte Binnenvertriebene (Internally Displaced Persons – IDP). Sie fliehen innerhalb ihres eigenen Landes, ohne dabei internationale Landesgrenzen zu überschreiten.

Auch wenn Binnenvertriebene – anders als Flüchtlinge – nicht durch internationale Abkommen geschützt sind und das Mandat von UNHCR offiziell nicht für diese Personengruppe gilt, kümmert sich UNHCR dennoch seit vielen Jahren um die Bedürfnisse von Binnenvertriebenen. Denn oftmals befinden sie sich in sehr ähnlichen Situationen wie Flüchtlinge und haben einen ähnlichen Hilfsbedarf.

Insgesamt kümmert sich UNHCR um 35,6 Millionen Menschen. Dazu zählen Flüchtlinge, Binnenflüchtlinge, Asylbewerber, Rückkehrer und Staatenlose.

Globale Statistiken von UNHCR

Die sieben größten Herkunftsländer von Flüchtlingen

Afghanistan – 2,5 Millionen
Syrien – 2,4 Millionen
Somalia – 1,1 Millionen
Sudan – 649 300
Demokratische Republik Kongo – 499 500
Myanmar – 479 600
Irak – 401 400

Die fünf größten Aufnahmeländer von Flüchtlingen

Pakistan – 1,6 Millionen
Iran – 857 400
Libanon – 856 500
Jordanien –  641 900
Türkei – 609 900

Länder mit den meisten Binnenvertriebenen

Syrien – 6,5 Millionen
Kolumbien – 5,3 Millionen
Demokratische Republik Kongo – 2,9 Millionen

Sudan – 1,8 Millionen
Somalia – 1,1 Millionen
Irak – 954 100

Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es auf der Welt über 50 Millionen Flüchtlinge, Asylsuchende und Binnenvertriebene. Ein Grund hierfür ist der Krieg in Syrien, der innerhalb kürzester Zeit 2,5 Millionen Menschen zur Flucht in die Nachbarstaaten zwang und 6,5 Millionen Menschen im Land selbst vertrieben hat. Ein weiterer Grund sind die gewaltsamen Konflikte in Afrika, in der Zentralafrikanischen Republik, dem Kongo und Südsudan, die kein Ende nehmen wollen.(Beitrag Netzfrauen Verlorene ‪Kindheit – Kinderflüchtlinge allein auf der ‪Flucht)

„Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn Schreiben, das  verlangt Denkarbeit”. Bertolt Brecht

An alle Mächtigen der Welt – Wir wollen Frieden!

Netzfrau Lisa Natterer

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