Pestizide Hawaii – Macht der Konzerne ist weitreichend – After 2 Years, Hawaii Still Won’t Enforce Pesticide Disclosure Law

zur englischen Version Das kann doch nicht sein: Immer noch keine Umsetzung der Offenlegungspflicht bezüglich Pestizide auf Hawaii und das nach 2 Jahren

Die Macht der Konzerne ist weitreichend. So weit, dass aus Angst vor ihren möglichen Reaktionen Gesetze nicht umgesetzt werden. Der Staat muss sich ja „rücksichtsvoll“ verhalten.

Laut offiziellen Angaben fürchte man, vertrauliche Informationen bekannt zu geben. Daher habe man bisher keine Informationen über die Pestizide auf Hawaii online gestellt.

Wie rücksichtslos ein Staat sein kann, schildert ein aktueller Fall aus Hawaii, über den Anita Hofschneider in Civil Beat berichtete und den wir für Sie übersetzt haben.
Obwohl die Gesetzgeber bereits striktere Regeln überlegen, wurde seitens des Landwirtschaftsministeriums nicht einmal ein Gesetz aus dem Jahr 2013 umgesetzt, das die Veröffentlichung der Verkaufsmengen eingeschränkt einsetzbarer Pestizide auf der Webseite des Ministeriums verlangt.

Die Regierungsmitarbeiter sagen, dass sie eine Klage befürchten, sobald die Informationen veröffentlicht werden. Sie behaupten ferner, dass die Informationen vertraulich behandelt würden, da eine Veröffentlichung vermutlich dazu führen würde, dass die Berichterstattung im Bezug auf Pestizideinsatz im Falle einer Veröffentlichung weniger genau gehandhabt würde.

Thomas Matsuda, Chef des Pestizid-Bereichs in der Agentur, sagt, dass man das Gesetz auf Grund rechtlicher Probleme mit vertraulichen Geschäftsinformationen und Privatsphäre nicht umgesetzt habe.

„Wir wollen etwas veröffentlichen, aber wir können es nicht, da wir nicht rücksichtslos sein dürfen“, sagt Matsuda und fügt hinzu, dass er hoffe, innerhalb der nächsten drei Monate Informationen zur Verfügung stellen zu können. „Ich möchte aber nicht, dass der Staat angeklagt wird”.

Pioneer Hi-Bred International Inc. In North Shore Oahu ist ein sehr großer landwirtschaftlicher Betrieb, der neben einem sehr sensiblen Standort agiert — der Waialua High School.

INFOBOX

Die Geschichte von Pioneer

File:Pioneer Hi-Bred PR46W20.jpgDas Unternehmen wurde 1926 von Henry A. Wallace gegründet, 1946 expandierte es nach Kanada. Bis 1949 wurden mehr als eine Million Einheiten Mais verkauft, zwei Jahre später wurde die erste Forschungsstation außerhalb der Vereinigten Staaten in Japan gegründet und 1970 wurde die Hi-Bred Corn Company in Pioneer Hi-Bred International, Inc. umbenannt. Im Jahr 1971 expandierte Pioneer nach Westeuropa, Mittelamerika und Südafrika und 1976 zusätzlich nach Zentraleuropa und Asien. 1973 wurde Pioneer zu einer Aktiengesellschaft. Im Jahr 1982 überstieg das jährlich verkaufte Saatgut 10 Millionen Einheiten. 1996 begann Pioneer als erstes Unternehmen damit, transgenen Mais zu erforschen. 1997 kaufte DuPont 20 % der Pioneeraktien, 1999 übernahm es auch die restlichen 80 %. Lesen Sie dazu: Die dunkle Geschichte von DuPont – Von Atombombe über Nylonstrümpfe zum Genmais

Dupont

Anne Lopez, Sprecherin des Staatsanwaltes, sagt in einer E-Mail, dass Informationen über Kunden, ihre aktuellen Einkäufe, die Pestizid-Mischung und wann bzw. wie viel eingesetzt wurde, zu den geschützten Informationen zähle. Sie sagte, dass derartige Informationen durch eine Ausnahme des Public Records Gesetzes geschützt seien.

Dieses besagt in etwa, dass Regierungsberichte vertraulich gehandhabt werden müssen, um die Einhaltung der Regierungsziele zu gewährleisten”.
In diesem Fall ist das Ziel, dass die Branche den Berichtspflichten zu genügen hat. Lopez geht davon aus, dass hier Probleme entstünden, wenn die Unternehmen davon ausgehen müssten, dass die Informationen veröffentlicht werden.

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INFOBOX

Hawaii – ein Paradies. Aber ein verlorenes.

2013 prüfte das hawaiianische Gesundheitsministerium auf der gesamten Insel das Oberflächenwasser auf Pestizide und sie wurden fündig, und zwar wurden in 100 Prozent der Proben Pestizide nachgewiesen.

Im Juni 2014 berichteten wir, dass die Insel Kauaʻi  von vier der größten Chemiekonzerne der Welt (Syngenta, DOW, Pioneer, Dupont) verklagt wurde, nur weil diese Konzerne verhindern wollen, dass ein Gesetz verabschiedet wird, das ihnen vorschreibt,  was und wie viel Gift versprüht werden darf. Lesen Sie dazu: Maui: „A’ole GMO“(„Hier kein GMO“) – Kauaʻi wird von vier der größten Chemiekonzernen der Welt verklagt

Es ist ein  Kampf der Hawaiianer, die fünf größten Chemieriesen der Welt wieder los zu werden samt ihren GMO-Pflanzen und dem Einsatz von Pestiziden. „A’ole GMO“ („Nicht hier GMO“)

Weil Hawaii geografisch so abgelegen liegt und nicht im Fokus der Berichterstattung, ist es hervorragend geeignet, um dort chemische Experimente durchzuführen. Das Klima der Inselkette und die natürlichen Reichtümer in Hülle und Fülle lockten fünf der weltgrößten Biotech-Konzerne an: Monsanto, Syngenta, Dow AgroSciences, DuPont Pioneer und BASF. In den letzten 20 Jahren führten diese zusammen mehr als 5000 Freilandversuche für pestizidresistente Saaten auf einer Fläche von 40 000 bis 60 000 Morgen (à 4047 m²) hawaiianischem Land durch. Ohne vorher darüber informiert zu werden, wurden die Hawaiianer somit zu Versuchs-Meerschweinchen für GMO. Lesen Sie dazu: HAWAII: „A’ole GMO“(„Nicht hier GMO“)

Monsanto, Dow, Dupont/Pioneer, Syngenta und  BASF, sie alle besitzen oder pachten, wie schon erläutert, Ackerland auf Hawaii. Hier finden sie beste klimatische Bedingungen vor, um mehrmals im Jahr zu ernten. Das Land nutzen sie u. a. für Tests von Chemikalien und genmodifizierten Lebensmitteln und dagegen laufen lokale Aktivisten seit Jahren Sturm, so auch auf Maui. Letztere gewannen im November 2014 die Volksabstimmung gegen diese großen Konzerne.

Lesen Sie dazu: CONGRATULATIONS TO MAUI!-Hawaiianer stoppen Monsanto und Co..

After 2 Years, Hawaii Still Won’t Enforce Pesticide Disclosure Law

·By ANITA HOFSCHNEIDER

The state says concerns over the release of confidential business information has kept it from posting the information online.
Civil Beat Staff Anita Hofschneider

Even as legislators consider more stringent regulations, the state Department of Agriculture hasn’t complied with a law passed in 2013 that requires it to post sales records for restricted-use pesticides on its website.
State officials say they’re worried that they will be sued if the information is released. And they contend that the information can be kept confidential because its release would make agricultural companies less likely to accurately report pesticide use.
Thomas Matsuda, who leads the agency’s pesticide branch, said the agency hasn’t implemented the law because of legal issues related to confidential business information and privacy.
“We wanted to release something but we can’t do that, we can’t be reckless,” Matsuda said, adding he hoped the information could be posted within the next three months. “I don’t want the state being sued.”
Pioneer Hi-Bred International Inc. on the North Shore of Oahu is one large agricultural business operating near a sensitive site — Waialua High School.
Anne Lopez, spokeswoman for the attorney general, said in an email that the proprietary information includes who the pesticide dealers’ customers are and what exactly they’re buying; the mix of pesticides used and when and how much is used.
She said the information is protected under an exemption to the state’s public records law that shields “government records that must be confidential to avoid frustration of a legitimate government objective.”
That objective is having the industry comply with reporting requirements. Lopez said that if the companies believe the information would be made public.

Netzfrau Andrea Escher

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