Ausnahmezustand im Norden und ALARMSTUFE „ROT“ für Araukanien im Süden Chiles. Alarmstufe „Orange” dort, wo der Vulkan Villarrica Asche und Gas spuckt.
4 Tote und 22 Vermisste, es herrscht Ausnahmezustand im Norden. Es regnet weiter und viele Menschen mussten von ihren Dächern oder von Bäumen gerettet werden. Viele Ortschaften sind von der Welt abgeschnitten und auch Santiago ist von dem heftigen Regen und dem Sturm betroffen. Zehntausende sind ohne Wasser und Strom, dieses schildert unsere chilenische Netzfrau Birgit Steinmeyer.
Innenminister Rodrigo Peñailillo gab am Mittwoch, dem 25. 3. 2015 bekannt, dass nach Verhängen des Notstandes das Militär die Kontrolle in der Region Atacama übernommen habe. Er rief die Menschen in der Region dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen, und kündigte an, selbst in die betroffene Region reisen zu wollen.
In der an sich sehr trockenen Region Chiles begannen am Dienstag heftige Regenfälle, die zahlreiche Straßen überschwemmten und zu Stromausfällen führten – 61 000 Menschen hatten keinen Strom, insgesamt 50 000 kein Trinkwasser.
Nordchile: Gemeinde Diego de Almagro überflutet
Dramatische Situation bei einer überfluteten Straße in Copiapo – Menschen kämpfen ums Überleben
ALARMSTUFE „ROT“ für Araukanien im Süden Chiles
Dazu schreibe Netzfrau Birgit aus Chile:
In Chile wüten seit Wochen Waldbrände. Tausende von Hektar sind bereits verbrannt! Nun hat es einen Nationalpark erreicht, einen der letzten und ältesten seiner Art auf unserem Planeten mit ihren Araucariern! Dort steht unter anderem die Araucaria Madre, die älteste Araucaria der Welt mit 1800 Jahren.
Gründe für diese Feuer sind Baumarten, die nicht in Chiles Natur vorkommen wie Zedern und Eukalyptus, die wir hier in riesigen Anbauten finden und die die Wasservorräte aufbrauchen. Außerdem rufen diese Baumarten das Erscheinen einer bestimmten Wespenart (avispa taladradora) hervor, die mittlerweile eine Plage geworden ist. Diese Wespe sondert eine leicht entzündliche Chemikalie ab, wenn sie die Bäume aushöhlen und das macht sie zum leichten Spiel für das Feuer.
In Chile gibt es keine Berufsfeuerwehr. Jedes Jahr gibt es riesige Waldbrände, sterben Menschen, Flora und Fauna. Und wofür? Für den Gewinn einiger Weniger, die schnellen Profit aus schnellwachsenden Wäldern wollen. Clamor desde Icalma, “Ayúdennos a apagar el fuego”
Während der Nordens Chile von Überschwemmungen betroffen ist und der Notstand ausgerufen wurde, kämpft die Forstbehörde im Süden Chiles gegen Waldbrände.
Seit Dezember wüteten im mehr als 17 Millionen Hektar großen Wald Chiles 67 Brände, von denen 11 noch nicht unter Kontrolle gebracht werden konnten und 11 200 ha zerstörten. Aaron Cavieres, der Leiter von Conaf, sagte in einem Radio-Interview, dass die Brände im Zusammenhang mit dem Klimawandel gesehen werden müssten und dass zu befürchten sei, solche Geschehnisse in der Zukunft öfters zu sehen.
In den drei betroffenen Naturparks sind zahlreiche einzigartige Pflanzenarten bedroht. Betroffen ist etwa die unter besonderem Schutz stehende Chilenische Araukarie, ein entfernt mit Pinien verwandter Baum. Die Art kann bis zu 50 Meter hoch und mehr als 1000 Jahre alt werden. Sie gehört zum nationalen Naturerbe Chiles und gilt dem Volk der Mapuche als heilig.
Die chilenischen Zivilschutzbehörde ONEMI (Oficina Nacional de Emergencia) rief für die südliche Region Araukanien die Alarmstufe „Rot” aus. Grund für diese Maßnahme sind unkontrollierte Waldbrände, die sich seit etwa zwei Wochen durch die Vegetation der als „Chilenischen Schweiz” bekannten Region fressen. Die Alarmstufe „Rot” ermöglicht es den Behörden, zusätzliche Mittel zur Bekämpfung der Flammen bereitzustellen
Nach Berichten der Behörden ist das Naturreservat „China Muerta” bedroht, etwa 700 Kilometer von Santiago entfernt. Auf einer Fläche von rund 4530 Hektar stehen unzählige Araukarien-Bäume, die das herausragende Merkmal der Landschaft sind. Das Feuer wirkt sich auch auf den benachbarten Nationalpark Conguillío aus, wo bereits weit über 6000 Hektar Wald und Buschland zerstört wurden.
Aus China Muerta tönt ein herzzerreißender Aufruf, die Nachricht zu verbreiten, dass in nur einer Woche 2000 ha kostbarer Wald zerstört wurden und dass es dort kein Wasser, keine Brandschutzmittel gibt; dass nur die lokale Bevölkerung die Flammen bekämpft, die auch auf den Conguillo Nationalpark und zwei weitere in der Nähe gelegene überzugreifen drohen.
ENGLISCH SOS I am a Chilean, living in USA.
SOS I am a Chilean, living in USA. In our Country we have some of the most beautiful and milenarium National Parks, where live the famous „Araucarias“ and many other kinds of unique trees and fauna… it’s a Biosphere Reserve and a BIG fire start one week ago, and nobody in the government helped. The president didnt talk about that yet, the tv is only talking about Santiago and around… and we lost in four days „China Muerta’s National Park“ (around 2.000ha) and now is almost complete destroyed „Conguillio’s National Park“ and fire is starting in the others two parks around… just in one week, 4.000ha disappear… completely lost and… dead…
No water, no airplanes, no special powders, nothing… just commond people from the towns around puting their lifes in risk, trying to cut the fire with their hands… Some Argentinian people there helping too… Please if you can do something or at least… share this really sad news.
In der Region, rund 700 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago de Chile, sind bisher 15 Feuerwehrbrigaden im Einsatz. Sie werden von drei Flugzeugen und vier Hubschraubern aus der Luft unterstützt. Argentinien entsandte 30 Feuerwehrleute in das Nachbarland.
Alarmstufe Orange: Vulkan Villarrica spukt Asche und Gas – „Wir haben große Angst“
In der Morgendämmerung des 3. März war der Vulkan nach 15 Jahren der Untätigkeit ausgebrochen, seitdem werden permanente seismische Aktivitäten mit eruptiven Folgen aufgezeichnet. Die Behörden betonen die Instabilität in der Dynamik des vulkanischen Systems, die Sperrzone in einem 3-Kilometer-Radius vom Krater bleibt bestehen. Der 2847 Meter hohe Villarrica liegt 775 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago, von der Alarmstufe orange sind die Ortschaften Curarrehue, Villarrica, Pucón und Panguipulli in der Region Los Ríos und La Araucanía betroffen.
Arsen, Cadmium, Quecksilber, alles schon gemischt
Zu der ohnehin schon schlimmen Katastrophe kommt noch die Angst vor überlaufenden Staudämmen im Norden und auch vor den hochgiftigen Becken des Bergbaus.
Ein Bekannter von Netzfrau Birgit, der verantwortlich für die Wasserversorgung aller Bergbauten Chiles ist, sagt: Viele Becken sind zerstört, Mauern eingefallen, und die Presse will, dass die Techniker schweigen. Er glaubt, dass sich die Menschen bald dagegen erheben werden. Das Trinkwasser hat sich mit dem giftigen Wasser vermischt. Bis jetzt gibt es aber keine offizielle Bestätigung. Er sagt, dass Personen in Bergbauten gefangen/eingeschlossen sind. Niemand hat gewarnt, obwohl die Bergbauten mit modernen meteorologischen Systemen ausgestattet sind.
[Liebe Leserinnen und Leser, Sie sehen anhand der Informationen, die wir für Sie zusammen getragen haben, wie dramatisch die Situation in Chile ist. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten und unsere Netzfrau Birgit Steinmeyer notfalls in Sicherheit bringen lassen.]
Liebe Leserinnen und Leser, ich bin nicht in Gefahr, jedenfalls nicht in mittelbarer, aber unser Land Chile macht zur Zeit eine schreckliche Zeit durch. Das Ausmaß ist zur Zeit nicht abzusehen. Wir haben zurzeit auch noch Erdbeben, allerdings sind diese eher noch klein. Ihre Birgit Steinmeyer aus Chile.
Netzfrauen Birgit Steinmeyer und Lisa Natterer