Die Menschen wüten, zerstören, beuten aus. Die Dinosaurier starben aus, weil ein Naturereignis ihre Lebensgrundlagen zerstörte. Vielleicht ist der Mensch sogar die erste Art, die diesen Prozess selbst herbeiführt. Das Frozen Ark Projekt ist eine Art Backup für die Artenvielfalt. Seit rund 20 Jahren wird das Erbgut bedrohter Arten von Wissenschaftlern des internationalen Projekts „Frozen Ark“ in Flüssigstickstoff eingefroren, um die Lebewesen zu einem späteren Zeitpunkt nachzüchten zu können.
Doch nun erst zu Noah und den Problemen mit der Bürokratie!
Nach vielen Jahren sah Gott wieder einmal auf die Erde. Die Menschen waren verdorben und gewalttätig und er beschloss, sie zu vertilgen, genau so, wie er es vor langer langer Zeit schon einmal getan hatte.
Er sprach zu Noah: „Noah, baue mir noch einmal eine Arche aus Zedernholz, so wie damals – 300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch. Ich will eine zweite Sintflut über die Erde bringen. Die Menschen haben nichts dazugelernt. Du aber gehe mit deiner Frau, deinen Söhnen und deren Frauen in die Arche und nimm von allen Tieren zwei mit, je ein Männchen und ein Weibchen. In sechs Monaten werde ich den großen Regen schicken“.
Noah stöhnte auf, „musste das denn schon wieder sein“. Wieder 40 Tage Regen und 150 unbequeme Tage auf dem Wasser mit all den lästigen Tieren an Bord und ohne Fernsehen! Aber Noah war gehorsam und versprach, alles genau so zu tun, wie Gott ihm aufgetragen hatte. Nach sechs Monaten zogen dunkle Wolken auf und es begann zu regnen. Noah saß in seinem Vorgarten und weinte, denn da war keine Arche. „Noah“, rief der Herr, „Noah, wo ist die Arche”?
Noah blickte zum Himmel und sprach: „Herr, sei mir gnädig“. Gott fragte abermals „Wo ist die Arche, Noah”? Da trocknete Noah seine Tränen und sprach: „Herr… was hast du mir angetan?
Als erstes beantragte ich beim Landkreis eine Baugenehmigung. Die dachten zuerst, ich wollte einen extravaganten Schafstall bauen. Die kamen mit der ausgefallenen Bauform nicht zurecht, denn an einen Schiffbau wollten sie nicht glauben.
Auch deine Maßangaben stifteten Verwirrung, weil niemand mehr weiß, wie lang eine Elle ist. Also musste mein Architekt einen neuen Plan entwerfen.
Die Baugenehmigung wurde mir zunächst abgelehnt, weil eine Werft in einem Wohngebiet planungsrechtlich unzulässig sei.
Nachdem ich dann endlich ein passendes Gewerbegrundstück gefunden hatte, gab es nur noch Probleme.
Im Moment geht es z. B. um die Frage, ob die Arche feuerhemmende Türen, eine Sprinkleranlage und einen Löschwassertank benötige.
Nach dem Hinweis, ich hätte im Ernstfall rundherum genug Löschwasser, glaubten die Beamten, ich wollte mich über sie lustig machen. Als ich ihnen erklärte, das Wasser käme noch in großen Mengen, und zwar viel mehr, als ich zum Löschen benötigte, brachte mir das den Besuch eines Arztes vom Landeskrankenhaus ein.
Er wollte von mir wissen, was ein Schiffbau auf dem Trockenen, fernab von jedem Gewässer solle.
Die Bezirksregierung teilte mir daraufhin telefonisch mit, ich könnte ja gern ein Schiff bauen, müsste aber selbst zusehen, wie es zum nächsten größeren Fluss käme. Mit dem Bau eines Sperrwerks könnte ich nicht rechnen, nachdem der Ministerpräsident zurückgetreten sei.
Dann rief mich noch ein anderer Beamter dieser Behörde an, der mir erklärte, sie seien inzwischen ein kundenorientiertes Dienstleistungsunternehmen und darum wolle er mich darauf hinweisen, dass ich bei der EU in Brüssel eine Werftbeihilfe beantragen könne, allerdings müsste der Antrag achtfach in den drei Amtssprachen eingereicht werden.
Inzwischen ist beim Verwaltungsgericht ein vorläufiges Rechtsschutzverfahren meines Nachbarn anhängig, der einen Großhandel für Tierfutter betreibt. Der hält das Vorhaben für einen großen Werbegag – mein Schiffbau sei nur darauf angelegt, ihm Kunden abspenstig zu machen. Ich habe ihm schon zwei Mal erklärt, dass ich gar nichts verkaufen wolle. Er hört mir gar nicht zu und das Verwaltungsgericht hat offenbar auch viel Zeit.
Die Suche nach dem Zedernholz habe ich eingestellt. Libanesische Zedern dürfen nicht mehr eingeführt werden. Als ich deshalb hier im Wald Bauholz beschaffen wollte, wurde mir das Fällen von Bäumen unter Hinweis auf das Landeswaldgesetz verweigert. Dies schädige den Naturhaushalt und das Klima. Außerdem sollte ich erst eine Ersatzaufforstung nachweisen. Mein Einwand, in Kürze werde es gar keine Natur mehr geben und das Pflanzen von Bäumen an anderer Stelle sei deshalb völlig sinnlos, brachte mir den zweiten Besuch des Arztes vom Landeskrankenhaus ein.
Die angeheuerten Zimmerleute versprachen mir schließlich, für das notwendige Holz selbst zu sorgen. Sie wählten jedoch erst einmal einen Betriebsrat. Der wollte mit mir zunächst einen Tarifvertrag für den Holzschiffbau auf dem flachen Lande ohne Wasserkontakt aushandeln. Weil wir uns aber nicht einig wurden, kam es zu einer Urabstimmung und zum Streik.
Herr, weißt du eigentlich, was Handwerker heute im Voraus verlangen? Wie soll ich denn das bezahlen?
Weil die Zeit drängte, fing ich schon einmal an, Tiere einzusammeln. Am Anfang ging das noch ganz gut, vor allem die beiden Ameisen sind noch immer wohlauf. Aber seit ich zwei Tiger und zwei Schafe von der Notwendigkeit ihres gemeinsamen und friedlichen Aufenthaltes bei mir überzeugt hatte, meldete sich der örtliche Tierschutzverein und rügte die artwidrige Haltung.
Und mein Nachbar klagt auch schon wieder, weil er auch die Eröffnung eines Zoos für geschäftsschädigend hält. Herr, ist dir eigentlich klar, dass ich auch nach der Europäischen Tierschutz-Transportverordnung eine Genehmigung brauche? Ich bin schon auf Seite 22 des Formulars und grüble im Moment darüber, was ich als Transportziel angeben soll. Und wusstest du, dass z. B. geweihtragende Tiere während der Brunftzeit überhaupt nicht transportiert werden dürfen? Die Hirsche sind ständig am Schnackseln, wie Fürstin Gloria sagen würde, und auch der gemeine Elch und der Stier denken an nichts anderes, besonders die südlicheren! Herr, wusstest du das?
Übrigens, wo hast du eigentlich die Callipepla caliconica, du weißt schon, die Schopfwachteln und den Lethamus Discolor versteckt? Den Schwalbensittich habe ich bisher auch nicht finden können. Dir ist natürlich auch bewusst, dass ich die 43 Vorschriften der Binnenmarkt–Tierschutzverordnung bei dem Transport der Kaninchen strikt beachten muss. Meine Rechtsanwälte prüfen gerade, ob diese Vorschriften auch für Hasen gelten.
Übrigens: Wenn du es einrichten könntest, die Arche als fremdflaggiges Schiff zu deklarieren, das sich nur im Bereich des deutschen Küstenmeeres aufhält, bekäme ich die Genehmigung viel einfacher. Du könntest dich doch auch einmal für mich bemühen.
Ein Umweltschützer von Greenpeace erklärte mir, dass ich Gülle, Jauche, Exkremente und Stallmist nicht im Wasser entsorgen darf. Wie stellst du dir das eigentlich vor? Damals ging es doch auch! Vor zwei Wochen meldete sich das Oberkommando der Marine bei mir und erbat von mir eine Karte der künftig überfluteten Gebiete. Ich habe ihnen einen blau angemalten Globus geschickt.
Vor zehn Tagen erschien die Steuerfahndung; die haben den Verdacht, ich bereite meine Steuerflucht vor. Ich komme so nicht weiter. Herr, ich bin verzweifelt! Soll ich nicht doch lieber meinen Rechtsanwalt mit auf die Arche nehmen?“ Noah fing wieder an zu weinen.
Da hörte der Regen auf, der Himmel wurde klar und die Sonne schien wieder. Und es zeigte sich ein wunderschöner Regenbogen. Noah blickte auf und lächelte. „Herr, du wirst die Erde doch nicht zerstören“?
Da sprach der Herr: „Darum sorge ich mich nicht mehr, das schaffen schon eure Bürokratie und eure Regierungen!“
„Die Realität übertrifft die Satire“, seufzte der Satiriker, „dabei sagte mir gestern ein Realist, die Satire wäre noch nie real gewesen…“ Wolfgang J. Reus
Bis hierher war es eine Geschichte – doch nun zur realen Welt!
Arche aus Edelstahl – „Back-Up“ der Tierwelt.
Kleiner Hinweis: Eine „Arche Noah“ im 21. Jahrhundert – Am 27. Juli 2004 wurde die erste Gendatenbank für aussterbende Tierarten gegründet. Bei minus 80 Grad Celsius werden Gewebeproben bedrohter Tierarten eingefroren.
Proben von Säbelantilope, Ästuar-Seepferdchen, Braunborstengürteltier, Texas-Klapperschlange, Feldgrille und 48 000 weiteren vom Aussterben bedrohten Tierarten lagern bereits in der Eis-Arche – an verschiedenen Standorten auf der ganzen Welt, im Londoner Natural History Museum, in San Diego, Melbourne und beim Cryo-Brehm-Projekt an der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie in Lübeck.
Das Projekt bezieht Gewebeproben über verschiedene Kooperationspartner, zum Beispiel Hagenbecks Tierpark in Hamburg oder den Zoo Rostock. Wann immer dort eine Gewebeprobe verfügbar ist – beispielsweise im Fall einer Geburt – wenn also Plazenta-Gewebe anfällt – oder beim Tod eines seltenen Tieres, werden diese abgeholt und in einer Nährlösung, wie bei einer Organtransplantation, werden die Zellen dann isoliert und in Thermoskannen gesteckt.
Die Wissenschaftler planen ein möglichst komplettes „Back-Up“ der Tierwelt.
„Frozen Ark“ heißt das britische Pendant zur deutschen „CRYO-Brehm“. Im Juli 2004 vom Natural History Museum (NHM) in London, dem Londoner Zoo und der Universität Nottingham aus der Taufe gehoben, soll das Projekt zunächst einmal das Erbgut der heute vom Aussterben bedrohten oder gefährdeten Tiere in einer Genbank archivieren. Ist dies geschafft, planen die Wissenschaftler danach ein möglichst komplettes „Back-Up“ der Tierwelt.
10 000 Tierarten sind heute vom Aussterben bedroht und wir wissen erstaunlich wenig über ihre Bedeutung im Netzwerk des Lebens. Wenn das letzte Exemplar einer Art ausstirbt, gehen mit ihm alle Anpassungen verloren, die im Laufe von Jahrmillionen Evolution erworben wurden. Diese Informationen für die Menschheit zu retten, ist eines der erklärten Ziele von „Frozen Ark“, der Arche Noah aus Edelstahl.
Eine Pflanzen-Arche-Noah in der Arktis, Tiefkühlzoos für bedrohte Tierarten, Bibliotheken für Obst und Wildpflanzen: Forscher weltweit versuchen mit erheblichem finanziellem und wissenschaftlichem Aufwand, die heute existierende biologische Vielfalt zumindest zu konservieren.
„Die ‚Frozen Ark‘ ist keine Methode zum Erhalt der biologischen Vielfalt, sondern eine Sicherungskopie für den Fall, dass auch die besten Schutzmaßnahmen versagen sollten“, sagt der am Projekt beteiligte britische Wissenschaftler Professor Bryan C. Clarke von der Universität von Nottingham.Trotz allem Für und Wider: Zumindest der Schirmherr von „Frozen Ark“, Sir Crispin Tickell von der Universität Oxford, ist überzeugt von der Sinnhaftigkeit des Konzeptes – und von seinem Erfolg: „Ich glaube Noah wäre stolz auf dieses Projekt. Wir machen es viel besser, als er jemals dachte, dass er es könnte“. Zur Frozen Ark DNA Database – dort können Sie sehen, dass bereits 28604 DNA gesammelt wurden. Welcome to the Frozen Ark – Eine Sicherheitskopie für die Artenvielfalt!
Zoos aus aller Welt beteiligt
Aus einem aktuellen Beitrag – Datum 05. März 2015: „Das Material liefern Zoos aus der ganzen Welt. Immer wenn ein seltenes Wildtier stirbt, bekommen die Wissenschaftler ein Eilpäckchen mit dem Hoden- bzw. Ovariengewebe zugeschickt. Ein Kandidat ist zum Beispiel das nördliche Breitmaulnashorn. Dessen Schicksal ist eigentlich besiegelt, nur noch drei Exemplare gibt es in Gefangenschaft in Sumatra, ein Männchen und zwei Weibchen, das Trio ist äußerst fortpflanzungsunwillig, wer könnte es verdenken, der Erwartungsdruck ist hoch. Wissenschaftlern des Leibniz-Institutes ist es jetzt gelungen, den Tieren Spermien und Eizellen abzuzapfen, auch Körperzellen für mögliche Klonversuche. Die liegen jetzt im ewigen Eis, bis die Wissenschaft so weit ist. Für die Zukunft angelegt werden aber auch Zellen von Löwen und Giraffen – man kann ja nie wissen.“ Quelle deutschlandradiokultur.de
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen, werdet Ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann“!
Netzfrau Doro Schreier
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