Mit dreisten Methoden wollen die Konzerne schon Schüler für ihre Marken und häufig ungesunden Produkte ködern. Dass ausgerechnet Werder Bremen dies unterstützt, finden wir Netzfrauen unglaublich. Zahlreiche Hersteller treten mit Werbebannern als Sponsor bei Schulveranstaltungen auf, verbreiteten kostenlose Schulhefte mit Markenlogos und suggestives Unterrichtsmaterial, in denen Schokolade und Softdrinks als gesund dargestellt werden. Dieses haben wir bereits oft kritisiert, doch hier wird Mondelez durch Werder Bremen, einen Bundesliga-Club, der mit Wiesenhof als Sponsor in Kritik geraten ist, die Tür zu den Schulen geöffnet.
Milka ist die führende europäische Schokolade und eine der Milliarden-Dollar-Marken von Mondelez International.
Eine Aktion von WERDER BEWEGT – LEBENSLANG und Mondelez International für alle Schulen in Deutschland ab Klassenstufe 7
Aus der Presseerklärung von Werder Bremen
WERDER BEWEGT – LEBENSLANG, Mondelez International und die Zillertal Tourismus GmbH veranstalten einen großen Wettbewerb für Schulen in ganz Deutschland. Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 7 haben dabei die Möglichkeit, mit einem Kreativbeitrag eine Gruppenreise nach Österreich – parallel zum Trainingslager der Profis – zu gewinnen.
Getreu dem Motto „Grün-Weißes Zell im Zillertal“ sind kreative Dekorationsideen gefragt. Ob Spielfelder, Trainingsplätze, Fassaden oder das Mannschaftshotel, alle Gebäude und Plätze rund um das Trainingslager sollen in Werders Vereinsfarben getaucht werden. Und nicht nur das! Eine ganz besondere Atmosphäre soll geschaffen werden, die sowohl „Werder-Flair“ vermittelt als auch österreichische Traditionen aufgreift. Vielleicht eine Fotostation, ein eigens komponierter Song oder eine Kochveranstaltung? Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Die inhaltliche Ausgestaltung liegt bei den teilnehmenden Schulen. Für ihre Konzeptentwicklung werden Fotos vom Zillertal zur Verfügung gestellt. Einsendeschluss ist der 15. 05. 2015.
Als Preis winkt den Machern des besten Beitrags eine Gruppenreise nach Österreich während des dortigen Trainingslagers der Werder-Profis. Vom 09. bis zum 17. 07. 15 werden die Jugendlichen vor Ort sein, ihr Konzept umsetzen und ein umfangreiches Sport- und Freizeitprogramm erleben. Die Anreise erfolgt im Werder-Bus, Unterkunft und Vollpension in Zell sind inklusive. Schirmherr des Wettbewerbs ist WERDER BEWEGT mit Botschafter Wigald Boning, der den Gewinnern auch einen Besuch abstatten wird.
Mondelez International kooperiert seit über zehn Jahren mit dem SV Werder Bremen, die Zillertal Tourismus GmbH seit 2012. Beide engagieren sich nicht nur als Partner-Sponsor, sondern unterstützen mit Maßnahmen wie dem Wettbewerb auch das soziale Engagement der Grün-Weißen.
Sollten Sie auch empört sein – können Sie sich an diese Kontaktdaten wenden:
Einreichung der Beiträge bei: Sport-Verein „Werder“ von 1899 e.V. Tim Juraschek, Leiter CSR-Management Franz-Böhmert-Str. 1c, 28205 Bremen Tel. (0421) 43 45 9 4310, Fax: (0421) 43 45 9 4090 E-Mail: zillertal-wettbewerb@werder.de
Informationen zu Mondelez und Wiesenhof!
Entstehung von Mondelez International durch Aufspaltung von Kraft
Am 1. Oktober 2012 wurde Kraft in zwei eigenständige börsennotierte Gesellschaften aufgespalten. Das Unternehmen Kraft Foods Group ist seither für die nordamerikanischen Lebensmittelaktivitäten zuständig, Mondelez International umfasst die globalen Aktivitäten für Snacks und Süßwaren und die Aktivitäten für Lebensmittel außerhalb Nordamerikas.
Kraft Foods war bis zur Spaltung 2012 ein globaler Lebensmittelkonzern mit 159 Werken in 72 Ländern. Das Unternehmen war in den Bereichen Getränke, Süßwaren und Nahrungsmittel-Produkte aktiv. Zu den führenden Marken in Deutschland zählten die Schokolade-Produkte Milka, Cote d’Or und Toblerone, die Kaffee-Marken Jacobs, Kaffee HAG, Carte Noire sowie die Lebensmittel-Produkte Philadelphia Frischkäse, Miracel Whip, Mirácoli und Kraft Ketchup.
So sind beispielsweise die Oreo-Kekse überall von Mondelēz, während Philadelphia-Frischkäse je nach Region von einer der beiden Firmen verkauft wird. Die Aufspaltung war zum Jahresende 2012 geplant, die Umfirmierung der Tochtergesellschaften wurde jedoch erst am 29. April 2014 abgeschlossen.
Diese Umbenennung betrifft fast sämtliche Tochterfirmen und Niederlassungen ausgenommen die in München ansässige Kraft Foods R&D Inc. und zwei Grundstücksverwaltungsgesellschaften sowie den nordamerikanischen Lebensmittelzweig, die Kraft Foods Group.
Zu Mondelez werden weltweit auch die Snacks und Süßwaren wie Oreo- und Lu-Kekse gehören. Bei Kraft Foods verbleiben unter anderem die Wurstwaren der in den USA beliebten Marke Oscar Mayer, das amerikanische Philadelphia oder auch Kaffee von Maxwell House.
Lesen Sie hierzu: Kraft – Mondelez
Süßwaren:
- Schokolade (u. a. Suchard Milka/Finessa, Côte d’Or, Tobler/Toblerone, Mirabell/Echte Salzburger Mozartkugel, Bensdorp Schokoladen, Marabou)
- Schokoladenriegel (u. a. Daim, 3-Bit, Prince Polo, Nussini)
- Gebäck (u. a. Nabisco, Bel Vita, Kolonáda Oblaten)
Werder Bremen macht Werbung für Wiesenhof
Die Bremer verlängerten 2014 ihren Sponsoring-Vertrag mit dem umstrittenen Unternehmen PHW (Wiesenhof). Der Vertragsabschluss hatte vor etwa zwei Jahren für heftige Proteste bei vielen Anhängern der Grün-Weißen gesorgt – etliche Vereinsaustritte folgten.
Der größte deutsche Geflügelzüchter und -verarbeiter hat seinen Sitz in Niedersachsen. Die Wiesenhof-Gruppe (PHW-Gruppe Lohmann & Co. AG) mit dem Hauptsitz in Visbek (Landkreis Vechta) ist bekannt durch zahlreiche Skandale, die kein Ende nehmen…
Anfang Dezember filmten die Tierschützer mit versteckter Kamera, wie ein Traktor durch Massen von schnatternden Enten pflügt. Vor dem Fahrzeug schlendert ein Mitarbeiter mit einer Mistgabel. Tiere, die sich nicht oder langsamer als andere fortbewegen, erschlägt er auf der Stelle. Andere noch lebende Enten spießt er mit dem Dreizack auf, um sie dann ebenfalls in einem Container zu entsorgen.
Ein Video der Tierschützer von Animal Equality dokumentierte, wie die Enten bei dem Mäster, der auch für den Geflügel-Giganten PHW mit seiner Marke „Wiesenhof“ Tiere schlachtreif füttert, leiden müssen. Mehr Informationen zu Wiesenhof erhalten Sie hier, denn auch Atze Schröder grillt den Bruzzzler von Wiesenhof – Lieferant von McDonald’s – in BILD
Konzerne erobern die Schulen
Schleichend breitet sich seit Jahren der privatwirtschaftliche Einfluss auf Inhalte und Ausgestaltung des öffentlichen Bildungswesens aus und krempelt es von Grund auf um. Betroffen sind alle Bereiche – Kindergärten, Schulen, Hochschulen bis zur Weiterbildung.
Die Liste der Firmen, die durch Werbung Einfluss auf Schule und Unterricht nehmen, ist lang, ob Nestlé, Burger King, sogar Energiekonzerne und auch Banken, um nur einige zu nennen.
Stellen Sie sich vor, Ihr Kind geht ganz normal zur Schule, wird aber nicht von einem Lehrer begrüßt, sondern es öffnet sich eine Leinwand und dort erscheint ein Roboter, der mit freundlicher Stimme erklärt:
„Ihr erhaltet gleich die neue App: Klassenarbeit. Der Konzern Apple war so nett und hat diese App gesponsert. Nach einer kurzen Werbepause von McDonald’s könnt Ihr mit der Klassenarbeit beginnen. Bitte beachtet, dass Abschreiben unmöglich ist, denn in diese App ist gleichzeitig eine Überwachung eingebaut”.
Profitinteressen an den Schulen
Bereits im März 2013 holte Frau Aigner die Fastfoodkette McDonald’s in die Schule. Ernährungsbildung, so das Engagement, stellen Sie sich das vor, da machte man den Bock zum Gärtner. McDonald’s zum Beispiel, der bislang eher als Experte für Fast Food bekannt ist, soll Schulkindern erklären, wie sie sich richtig ernähren können. Frei von Interessen sind die Bündnispartner keineswegs: Neben Edeka beteiligten sich auch Metro, Rewe oder McDonald’s. Mit Spenden tragen die Konzerne auch zur Finanzierung bei. Wirtschaftsunternehmen, die ihre legitimen Profit-Interessen vertreten – doch was hat das in den Schulen verloren? McDonald’s und die Handelsunternehmen sind bislang nicht als Experten für ausgewogene Ernährung aufgefallen, sondern eher als Experten für fettige Hamburger und Quengelkassen, an denen Kindern Süßwaren angedient werden. Die Schule als Werbepartner?
Österreich trägt Bildung zu Grabe
In Österreich wurde das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und universitären Betrieb einfach abgeschafft und gehört nun zum Wirtschaftsministerium. Praktisch, so haben die Konzerne leichtes Spiel, gerade in Bezug auf Bildung, ihren Einfluss zu nehmen. Wissenschaft nun komplett in den Rachen der Wirtschaft?
Noch einmal zur bildlichen Anschauung:
Stellen Sie sich vor: Ihr Kind ruft aus der Schule von dem neuen Handy, natürlich von Apple, an und teilt Ihnen mit, dass Sie nicht kochen brauchen. Es gab eine neue Kreation von McDonald’s, dazu eine neue Kreation von einem Softdrink aus dem Hause Coca-Cola. Natürlich darf die Nachspeise nicht fehlen, denn auch Nestlé hat eine neue Schokolade auf den Markt gebracht. Zwischendurch durfte das Kind an einem neuen Müsliriegel knabbern, natürlich aus dem Hause Monsanto mit gentechnisch verändertem Getreide. Damit der Unterricht nicht leidet, wurde noch ein neues Schulprogramm vorgestellt, aus dem Hause Microsoft. Und da ja eh die Schuluniform seit langem im Gespräch ist, gibt es die mit einem Werbelogo aus dem Hause Nike, denn sportlich ist ja auch erwünscht und wenn es nur die Kleidung betrifft. Lesen sie dazu auch TTIP- Der Ausverkauf der Bildung
Wir fordern Marketing, Sponsoring und Werbung von Lebensmittelunternehmen in Schulen und Kindergärten komplett zu verbieten, und bitten Werder Bremen um eine Stellungnahme.
Netzfrauen
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