Health Canada akzeptiert nur Studien der GV-Konzerne – Is Health Canada Doing Enough to Keep Our Food Healthy and Safe?

Pflanzenschutzmittel der Konzerne vor Gesundheit der Menschen

Mit 12 Jahren begann Rachel Parent, sich im Rahmen eines Schulprojekts mit dem Thema GVO (Genetisch veränderte Organismen) zu beschäftigen. Mit 14 lieferte sie sich eine hitzige Fernsehdebatte mit Kevin O’Leary, die sich wie ein Lauffeuer verbreitete. Danach waren ihr Name und ihre Botschaft in aller Munde. Rachel ist derzeit Teil des Ausbildungsprogramms der Vereinten Nationen für Jugendliche in Führungspositionen und sie ist Gründerin der Organisation Kids Right To Know, deren erklärte Mission es ist, die Öffentlichkeit über die Sicherheit von Lebensmitteln aufzuklären. [Mehr zu Rachel finden Sie hier: GVO sind keine gute Sache. Wenn ein 15-jähriges Mädchen dies so klar erkennen kann, warum können es viele Wissenschaftler nicht?]

Rachel hat einen aktuellen Beitrag verfasst mit der Bitte, diesen in Deutsch zu übersetzen, und es ist erschreckend, was wir erfahren. Konzerne bestimmen selbst, was gesund ist, ohne dass es vom kanadischen Gesundheitsministerium überprüft wird.

Unternimmt Health Canada (das kanadische Gesundheitsministerium) genug, damit unsere Lebensmittel gesund und sicher bleiben?

english Am 25. Februar dieses Jahres, einem Mittwochmorgen im Schneegestöber, traf ich mich bei Tunney’s Pasture in Ottawa mit zwei hohen Beamten von Health Canada: Dr. William Yan, Leiter des Büros für Ernährungswissenschaften, und Luc Bourbonniere, Referatsleiter für neuartige Lebensmittel im Ressort für deren Evaluierung. Beide waren sehr nett und geduldig. Sie ließen mich all meine Fragen stellen, die ich an diesem Tag mitgebracht hatte.

Der heutige Blog-Eintrag würde deshalb viel zu lang werden, wenn ich sämtliche Notizen, die ich mir während des Meetings machte, einfach mit „kopieren und einfügen“ übernehmen würde. So entschloss ich mich, dass dies der erste teil einer Serie von Blog-Beiträgen zu meinem Treffen mit Health Canada werden soll, das unsere Gesundheitsministerin, Rona Ambrose, arrangiert hat.

[Wenn Sie meine Notizen aus diesem Treffen gern lesen möchten, können Sie das hier tun.]

Die erste Frage, die ich den Beauftragten von Health Canada stellte, war die, ob es irgendeine eigene Studie zur Sicherheit von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) gibt.

Dr. Yan verneinte das und fuhr fort: „Wir überprüfen die Daten, die uns das Unternehmen gibt, denn es obliegt dem Unternehmen, die Sicherheit zu belegen.“

Dann fragte ich, ob Health Canada international veröffentlichte Studien prüft, wie z. B. die der Universität von Sherbrooke, die Bt (bei GVO-Pflanzen verwendete Insektizide) im Blut menschlicher Föten und dem ihren Mütter nachgewiesen hat.

Das mache man schon, doch im Falle der Sherbrooke-Studie, ergänzte Bourbonniere: „..sagt diese nicht aus, dass die Lebensmittel nicht sicher seien. Sie besagt lediglich, dass möglichweise etwas im Blut schwangerer Frauen gefunden wurde. Daraus geht nicht hervor, dass irgendein Sicherheitsproblem besteht.“

Anscheinend stimmte ihr Toxikologe mit den angewandten Techniken nicht überein und man konnte aus diesem Grunde keine neuen Erkenntnisse oder Fragen zum Thema GVO daraus ziehen. So hat man also seine Meinung nicht geändert – und das war’s!

Wenn es jedoch eine Studie gibt, die auch nur ansatzweise andeutet, dass ein weit verbreitetes Pflanzenschutzmittel im Blut ungeborener Föten gefunden wurde, wäre ich persönlich zutiefst besorgt! Ich hätte viele Fragen und würde weitere Tests verlangen!

Ich wollte wissen, ob die Health Canada zur Sicherheitseinschätzung übergebenen Studien von Experten begutachtet worden sind. Welch eine Überraschung: Die Antwort war nein. Dr. Yan erklärte, „dass es sich bei einigen der Daten um Daten des persönlichen Eigentums (der Unternehmen) handelt. Millionen von Dollar werden in die Entwicklung der Nutzpflanzen investiert – die wird man doch nicht irgendwem preisgeben, um das Produkt zu testen.“

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Nun, wenn es um die Sicherheitsbestimmung geht, ist Geheimhaltung da nicht ein Problem? Würden Sie nicht wollen, dass ein Produkt von jemandem, der unvoreingenommen ist, getestet und überprüft wird?

Bei meinem Treffen mit der Gesundheitsministerin im November 2014 gewann ich den Eindruck, dass die Wissenschaftler bei Health Canada für die Kennzeichnung von GVO zuständig seien. Als ich diese danach fragte, erfuhr ich leider, dass dies wohl nicht in die Zuständigkeit von Gesundheit und Sicherheit fällt.

Also fragte ich die Herren, wer – wenn weder Health Canada, noch die Gesundheitsministerin – denn dann dafür verantwortlich sei.

Darauf antwortet Dr. Yan: „Tatsächlich fällt die Kennzeichnung hinsichtlich Gesundheit und Sicherheit in die Zuständigkeit der kanadischen Lebensmittelüberwachungsbehörde (CFIA).“ Dann ergänzte er: „Ich denke nicht, dass Ihnen die CFIA zusagen wird, dass sie dafür ein Mandat haben, allen vorzuschreiben, etwas mit GVO- oder GVO-frei-Etiketten zu kennzeichnen.“

Es kommt mir so vor, also wolle niemand die Verantwortung dafür übernehmen, dass es in diesem Land zu einer GVO-Kennzeichnungspflicht kommt. In mehr als 60 Ländern der Welt gibt es so ein Gesetz bereits und laut Umfragen wollen etwa 90 % der Kanadier auch ein solches haben.

Was das Ganze noch viel interessanter und frustrierender macht, ist die Antwort, die mir Dr. Yan auf meine Frage gab, ob er selbst gerne wüsste und wählen können möchte, was er isst. Er sagte nämlich: „Meine persönliche Meinung ist ja. Es ist immer gut, die Wahl zu haben. Aber auf die Frage, ob eine verpflichtende GVO-Kennzeichnung im Zuständigkeitsbereich von Health Canada liegt, lautet die Antwort nein.“

Die Notwendigkeit der GVO-Kennzeichnung und das Recht, sich dafür oder dagegen zu entscheiden, sind heute von noch größerer Bedeutung als jemals zuvor – im Angesicht des kürzlich von der Weltgesundheitsorganisation veröffentlichten Berichts, aus dem hervorgeht, dass „die Herbizid-Glyphosate und die Pflanzenschutzmittel Malathion und Diazinon als möglicherweise für Menschen krebserregend einstuft werden.“

Das ist ein ziemlich dicker Hund, wenn man bedenkt, dass ein Großteil der genmanipulierten Getreidepflanzen so verändert wurde, dass sie unbegrenzten Glyphosat-Mengen standhalten! Die hauptsächlich genveränderten Nutzpflanzen Mais, Canola (Doppel-Null-Raps), Sojabohnen und Zuckerrüben landen in 70 % der verarbeiteten Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen!

Diese Aussage machte Rona Ambrose während eines Interviews mit Global News im letzten Jahr:

„Wenn es einen Beweis dafür gäbe, dass dies ungesund ist, würde Health Canada reagieren und eine Kennzeichnungspflicht einführen. Es ist unsere Aufgabe, für die Sicherheit und Gesundheit der Kanadier zu sorgen. Doch im Augenblick gibt es eben keinen wissenschaftlichen Beweis, der schlüssig belegt, dass in irgendeiner Weise gentechnisch veränderte Lebensmittel für Kanadier ungesund sind.“

Sie scheint damit sagen zu wollen, dass man einen definitiven Beweis dafür will, dass GVO nicht sicher sind und dass, bis ein solcher Beweis vorliegt, die GVO ohne ordentliche Kennzeichnung auf dem kanadischen Markt verbleiben können. Ja, ist es denn nicht Beweis genug, wenn die Weltgesundheitsorganisation verkündet, dass das für die Erzeugung der GVO am meisten verwendete Herbizid beim Menschen vermutlich Krebs verursacht? Zumindest dafür, GVO zu kennzeichnen?

Und hier noch etwas, über das ich nachgedacht habe:

Sollte ihre Herangehensweise nicht genau das Gegenteil sein? Sollten sie nicht nach dem eindeutigen Beweis dafür suchen, dass GVO sicher sind? Ich halte das für die bessere Art, sich um die Gesundheit der Kanadier zu kümmern. Warum muss erst etwas Schreckliches passieren, bevor man einfach ein Etikett anbringt?

Rachel Parent Gründerin von KidsRight to Know
Aktivistin für Lebensmittelsicherheit

Übersetzung Netzfrau – Heike Garisch

Is Health Canada Doing Enough to Keep Our Food Healthy and Safe?

On the morning of Wednesday, February 25 of this year, while the snow was blowing sideways at Tunney’s Pasture in Ottawa, I met with two of Health Canada’s senior officials: Dr. William Yan, Director for Bureau of Nutritional Sciences and Luc Bourbonniere, Section Head for Novel Foods in the Evaluation Division. They were both very kind and patient and let me ask all the questions I had brought with me that day. Obviously, today’s blog entry would be way too long if I copied and pasted all my notes from the meeting here, so I decided to make this the first of a series of blog entries about my meeting with Health Canada, which was arranged by our Minister of Health, Rona Ambrose.

(If you’d like to read my notes from the meeting, you can find them here.)

The first question I had for the Health Canada officials was if they did any of their own safety studies on GMOs (Genetically Modified Organisms). Dr. Yan confirmed they did not, and went on to say, „We review the data that is given to us by the company. It’s up to them to demonstrate the safety.“

Then I asked if Health Canada reviews internationally published studies, such as the one by the University of Sherbrooke that found Bt (insecticide used with GMO crops) in the blood of human fetuses and their mothers.

I was told that they do, but in the case of the Sherbrooke study, Bourbonniere said, „It didn’t say the foods were not safe. It just said we may have detected something in the blood of pregnant women, but it didn’t imply there was any safety issue.“

Apparently, their toxicologist didn’t agree with the techniques used and therefore couldn’t draw any new conclusions or questions about GMOs. So they didn’t change their opinion, and that was the end of it. Personally, if there was a study that said there was even a possibility of a widely used insecticide found in the blood of unborn fetuses, I’d be extremely concerned! I’d have lots of questions and want to see more tests done!

I wanted to know if the studies given to Health Canada for safety assessments were peer-reviewed. No surprise, the answer was no. Dr. Yan advised that „Some of the data is actually proprietary data. They invest millions of dollars to develop their crop, so they’re not going to divulge it to anyone else to test the product.“

Well, when it comes to assessing safety, wouldn’t secrecy be a problem? Wouldn’t you want someone who is unbiased to be the one who tests and reviews a product?

After my meeting with the Health Minister in November, 2014, I was under the impression that labelling GMOs was up to the scientists at Health Canada, but unfortunately when I asked them about it, I was told that it’s not a health and safety issue; therefore it is not within their mandate.

So I asked, if it’s not up to Health Canada, and it’s not up to the Health Minister, then whose responsibility is it? Dr. Yan said „Non health and safety labelling is really under the jurisdiction of the CFIA (Canadian Food Inspection Agency).“ He went on to say, „I don’t think you’re going to see the CFIA have the mandate to tell everyone they have to label something GM or non-GM.“

So it seems to me that nobody wants to take on the responsibility of making GMO labelling mandatory in this country. Over 60 countries around the world have this law already, and polls show that about 90 per cent of Canadians want this to happen.

What makes this even more interesting and frustrating is the answer Dr. Yan gave me when I asked him if he would like to know and choose the food that he’s eating. He said „My personal opinion is yes. Freedom of choice is always good. But does Health Canada have the mandate to require mandatory GMO labelling? The answer is no.“

The need for GMO labelling and Freedom of Choice has become more critical than ever in light of the recent report released by the World Health Organization stating that „The herbicide glyphosate and the insecticides malathion and diazinon were classified as probably carcinogenic to humans.“

This is a pretty big deal considering the majority of GM crops are modified to withstand unlimited doses of Glyphosate! The main GM crops, corn, canola, soy and sugar beets, end up in 70 per cent of processed foods we eat!

This is the statement that Ambrose made during an interview with Global News last year: „If we had the evidence that this was unhealthy, Health Canada would act and impose mandatory labels. That’s our job, to keep Canadians safe and healthy. But right now there is no scientific evidence that conclusively says that in any way genetically modified foods are unhealthy for Canadians.“

She appears to be saying they want conclusive proof that GMOs are not safe, and until that evidence is in, GMOs can stay on the Canadian market without proper labels. But when the World Health Organization states that the most widely used herbicide used to make GMOs probably causes cancer for humans, isn’t that proof enough? At least to label it?

Here’s another thing I thought about: Shouldn’t their approach be the exact opposite? Shouldn’t they be looking for conclusive proof that GMOs are safe? I think that is a better way to look out for the health of Canadians. Why does something horrible have to happen first before simply putting a label on it?

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