Ölteppich erreicht Teneriffa und La Gomera
13 Tage ist es her, dass nur 24 Kilometer von der Südküste Gran Canarias entfernt das russische Fischereischiff Oleg Naydenov sank. Seitdem treten aus dem Wrack, das in einer Tiefe von 2700 Metern auf Grund liegt, stündlich zwischen 5 und 10 Liter Treibstoff aus. Wir berichteten darüber: ÖLKATASTROPHE VOR GRAN CANARIA! 12 Quadratkilometer öliger Film
Das Ökosystem wird rund um die Kanarischen Inseln belastet. Die Ölpest soll bereits die Südküste von Gran Canaria bei Veneguera (nahe Mogan) erreicht haben. Die Gemeinde Mogán und der Präsident des Cabildo bestätigten, dass ein Teil des Ölteppichs die Küste von Veneguera erreicht hat.
Was wird der Öffentlichkeit verheimlicht?
Zahllose Bewohner helfen speziell ausgebildeten Räumtrupps dabei, die klebrigen Ölflecken von den Stränden zu beseitigen. Einige sind fingernagelgroß, andere haben den Durchmesser eines Fußballs. Der WWF, Greenpeace, oder Ecologistas en Acción, die größte Umweltschutzorganisation Spaniens, beobachten inzwischen jeden Schritt der staatlich organisierten Aufräum- und Aufklärungsarbeiten. Alleine in dem betroffenen Küstenbereich vor Gran Canaria sind 22 Badegebiete bedroht.
Und doch heißt es in den Medien, der Ölteppich habe nicht die Strände erreicht. So wurde auch auf Teneriffa Entwarnung gegeben.
Warum wird diese Ölkatastrophe, die sich zwar weit ab von den Kanaren abspielt, von den Verantwortlichen schön geredet? Droht etwa doch der Südküste von San Agustin bis hin zu Puerto Rico eine unvermeidbare Katastrophe? Was passiert, wenn nach Aussagen von Greenpeace die noch restlichen von 1,4 Tonnen Treibstoff im Tank der Oleg Naydenov in 2700 Meter Tiefe nicht abgepumpt werden können und der Tank in zwei bis drei Jahren durchgerottet ist ?
Wir erhalten widersprüchliche Aussagen, doch machen Sie sich selbst ein Bild von dieser Ölkatastrophe vor den Kanaren.
Das Gebiet um den gesunkenen Trawler «Oleg Naydenov» werde mit Helikoptern und Spezialflugzeugen genau überwacht, sagte der Staatssekretär im spanischen Verkehrsministerium, Julio Gómez Pomar, am Sonntag. Damit solle verhindert werden, dass die Verunreinigung die Küsten erreiche. Dies sei bisher nicht geschehen. In Küstennähe befinde sich nur ein kleiner Teil des ausgetretenen Öls. Es habe sich auf dem Atlantik auf einer Fläche von weniger als einem Quadratkilometer ausgebreitet. Der größte Teil des ausgeströmten Treibstoffs befinde sich etwa 370 Kilometer südlich der Kanaren.
Nach Bekanntgabe einer eventuell auftretenden Ölverschmutzung aktivierte das Cabildo von Teneriffa kurzzeitig den Notfallplan für eventuelle Vorfälle in den Küstengebieten und stellte mehr als 200 Fachkräfte zur Beseitigung einer eventuell auftretenden Verschmutzung bereit. Nach zahlreichen Hubschrauberüberflügen über diese Gebiete sowie auch von Schiffen, welche dort eingesetzt waren, konnten keine Ölverschmutzungen entdeckt werden.
Eine Patrouille des Roten Kreuzes bestätigte, dass derzeit die Strände von Mogán keine Ölverschmutzungen mehr aufweisen. Die Badestrände auf Gran Canaria bleiben weiterhin geöffnet.
Die Strömung trieb den aus den Tanks ausdringenden Treibstoff zunächst von den Kanaren weg nach Süden. Auf Grund einer Änderung der Windrichtung näherte sich der Ölteppich dann aber wieder der Inselgruppe. Das spanische Ministerium für Verkehr und Umwelt teilte mit, ein Spezialschiff habe am Samstag weiter Öl von der Wasseroberfläche abgesaugt. Die Treibstofftanks des Wracks sollen mit Hilfe eines Roboters versiegelt werden.
Schauen wir uns die Meldungen aber von heute an, so sehen wir, dass wohlweislich Ölklumpen am Strand gefunden wurden.
200 Kilo Öl an den Stränden von Gran Canaria!
Freiwillige reinigten Samstag und Sonntag den Stand von Ölklumpen.
Gruppen von Freiwilligen bei der Reinigung des Strandes von La Cantera (Mogan)
Hier können Sie eine Bildergalerie sehen: Voluntarios realizan tareas de limpieza para eliminar el fuel
Hier ein Video, welches zeigt, dass der Strand bereits betroffen ist.
Aus den Tanks des Schiffes, welches sich in 2700 Metern Tiefe befindet, steigt immer noch Kraftstoff hoch. Etwa zehn Liter pro Stunde, wie durch einen Unterwasserroboter, der von der norwegischen Firma OTECH eingesetzt wurde, bestätigt wurde. Die Firma OTECH ist auch für die Versiegelung der drei Risse verantwortlich. Dieses wird am 27. April 2015 auf eldiario.es berichtet.
Auf Gran Canaria sind die Strände bereits mit Öl-Resten kontaminiert. Dem Süden Teneriffas und Teilen von La Gomera droht nun ebenfalls die Verschmutzung zahlreicher Strände.
Während am Wochenende auf Gran Canaria kaum neue Öl-Flecken gezählt wurden, droht nun Teneriffa eine Verunreinigung. Am Samstag war von 40 m³ Öl die Rede. Einzelheiten sickern jedoch nur sehr langsam durch, was die Wut der Anwohner stetig wachsen lässt.
Auch Ecologistas en Acción wirft Spaniens Verkehrsministerin Ana Pastor, stellvertretend für alle Verantwortlichen vor, das Problem klein zu reden. Besonders die Aussage, dass die Öl-Welle von den Inseln weg aufs offene Meer schwappe, verärgerte die Umweltschutzorganisation. Sehr ausführlich schreibt Teneriffa News.
Die spanischen Behörden hatten erwartet, dass das Öl aus einem russischen Schiff auf das offene Meer hinaustreibt und nicht die Strände der Ferieninsel erreicht. Doch das war ein Trugschluss. Noch mehr Informationen gibt es bei Teneriffa News
Wir zeigen Ihnen Videos vom Wochenende. Das erste zeigt die freiwilligen Helfer bei der Reinigung des Strandes.
Das 2. Video zeigt eine Gruppe von Lehrerinnen auf den Kanarischen Inseln, diee Ölklumpen aus dem Oleg Naydenov am GUI-Strand auf der Insel Gran Canaria (Kanarische Inseln) filmten.
Die Schildkröte konnte gerettet werden, doch noch ist ungewiss, ob sie es überleben wird. Eine Patrouille der Guardia Civil entdeckte eine Karettschildkröte, die völlig mit Öl verschmutzt war und die mit dem Leben kämpfte. Das Tier wurde sofort ins Recovery Centre Wild Tafira gebracht, wo es den dortigen Tierärzten übergeben worden ist. Umweltalarm vor den Kanaren – Lesen Sie dazu auch: ÖLKATASTROPHE VOR GRAN CANARIA! 12 Quadratkilometer öliger Film.
Wir sind erstaunt darüber, dass wir keinerlei Informationen von den deutschen Medien erhalten.
Die Gewässer rund um die Kanareninsel sind Tummelplatz für zig besondere Fisch- und Walarten sowie viele ganz besondere Meerespflanzen. Die am häufigsten rund um Teneriffa anzutreffende Walart ist der Grindwal. Er ist auch unter dem Namen Pilotwal bekannt und kommt in großer Stückzahl in den Gewässern vor der Kanareninsel vor.
Delfine sind hier ebenfalls häufig anzutreffen. Ihr Brutgebiet liegt zwischenTeneriffa und La Gomera. In Küstennähe schwimmen sie in kleinen Schwärmen von 10-50 Exemplaren. Auf hoher See können die Gruppen jedoch mehrere hundert Tiere groß sein. Einzelne Arten können bis über 100 m tief tauchen und bis 15 Minuten unter Wasser bleiben. Was wird aus diesen Tieren?
Das wissenschaftliche Komitee der PECMAR untersucht die Auswirkungen des Unglücks und diskutiert mit dem Cabildo de Gran Canaria, wie man der Situation entgegen tritt, um betroffene Tiere und Küsten zu reinigen. Alleine in dem betroffenen Küstenbereich vor Gran Canaria sind 22 Badegebiete bedroht.
Die Planung sieht vor, dass zwei Schichten zu je 25 Personen Reinigungsaufgaben übernehmen und sich in erster Linie um Klippen und Badestrände kümmern. Vor besonderen Schutzgebieten sollen Barrieren das Öl abhalten. Reinigungsmaterial und weiteres Gerät wurde bereits mithilfe des Roten Kreuzes zusammengezogen.
Die kanarische Regierung rief Alarmstufe 2 und aktivierte Notfallpläne der PECMMAR (Plan especifico de contingencias por contaminacion accidental de canarias) für eine unfallbedingte Meeresverschmutzung. Mehr Infos auf Deutsch erhalten Sie auch hier: http://la-palma-nachrichten.kanaren-urlaub.org
Mehr Infos auf Twitter
Netzfrau Doro Schreier
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