Die EXPO 2015 in Mailand trägt das Thema „Feeding the Planet, Energy for Life“ – Die Leitthemen sind u. a. nachhaltige Entwicklung und Nahrungssicherheit. Doch die Konzerne, die bei der Expo 2015 ausstellen, sind Nestlé, Syngenta, Monsanto und Co. Hier werden Böcke zum Gärtner gemacht, denn gerade diese Konzerne werden in puncto Nachhaltigkeit immer wieder kritisiert, zu Recht.
Bei der Eröffnung am 1. Mai kam es bei einer Protestkundgebung von rund 20 000 Expo-Gegnern in Mailand zu heftigen Zusammenstößen mit Sicherheitskräften. Vermummte warfen mit Feuerwerkskörpern, Flaschen und anderen Gegenständen. Dutzende Autos wurden in Brand gesetzt. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Demonstranten zu vertreiben.
Ein extra Platz am Tisch … die Konzerne und die EXPO
Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi eröffnete auf dem Ausstellungsgelände die Weltausstellung, an der sich 145 Länder aller Kontinente beteiligen. Etwa 200 000 Menschen besichtigten auf dem Expo-Gelände die 80 Pavillons.
Paradox – Einerseits große, umstrittene Sponsoren wie McDonald’s, Coca-Cola oder Nestlé, andererseits der Kampf gegen Hunger und Unterernährung, gegen Lebensmittelverschwendung und Ausbeutung.
Milliarden Euro Regierungsgelder – während 805 Millionen Menschen auf der Welt hungern und tausende Flüchtlinge ertrinken!
Auf der Expo 2015 in Mailand präsentiert sich Deutschland als eine lebendige, fruchtbare Landschaft voller Ideen und Lösungsansätze. Mit seiner Gestaltung und seinen Inhalten schafft es ein Bewusstsein für die Kräfte der Natur als wesentliche Quellen unserer Ernährung, die es in Zukunft besser zu schützen und intelligent zu nutzen gilt, so Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie.
Eine Reihe von deutschen Unternehmen – unter anderem Adidas, BASF, Bayer, Bosch, BMW, Deutsche Bank, Henkel, SAP und Siemens – haben ihren italienischen Sitz im Großraum Mailands.
Das Leitthema „Feeding the Planet, Energy for Life“ setzt auf traditionsreiche Ess- und Kochkultur – und darum ist auch McDonald`s mit an Bord und einer der großen Sponsoren?!
Die Expo 2015 ist eine reine Werbemaschinerie auf Kosten des Steuerzahlers. 20 Millionen Besucher werden auf dem Expo-Gelände im Nordwesten Mailands erwartet, mehr als ein Drittel aus dem Ausland. Das verschuldete Italien lässt sich das Vergnügen 1,3 Milliarden Euro kosten. Es dürfte weitaus mehr sein.
2014 wurde der Expo-Schmiergeld-Skandal aufgedeckt. Manager hatten Millionenbeträge von Bauunternehmen aus dem Umfeld der Ndrangheta kassiert. Die Firmen sicherten sich so lukrative Aufträge. Auch Politiker waren verwickelt. Neubauten wurden auf Äcker gesetzt, die Landschaft mit Autobahnen, Straßen, Bahnstrecken verbaut. Das ist das wahre Gesicht der Expo 2015. Im Rahmen der Eurokrise hätte die Expo 2015 nicht stattfinden dürfen. Schon allein das Thema „Feeding the Planet, Energy for Life“ („Den Planeten ernähren, Energie für das Leben“). Die Länderpräsentationen werden sich um die Schlagworte Nahrung, Energie, Globus und Leben drehen, auf der anderen Seite beuten sie den Planeten aus, Menschen hungern und Europa brennt.
Die Weltausstellung wird sechs Monate lang geöffnet sein – vom 1. Mai bis zum 31. Oktober 2015. Solange haben die Konzerne die Möglichkeit, mithilfe der Regierungen „Greenwashing“ zu betreiben.
50 Millionen Euro lässt sich Deutschland seinen Pavillon bei der Expo 2015 in Mailand kosten
Wenn die Mehrzahl der Länder diese Summen investiert, sprechen wir von zwei, drei Milliarden Euro, die in Mailand und der Lombardei investiert wurden. Geld, das die einzelnen Regierungen nicht haben oder von anderen wichtigen Sparten abgezapft wurde. Dass es zu Krawallen der Empörten kommen musste, war schon lange bekannt, jedoch gab es im Vorfeld viele friedliche Proteste. Leider fanden diese in den Medien keinen Widerhall. Man wollte Negatives vermeiden – still und heimlich – ja kein Aufsehen.
Schwere Krawalle überschatteten die Eröffnung der Weltausstellung in Mailand. Die Polizei ging mit Tränengas gegen Demonstranten vor, die während eines Protestzuges unter dem Motto „No Expo” Scheiben einwarfen sowie Autos und Mülltonnen anzündeten. Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi wies in seiner Eröffnungsrede die Kritik an den Organisatoren der Expo zurück, wie immer – schuldig ist nur der Pöbel, während andere Champagner trinken – auf Kosten des Pöbels.
Kritik an Expo
Viele Expo-Gegner kritisierten die hohen Kosten der Ausstellung, das Zementieren des Areals im Nord-Westen Mailands sowie die Beteiligung großer Lebensmittelkonzerne als Sponsoren. In der Nacht vor der Eröffnung hatte eine Gruppe unbekannter Hacker die Ticket-Webseite für einige Stunden lahmgelegt. Etwa 2600 zusätzliche Sicherheitskräfte wurden für die Sicherheit der Expo hinzugezogen.
Papst sorgt für Eklat
So sorgte Papst Franziskus bei der Eröffnungszeremonie beinahe für einen Eklat: Nachdem Italiens Politgrößen auf der Bühne inmitten satter Kornähren die Bedeutung des Ereignisses für das Land und die Welt beschworen und pflichtschuldig Ernährungssicherheit für alle Erdenbewohner angemahnt hatten, sprach Franziskus per Liveschaltung aus dem Vatikan Klartext. Diese Schau sei doch selbst Teil einer „Kultur des Überflusses, des Wegwerfens“. Zur Solidarität mit den Armen und zu einer gerechten Entwicklung trage sie nicht bei. Jeder Besucher, der durch die „wunderbaren Pavillons“ schlendere, dürfe die „Gesichter der Hungernden“ nicht vergessen.
Die Zahlen sind bekannt: 805 Millionen Menschen auf der Welt werden niemals satt. Hunderte Millionen essen zu viel oder leiden an massivem Übergewicht, viele bekommen Herzkrankheiten oder Krebs. Für die Produktion von einem Kilo Fleisch werden durchschnittlich 20 000 Liter Wasser verbraucht, während ein Kilo Getreide nur 1000 Liter benötigt. In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten produzierte die Menschheit ein Viertel der Nahrungsmenge, ein Großteil wanderte umgehend in den Müll.
Milliarden Euro, damit sich Konzerne präsentieren können, während auf der anderen Seite 805 Millionen Menschen hungern und Tausende Flüchtlinge das rettende Ufer nicht erreichen.
Dazu folgende Informationen:
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So wie die Pavillons konzipiert seien, könne man meinen, es seien Nahrungsmittelkonzerne, die die Welt ernährten. Doch seien es die Bauern, die weltweit mit mit weniger als einem Drittel der Ressourcen mehr als zwei Drittel der Nahrungsmittel produzierten. Nestlé und die anderen Konzerne hingegen geht es um die Erschließung und Kontrolle von Agrarmärkten.
Im Mittelpunkt der Weltausstellung Expo 2015 steht die Ernährung in unserer globalisierten Welt. Maßnahmen zur Bekämpfung des Hungers in der Welt, die Versorgung mit Trinkwasser, Qualität und Sicherheit der Nahrungsmittel unter Berücksichtigung von Ökosystem, Vorsorge vor den Krankheiten unserer Zeit, Innovationen in Wissenschaft und Technologie zur Erforschung neuer Nahrungsquellen, Verbesserung der Ernährungssituation, Konservierung und Verteilung, Bildung und Erziehung der Jugend zu einer gesunden Ernährung und Wiederentdeckung traditioneller Nahrungsmittel.
…und das ist „Greenwashing “ auf Kosten der Steuerzahler, denn nicht einer dieser Konzerne steht für Nachhaltigkeit geschweige denn „Gesunde Ernährung“!
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Netzfrau Doro Schreier
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