Bauernverbände und eine Schlachterei drohten mit dem Boykott von Volkswagen-Fahrzeugen und VW reagiert! „Vital, vegetarisch, vegan“, so hatte die Autostadt von VW geworben, doch der Bauernverband und die „Fleischmafia“ – sie fühlten sich durch die Argarkritik diskriminiert.
Mächtig was los im großen Autokonzern in Wolfsburg, erst der wochenlange Machtkampf bei Volkswagen, der in Piëchs Rückzug als VW-Aufsichtsratschef gipfelte, dann der Deutsche Bauernverband, der nun einen Großangriff startet. Hintergrund war die Werbung für eine gesunde Ernährung in den Betriebskantinen unter dem Motto „vital, vegetarisch und vegan“. Wir haben darüber berichtet: Bauernverband empört- Autostadt VW wirbt für Vegane Ernährung In der VW-Autostadt wurde allerhand Negatives über die Tierhaltung aufgeführt. So sei das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten bei Fleischessern gegenüber Vegetariern ebenso erhöht wie das Krebsrisiko. Der Bauernverband war not amused und drohte dem Giganten mit Boykott. – Doch nun die Frage: Wer hat mehr Macht? – Unsereiner hätte gedacht, es wäre der internationale Autokonzern, doch dem ist nicht so.
Dabei zählt gerade Volkswagen zu den Fleischfans. Werkseigen produzierte VW 2014 nach eigenen Angaben 7,8 Millionen Stück Wurstwaren. Darunter waren 6,3 Millionen VW-Currywürste und irgendwo muss dieses Fleisch ja herkommen. Doch damit ließ sich der Geflügel-Gigant Rothkötter nicht abspeisen und schrieb an VW-Chef Martin Winterkorn: „Solange die Stigmatisierung der konventionellen Land- und Ernährungswirtschaft auf der Homepage nicht beendet wird, werden wir keine weiteren Fahrzeuge des VW-Konzerns mehr erwerben.“ Das Meppener Unternehmen Rothkötter betreibt Hähnchenschlachthöfe im emsländischen Haren und in Wietze. Lesen Sie dazu auch „Silicon Valley der Agrarindustrie” – Massentierhaltung und die Folgen
Vorher
Nachher
Auf der Homepage von der Autostadt hieß es vor dem Boykott-Aufruf der Bauernverbände und Fleisch-Mafiosis
„Tierische Milch enthält alle Medikamente, mit denen das milchgebende Tier behandelt oder gefüttert wurde: Antibiotika, Wurmkuren. Diese werden im Darm nicht aufgeschlossen und gelangen teilweise direkt ins Blut. Durch die Verfütterung genveränderter Futterpflanzen ist ein Gesundheitsrisiko für die Verbraucher auch bei Milchprodukten nicht auszuschließen. Wer diese Risiken minimieren möchte, sollte konsequent nur Bio-Produkte verwenden.“
Außerdem warnen die VW-Köche, dass Kuhmilch Wachstumsfaktoren enthält, die in Studien mit der Entstehung von Tumoren wie Brust-, Darm- und Prostatakrebs in Verbindung gebracht werden. Alternativen seien daher Hafer-, Dinkel- oder Mandelmilch.
Auch die Eier kommen nicht gut weg. Sie würden „reichlich Cholesterin sowie den höchsten Anteil an Fäulnisbakterien aller Nahrungsmittel“ enthalten. Da auch Eier Rückstände von Antibiotika und anderen Medikamenten enthalten könnten, sei auch hier ein konsequenter Einsatz von Bio-Eiern zu empfehlen.“
VW vs. Fleisch-Mafia
Die Autostadt Wolfsburg hat im Streit um agrarkritische Bemerkungen auf ihrer Website reagiert. Vorgestern war die Seite kurzzeitig offline. Mittlerweile ist sie wieder erreichbar, allerdings ohne die Rubrik mit den rund 30 Studien zu Ernährungsstilen, an denen sich Fleischindustrie und Bauernverbände gestört hatten und mit Boykott der VW-Produkte drohten.
Hier einige Auszüge der Reaktionen von Bauern und Sympathisanten
„In den letzten Wochen hat es Gespräche mit den Vize-Bauernpräsidenten Werner Hilse und Werner Schwarz und viele Telefonate gegeben. Zudem wird bald ein neues Treffen zwischen den Vertretern der Autostadt und Bauern stattfinden. Die Aussagen der Autostadt ‚wie gute Landwirtschaft zu funktionieren habe‘ bzw. ‚was alles so in den Lebensmitteln sein könnte‘, sind nun erst einmal vom Netz gegangen. Stattdessen ist unten stehender Zwischentext zu lesen. Gut so! Wir sagen: Weiterdenken, liebe Autostadt – um mal einen alten Werbespruch zu zitieren – „dann klappt’s auch mit den (ländlichen) Nachbarn“, so auf www.meine-bauernfamilie.de
„(…) Völlig veraltete Studien aus den 70er-Jahren werden als Wissensbasis herangezogen und Veganismus gebetsmühlenartig als Allheilmittel gepredigt. Im selben Atemzug wird jedoch jeder Bereich der Landwirtschaft angeprangert. Nicht zuletzt wird vorgeworfen, dass Wasser zum Reinigen der Maschinen und Ställe verbraucht wird. Dies ausgerechnet auf den Seiten eines Autobauers zu lesen, ist absurd genug. Landwirte für die eigene Profilierung zu missbrauchen, ist nicht hinnehmbar.
SILOKING hat bisher nahezu seine gesamte Fahrzeugflotte vom VW-Konzern bezogen und erst noch vor einigen Tagen 10 neue VW Passat in Betrieb genommen. Wenn VW nicht binnen kürzester Zeit diese die konventionelle Landwirtschaft verunglimpfenden Äußerungen zurücknimmt und sich davon deutlich distanziert, werden wir zukünftig anderen Fahrzeugmarken den Vorzug geben!“ Wir machen hier nicht mit! www.siloking.com/
Man könnte meinen, ein Großkonzern wie Volkswagen würde – wenn überhaupt – mit einem freundlichen Verweis auf die aktuelle Studienlage zur veganen Ernährung reagieren. Doch statt dessen sind die Vegan-Informationen inzwischen von der Website verschwunden. Scheinbar ist Volkswagen in Sachen Öffentlichkeitsarbeit deutlich weniger robust als seine Autos. Legt VW jetzt wirklich den Rückwärtsgang ein wegen eines offensichtlich an den Haaren herbeigezogenen Protestes?
GUT ESSEN IN DER AUTOSTADT – Nein, nicht nachdem VW vor der Fleischmafia eingeknickt ist!
Liebe Besucher der Autostadt-Homepage und alle VerbaucherInnen. In den zehn Autostadt-Restaurants fanden Sie auf den Speisekarten vegetarische und vegane Angebote – bis die Fleischmafia und der Bauernverband mit Boykott drohte. Nun die Frage, was sind Sie dem VW-Konzern wirklich wert?
Auf der Webseite wird zwar immer noch behauptet, dass Sie den Genuss, Geschmack und Gesundheit der Autostadt-Gastronomie in den zehn Restaurants des Partners Mövenpick genießen können, doch mit dem Wissen, dass VW sich der Fleischmafia gebeugt hat. Übrigens Mövenpick gehört dem Konzern, der anderen das Wasser abgräbt und vieles mehr, nämlich Nestlé! Nestlé ist nicht nur der weltgrößte Mineralwasserproduzent sondern auch Milchunternehmer
Sie werden nicht mehr auf der Seite von der Autostadt die Rubrik mit den rund 30 Studien zu Ernährungsstilen finden, an denen sich Fleischindustrie und Bauernverbände in den vergangenen Wochen gestört hatten. Das ist nicht O.K.!
Und nun? Es ist doch unglaublich, wie viel Macht die Fleisch-Mafia in diesem Lande hat.
Nein, wir nehmen das so nicht hin – und fordern nun unserer seits VW auf, wieder die 30 Studien zu Ernährungsstilen öffentlich auf die Webseite zu stellen und erwarten eine Erklärung!
Hier noch einmal vor dem Boykott der Fleischmafia
BEWUSSTE ENTSCHEIDUNG FÜR EIN INDIVIDUELLES ERNÄHRUNGSKONZEPT
Es gibt viele gute Gründe, auf vitale, vegetarische oder vegane Küche zu setzen. Gesunde Ernährung ist der eine, die Rücksicht auf Tier, Klima und Umwelt ein anderer. Manch einer trifft diese Wahl auf Dauer, ein anderer bedient sich nach Lust und Appetit mal bei der einen und mal bei der anderen Küche. Ein Gewinn für Geschmack, Genuss und Gesundheit ist das Ausprobieren dieser drei Ernährungsstile in jedem Fall. Welche Grundsätze eine vitale, vegetarische oder vegane Ernährung auszeichnen, lesen Sie im Folgenden. Unabhängig davon, welchen Ernährungsstil Sie bevorzugen, halten die Autostadt-Restaurants eine reiche Auswahl an Speisen für Sie bereit.
VITAL – GESUNDE ERNÄHRUNG FÜR ALLE, DIE NICHT AUF FLEISCH VERZICHTEN MÖCHTEN
Die vollwertige Vitalkost ist die einfachste Möglichkeit, den Körper mit allen benötigten Nähr- und Mineralstoffen, Vitaminen und Energie zu versorgen. Dazu gehören eine abwechslungsreiche Auswahl sowie eine angemessene Menge und Kombination nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel. Den Hauptanteil haben dabei pflanzliche Lebensmittel: Neben Getreideprodukten aus Vollkorn, Hirse und Reis kommt täglich viel frisches Gemüse und Obst auf den Tisch sowie Milch und Milchprodukte. Ergänzend dazu stehen ein- bis zwei Mal pro Woche Fisch, Eier sowie der Empfehlung der deutschen Gesellschaft für Ernährung zufolge 300 bis 600 g Fleisch pro Woche auf dem Speiseplan. [Quelle 10, Literaturverzeichnis]
VEGETARISCH – GESUNDE ERNÄHRUNG OHNE FLEISCH UND FISCH
Vegetarier verzehren neben Nahrungsmitteln pflanzlichen Ursprungs ausschließlich Produkte lebender Tiere wie Milch, Eier und Honig. Fleisch, Fisch sowie daraus hergestellte Stoffe wie Gelatine oder Schmalz sind in der vegetarischen Küche tabu. Sie besteht vor allem aus Vollkornprodukten, Gemüse, Salat und Obst – ergänzt durch Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Soja, Nüsse, Samen und Fleischalternativen. Es gibt drei Gruppen von Vegetariern: Ovo-Lakto-Vegetarier verzehren neben pflanzlichen Produkten Eier und Milchprodukte. Lakto-Vegetarier essen neben pflanzlichen nur Milchprodukte, Ovo-Vegetarier ergänzen ihre pflanzliche Kost lediglich durch Eier. Da Eier und Milchprodukte gemeinsam mit der pflanzlichen Kost alle benötigten Nährstoffe liefern, sind bei einer abwechslungsreichen vegetarischen Ernährung keine Mangelerscheinungen zu befürchten [Quellen 6 und 7, Literaturverzeichnis].
VEGAN – GESUNDE ERNÄHRUNG GANZ OHNE TIERISCHE ANTEILE
Die vegane Ernährung verzichtet konsequent nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf Produkte lebender Tiere wie Milchprodukte, Eier und Honig sowie Nahrungsmittel, für deren Herstellung Gelatine oder andere Stoffe tierischen Ursprungs benötigt werden. Um einem Nährstoffmangel vorzubeugen, ernähren sich Veganer sehr bewusst und achten darauf, die sonst aus Fleisch oder tierischem Eiweiß bezogenen Nährstoffe durch gezielte pflanzliche Ernährung in ausreichender Menge zu sich zu nehmen. Für Kinder und Menschen mit chronischen Krankheiten ist eine strikt vegane Ernährung daher nicht unproblematisch. Gemüse, Salat und Vollkornprodukte bilden die Basis der veganen Ernährung, ergänzt durch Algen, Hülsenfrüchte, Obst, Nüsse und Samen [Quellen 17, 26, Literaturverzeichnis].
Sie interessieren sich für die Vorteile und Risiken, die die jeweilige Ernährungsform mit sich bringt? Hier erfahren Sie mehr:
Vitale Ernährung – Vorteile und Risiken
Vegetarische Ernährung – Vorteile und Risiken
Vegane Ernährung – Vorteile und Risiken
Schreiben Sie an VW – Kontaktdaten
An die Verantwortlichen von VW: Sie haben wissenschaftlich korrekt die gesunde Ernährung Ihrer Beschäftigten und Besucher fördern wollen. Dass so etwas die Fleischindustrie, die bekannt dafür ist, dass sie auf Kosten von Umwelt, Mensch und Tier große Profite erzeugen, stört, war klar. Aber dass Sie als Gigant der Automobilbranche einknicken, das macht die Sache nur noch schlimmer! Sie unterstützen mit Ihrem Handeln die Schandtaten der Bauernverbände und Fleischindustrie und somit die Folgen der Massentierhaltungen.
Das Team im CustomerCareCenter beantwortet täglich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 288 678 238 alle Fragen
Weitere Rufnummern:
Bei Fragen, Lob und Kritik rund um Ihren Besuch in der Autostadt, wenden Sie sich gerne an den GästeService unter 05361 401647
CustomerCareCenter: service@autostadt.de
GästeService: Feedback können Sie direkt über unser Online-Formular übermitteln der per E-Mail an gaesteservice@autostadt.de
Autostadt Restaurants: reservierungsmanager.autostadt@autostadt.de
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