Den Bock zum Gärtner machen – Boycott Nestlé

NestléTrotz der anhaltenden Dürre füllt Nestlé die kalifornischen Wasserreserven in Flaschen und verkauft sie. Während in Kalifornien Menschen unter der seit vier Jahren anhaltenden Dürre leiden, füllte Nestle in 2014 munter 2 678 000 000 Liter Wasser in Flaschen ab und verdiente sich damit eine „goldene“ Nase. Im März hatten Demonstranten mit Mistgabeln aus Plastik den Eingang eines Nestlé-Abfüllwerks für Wasser in Sacramento einen halben Tag lang blockiert. Mehr als 82 000 Personen unterzeichneten eine Petition, in der Nestlé aufgefordert wird, kein Wasser der Quelle in Südkalifornien mehr in Plastikflaschen abzufüllen. Und während die Menschen weiterhin in Kalifornien ihre Wut gegen Nestlé zeigen, fand das Save Food Meeting 2015, am 11. und 12. Mai bei Nestlé in Vevey/Schweiz statt.

Makaber oder? Denn während Nestlé das Wasser abgräbt, wo schon eh fast keins mehr ist, veranstaltet dieser Konzern das „SAVE FOOD Meeting“. Dieses Meeting  fungiert als Treffpunkt der mittlerweile mehr als 120 Partner aus der Industrie und den weiteren etwa 230 NGOs und Forschungseinrichtungen, die bei der FAO registriert sind. Und noch paradoxer, es richtet sie sich an alle Unternehmen, die an dem Themenkomplex Lebensmittelverschwendung und -verluste interessiert sind. Das Ziel des Meetings ist es, Vertreter aus Industrie, Wissenschaft und Forschung sowie politische Entscheidungsträger und Personen aus der Zivilgesellschaft zum Dialog anzuregen und dadurch entsprechende (Pilot-)projekte auf den Weg zu bringen. Sollte man nicht erstmal bei Nestlé anfangen?

Ja, da sehen Sie, so einfach ist es, den Bock zum Gärtner zu machen. Nestlé-Verwaltungsratschef Peter Brabeck macht kein Geheimnis daraus, dass Wasser in seinen Augen kein öffentliches Gut sein sollte, sondern auch einen Marktwert wie jedes andere Lebensmittel besitzt. In Algerien hat Nestlé die Wassernutzungsrechte erworben und lässt die Fabriken bewachen und einzäunen. In Pakistan geschieht das Gleiche. In diesen Ländern wird das Wasser angezapft und für viel Geld in Plastikflaschen abgefüllt wieder verkauft. Während die Bevölkerung keinen Zugang mehr zu diesem Wasser hat.

Auch in Kalifornien zapft Nestlé Wasser ab, während die Menschen Strafen zahlen müssen, wenn diese bei Verschwendung von Wasser erwischt werden, darf Nestlé seine Produktion noch erhöhen.

Mehr als 1900 Brunnen in Kalifornien sind knochentrocken, und große Reservoire führen 28 bis 82 Prozent weniger Wasser als vor der Trockenheit.

173 Teilnehmer aus zwölf Nationen trafen sich in der Schweiz – SAVE FOOD MEETING 2015 BEI NESTLÉ

Das Event am Genfer See stand unter dem Motto „Private Sector support for food loss and waste reduction projects”.

Die Referenten des Meetings stellten erfolgreiche Projekte gegen Nahrungsmittelverluste und -verschwendung vor, die unter Beteiligung der Privatwirtschaft bereits entstanden sind. Außerdem werden grundsätzliche Möglichkeiten der Zusammenarbeit privatwirtschaftlicher Einrichtungen mit dem öffentlichen Sektor beleuchtet. – Weitere Privatisierungen? Im Zusammenarbeit mit den Regierungen?

Schaut man sich den privaten Sektor an, so sehen wir hier alt bekannte Konzerne. Da sind neben Nestlé auch die Konzerne Bayer, Dow und Dupont.

 Pascal Gréverath, Head of Environmental Sustainability bei Nestlé, zeigt sich zufrieden: „Wir sind froh, Gastgeber des Save Food Meetings 2015 gewesen zu sein. In den letzten 10 Jahren hat Nestlé die in seinen Werken pro Tonne Produkt anfallende Menge zu entsorgender Abfälle – einschließlich Lebensmittelabfälle – mehr als halbiert. Wir fühlen uns ausdrücklich der Reduzierung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung verpflichtet und werden uns verstärkt in diesem Sinne engagieren. In unseren Produktionsstätten und Vertriebszentren gilt das Ziel „Null Abfälle zur Entsorgung bis 2020“. Wir setzen auf ein proaktives, langfristiges Engagement und Partnerschaften mit Stakeholdern, um Lösungen zur Bekämpfung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung zu definieren, umzusetzen und zu bewerten.

Klingt doch super, und wie sieht der Müll aus, den die Produkte von Nestlé produzieren, allen voran die Wasserflaschen?

Weltweit werden ca. 89 Milliarden Liter Wasser jährlich in Plastikflaschen abgefüllt. 80 Prozent dieser Flaschen werden nicht recycelt. Größter Anbieter von Flaschenwasser ist Nestlé.

Und auf der Webseite von Nestle erfahren wir: „Wo Wasser fehlt, drohen Armut, Krieg und Hunger. Damit die Grundlage allen Lebens nicht zum Luxusgut wird, ist effizienteres Wirtschaften und gemeinsames Handeln notwendig. Nestlé hat sich zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wasser verpflichtet.“

Genau, darum wird auch in Kalifornien weiterhin, trotz Dürre, kräftig Wasser abgezapft.

Wir brauchen uns nur diese beiden Videos anschauen, sie besagen eigentlich schon alles:

Nestlé nimmt Menschen in Afrika das Wasser! Und im 2. Video – Abgefüllt und aufgetischt – Mineralwasser und seine Werbeversprechen. Drin ist mehr als drauf stehen muss – besonders, was die Schadstoffe angeht.
Ob die Portion extra Sauerstoff oder extra Mineralien – dieser Mehrwert wird verkauft, auch ohne wirklichen Nutzen für den Verbraucher.

Man kann die Menschen verstehen, die in Kalifornien gegen Nestlé protestieren. Der Chef von Nestlé Waters Tim Brown hatte gesagt, dass das Unternehmen die Menge an Wasser für Flaschen erhöhen will, trotz einer verheerenden Dürre im ganzen Staat Kalifornien.

Und nun die Begründung: „Die Tatsache ist, wenn ich morgen mit dem Abfüllen von Wasser aufhöre, dann würden die Menschen eine andere Marke Flaschenwasser kaufen“, sagte Brown in einem Gespräch mit einem Nasa Hydrologe auf 89,3 KPCC Radio .

Ja, der Profit, zumal es eh nicht richtig rund läuft bei Nestle. In den vergangenen zwei Jahren hat Nestlé in mehreren Quartalen das Ziel nicht erreicht. Nun muss sich der Konzernchef Paul Bulcke etwas einfallen lassen, damit die Aktionäre, wie schon bei Monsanto, Coca Cola oder McDonald´s, nicht die Flucht ergreifen. Siehe #BadFoodBadLife – Nestlé in der Krise und beugt sich den Verbrauchern! Nestlé following healthier ingredients trend

Mehr als 82 000 Menschen haben eine Petition an Nestlé unterzeichnet, der Konzern soll die Abfüllung aus einer Quelle in Südkalifornien stoppen. Demonstranten, mit Plastikmistgabeln bewaffnet, haben den Eingang zu einem Nestlé-Werk in Sacramento blockiert.Trotz dieser Proteste sagte der Chef von Nestlé Brown: „Wir fühlen uns gut, mit dem was wir tun. Wir liefern gesundes feuchtigkeitsspendendes Wasser für die Menschen in dem gesamten Bundesstaat Kalifornien.“

Sogar Starbucks hat Pläne, nach den peinlichen Enthüllungen, dass seine Wassermarke aus dem von der Dürre heimgesuchten Staates kommt, sein Mineralwasser zu stoppen. Aber Nestlé macht weiter und ist sich keiner Schuld bewusst. Das einzige, was Brown zugab, war, dass Nestlé zurzeit etwa 30% der 700 Gallonen Wasser pro Jahr verschwendet, die aus dem Boden von Kalifornien abgepumpt werden. Hier plant Nestlé die Wasserverschwendung in seinem Abfüllanlagen in Bakersfield und Tulare um 12 % zu reduzieren. Und wie wir Nestlé kennen, wird dieses in der Welt sicher marketingmäßig gut verbreitet, denn wer ahnt schon, dass Nestlé in Kalifornien den Menschen das kostbare Wasser abgräbt?

Nestlé benennt Kitkat-Riegel in «Youtube» um

Es ist nicht das erste Mal, dass Nestlé mit dem Internetriesen zusammenarbeitet. Bereits im Herbst 2013 hatte Google der Version 4.4 seines Betriebssystems Android den Namen Kitkat gegeben. Im Gegenzug produzierte der Nahrungsmittelhersteller spezielle Kitkat-Verpackungen mit dem grünen Android-Männchen. Siehe:  Bottled Life – Nestlés Geschäfte mit Wasser und seine Zusammenarbeit mit Google.Jetzt geht die Kooperation mit Google weiter, allerdings für YouTube und umgekehrt.

Damit steht zum ersten Mal in der 80-jährigen Kitkat-Geschichte ein anderer Name auf dem Produkt. Geld soll bei der Aktion keines geflossen sein und die 600 000 Stück  Riegel in einer limitierten Auflage sind ausschließlich in Großbritannien erhältlich.

Youtube-Riegel sind der Auftakt zu einer großen Rebranding-Aktion. Im Rahmen der neusten Werbekampagne sollen 100 Millionen Kitkat-Riegel unter anderem Namen in die Läden kommen. Neben der Aufschrift «Youtube Break» wird es noch alternative Versionen mit «Birthday Break», «Office Break» oder «Rainy Day Break» geben. Wer weiß, was noch alles kommt, vielleicht demnächst Android Mars oder Android Milky Way. Die Kooperationen scheinen super für die Konzerne zu laufen, während auf der anderen Seite Menschen dafür leiden müssen. Denn Nestlé ist nicht nur für sein Wasserabgraben bekannt, nein, auch für „schmutzige Schokolade“.

Save Food Meeting 2015 und FAO

Das Save Food Meeting 2015, das am 11. und 12. Mai bei Nestlé in Vevey/Schweiz stattfand, wird von den beteiligten Partnern, FAO, UNEP und Messe Düsseldorf als voller Erfolg gewertet. Auch die internationalen Teilnehmer aus Industrie, Politik und Wissenschaft sowie Vertreter von NGOs zeigten sich sehr zufrieden. Das Meeting war das erste seiner Art am Standort eines Markenartiklers aus der Nahrungsmittelindustrie, wie es zukünftig in Interpack freien Jahren regelmäßig ausgerichtet werden soll. Quelle   Das Treffen bestätigt wieder unser Beitrag  Die Vereinten Nationen (UNO) und die unselige Allianz

INFOBOX

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (englisch Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO; französisch Organisation des Nations Unies pour l’alimentation et l’agriculture, ONUAA), im deutschen Sprachraum auch als Welternährungsorganisation bezeichnet, ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Rom.

Die Aufgaben und Ziele der FAO sind in der Verfassung der FAO festgelegt, genauer in der Präambel zur Verfassung. Die wichtigsten sind:

  • Anhebung des Ernährungs- und Lebensstandards der Völker
  • Verbesserung der Erzeugung und Verteilung der Nahrungsmittel
  • Verbesserung der Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung
  • Beitrag zur Entwicklung der Weltwirtschaft und damit zur Befreiung der Menschen vom Hunger

Dabei darf sich die FAO nicht in die politischen Verhältnisse ihrer Mitgliedsstaaten einmischen.

Das wichtigste Mittel, um diese Aufgaben wahrzunehmen, ist die technische Hilfeleistung, vor allem für weniger entwickelte Regionen. Also etwa die Vermittlung von technischem Know-how zur Produktion von Nahrungsmitteln. In der Realität stellen sich diesem gewollten Technologietransfer allerdings zahlreiche Probleme in den Weg. Allen voran geltende Patente, die die freie Weitergabe von Wissen verbieten, darüber hinaus auch widrige politische Verhältnisse in den Empfängerregionen, sowie die kulturellen Unterschiede zwischen ländlich geprägten und industrialisierten Regionen.

Heute ist Pure Life von Nestlé das erfolgreichste Flaschenwasser der Welt. Der Konzern hat sich oft für sehr wenig Geld Wasserrechte für große Gebiete und lange Zeiträume gesichert. Das Geschäft mit dem Wasser ist lukrativ: Anlageberater empfehlen mittlerweile Investitionen in Flaschenwasser. Doch solange noch immer viele Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, ist es wesentlich wichtiger, die öffentliche Wasserversorgung auszubauen, als für die meisten Menschen kaum finanzierbares Flaschenwasser zu bewerben, das auch noch ein Müllproblem mit sich bringt.

Nestles Meinung – Wasser ist KEIN Menschenrecht – es ist eine Schande, dass der Konzern in Kalifornien und auch anderswo auf der Welt das Wasser abgräbt und dieses mit der Unterstützung der Vereinten Nationen.

Es ist an der Zeit, Nestlé zu boykottieren.

Zeit.de

Zeit.de

Weitere Produkte von Nestlé finden Sie hier: Alles Nestlé, oder was? Von der Muttermilch bis zur Brustvergrößerung

English:

A Dry Demand: Protesters Tell Nestlé to Stop Bottling California Water

They’re just ruining our planet,” said Patty Shenker, speaking outside Nestlé’s water bottling facility in Los Angeles. “They’re completely destroying our planet for profit, and we’ve got to stop them.”

Shenker, 63, was wearing an orangutan mask—“Animals can’t live without water any more than we can,” she said—and was one of more than 50 people who came out on Wednesday to protest that the world’s largest food and beverage company was continuing to bottle California’s water despite the state facing one of the worst droughts in 1,200 years.

As The Desert Sun reported in March, Nestlé Waters North America bottled 591 million gallons of California water in 2011, when the current drought began; by 2014, it was bottling 705 million gallons, an increase of 17.5 percent. The newspaper also found that Nestlé’s permit to pipe the water for its Arrowhead brand from its mountain spring source and transport it all through the San Bernardino National Forest expired in 1988. While the company remains in good standing with the U.S. Forest Service, the impact of its actions on local watersheds has not been carefully analyzed in more than 25 years. Read more http://www.takepart.com/article/2015/05/21/nestle-bottled-water-protest

and Forest Service: Expired Nestle water permit a priority

Netzfrau Doro Schreier

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