Das katholisch geprägte Irland hat in einem Referendum am Wochenende für die Ehe homosexueller Paare gestimmt. Nun wird auch der Umgang mit Homosexuellen in der katholischen Kirche im Vatikan heiß diskutiert. Am Montag und Dienstag kam der Rat der Bischofssynode zusammen, um die anstehende Familiensynode im Oktober 2015 im Vatikan vorzubereiten und der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bezeichnete das irische Ja zur Ehe für homosexuelle Paare als „Niederlage für die Menschheit“. Sind nicht etwa 40 % der katholischen Priester homosexuell? Ach ja, Sie dürfen ja nicht heiraten.
Der Umgang mit Homosexuellen wird nicht nur in der katholischen Kirche, sondern auch Deutschland diskutiert. Die Menschen fangen dank Irland an zu fordern. Lange wurde über dieses Thema geschwiegen, einige meinen sogar, Homosexuell zu sein sei eine Krankheit und müsste unbedingt geheilt werden. Zum Glück macht da die Pharma diesen Quatsch nicht mit.
Zwei Menschen, die sich lieben, die Ehe verweigern zu wollen? Nur weil sie nicht Mann und Frau sind, sondern Mann und Mann oder Frau und Frau? Die Homo-Ehe muss auch endlich in Deutschland erlaubt werden. Die Deutschen hatten einen Außenminister und einen regierenden Bürgermeister, die bei Empfängen ihren Mann an ihrer Seite hatten. Ganz nebenbei machte Umweltministerin Barbara Hendricks ihr Lesbisch-Sein öffentlich.
Im Showbiz ist es doch bereits normal: ELTON JOHN, RICKY MARTIN und PATRICK LINDNER haben Kinder adoptiert. Homosexuelle Hollywood-Paare haben den Trend schon längst fortgesetzt. So leben Cynthia Nixon oder Oscar-Preisträgerin Jodie Foster mit Frauen zusammen und sind Mütter von Kindern.
Frau Merkel, gerade erst zur „mächtigsten“ Frau der Welt gekürt, was sagt sie zu der Homo-Ehe? Frau Merkel hatte ihre Meinung zu dem Thema vor zwei Jahren kundgetan: „Ich sag Ihnen ganz ehrlich, dass ich mich schwer tue mit der völligen Gleichstellung.“ Das geht nicht nur Angela Merkel so. Die Ehe ist vielen Christdemokraten und Christsozialen heilig. Aber ansonsten nimmt es die CDU mit dem christlichen Denken auch nicht so genau, denn dann würden sie so manche Gesetze gar nicht erst durchwinken oder anders formulieren. Nein, die Lobbyisten sind nicht der „Liebe Herrgott“, wenn man schon mal das „christliche“ so betrachten will. Aber bei der Liebe zwischen zwei Menschen, ja, da ist die Partei um ihre „christlichen Werte“ besorgt. Ein Hohn sondergleichen.
Von einer vollständigen Gleichstellung von Ehe und Lebenspartnerschaft, wie sie nach dem Referendum in Irland jetzt auch für Deutschland gefordert wird, steht nichts in dem Text, auf den sich Union und SPD im November 2013 geeinigt hatten. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte bereits vor einer Woche, es sei kein Projekt der Bundesregierung, zu einer vollständigen Gleichstellung zu kommen, da es der Koalitionsvertrag nicht vorsehe, so auf der Tagesschau gelesen.
Uns würde es nicht noch wundern, da ja auch die SPD anscheinend nicht bereit ist, sich weiter mit diesem Thema zu befassen, dass am Ende noch Gesundheitsminister Hermann Gröhe eingeschaltet wird, der dann überprüfen soll, ob nicht doch Homo sein eine Krankheit sei.
Günter Neugebauer schrieb dazu in seinem Tagebuch einen Beitrag, der zur momentanen Diskussion passt. Günter wird nun seine Gedanken mit uns teilen.
Liebes Tagebuch – Homosexualität ist keine Krankheit
Neulich bin ich über verschiedene Artikel gestolpert, die es wirklich in sich hatten und das Thema Homosexualität in einem völlig neuen Licht erscheinen ließen. Bisher durfte man ja immer davon ausgehen, dass es alle Betroffenen alles andere als einfach haben, trotz unseres scheinbar so aufgeklärten Zeitalters.
Dass Homosexualität allerdings von einigen religiösen oder sonstigen extremen Gruppen als Krankheit betrachtet wird, ist eine völlig neue Erkenntnis.
Also, d. h., wir haben es nicht mehr mit Menschen im eigentlichen Sinn zu tun, sondern mit Patienten, die von einem speziellen und schweren Virus, ähnlich einer Grippe, befallen wurden. Aus diesem Grund besteht für sie auch Hoffnung, denn das Ganze soll dann auch durch Therapien heilbar sein, also ähnlich einer Entzugsklinik, nur halt anders.
Das schafft ganz neue Perspektiven. Vor allem haben jetzt diese Patienten endlich einmal eine Zukunft und jedem Außenstehenden wird klar, dass man ihnen helfen kann und muss. Es ist geradezu eine gesellschaftliche Verpflichtung, ihnen in ihrer schwersten Stunde beizustehen. Sie sind schwul? Kein Problem, Ihnen kann geholfen werden!
Wow, das mit der Krankheit ist eine klare und verbindliche Aussage, mit der man etwas anfangen kann und die vieles erklärt, was vorher scheinbar unbeantwortet blieb. Bisher dachte man ja immer, wenn man mit einem Schwulen redet, ihm die Hand gibt, sich im gleichen Zimmer aufhält, ihn anrempelt oder ihn auf der Autobahn überholt, dass es dann schon um einen geschehen ist und man sich anstecken kann, aber jetzt ergibt sich ein ganz neues Bild.
Bei uns zu Hause hängten wir gleich zusätzlich Knoblauch, ein Kruzifix und ein Poster der Jungfrau Maria über den Eingang, nur um sicher zu gehen, dass sich nicht versehentlich jemand vom anderen Ufer einschleicht oder uns ansteckt. Auch stellt sich die Frage, wenn man jeden Schwulen sicherheitshalber einvakumierte, ob dann die Gefahr der Verbreitung zusätzlich gebannt wäre, so als präventive Maßnahme? Zumindest könnte diese Krankheit dann nicht mehr über die Luft übertragen werden; also Gegenmaßnahmen sind durchaus möglich und vorhanden. Vielleicht noch ein Schwulen-Scanner am Flughafen und ab geht‘s, statt in den bequemen Sitz, in einer Holzkiste in den Laderaum.
Es ist immer wieder eindrücklich, wie sich die Denkweise des Mittelalters auch heute noch unter uns breit macht, und wenn man bedenkt, dass es in zahlreichen Ländern unter Strafe steht, schwul/bisexuell zu sein, dann fühlt man sich regelrecht in die Vergangenheit zurückversetzt.
So quasi Mittelalter im 21. Jahrhundert. Auch diese momentane Diskussion um die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren und deren Recht darauf, Kinder zu adoptieren; wer ist nur auf diese Idee gekommen?
Man stelle sich nur einmal vor, wie zwei Homosexuelle/Bisexuelle einen gemeinsamen Haushalt führen, arbeiten gehen, Steuern zahlen, den Müll runterbringen usw. Alles ist perfekt bis auf den Kinderwunsch. Das ist ja nahezu eine Frechheit, wenn sie schon homosexuell oder bisexuell sein dürfen, dann auch noch einen Anspruch auf ein Kind zu erheben.
Die Sachlage ist ja ganz einfach und da müssen wir uns unbedingt die Religionen als Vorbild nehmen. Es heißt ja Adam und Eva und nicht Robert und Rüdiger oder Anna und Else.
Wäre dem nämlich so gewesen, wäre die ganze Paradiesgeschichte ein echter Reinfall geworden und die Bibel hätte es nie gegeben, weil die ganze Schöpfungsgeschichte zum Scheitern verurteilt gewesen wäre.
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Kein Wunder, dass sich alle möglichen religiösen Hinterwäldler zu Wort melden . Wie gekonnt sie sich herauswinden, Gleichberechtigung ok, aber … und schon gar keine Adoption. Toll, eigentlich wollen sie gleiches Recht und Respekt für alle, aber mit Einschränkung. Wenn der Papst in Rom wüßte, wie viele seiner pädophilen Priester und sonstigen Mitarbeiter auch noch zusätzlich schwul sind, da könnte er bis zum Lebensende das Vaterunser aufsagen und hätte keine Zeit mehr für andere Dinge.
Aus diesem Grund gilt die Parole, wir sagen entschieden „vielleicht“ und sprechen uns für die Gleichberechtigung von gleichgeschlechtlichen Paaren aus oder zumindest zu 60 %.
Nur halt nicht bei der Adoption, das sollte man doch Familien überlassen, die davon eine Ahnung haben und sich durch ihr Geschlecht dafür qualifizieren.
Also, so ein Elternhaus, in dem Kinder geschlagen, gebrochen und sonst wie malträtiert werden, das ist halt Pech, solange es sich um ein von Gott gewünschtes Ehepaar handelt, so mit Mann und Frau.
Aber ein Schwulenpärchen oder Lesbenpärchen mit besten Voraussetzungen, ein Kind liebevoll und anständig aufzuziehen, das liegt einfach nicht drin, so weit darf Toleranz, Menschenwürde und Gleichberechtigung einfach nicht reichen oder missverstanden werden.
Willkommen im Mittelalter, einfach bemerkenswert, wie man gegenwartsbezogen die Vergangenheit immer noch aufrecht erhält. Mal sehen, was unsere politischen und religiösen Wirrköpfe noch alles zustandebringen, um gleichgeschlechtliche Beziehungen anzuerkennen, aber eigentlich doch nicht ganz.
Zwar sind sie zu 100 % für eine Gleichberechtigung und Gleichstellung , aber eben doch mit erheblichen Vorbehalten. Was wäre wohl, wenn sich am Ende herausstellt, dass die Schöpfungsgeschichte ganz anders ablief? So mit Norbert und Bernd und der teuflischen Schlange Richard und dass sie in Wirklichkeit eine Dreiecksgeschichte unter Männern war?
Neu bei den Netzfrauen Günter Neugebauer (Schweiz)
In den letzten Tagen hat sich spürbar etwas verändert: In sozialen Netzwerken empören sich plötzlich Tausende über die Blockade der Regierung und auch (Mainstream-)Medien machen sie endlich zu einem großen Thema. Den Druck auf die Regierung auszuüben, ist günstig wie nie. Wir fordern „EHE FÜR ALLE!“
Netzfrau Doro Schreier