Ein zeitloses Meisterwerk – Wenn der Wind weht – When The Wind Blows

when-the-wind-blows-2Das unschuldige Rentnerpaar Jim und Hilda führt ein ruhiges Leben in einem abgelegenen Häuschen auf dem Lande. Als sie aus dem Radio von der Gefahr eines Atomkrieges erfahren, baut Jim nach den von der Regierung herausgegebenen Anleitungen einen Schutzraum, in dem sie den Angriff tatsächlich überleben. Im Glauben, das Schlimmste sei nun überstanden, warten sie auf Hilfe – ohne zu ahnen, dass diese Hilfe nicht kommen wird und sie selbst am radioaktiven Niederschlag sterben werden.English

„Wenn der Wind weht“ ist ein englischer Zeichentrickfilm von 1986

1980 brachte die britische Regierung eine Serie von Broschüren und Informationsfilme in Umlauf, die der Bevölkerung helfen sollten, im Fall eines atomaren Angriffs zu überleben.

Diese Notfallmaßnahmen namens „Protect and Survive“ umfassten Arznei- und Lebensmittel-Einkaufslisten und Instruktionen zum Erkennen der verschiedenen Sirenensignalen. Dazu kamen Anweisungen zum Bau eines hauseigenen „Fallout-Raumes“ mit integrierter Schutznische. Diese sollte aus ganz alltäglichen Gegenständen wie Türen, Tischen und Kissen gebaut werden können und im Fall des atomaren Erstschlags Leben retten.

Ganz abgesehen von der Unsinnigkeit der meisten vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen schürten die Prospekte die Angst vor einem Atomkrieg und brachten somit genau das Gegenteil dessen, was beabsichtigt war.

Auf Grund dieser nachhaltigen Wirkung werden diese Heftchen bis heute in der britischen Popkultur oft zitiert, so auch im 1982 erschienenen Comic „When the Wind Blows“ („Strahlende Zeiten“) von Raymond Briggs, eine bitterböse Satire auf die britische Gesellschaft während des Kalten Kriegs. 1986 entstand nach dieser Vorlage der Animationsfilm „Wenn der Wind weht“ – Regisseur Jimmy T. Murakami schuf nicht nur eine kongeniale Verfilmung des Comics, sondern seinerseits eine der nachhaltigsten künstlerischen Auseinandersetzungen mit den Schrecken und den Absurditäten des Atomzeitalters.

England in der Zeit des Kalten Krieges: Das Ehepaar Bloggs, das die Blütezeit seines Lebens schon lange hinter sich hat, wird mit dem Schrecken des atomaren Zeitalters konfrontiert. Dabei war noch vor kurzem alles wie gewohnt: Während Jim Bloggs sein Rentnerdasein in vollen Zügen genoss und sich über die aktuellen politischen Ereignisse auf dem Laufenden hielt, kümmerte sich Hilda um den Haushalt. Ein friedlicher Lebensabend hätte ihnen ins Haus gestanden, doch wie immer kommt alles ganz anders. Als die Meldungen eines möglichen atomaren Krieges in den Zeitungen auftauchen, zögert Jim keine Minute und beginnt – ganz nach Vorschrift der Regierung – das Haus bestmöglich gegen die nukleare Bedrohung zu schützen, während Hilda versucht, die häusliche Ordnung bestmöglich aufrechtzuerhalten. Doch der Einschlag der Bombe verändert alles…

Mit dem Ehepaar Bloggs zeichnet Murakami das prototypische Porträt des regierungshörigen Bürgers, der in einer Mischung aus Naivität und Dummheit den Vorgaben der Obrigkeit folgt. Während Hilda die Gefahr einfach vollständig ignoriert und selbst im Moment des Bombeneinschlags ihre Aufmerksamkeit eher dem Kuchen im Backofen widmet als ihrem eigenen Leben, ist ihr Mann mit dem ausgestattet, was gemeinhin als „gefährliches Halbwissen“ bezeichnet wird.

Das eigentliche Ausmaß der Katastrophe begreift bis zum letzten Moment keiner der beiden. Das wird schnell ersichtlich, wenn Jim beginnt, die durchaus widersprüchlichen Regierungsanweisungen zur Selbsterhaltung auszuführen und einen Schutzraum aus an die Wand gelehnten Türen zimmert, sich zum Strahlenschutz in einen Kartoffelsack verkriecht – was einer symbolischen Beerdigung gleichkommt – oder die Fenster weiß streicht, um die Strahlung draußen zu halten. Jim bemerkt die Absurdität der Anweisungen nicht und vergewissert sich mit einer eigenen Erklärung jeweils von der Richtigkeit seines Tuns. Er ist überzeugt, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um sich und seine Frau vor der bevorstehenden Katastrophe zu schützen.

Wenn der Wind weht

Wenn aus den wohlgenährten Kugelgesichtern langsam die blassbleichen, ausgemergelten Schreckgespenster des atomaren Zeitalters werden, dann weiß man, dass die Botschaft zeitlos und gerade heutzutage aktueller als jemals zuvor ist.

Auch wenn Murakamis Animationsfilm eher eine bitterböse Satire auf den Kalten Krieg und die damit verbundenen zynisch-unbeholfenen Aufklärungsmaßnahmen der Regierung ist, wirken die dramatischen Elemente, besonders im letzten Drittel des Films, sehr eindringlich.

Die Bloggs sind sympathische Jedermanns, denen man ihr unabänderliches Schicksal ersparen möchte. „Wenn der Wind weht“ ist eine gelungene und zeitlose Warnung vor den schrecklichen Folgen eines atomaren Schlages.

When the Wind Blows

When the Wind Blows depicts a nuclear attack on the UK by the Soviet Union from the viewpoint of a retired couple, James and Hilda Bloggs. The Bloggs live in rural Sussex and are confused regarding the nature and seriousness of their situation, but nonetheless remain optimistic and supportive of each other throughout the crisis. This confusion is sometimes used to generate gentle comedy as well as darker elements. As the film progresses, things become steadily more hopeless as the couple suffer from the effects of radiation sickness. The film ends on an extremely bleak but hopeful note, with their praying together in their fallout shelter as death approaches.

At the very end of the closing credits, a Morse code can be heard being tapped, spelling „MAD“ for mutual assured destruction.deutsch

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