Sie putzen, waschen, kochen und pflegen – die Not pflegender Kinder und Jugendlicher ist jedoch kaum jemandem bekannt.
Wie viele Kinder in Deutschland genau ihre kranken Eltern pflegen, ist nicht bekannt. Schätzungsweise liegt die Zahl bei etwa 225 000 Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, die sich um ein krankes Elternteil kümmern.
In Österreich müssen rund 43 000 Kinder und Jugendliche (überwiegend Mädchen) Familienangehörige pflegen und in Großbritannien sind es 175 000 Kinder.
Young Carers sind Kinder und Jugendliche, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und regelmäßig für einen oder mehrere Angehörige sorgen, ihnen helfen und sie pflegen.
Diese Kinder tragen eine spezifische Verantwortung, die gesellschaftlich nicht für sie vorgesehen ist und durch die sie sich von anderen Kindern unterscheiden.
Krebs, MS, Depression – Wenn Eltern chronisch krank sind, können sie oft vieles nicht mehr selbst erledigen. Hier springen nicht selten die Kinder ein und füllen die entstandenen Lücken. Sie helfen im Haushalt, gehen einkaufen, kümmern sich um jüngere Geschwister und sind auch in die Pflege der Eltern eingebunden.
Young Carers – wenn kleine Kinder zu Pflegekräften werden
Bereits vor zwei Jahren wiesen wir auf dieses Problem hin, doch geschehen ist nichts. Noch immer wird diesen Kinder und Jugendlichen keinerlei Aufmerksamkeit gewidmet. Anfang des Jahres startete die Schweiz mit einer neuen Studie.
In der Schweiz besteht zur Situation pflegender Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener unter 25 Jahren eine Forschungslücke. Weder die Anzahl der pflegenden Kinder und Jugendlichen noch die Art und der Umfang ihrer Aufgaben sowie deren Auswirkungen auf sie sind bekannt. Auch die Bedürfnisse und die Wünsche der Betroffenen selbst sowie ihrer Familien sind nicht erforscht. Das Forschungsprogramm «Young Carers and Young Adult Carers in Switzerland» beabsichtigt, die Daten- und Forschungslücke für die Schweiz zu schließen. Das Forschungsprogramm ist auf 5 bis 10 Jahre angelegt und startete Anfang 2015.
Auch in Österreich wurde erneut darüber diskutiert, welche Maßnahmen für die Young Carers getroffen werden müssen.
Mehr als 200 000 Kinder in Deutschland sind betroffen, 43 000 in Österreich, 175 000 in Großbritannien und die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein. Viele Familien nehmen aus Scham und aus Angst vor Eingriffen von Außen kaum Hilfe in Anspruch. Selbst wenn ein Pflegedienst in die Wohnung kommt, können damit höchstens 1,5 Stunden am Tag abgedeckt werden. In der restlichen Zeit übernehmen die Kinder die Verantwortung.
INFOBOX
Was genau ist ein „young carer“?
Young Carer ist die englische Bezeichnung für ein pflegendes Kind oder einen pflegenden Jugendlichen. Young Carers sind Kinder unter 18 Jahren, die mit einem chronisch kranken oder beeinträchtigten Angehörigen (meist Eltern) zusammenleben. Darunter fallen Kinder, deren Eltern unter einer
- körperlichen oder geistigen Behinderung,
- chronischen Erkrankung, z. B. Krebs oder Multiple Sklerose,
- psychischen Erkrankung,
- Alkohol- oder Suchtmittelabhängigkeit leiden.
Die Kinder erfüllen deshalb oft Aufgaben, die sie von anderen kindgerechten Tätigkeiten abhalten. Sie übernehmen z. B.
- Haushaltstätigkeiten wie Aufräumen, Putzen, Waschen, Kochen oder Einkaufen,
- pflegerische Tätigkeiten wie Medikamentenvergabe, Anziehen, Körper- und Intimpflege,
- die Betreuung ihrer jüngeren Geschwister
- und emotionale Unterstützung
in höherem Maße als bei gesunden Familien. Die Pflege und Unterstützung der Kinder variiert stark und hängt von der Art und Schwere der Erkrankung sowie der Anzahl der (helfenden) Familienmitglieder ab.
Die oftmals jahrelange Pflege bewirkt bei den Kindern häufig eine Überforderung. Die psychischen und physischen Belastungen sowie die Folgen für die Entwicklung können enorm sein. Auf Grund der Isolation und der Scham oder der Sorge vor Eingriffen in die Familie gilt es, ein öffentliches Bewusstsein zu schaffen, in dem sich die Kinder aufgehoben und angenommen fühlen. Dabei sind nicht die in der Familie häufig erworbenen Kompetenzen wie ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen, frühe Reife und gesteigertes Selbstbewusstsein zu vergessen, die es anzuerkennen und zu fördern gilt. Quelle: http://www.youngcarers.de/
Pflegende Jugendliche und Kinder in Österreich. Dieser Report-Beitrag ist vom 16. 7. 2013 – das Problem ist also bereits seit zwei Jahren bekannt und auch heute wird immer noch in Österreich diskutiert, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen
Kaum ein Kind redet über die häusliche Situation. Dieses Schweigen wird von den Kindern mit „Scham“ und „Vorsicht“ begründet. Sie sagen, dass andere Kinder „eh nicht wissen, worum es geht“, da sie ein Leben mit Krankheit nicht kennen.
- Vorsicht: Nichts bedeutet für Kinder mehr Gefahr, als dass ihre Familie auseinandergerissen werden könnten. Das Schweigen liegt somit auch in der Angst begründet, dass außenstehende Instanzen (z. B. Jugend- oder Ordnungsamt) die familiäre Situation als „nicht haltbar“ einschätzen und die Familienmitglieder „zu ihrem eigenen Besten“ trennen könnten.
Auch in anderen europäischen Ländern gibt es genau diesen erschreckenden Zustand – Kinder ersetzten die Pflegekräfte.
Darüber, wie viele Kinder, teils im Grundschulalter, ihre kranken Eltern pflegen, darüber gibt es keine eindeutigen Zahlen. Österreich dagegen hat 2013 eine Zahl ermittelt:
42 700 Kinder und Jugendliche pflegen ihre Angehörigen.
Am 18. Mai 2011 brachten die österreichischen Abgeordneten Öllinger, Windbüchler-Souschill und andere auf Initiative der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger den Entschließungsantrag ein, dem im Parlament einstimmig zugestimmt wurde. Darin ging man von einer geschätzten Zahl von 25 000 Kindern und Jugendlichen aus, die sich um ihre kranken Eltern oder andere nahe Verwandten kümmern. Daraufhin wurde von Bundesminister Hundstorfer eine Studie zur Erhebung des Bedarfs und von Maßnahmen in Auftrag gegeben.
Die Studie wurde Ende 2012 abgeschlossen und steht auf der Website des BM für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz und zum Downloaden hier.
Die Zahl ist kaum bekannt, erfordert aber dringend ein Augenmerk: In Österreich pflegen rund 43 000 Kinder und Jugendliche Familienangehörige. Diese „Young Carers“ sind wegen der oft sensiblen Familienverhältnisse eine kaum erreichbare Gruppe. Überwiegend seien es Mädchen, erklärte Sozialminister Rudolf Hundstorfer und kündigt – wie schon vor zwei Jahren – eine Informationskampagne und Unterstützungsmaßnahmen an, vor allem an Schulen. Insgesamt werden in Österreich von den 454 000 Pflegegeldbeziehern knapp 80 Prozent von Angehörigen betreut – merken Sie was? Man diskutiert immer noch.
Mal ehrlich, waren Ihnen diese Zahlen bekannt? Haben Sie schon einmal von einem Gesundheitsminister in Deutschland eine Aussage zu diesem Thema vernommen?
Welche Aufgaben übernehmen die Kinder?
Das geht von Hilfen im Haushalt über das Betreuen kleinerer Geschwister bis hin zur Rund-um-Pflege der Eltern mit Anziehen, Duschen, Wickeln und Hilfe beim Kathetern. Besonders bei alleinerziehenden pflegebedürftigen Müttern. Häufig nehmen chronische Krankheiten einen schleichenden Verlauf und machen immer mehr Mithilfe der Kinder nötig. Die nehmen das oft nicht wahr und wollen „der Mama helfen“. Kurz gesagt: Die Kinder füllen die entstehenden Lücken und stehen stets in Bereitschaft.
Geschwisterhilfe
Pflegende Kinder haben im Schnitt 1,6 Geschwister. Für diese bereiten sie das Essen zu, passen auf sie auf, machen gemeinsam Hausübungen, bringen sie ins Bett und bringen sie in die Schule oder in den Kindergarten. Vor allem bereiten pflegende Kinder das Essen für ihre Geschwister deutlich öfter zu als nicht pflegende Kinder, worin der Unterschied zur Geschwisterhilfe, wie sie in fast allen Familien vorzufinden ist, deutlich wird..
Auswirkungen kindlicher Pflege
Der Status pflegendes Kind zeigt Auswirkungen in vielen Bereichen. Vor allem im Bereich der körperlichen Auswirkungen zeigt sich, dass pflegende Kinder deutlich öfter angeben, unter Müdigkeit, Schlafproblemen, Rückenschmerzen und Kopfschmerzen zu leiden. Deutliche Unterschiede zeigen sich auch bei den Merkmalen in Bezug auf die psychische Verfassung der Kinder. Den Aussagen „ich mache mir oft Sorgen“ und „ich bin oft traurig“ stimmen pflegende Kinder deutlich öfter zu, als nicht pflegende Kinder. Dies legt den Schluss nahe, dass es pflegenden Kindern schwer fällt, eine unbeschwerte Kindheit zu erleben. Pflegende Kinder fühlen sich gegenüber nicht pflegenden Kindern erwachsener, was deutlich macht, dass Auswirkungen nicht ausschließlich negativ bewertet werden können
„Verlorene“ Kindheit
Oft sind sie sozial isoliert, haben kaum Freunde, gehen in keine Vereine, selten raus zum Spielen. Sie haben schlicht keine Kindheit. Außerdem plagen sie Verlustängste. Kleine Kinder glauben, sie sind schuld, wenn es den Eltern schlechter geht. Pubertierende sorgen sich, sie könnten die Krankheit geerbt haben. Häufig verringern sich ihre Bildungschancen, was für das Erwachsenenleben auch wirtschaftliche Folgen haben kann.
Selbst an das Jugendamt wenden sich viele Familien trotz größter Not nicht. Die Angst, das Amt könnte ihnen die Kinder wegnehmen, ist noch größer. Dass diese Furcht nicht unbegründet ist, kann Rechtsanwalt Alexander Frey, Mitglied des Münchner Forums Pflege Aktuell sowie der Münchner Vereinigung für Integrationsförderung (VIF), nur bestätigen:
„Wir erleben immer wieder, dass das Jugendamt eine Kindeswohlgefährdung attestiert und die Kinder in Pflegefamilien oder Heime steckt. Doch muss man differenzieren, es gibt natürlich auch Sachbearbeiter, die sehr im Sinne der Familien helfen.“ Und in deren Sinne sei es immer, als Familie zusammenzubleiben, wie Sabine Metzing in den Interviews mit 82 Betroffenen erfahren hat: „Lieber fordern die Eltern ihre Kinder noch stärker und auch die tragen die Last der Pflege lieber, als von ihren Eltern getrennt zu werden.“
Dabei kann die Pflege der chronisch kranken oder behinderten Eltern Ausmaße annehmen, die selbst einen Erwachsenen komplett überfordern würden.
Die psychische Belastung
Zu den größten psychischen Belastungen zählen:
- starke Verlustängste sowie das Gefühl,
- die Krankheitsschübe der Eltern durch eigenes Fehlverhalten verursacht zu haben
- die Angst, die Krankheit geerbt zu haben.
Häufig brauchen die Kinder als Erwachsene eine Psychotherapie. In der akuten Phase der Pflege sei den Wenigsten bewusst, wie belastet sie sind.
Schleichend nimmt es zu, Kinder wachsen in diese Situation hinein, weil sich die Gesundheit ihrer Eltern langsam verschlechtert. Bis die minderjährigen Pfleger so unabkömmlich sind, dass sie sich der Verantwortung nicht mehr entziehen können. Der Druck auf das Kind wächst bis zur Überlastung, sodass es durch diese Überforderung erkrankt.
Bei der Recherche fanden wir einen Artikel auf Zeit.de vom 05. 11. 2009, der sich genau mit dem Thema befasst. Ein Beispiel aus diesem Artikel:
Paust ist selbst eine Betroffene. Die Mutter eines achtjährigen Sohnes leidet an multipler Sklerose. Sie ist weitgehend auf Hilfe angewiesen und sitzt seit drei Jahren im Rollstuhl. Als sie damals begann, nach finanzieller Unterstützung für sich und ihren Sohn zu suchen, stellte sie fest, dass ihre Lebenssituation für den Gesetzgeber praktisch nicht existiert.
Zwar haben Menschen mit Behinderungen einen Rechtsanspruch auf Assistenz. Sie können daher bei Krankenkasse, Pflegekasse und Sozialamt ein persönliches Budget beantragen, um ihre Pfleger selbst zu bezahlen. Doch eine dauerhafte finanzielle Unterstützung für die Betreuung von Kindern ist schwierig zu erstreiten. Paust konnte dem Jugendamt nur unter Berufung auf das Jugendhilfegesetz (»Betreuung und Versorgung des Kindes in Notsituationen«) eine Elternassistenz für ihren Sohn abringen.
Eine andere betroffene Mutter berichtete: „Ich habe eine vier Jahre alte Tochter, die mir jetzt schon beim Ausziehen hilft. Ich will das nicht, aber ich weiß manchmal nicht, was ich machen soll. Ich habe Pflegestufe zwei, und das Pflegegeld reicht einfach nicht aus.« Eine andere chronisch kranke Mutter ergänzt: »Als ich das Jugendamt bat, mir beim Transport meiner Kinder zum Kindergarten zu helfen, meinten die, die Lütten seien doch nicht krank oder behindert. Die Kinder helfen mir mittlerweile sogar schon beim Waschen. Ich bin sehr verzweifelt darüber.“
Sie sind noch Kinder und doch schon KrankenpflegerInnen, ehrenamtlich sozusagen, in der eigenen Familie. Während wir diesen Artikel schreiben, kümmert sich gerade ein Kind um die erkrankte Mutter oder um den vielleicht im Rollstuhl sitzenden Vater. Sie baden, kochen, putzen oder geben ihren Eltern Medikamente. Danach gehen sie nach getaner Arbeit zur Schule und im Gepäck die Sorgen um das Elternteil.
Die o. g. Studie zeigt auch Lösungen auf:
- · Bewusstseinsbildung der Bevölkerung, einschließlich der betroffenen Kinder und
- Vermeiden von Stigmatisierung kindlicher Pflege durch mediale Aufklärungs- und
- Informationskampagnen
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· Recht auf Identifizierung betroffener pflegender Kinder in ihrer unmittelbaren Umgebung
-
durch lebensweltnahe Kontaktpersonen an Schulen oder durch Gesundheitsprofessionen
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· Kindgerechte Aufklärung und Information über die Krankheit, um Ängste und Unsicherheit zu nehmen
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· Pflegerische Unterstützung im Alltag durch aufsuchende, niederschwellige Hilfsangebote, um zu unterstützen,
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anzuleiten und zu entlasten durch Case Management oder Family Health
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Nurse Ansatz, durch eine Anlaufstelle für Notfälle
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· Entwicklung und Aufbau von kinder- und familienorientierten Hilfsprogrammen, um mit
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Gleichgesinnten und mit Erwachsenen reden zu können, um nur Kind sein dürfen, die
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beworben werden, wirksam und evidenzbasiert sowie längerfristig finanziert sind
Die Studie bekräftigt auch, dass die Familie eine tragende Säule in der häuslichen Pflege ist.
Die Aufmerksamkeit seitens der Sozialpolitik und Forschung richtet sich dabei vor allem auf erwachsene pflegende Angehörige, sind sie es doch, die einen Großteil der Pflege für kranke bzw. pflegebedürftige Familienmitglieder zu Hause übernehmen. Diese Ausschließlichkeit zeigt nicht, dass auch Kinder und Jugendliche für kranke Familienmitglieder pflegerische Verantwortung übernehmen.
Großbritannien und Österreich haben es erkannt, die Schweiz will nun aktiv werden, denn dieses Thema betrifft uns alle – deswegen braucht es auch dringend öffentliche Gelder, die in die Entlastung der Kinder und in einen Ausbau dieser Dienstleistungen investieren muss.
Doch wie sieht es in den anderen Ländern der EU aus, zum Beispiel in Deutschland?
Dieser Kinderarbeit wird kaum Aufmerksamkeit geschenkt, nicht zuletzt weil diese Gruppe der so-genannten „Young Carers“ beinahe unsichtbar und nur schwer zugänglich ist.
Pflegende Kinder sind eine Bankrotterklärung der Pflegepolitik!
Schnellstmöglich muss seitens der Regierungen geholfen werden, denn eine „verlorene Kindheit“ in unserem Gesundheitssystem ist nicht mehr hinnehmbar.
Auch wir können helfen, jeder von uns kann die Augen offen halten und solchen Kindern und Jugendlichen ein wenig unter die Arme greifen bzw. Behörden um Beistand bitten.
Hilfsangebote für Young Carers
Österreich
Betroffene Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern und PädagogInnen können sich an folgende Stellen wenden:
• Superhands – Internetplattform für Kinder und Jugendliche, die zuhause ein Familienmitglied pflegen
• 147 Rat auf Draht – Notruf für Kinder und Jugendliche und deren Bezugspersonen
• Verrückte Kindheit – Das Online-Portal – Plattform für Jugendliche und junge Erwachsene, deren Eltern psychisch erkrankt sind
• KIPKE – Beratung von Kindern mit psychisch kranken Eltern
• JOJO Kindheit im Schatten – Hilfe für Kinder psychisch kranker Eltern
• Mama/Papa hat Krebs – Österreichische Krebshilfe Wien
Deutschland
young carers Internetseite für Kinder pflegebedürftiger Eltern in Bad Bramstedt und Umgebung
Kinder kranker Eltern Diese Seiten wurden extra für Kinder und Jugendliche ins Web gestellt, die mit einem kranken Angehörigen zusammenleben
„Kinder psychisch erkrankter Eltern“
International:
Dass in der Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene tätig sind, ist noch kaum bekannt. Dieses muss sich ändern, diese Kinder und Jugendliche benötigen mehr Aufmerksamkeit.
Bestehende Studien belegen Spätfolgen, wenn Kinder und Jugendliche Pflegeaufgaben übernehmen. So können zum Beispiel schulische Beeinträchtigungen, Konzentrationsschwäche als Folge von Schlafmangel und häufige Absenzen zu schlechteren Bildungschancen führen. In Großbritannien, dem Ursprungsland der Young-Carers-Forschung, ist auf Grund zahlreicher Projekte das Bewusstsein für die Herausforderungen inzwischen gewachsen, vor denen pflegende Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene stehen. Dadurch sind schulische Beeinträchtigungen rückläufig.
Diese positive Entwicklung, die zu Verbesserungen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Pflegerolle führt, sollte auch in anderen Ländern möglich sein.
Wir fordern Chancengleichheit für junge Menschen, die gleichzeitig Bildung und Pflegerolle vereinbaren müssen. Da die berufliche Grundbildung eine zentrale Rolle für den Einstieg in den Arbeitsmarkt spielt, handelt es sich bei Jugendlichen, die ihre schulische und berufliche Ausbildung auf Grund von Unvereinbarkeit mit einer Pflegerolle frühzeitig abbrechen, um eine potenzielle Risikogruppe, die später u. a. auch wegen gesundheitlicher Spätfolgen auf dem Arbeitsmarkt nur schwer vermittelbar sind.
Bedarfsgerechte Informationen und Unterstützungsangebote müssen für die Betroffenen entwickelt und etabliert werden.
Vor zwei Jahren informierten wir schon einmal über dieses Thema und es hat sich nichts geändert. Mag dieser heutige internationale Tag des Kindes endlich etwas bewirken! Die Verantwortlichen müssen endlich handeln und nicht noch erst Tausende von Studien abwarten, denn dann sind viele dieser betroffenen Kinder Erwachsene, die lebenslang an diesen Folgen leiden werden.
Netzfrau Lisa Natterer
dazu auch: Wir fordern: Menschenwürdiger Umgang mit Pflegebedürftigen, Kranken und Pflegekräften
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