Thync – Stromstöße statt Kaffee

thync-fullbleedSie haben morgens Probleme mit dem Aufstehen? Brauchen dringend einen Kaffee? Kein Problem, Sie kleben sich das weiße Wunderding auf die Stirn, klicken auf die dafür vorgesehene App auf dem Smartphone und nach einer Viertelstunde hat sich Ihre Stimmung verbessert und Sie fühlen sich wach und fit und können in den Alltag starten.

Sie sind abends müde, kommen aber nicht zur Ruhe? Kein Problem, Sie klemmen sich das weiße Wunderding einfach hinter die Ohren. Mehr braucht es nicht, um die Stimmung eines Menschen zu verbessern. Mit Thync kann man in den USA jetzt ein Wearable kaufen, das die Gemütslage verändern kann.  Ein Wearable Computer ist ein Computersystem, das während der Anwendung am Körper des Benutzers befestigt wird. Wir Netzfrauen haben bereits mit unserem Beitrag „Vorsicht: Digitale Drogen auf dem Vormarsch“ für Aufsehen gesorgt. Und was sich bis dato keiner vorstellen konnte, ist nun Wirklichkeit geworden.

Zu den überteuerten Kaffeekapseln – pro Kilo Kaffee ca. 60,- Euro – kommt nun ein Gerät dazu, Fitness-Training fürs Gehirn, für 299 Dollar, denn sicherlich wird der Nutzer eines Gadgets namens „Vibe” nicht auf seinen allmorgendlichen Kaffee verzichten.

Das Startup Thync. hat nun sein Gadget namens Vibe, zu deutsch Stimmung, auf den Markt gebracht. Es besitzt zwei Varianten, wer in den Ruhemodus will, soll Vibe hinter die Ohren klemmen. Wer einen Energieschub braucht, an die Schläfe und in den Nacken.

2 x 3 macht 4 –
widdewiddewitt und 3 macht 9e !
Ich mach‘ mir die Welt – widdewidde wie sie mir gefällt…

Noch gibt es keine Langzeitstudien zum Einsatz dieser Neurostimulation und die Genehmigung durch die amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde steht kurz bevor.Thync macht darauf aufmerksam, dass es sich bei dem Vibe nicht um ein medizinisches Gerät handelt und die Zielgruppe doch eher aus gesunden Menschen bestehe – noch.

Sie benötigen:

Das Wunderding von Thync  ist kabellos, eine Verbindung zu Ihrem Smartphone oder Tablet wird via Bluetooth möglich. Sie steuern das Gerät mit der App. Hier können Sie wählen, wie lange die „Sitzung“ sein soll. Auch haben Sie die Möglichkeit, die Stärke einzustellen. Sie werden feststellen, es handelt sich um ein Gerät, auf das die Welt nur gewartet hat.

Es erinnert uns an die supertollen Schmetterling-geformten Körper-Muskel-Massagegeräte, durch deren elektronische Vibrationen man schlanker werden soll. Man muss diese nur auf dem Bauch legen. Besonders für Menschen geeignet, die während ihrer beliebten Serie Fitness betreiben wollen, ohne sich bewegen zu müssen. Mittlerweile dürfte dieses Gerät bei vielen in einer Schublade verschwunden sein. Auch dieser Hype kam damals aus den USA und ehrlich, der Bauch blieb standhaft in seiner Form, daran änderte auch das Gerät nichts.

Jetzt folgt also ein Fitnessgerät fürs Gehirn. Aber bitte nicht falsch verstehen, klüger wird man durch dieses Wunderding nicht, nur eben um 299,- $ leichter. Und wer sich das Foto anschaut, wird feststellen, dass es für das Büro nicht geeignet sein dürfte, eher doch für den Hausgebrauch: Wir hören schon die lustigen Kommentare in einem Großraumbüro: „Oh, dir wächst ja ein Pickel aus Plastik auf der Stirn.“ oder so ähnlich.

Ein Tester meinte etwa, er fühle sich „wie Frankenstein, nur lebendig“. Auch das Gefühl von Schmerz sei möglich, dann müsse man die Intensität der Impulse reduzieren, heißt es seitens der Entwickler. Das Gerät ist nicht als Medizingerät zugelassen, sondern nur als „Lifestyle-Produkt“.

Ihre Daten werden gleich mit transportiert, denn Sie verwenden es online. 

Thync – Wer steckt hinter diesem Unternehmen?

Wir wollten wissen, um was für ein Unternehmen es sich handelt, das sich mit „künstlicher Intelligenz“ beschäftigt. Von 13.Millionen Dollar Risikokapital ist hier die Rede.

Thync sieht sich selbst an der Schnittstelle von Neurowissenschaft, Verbrauchertechnologie und tragbarem Design. Sie konnten Investoren mit dieser Idee begeistern und so sammelten sie bereits bis Oktober 2013 ein Risikokapital in Höhe von 13 Millionen Dollar. Doch wer sind diese Investoren? – Wir haben sie gefunden – Es sind alte Bekannte.

Am 03. Juni 2015 erschien auf BioRxiv eine Zusammenfassung zu dem, was wir Ihnen bereits erklärten.

Neue Ergebnisse: Transdermal Neuromodulation von noradrenerger Aktivität, die psychophysiologische und biochemische Stressreaktionen bei Menschen unterdrücken soll.

Infobox

Damit Sie einen kleinen Einblick bekommen, was Sie in Zukunft erwartet:

Aus Wikipedia: Noradrenalin oder Norepinephrin (INN) ist ein Neurotransmitter und ein Hormon. Es wird vom Körper im Nebennierenmark und im Locus caeruleus produziert. Es ist dem Adrenalin verwandt und regt das Herz-Kreislauf-System an. Noradrenalin trägt gegenüber dem Adrenalin keine Methylgruppe (-CH3) an seiner Aminogruppe. Daher zeigen Noradrenalin und Adrenalin zum Teil physiologisch unterschiedliche Wirkungen.

Aus der Apothekenrundschau:

Bekannt dürfte auch der Schmerzschrittmacher sein: Neuromodulation: Mit Strom gegen Schmerzen – Wirken bei Schmerzpatienten keine Medikamente, kann die Neuromodulation helfen. Dabei wird eine kleine Elektrode unter die Haut verpflanzt.

Mehr Informationen finden Sie hier – Quelle

Auf BioRxiv wurde erklärt, was Thync hergestellt hat und wie getestet wurde – Autoren: William J. Tyler, Alyssa M. Boasso, Jonathan D. Charlesworth, Michelle A. Marlin, Kirsten Aebersold,Linh Aven, Daniel Z. Wetmore, Sumon K. Paldoi: http://dx.doi.org/10.1101/015032

BioRxiv ist ein Preprint-Server für die Biowissenschaften, der Ende 2013 seinen Betrieb aufnahm. Die Webseite wird am Cold Spring Harbor Laboratory (CSHL) im US-Staat New York betrieben. Der Preprint-Server soll ein analoges Projekt zum Preprint-Server arxiv.org werden, der als Preprint-Server vor allem für Physik und Mathematik seit seiner Gründung eine führende Rolle in den Publikationen in seinen Bereichen erhalten hat. Im ersten Jahr erhielt BioRxiv 824 Manuskripte. Die Hauptbetreuer des Servers sind die Molekularbiologen John Inglis und Richard Sever des CSHL. John Inglis ist der Leiter der CSHL Press, des Labor-eigenen Verlages.

Den wissenschaftlichen Beirat des BioRxiv (Advisory Board) bilden:

  • Anurag Acharya (Google-  Erfinder von Google Scholar, eine Suchmaschine des Unternehmens Google Inc. und dient der allgemeinen Literaturrecherche wissenschaftlicher Dokumente.
  • Rick Anderson (University of Utah)
  • Jonathan Eisen (UC Davis)
  • Paul Ginsparg (Cornell and arXiv)
  • Eric Green (Bethesda)
  • Hopi Hoekstra (Harvard)
  • Leonid Kruglyak (UCLA and HHMI)
  • Frank Norman (MRC NIMR)
  • Bernd Pulverer (EMBO)
  • John Sack (Stanford)
  • Sandra Schmid (UT Southwestern)
  • Pamela Silver (Harvard)
  • Leslie Vosshall (Rockefeller University)  Leiterin des  Howard Hughes Medical Institute (HHMI) ist ein United States gemeinnützige medizinische Forschung-Organisation – http://www.hhmi.org/scientists/leslie-b-vosshall – Sie ist spezialisiert auf Gerüche. Neurowissenschaftlerin und Neurogenetikerin
  • Fiona Watt (King’s College London)
  • Mike Wigler (Cold Spring Harbor Laboratory)

Wir haben diese Auflistung dazugefügt, damit Sie einen Einblick bekommen, wer sich für diese Forschung interessiert – denn es geht um die „künstliche Intelligenz“ – und wir sind immer noch bei dem Thema Digitale Drogen.

Vibe beruht auf der so-genannten externen kranialen Neurostimulation (englisch: transcranial Direct Current Stimulation, kurz: tDCS). Dabei regen Elektroden mit Gleichstrom das Gehirn an. Das funktioniert auch mit anderen Methoden, allerdings liegt der große Vorteil von tDCS darin, dass nichts in das Gehirn implantiert werden muss, sondern von außen wirksam wird.

Patent

Patent number: 9014811
Type: Grant
Filed: Jun 30, 2014
Issued: Apr 21, 2015
Patent Application Number: 20150005840
Assignee: thync, inc. (Los Gatos, CA)
Inventors: Sumon K. Pal (Boston, MA), Jonathan Charlesworth (Boston, MA), Remi Demers (Saint-Nicolas), Daniel Z. Wetmore (San Francisco, CA), Isy Goldwasser (Los Gatos, CA), William J. Tyler (Roanoke, VA), Raymond L. Gradwohl (Saratoga, CA), Philip Lamb(San Diego, CA), Christopher Voss (Dorval)
Primary Examiner: Carl H Layno
Assistant Examiner: Ankit Tejani
Application Serial: 14/320,443

Classifications

Current U.S. Class: Treating Mental Or Emotional Disorder (607/45)
International Classification: A61N 1/18 (20060101); A61N 1/36 (20060101); A61N 1/04 (20060101);

Quelle: http://patents.justia.com/patent/9014811

Für die letzten drei Jahre arbeitete Thync im Stealth-Modus an der Entwicklung und Erprobung des kleinen Gerätes, das in jede Tasche passen soll. Befindet sich ein Unternehmen im Stealth-Mode, arbeitet es entweder an einer geheimen Produktentwicklung oder ist selbst noch geheim. Die Gründer von Thync legen Wert darauf, in erster Linie als Gruppe von Wissenschaftlern wahrgenommen zu werden. Sie sind Experten bestehend aus Ingenieur-und Neurowissenschaftlern von Stanford, Harvard und MIT.

Thync erhielt $ 13 000 000 für die Finanzierung seit Gründung aus einer Gruppe des  Khosla Ventures von Menlo Park, Kalifornien  Quelle

Khosla Ventures

Zu den von Khosla Ventures finanzierten Unternehmen gehören: Academia.edu , Amyris , Bloom Energy , DB Netze , EcoMotors , GreatPoint Energie , Panzura , SeaMicro , Cogenra Solar, Snip.it, Relcy und Thync

Die Firma wurde im Jahr 2004 von Vinod Khosla gegründet, einem ehemaligen Gesellschafter von Kleiner Perkins Caufield & Byers.  Die ersten beiden Investitionen des Unternehmens wurden mit Khoslas eigenem persönlichen Kapital finanziert. Im März 2009 wurde Pierre Lamond General Partner. Im Dezember 2009 gründete Khosla Fundraising zwei neue Fonds. Diese sollen in Cleantech und Informationstechnologie Start-ups investieren. Das Vermögen von Vinod Khosla beträgt 1,7 Milliarden USD (2015) laut Forbes Magazine.

Er ist der Mitbegründer von Sun Microsystems im Jahre 1982. Er verließ aber das Unternehmen 1984 und schloss sich Kleiner Perkins Caufiled & Byers (KPCB) an.

Kleiner Perkins Caufiled & Byers (KPCB) ist eine im Silicon Valley angesiedelte Venture-Capital-Gesellschaft. Das Wall Street Colin PowellJournal und andere Medien betitelten KPCB als eine der „größten und am besten etabliertesten“ Risikokapitalgeber. Dealbook beschreibt KPCB als eine von Silicon Valleys Top-Risikokapitalgebern.

Im Jahr 1972 gründete Kleiner zusammen mit Tom Perkins (ehemals Hewlett-Packard) die Firma Kleiner Perkins, eine Venture-Capital-Firma im Silicon Valley. 1977 stiegen Brook Byers und Frank J. Caufield in die Firma ein, die später in Kleiner Perkins Caufield & Byers umbenannt wurde. Das Unternehmen war einer der ersten Investoren bei mehr als 500 Informations- und Biotechnologie-Firmen, darunter Amazon, AOL, Brio Technology, Electronic Arts, Flextronics, Genentech, Google, Hybritech, Intuit, Lotus Development, LSI Logic, Macromedia, Netscape, Quantum, Segway, Sun Microsystems und Tandem Computers.

Die Firma wurde nach seinen vier Gründungspartnern Eugene Kleiner, Tom Perkins, Frank J. Caufield und Byers Brook benannt. Andere bemerkenswerte Mitglieder: John Doerr und Raymond J. Lane sowie hochkarätige Persönlichkeiten wie Sun Microsystems-Mitbegründer Bill Joy (die als Partner im Januar 2005 beitraten), der ehemalige US-Außenminister Colin Powell (er bekam im Juli 2005 die neu geschaffene Position des „strategischen Kommanditisten“). Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore trat als Partner im November 2007 bei.

Zusätzlich zu Menlo Park Hauptsitz hat das Unternehmen Niederlassungen in Shanghai und Peking. Siehe auch http://www.kpcb.com/partner/colin-powell

Bill Gates und Vinod Khosla – eine unheilige Allianz

Bill Gates ist Kommanditist der Khosla Ventures. Entweder Bill Gates Firma unterstützt Startup-Unternehmen oder Khosla Ventures oder beide zusammen. Mr. Gates schwärmte einst auf seinem Blog, dass Herr Khosla „einer der scharfsinnigsten Risikokapitalgeber in der Welt.“ ist. Quelle

Bill Gates, Vinod Khosla und Peter Thiel finanzieren Energiespeicherstart LightSail – Auch diese Herren investieren zusammen in Projekten.

LightSail Energie, ein in Berkeley, Kalifornien ansässige Firma, die sich auf Entwicklung von Systemen spezialisiert hat, um Energie aus Wind- und Solarenergie zu speichern. Dieses Startup-Unternehmen bekam $ 37 300 000 Finanzierung von einer Gruppe von Investoren – Microsoft-Mitbegründer Bill Gates, Risikokapitalgeber Vinod Khosla und PayPal Co-Gründer Peter Thiel.

Bill Gates (Microsoft) Bill Gates – Impfallianz mit Big Pharma und Hungerallianz mit Monsanto

Peter Thiel – PayPal, Facebook und das Überwachungssystem Prism – bekannt durch Snwoden:  Facebook: …Facebook-Investor und PayPal-Gründer Peter Thiel

Auch wenn Sie nun nicht ganz durchgestiegen sind, so kann man schon an den Daten sehen, man kennt sich – und die Großen der Computerbranche sind alle vertreten. Und es sind Milliardäre, die ihr Geld in zukunftsträchtige Unternehmen investieren. Also wird auch Thync und das neue Wunderding für irgendwas gut sein und wer weiß, vielleicht sogar bei Militär einen Platz finden.

Erinnern Sie sich noch an den Kinofilm – Die Männer, die auf Ziegen starren – mit Clooney?

In dem Beitrag geht es um die in den 1970er-Jahren gegründete experimentelle Spezialeinheit New Earth Army der US Army, deren Mitglieder sich „Jedi“ nennen und die zusammen mit ihrem Ausbilder Bill Django parapsychologische Kampftechniken entwickelt und eingeübt haben sollen, unter anderem Fernwahrnehmung, Unsichtbarkeit, durch Wände zu laufen oder mit bloßen Blicken Tiere zu töten. Eine lustige Satire!

Nun haben Sie das Wunderding heute kennengelernt, das auf Knopfdruck dafür sorgt, dass Sie wach werden oder müde, je nachdem, was Sie wünschen. Es wird gesagt, dass die Zulassung von der FDA unmittelbar bevorsteht.

Die „künstliche Intelligenz“ wird nur gebraucht, wenn die natürliche Intelligenz abhanden kommt. Hier möchten wir an Nestlé erinnern, der Nestlé Health 2008 gründete, um Medikamente zu erfinden für Krankheiten, die durchaus durch die Produkte von Nestlé wie Maggi entstehen können.

Wenn nun wirklich die vielen Apps dafür sorgen, dass das Gehirn nicht mehr denken muss, dann verkümmert das Gehirn. Aber macht nichts, es kommt Hilfe – irgendwann gibt dieser Plastik-Pickel vor der Stirn Ihnen das Signal – Zeit für eine Kaffeepause, gesponsert von Nestlé, Sie müssen etwas Trinken, gesponsert von Coca-Cola und ein Signal, es wird Zeit, aufs Klo zu gehen, Sponsor unbekannt.

Schöne neue Welt.

Das war die Fortsetzung unseres Beitrags :Vorsicht: Digitale Drogen auf dem Vormarsch

Netzfrauen Lisa Natterer und Doro Schreier

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