Aldi ruft 25 Tonnen Tiefkühl-Erdbeeren zurück! Erinnern Sie sich noch an die Erdbeeren aus China?
Ein Norovirus in einer Portion Tiefkühlerdbeeren aus China war im Oktober 2012 eindeutig als Auslöser des akuten Brechdurchfalls identifiziert worden, an dem in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Berlin über 10 000 Menschen erkrankt waren.
Wer sie isst, kann unter Durchfall, Übelkeit und Erbrechen leiden.
Aldi-Nord und die Frost Import GmbH rufen die Sorten „Erdbeeren“ und „Beerenmischung“ des Produktes „Golden Fruit® Tiefkühl-Obst/-Mischungen“ des Herstellers „Frost-Import GmbH“ auf Grund von Noroviren zurück. In einer Probe des Produktes „Erdbeeren Tiefgefroren“ wurden Noroviren nachgewiesen.
Betroffen sind die Produkte Golden Fruit Erdbeeren und Golden Fruit Beerenmischung mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 4/2017 und 5/2017.
Bei Erdbeeren aus Ägypten nachgewiesen
Nachgewiesen wurden die Noroviren bei einer Routinekontrolle des Gesundheitsamtes in einer Tranche Erdbeeren aus Ägypten. Der Erreger kann heftigen Brechdurchfall beim Menschen auslösen.
Aldi Nord schreibt auf seiner Internetseite unter der Rubrik Produkt-Rückrufe, dass Kunden diese Beeren zurückbringen sollen.
Erdbeeren aus Ägypten?
Bereits mehrfach hatte Greenpeace auch vor Erdbeeren aus Ägypten gewarnt Hier wurden sogar mehrfach die erlaubten Pestizid-Höchstmengen überschritten. Außerdem ist der Kauf von Erdbeeren wegen des langen Transportweges nicht empfehlenswert. Zusätzlich leidet Ägypten unter Wassermangel. Durchfall, Erbrechen, Fieber: In Ägypten gibt es kaum sauberes Trinkwasser.
Ägypten bedient saisonal insbesondere den europäischen Markt mit Obst und Gemüse, es ist im Gegenzug auf umfangreiche Weizenimporte angewiesen.
Obstbauern aus Ägypten exportieren 30 000 Tonnen frische Erdbeeren jedes Jahr. Die Erdbeersorten der University of Florida haben 90 Prozent des Marktanteils für die ägyptischen Export-Erdbeere. Quelle – University of Florida Erdbeersorten
Die deutsch-ägyptische Handelskammer in Kairo startete bereits 2005 eine Initiative, die ägyptische Exporteure von Obst, Gemüse und Kräutern mit dem europäischen, insbesondere dem deutschen Markt vertraut machen soll. Die Akademie wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) gefördert. Als ob wir selbst kein Obst mehr anbauen würden!
Erdbeeren Pestizide
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) untersuchte im Februar gekaufte Erdbeeren auf Pestizide. Die am stärksten belasteten Erdbeeren mit Ursprungsort Ägypten stammten laut VKI von einem Wiener Markt. Eine ebenfalls hohe Belastung wurde in den aus Marokko importierten Erdbeeren eines Supermarktes in Wien festgestellt. Die beiden Proben waren derart stark belastet, dass sie nicht in den Verkauf hätten gelangen dürfen.
In Anbetracht von Geschmack, Klimaschutz und wachsendem Bewusstsein für regionale Produkte durchaus fraglich.
Siehe auch Faktencheck Kartoffeln – Je früher, desto wüster – Kartoffelrevolution in China
Erdbeeren aus China
China hat sich zum größten Obst- und Gemüseproduzenten des Planeten entwickelt. Oftmals befinden sich chinesische Zutaten in verarbeiteten Lebensmitteln, ohne dass wir es je erfahren. Denn hier sind die Hersteller zu keiner Herkunftsangabe verpflichtet.
So kommt Apfelsaftkonzentrat, das hierzulande verarbeitet wird, genauso aus China wie Millionen Teigrohlinge, die in Deutschland von Bäckereiketten zu Brötchen aufgebacken werden. Aber auch Dosenmandarinen, Knoblauchknollen und Blattspinat in Supermärkten stammen zum großen Teil aus dem Land, in dem so viele Pestizide eingesetzt werden wie in keinem anderen Land.
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Erinnern Sie sich noch an die Erdbeeren aus China?
Die chinesischen Erdbeeren mit Noroviren waren im September 2012 der Auslöser dafür, dass mehr als 11 000 Schüler an Brechdurchfall erkrankten. Diese Tiefkühl-Erdbeeren aus China wurden von mehreren Großküchen in Ostdeutschland verarbeitet, darunter von Sodexo-Betrieben, die an Schulkantinen liefern. Es sei die Frage erlaubt, warum Erdbeeren aus China verwendet wurden, wo doch gerade dieses Obst reichlich in der EU vorhanden ist. Aber sicherlich spielte der „billigere“ Preis eine Rolle.
Der Partner von Monsanto, China Seed, handelt ebenfalls mit Gemüse. Siehe dazu: Nach Ukraine erobert Monsanto nun Chinas Maisproduktion
Seit Jahren kauft China Ackerland in der ganzen Welt, um die Ernährung der eigenen Bevölkerung sicherzustellen. Das chinesische Staatsunternehmen Xinjiang Production and Construction Corps will insgesamt drei Millionen Hektar in der Ostukraine bewirtschaften. (Siehe dazu: Agrar-Monopoly in Ukraine – Monsanto realisiert Großprojekt)
China will durch heimische Getreide-Produktion die Nahrungsmittelversorgung von 1,3 Milliarden Menschen sichern und hat sich fast unbemerkt von der Öffentlichkeit zum größten Obst- und Gemüseproduzenten des Planeten entwickelt. Kommen nun durch China Monsantos genmanipulierte Produkte auch nach Deutschland?
China erzeugte 2014 etwa 480 Millonen Tonnen frisches Gemüse, von dem 4,4 Millionen Tonnen exportiert wurden. Von der Obstproduktion von etwa 220 Millionen Tonnen wurden 2012 fast 3 Millionen Tonnen ins Ausland verkauft. Beim Frischgemüseexportwert hat China den vierten Platz und bei Frischobst ist China der siebtgrößte Exporteur der Welt.
Das Umweltbewusstsein ist in China nicht sehr ausgeprägt. So werden Pflanzenschutzbehälter in einem Fluss gereinigt, obwohl wenige hundert Meter weiter Kinder im Wasser planschen und Frauen hinter der nächsten Flussbiegung Wäsche waschen.
Selbst nach offizieller chinesischer Darstellung sind mehr als 60 Prozent der Gewässer verseucht, ein Sechstel der Böden ist so stark mit Schwermetallen belastet, dass Landwirtschaft nicht mehr ratsam ist. Immer wieder fallen Lebensmittel aus China bei offiziellen Lebensmittelkontrollen auf. Die EU dokumentiert alle Versuche, bei denen in Europa mit Lebensmitteln gehandelt wird, die nicht europäischem Recht entsprechen.
Im vergangenen Jahr wurden durch das europäische Informationssystem für Lebens- und Futtermittel RASFF 435 Beanstandungen von Lebensmittelimporten aus China registriert. Im Jahr 2012 waren es sogar 540 Auffälligkeiten, die nationale Kontrollbehörden an das EU-Schnellmeldesystem meldeten. China nimmt damit seit Jahren den unrühmlichen Spitzenplatz ein.
Wie gefährlich sind Lebensmittel aus China?
China ist in vielen Bereichen einer der weltweit größten Lebensmittelexporteure. So mancher Verbraucher macht sich Sorgen um die Qualität, zu Recht, wie dieses Video zeigt.
RASFF 435 Beanstandungen von Lebensmittelimporten 2012: Ein Teil der Mängel waren fehlende Dokumente oder Gesundheitszertifikate. Es ging aber auch um Schimmelpilze, Pestizide, Antibiotika und Farbstoffe, die in Europa generell oder zumindest in der gemessenen Konzentration verboten sind. Rückstände fanden sich in tierischen oder pflanzlichen Produkten, in frischem Obst und Gemüse, in getrockneten Pilzen und Tee, in Tiefkühlkost und Rohstoffen für die Lebensmittelindustrie. Fruchtmark und -konzentrat aus China stecken in Marmelade, Joghurt oder Saftschorle aus deutscher Produktion.
Hochbelastete Lebensmittel aus China
89 % von Chinas Flusswasser zum Trinken zu verschmutzt
Über 89 % des Trinkwassers aus Chinas Hauptflüssen sind einem Bericht des chinesischen staatlichen Fernsehens CCTV zufolge verschmutzt. Für die Einwohner bedeutet das, sie müssen mit Schwermetallen und Pestiziden verschmutztes Wasser trinken. Nur 11 % des Trinkwassers erreichen den nationalen Hygienestandard.
Aus Sicht vieler Verbraucher birgt der Import von Lebensmitteln aus China Risiken. Verbraucher wollen darauf verzichten, doch ohne, dass sie es wissen, landet es aber trotzdem auf unserem Esstisch. Aus China kommt vor allem vor Weihnachten Schokolade und zwar in fertigen Adventskalendern.
Die Europäische Union hat zwar reagiert und die Einfuhr einiger besonders kritischer Artikel verboten, darunter frisches Geflügel und genetisch veränderten Reis. Doch staatliche Prüfstellen kontrollieren nur einen kleinen Teil der Einfuhren. Wie oft belastetes Obst, Gemüse oder andere Zutaten aus China in deutschen Lebensmitteln landen, kann deshalb niemand mit Sicherheit sagen. Die Einfuhrbestimmungen aus Japan wurden unbemerkt seit Ende März 2014 entschärft. Lesen Sie dazu: Fukushima: Export von Reis, Früchte und Grüntee – Radioaktivität in Lebensmitteln?
Die Frost Import GmbH hat eine Rückrufaktion für die Artikel gestartet. Den Angaben zufolge sind zwei Produkte betroffen: „Golden Fruit“ Erdbeeren, Charge 150606, MHD 28.04.2017 und „Golden Fruit“ Beerenmischung, Charge 150656, MHD 05.05.2017. Die Noroviren seien bei Routine-Kontrollen in einer Probe Tiefkühl-Erdbeeren nachgewiesen worden.
Gesundheitsrisiko
Eine Infektion mit Noroviren löst bei Menschen in der Regel heftigen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen aus. Meist kommen dazu starke Bauchschmerzen und Muskelschmerzen. In manchen Fällen treten zudem leichtes Fieber und Kopfschmerzen auf. Die starken Brechdurchfälle können zu Dehydration führen.
Das Norovirus ist hochansteckend und vor allem für ohnehin geschwächte Personen ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko. Kanadische Forscher fanden vor kurzem heraus, dass das Norovirus auch weit durch die Luft fliegen kann. Zuvor war man davon ausgegangen, dass die Viren fäkal-oral oder durch die orale Aufnahme übertragen werden.
Wie wäre es, wenn Aldi und Co. auf regionale Obstsorten zurückgreifen würden – anstatt auf Massenware!?
Netzfau Doro Schreier
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