Die folgende Presseinformation vom 16. 6. 2015 von Survival international ist uns so wichtig – und für Sie hoffentlich so interessant -, dass wir sie sowohl in der deutschen als auch in der englischen Version an Sie weiter geben wollen:
Die geplante Bahnstrecke quer durch das Amazonasgebiet würde weiteres Land unkontaktierter indigener Völker zerstören. Illegaler Holzeinschlag und die Plünderung von Rohstoffen würden gefördert.
Das umstrittene Megaprojekt einer Bahnstrecke vom Atlantik bis zum Pazifik quer durch das Amazonasgebiet hat Empörung bei indigenen Völkern und Survival International, der globalen Bewegung für die Rechte indigener Völker, ausgelöst.
Das Bahnprojekt, das von der chinesischen Regierung unterstützt wird, würde diverse indigene Gebiete und Gegenden von hoher Biodiversität in den Regenwäldern Perus und Brasiliens durchschneiden. Sollte das Projekt umgesetzt werden, drohen den indigenen Völkern und ihrem Land die Zerstörung. Für illegale Abholzung und Bergbau bestünde freie Bahn und die Besiedlung des Gebiets würde gefördert werden.
Ninawá Kaxinawá, ein indigener Anführer, dessen Gemeinde in unmittelbarer Nähe der geplanten Bahnstrecke lebt, erklärte gegenüber Survival: „Diese Bahnstrecke ist böse und bedroht unser Volk. Für uns Indigene und unsere unkontaktiert lebenden Verwandten stellt das Projekt eine tödliche Gefahr dar, die das Ende unseres Waldes und unserer Leben bedeuten würde.“
Unkontaktierte indigene Völker sind die bedrohtesten Gesellschaften unseres Planeten. Ihnen würde infolge des massiven Eindringens in ihr Land die Zerstörung drohen. Ganze Bevölkerungen könnten durch die Gewalt der Außenstehenden und eingeschleppte Krankheiten wie Grippe oder Masern, gegen die Unkontaktierte keine Abwehrkräfte besitzen, ausgelöscht werden.
Es gibt einen Präzedenzfall, der einen erschaudern lässt. In den 1980er Jahren sorgte die 900 Kilometer lange Carajás-Bahnstrecke dafür, dass indigenes Land im Amazonasgebiet im Nordosten Brasiliens für illegale Holzfäller, Viehzüchter und Siedler geöffnet wurde. Viele Völker waren betroffen, unter ihnen die isoliert lebenden Awá, das bedrohteste Volk der Welt. Unzählige Familien wurden massakriert, andere erlagen Krankheiten, die die Außenstehenden eingeschleppt hatten. Die zügellose Abholzung sorgte dafür, dass mehr als 30 Prozent des zentralen Awá-Gebietes entwaldet wurden.
Auch Jahrzehnte später bedrohen illegale Holzfäller noch die Leben der unkontaktiert lebenden Awá. Im Dezember 2014 wurden drei Awá von Holzfällern gewaltsam aus ihrem Wald vertrieben. Der Gesundheitszustand von zwei von ihnen ist besorgniserregend.
Die gewaltige Carajás-Bahnstrecke, die an das Land der Awá grenzt, ermöglichte illegalen Siedlern den Zugang zu ihrem Gebiet.
Die geplante Bahnstrecke durch das Amazonasgebiet wäre Tausende von Kilometern lang und würde im Vergleich mit Carajás noch mehr Zerstörung des Regenwaldes und unter den dort lebenden indigenen Völkern anrichten. Obwohl Studien belegen, dass Indigene die besten Umweltschützer sind, sind sie durch den rücksichtslosen Vormarsch angeblicher „Entwicklungsprojekte“ bedroht.
Survival International fordert die Regierungen Brasiliens und Perus dazu auf, sich an nationale und internationale Gesetze zu halten, die verlangen, dass indigene Völker bei Projekten, die sie betreffen, in angemessener Weise hinzugezogen werden und ihre Zustimmung erteilen müssen. Andernfalls darf ein Projekt nicht durchgeführt werden. Da aber eine Konsultation von unkontaktiert lebenden indigenen Völkern nicht möglich ist, muss ihr Land geschützt werden, um eine Katastrophe zu verhindern.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, stellte klar: „Projekte wie dieses bedeuten nichts anderes als den Diebstahl indigenen Landes. Wie immer werden sie im Namen von ‚Fortschritt’ und ‚Entwicklung’ durchgeführt. Seit Jahrhunderten werden die indigenen Völker, die den amerikanischen Kontinent bewohnen, auf dem Altar des Profits geopfert. Viele von ihnen überleben die massiven Angriffe auf ihr Land und ihr Leben nicht. Machen wir uns nichts vor: Für unkontaktiert lebende indigene Völker bedeutet dieser Weg ihre Ausrottung.“
Lesen Sie diese Meldung in Englisch online: http://www.survivalinternational.de/nachrichten/10813
Survival International ist die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker. Wir helfen indigenen Völkern, ihr Leben zu verteidigen, ihr Land zu schützen und ihre Zukunft selbst zu bestimmen. Survival wurde 1969 gegründet.
SURVIVAL INTERNATIONAL PRESS RELEASE
June 16, 2015
‘Deadly’ trans-Amazon railway sparks fear among tribes
The proposed railway through the Amazon rainforest is likely to devastate the lands of uncontacted tribes through industrial exploitation, illegal logging and mining.
© G. Miranda/FUNAI/Survival
A controversial mega-project to build a transcontinental railway from the Atlantic to the Pacific has caused outrage among indigenous people and Survival International, the global movement for tribal peoples’ rights.
The railway, which is backed by the Chinese government, would cross through many indigenous territories and areas of high biodiversity across the Amazon rainforest in Peru and Brazil. If realized, it would wreak havoc on indigenous peoples’ lands and lives by opening up the area to industrial exploitation, illegal mining and logging, and encourage colonization.
Ninawá Kaxinawá, an indigenous leader whose community lives near the proposed railway line, told Survival, “This railway is evil and it threatens our people. For us Indians and our uncontacted relatives this project represents a deadly danger which would put an end to our forest and our lives!”
Uncontacted tribes, the most vulnerable societies on the planet, would face devastation from invasions into their lands. Whole populations could be wiped out by violence from outsiders and by diseases like flu and measles to which they have no resistance.
Similar projects set a chilling precedent. In the 1980s, the 900 km Carajás railway line in Brazil’s north-eastern Amazon opened up the land of many tribes such as the isolated Awá, Earth’s most threatened tribe, to illegal loggers, cattle ranchers and settlers. Countless families were massacred and others succumbed to diseases brought in by outsiders, and rampant logging resulted in over 30% deforestation in the Awá’s central territory.
Decades later, illegal loggers still threaten the lives of uncontacted Awá. In December 2014, a group of three Awá were forced out of their forest home by loggers. Two of them are now critically ill.
The massive Carajás railway line bordering the land of the Awá tribe brought illegal settlers into their land.
The massive Carajás railway line bordering the land of the Awá tribe brought illegal settlers into their land.
© CIMI/Survival
The trans-Amazon railway will run over thousands of kilometers and is likely to cause even more devastation of the Amazon rainforest and its peoples. While studies show that tribal peoples are the best conservationists, their lands are facing an onslaught of development projects.
Survival International is calling on the Brazilian and Peruvian governments to uphold national and international laws, which require that indigenous peoples must be properly consulted and give their consent before projects that will affect them can go ahead. Because consultation with uncontacted tribes is impossible, their land must be protected to avoid catastrophe.
Stephen Corry, Director of Survival, said, “Projects like this amount to nothing more than the theft of tribal lands and – as always – they’re carried out in the name of ‘progress’ and ‘development.’ For centuries, the Indians of the Americas have been sacrificed at the altar of profit. Many don’t survive the onslaught against their lives and lands. Make no mistake – for uncontacted tribes this road is genocidal.”
Read this online: http://www.survivalinternational.org/news/10812
Survival International is the global movement for tribal peoples’ rights. We help tribal people defend their lives, protect their lands and determine their own futures. Founded in 1969.
Das könnte Sie auch interessieren
Belo Monte Staudamm – Euer Profit zerstört unser Leben
China discusses trans Amazon railway proposal with Peru and Brazil
Amazonas Regenwald durch Verhaftungen geschützt – Amazon deforestation ‚halted‘ after key arrests