Humanitäre Krise in Griechenland auf Grund von wirtschaftlichen Interessen und Erdgas?!

GriechenlandEnglish: Humanitarian crisis in Greece due to the interests of economy and natural gas?!

Die Wirtschaftskrise und die durch die Sparpolitik herbeigeführte humanitäre Krise betrifft ganz Griechenland. Eine Sozialhilfe gibt es nicht. Wer die Miete nicht mehr zahlen kann, zählt bald zu den „neuen Obdachlosen“, „neo Astegos“, die in Athen an vielen Plätzen zu sehen sind. Fünf Jahre sind eine lange Zeit, wenn man von einer Krise betroffen ist. Fünf Jahre freier Fall und kein Ende in Sicht.

Am härtesten trifft es diejenigen, die ohne Arbeit, alt oder krank sind: Rentner können sich nicht gegen die Kürzungen wehren, Jugendliche haben zur Zeit gar keine Zukunftschanchen, Kranke werden ohne Medikamente und ohne medizinische Versorgung gelassen.

Aktuell lebt etwa ein Viertel der griechischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze, während weitere 37 % von Armut bedroht sind. 25 % der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter sind arbeitslos, in der Altersgruppe bis 25 Jahre sind es sogar über 50 %. Viele Familien sind auf Grund der Arbeitslosigkeit auf die Rente der Großeltern angewiesen.

Bereits 2010 zeigte eine EZB-Studie, dass vor allem die Bankenrettung das Land in Not brachte. Denn das Kreditrisiko stieg massiv, während das der Banken in gleichem Ausmaß sank. Und paradoxerweise verlangten die Verursacher vom Land Risikoaufschläge. Nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Investmentbank Lehman Mitte September 2008 gaben die meisten Staaten – darunter Griechenland – umfangreiche Garantien für ihre Banken ab. Einige Argumente sprechen zudem dafür, dass vor allem die Regierungen der großen Länder an der Finanzkrise eine Mitschuld tragen. Sie glaubten den Ökonomen, die die Effizienz der Finanzmärkte gepredigt hatten, und sie ließenn sich von der mächtigen und finanzkräftigen Bankenlobby einwickeln.

Eine Reihe von Studien legen nahe, dass die Regierungen und Notenbanken mitschuldig an dem Desaster waren, das die öffentlichen Haushalte der meisten Länder zerrüttette. Daraus ließe sich ableiten, dass große Volkswirtschaften wie Deutschland mit großen Banken und international führenden Zentralbanken, die die Deregulierung vorangetrieben haben, in einer besonderen Verantwortung gegenüber Ländern wie Griechenland stehen, die nun zu den Hauptleidtragenden zählen.

Wie schon der Titel  „Credit Booms Gone Bust“ aussagt, zeigt eine Studie: Die meisten Finanzkrisen seit 1870 waren geplatzte Kreditblasen, die Regierungen und Zentralbanken hätten verhindern können, wenn sie die Kreditexpansion rechtzeitig gebremst hätten.

Sie zeigt auch, dass die Banken seit etwa 1970 ihre Bilanzsumme und ihr Bilanzrisiko massiv gesteigert haben und dass deshalb seither die Frequenz der Finanzkrisen deutlich zugenommen hat. Die Banken reagierten mit ihrer riskanten Politik darauf, dass die Zentralbanken seit dem Zweiten Weltkrieg viel massiver gegensteuerten, wenn eine Kreditblase platzte. Die Banken konnten sich darauf verlassen, dass, wenn das Bankensystem illiquide wurde, die Notenbanken die benötigte Liquidität schaffen und die Zinsen senken sowie der Staat notfalls mit Hilfen einspringen würden.

Sparer und Steuerzahler würden also das Risiko tragen.

Die immer akutere Geldnot zwingt Griechenland zu radikalen Maßnahmen. Die Regierung gibt ihren Widerstand gegen Privatisierungen auf und beginnt mit dem Verkauf von Tafelsilber. Inseln oder Denkmäler gehören aber nicht dazu, hieß es dann 2011. Der damalige Euro-Gruppen-Chef und seit dem 1. November 2014 Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker machte damals klar, dass dies die Voraussetzung für die nächste Tranche der internationalen Hilfen sei. Griechenland werde bei den Privatisierungen auf jeden Fall zulegen müssen, bevor die geplanten zwölf Milliarden Euro fließen könnten.

Philipp Rösler, der damalige Wirtschaftsminister und Vorgänger von Sigmar Gabriel wollte Griechenland dabei unterstützen, attraktiver für ausländische Investoren zu werden. Rösler war im Oktober 2011 mit einer großen Manager-Delegation in Athen und hatte der griechischen Regierung eine Art „Marshall-Plan“ für mehr Wirtschaftswachstum vorgestellt. 70 Unternehmer hatte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler auf seine Griechenland-Reise mitgenommen.

Im Gepäck hatte der Rösler u. a. die Gaspipeline Trans-Adriatic Pipeline, an der E.on Ruhrgas damals beteiligt war. Sie soll 1,5 Milliarden Euro kosten. Die Leitung solle Gas aus Aserbaidschan via Türkei und Griechenland nach Süditalien bringen, von den insgesamt 800 Kilometern würden 478 Kilometer durch Griechenland führen. Für den ab 2015 geplanten Bau sollen 2000 Arbeitsplätze geschaffen werden, ab 2018 würden dann die ersten Gastransporte durch die Pipeline erwartet – hieß es 2011 aus dem Treffen Röslers mit seinen Unternehmen in Griechenland.

Wir kennen die Versprechungen rund um Arbeitsplätze und Wohlstand. Doch seien wir ehrlich, wurde dieses Versprechen je gehalten?

Nur vier Jahre später stellen wir fest: Ja, es gibt ein Wachstum, aber nicht, wie Rösler der griechischen Regierung versprochen hatte, sondern bei der Armut- und zwar wird Griechenland weiterhin ausgeblutet. Damit der Eindruck entsteht, dass die Griechen selber Schuld an der Tragödie sind – macht sich die Hauszeitung der Regierung – BILD- über die Griechen her und schreibt zum Beispiel: Griechenland-Pleite kostet jeden Deutschen 1055 Euro! – Dass auch eine Bank in Spanien gerettet wurde und dann nicht mal 2 Jahre später ausverkauft wurde, darüber berichtet die BILD nicht. Siehe: Das große Fressen: Blackstone und der Ausverkauf von Spanien

Zum Besuch von Wirtschaftsminister Rösler und seinem Gefolge im Jahr 2011 ist nicht wirklich viel für das griechische Volk übrig geblieben. Deutschland wollte bei der Gründung einer staatlichen Förderbank nach Vorbild der deutschen KfW helfen. Auch sollten die Bedingungen für Investitionen ausländischer Firmen rasch verbessert werden. Zudem wollte Athen zügig offene Rechnungen bei deutschen Konzern in dreistelliger Millionenhöhe bezahlen, so die damaligen Finanznachrichten

Die Lüge über Vorteile der Trans Adriatic Pipeline für Griechenland

Laut einem Spitzenfunktionär der J&P AVAX ergeben sich aus dem Bau der Gasleitung Trans Adriatic Pipeline für Griechenland mehr Nachteile als Vorteile.

Der große TAP-Betrug wurde aufgedeckt: Griechische Firmen bleiben außerhalb des Projekts! Mit seinen Enthüllungen auf einem Energie-Kongress ließ ein hoher Funktionär der J&P AVAX eine „Megatonnen-Bombe“ hochgehen, die das Szenarium des Aufsteigens Griechenlands zu einem Energie-Player demontiert und die Vorteile annulliert, die das Land aus dem Verkauf der DESFA (= „Verwalter des nationalen Erdgassystems„) und der Aktivierung der Vereinbarung über den Bau der Trans Adriatic Pipeline (TAP) als Transferleitung für das aserbaidschanische Erdgas nach Europa haben würde.

Das Großprojekt, für das sogar auch der griechische Premierminister nach Aserbaidschan reiste, wird nicht nur keinen Mehrwert für Griechenland, sondern auch politische und diplomatische Probleme schaffen. Es ist anzumerken wert, dass in der Vereinbarung nicht einmal die typischen Kompensationsleistungen vorgesehen sind wie beispielsweise ermäßigte Preise in den Durchgangsgebieten als Ausgleich für die lokale Umweltbelastung.

TAP bringt Griechenland praktisch keine wirtschaftlichen Vorteile

Wie auf einem Kongress ein Großfunktionär der Baugesellschaft J&P AVAX enthüllt, erweisen sich die Arbeitsplätze, welche der Durchgang der Leitung schaffen wird und für die so viel Reklame gemacht wurde, als … Deckmäntelchen, da die Bestimmungen der Vereinbarung auf fast photographische Weise die griechischen Konstruktionsgesellschaften ausschließen – mit allem, was damit einhergeht

Dreifaches Übel für Griechenland

Unter dem Strich ergibt sich für Griechenland gleich ein dreifaches Übel, nämlich praktisch Null Gewinn für das Land, Aufwertung der Türkei und Druckhebel in Zypern

  • Griechenland ist nicht berechtigt, auch nur einen einzigen von den 16 Millionen Kubikmetern Erdgas zu konsumieren, die schätzungsweise Aserbaidschan verlassen werden. 6 Mio. werden von der Türkei abgenommen werden und der Rest wird nach Europa fließen
  • Gemäß den bisher getroffenen Vereinbarungen nimmt Griechenland nicht einen einzigen Euro aus Transitgebühren ein.
  • Die berühmten Arbeitsplätze beziehen sich zu 90% auf den Teil der Bauarbeiten über eine konkrete Periode bis zum Jahr 2019, in dem die Leitung in Griechenland fertig gestellt werden wird (ihr Betrieb wird 2013 – 25 beginnen). Raten Sie, welche Art von Arbeiten die Baufirmen natürlich beschäftigen werden: Fremdarbeiter
  • Die 1,5 Mrd. Euro, die Griechenland angeblich „verdienen“ wird, umfassen und beziehen sich hauptsächlich auf die Enteignungen von Immobilen-Vermögen, die erfolgen werden, damit die Leitung über den griechischen Boden führen können.
  • Strategisch profitieren nur Albanien und die Türkei. Die Türkei hätte so oder so von jeder Entscheidung profitiert, sei es für TAP oder Nabucco.
  • Auch von der SYRIZA erging zu dem Thema eine Bekanntmachung, die sich auf den praktisch inexistenten wirtschaftlichen Nutzen konzentriert und unter anderem anführt:„Trotz der Verkündigungen über Investitionen und Wachstum scheint für Griechenland kein substantieller Nutzen zu existieren, wenn sogar die Repräsentanten der Unternehmerwelt von dem Podest des Kongresses heftige Kritik wegen der Leitung der TAP ausüben und erklären, dass das Wahrscheinlichste ist, dass sie hinsichtlich des Parts der Erbauung nichts im Land lassen wird, da die Ausschreibungen mit Spezifikationen ‚gekocht‘ werden und in der Praxis für konkrete Gesellschaften maßgeschneidert sind.„(Quelle: sknews.gr  Deutsch – Griechenland -Blog 

Wir sind dem nachgegangen – um Ihnen aufzuzeigen- was in oder mit Griechenland passiert. Immer bitte im Kopf halten, dass Rösler 2011 Griechenland mit 70 Unternehmern aufsuchte und die Privatisierung von Griechenland forderte.

Europa und Gasimporte aus Russland

Erinnerungen an 2009 werden wach, als Russland seinem Nachbarland Ukraine wegen nicht bezahlter Rechnungen den Gashahn zudrehte und damit auch die EU von ihrer wichtigsten Quelle für Erdgas abschnitt. Die Europäische Union, die die meisten seiner russischen Erdgasimporte über ukrainische Pipelines erhält, versuchte 2009 die Energieknappheit zu verhindern. Die von der EU, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) und anderen internationalen Banken hatten ein etwa  1 700 000 000 $ großes Hilfspaket geschnürt, um die Ukraine bei der Gasversorgung zu unterstützen und  legten eine  Reform vor, die künftig solche Krisen verhindern sollte. Quelle PIPELINE POLITICS IN EURASIA – UKRAINE MUST REFORM TO TAP EU ENERGY AID und THE BLACK SEA: A HOTBED OF CORRUPTION OVER OIL AND GAS DEPOSITS?

Mittlerweile ist die Ukrainekrise entfacht, und als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zunehmend eskalierte, rückte ein Thema besonders in den Fokus: Energie. Die EU ist abhängig von russischen Energieimporten – vor allem von Erdgas. Siehe auch Energiehunger in der Ukraine-Krise

 36 Prozent der europäischen Gasversorgung fließen durch Pipelines aus Russland. Deutschland importiert mehr als ein Drittel, Ungarn mehr als 80, und die Slowakei hängt zu fast 92 Prozent von russischen Importen ab.

Wie bereits oben erwähnt, hatte Rösler die Trans Adriatic Pipeline TAP im Gepäck..

Der Bau der Trans Adriatic Pipeline TAP – Von den 880 Kilometern der geplanten Gasröhre entfallen nun 540 auf Griechenland

Gaslieferungen – TAP soll  20 Milliarden Kubikmeter im Jahr  ab 2025 liefern!

Hier nur einige Fakten:

  • Bis Ende 2015 müssen die Bauarbeiten für die Verbindung der Kykladen mit dem kontinentalen Elektrizitätsnetz begonnen haben, damit das 240 Mio. Euro schwere Projekt von der Europäischen Union und der Europäischen Investitionsbank kofinanziert wird. Zu den Unternehmen, die im März 2014 den Zuschlag für die Teilprojekte erhalten haben, zählt das deutsche Energietechnikunternehmen ABB.
  • Zahlreiche Projekte sind in den nächsten Jahren für den Ausbau des Verteilernetzes geplant. Auch die Verbindungen zu den Ländern Albanien, Bulgarien, der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, Türkei und Italien sollen verbessert und ausgebaut werden.
  • Die Verbindung Kretas mit dem zentralen Stromnetz bis 2020 ist eine Verpflichtung Griechenlands im Rahmen des Memorandums für die Sanierung der griechischen Wirtschaft unter Aufsicht der Troika, bestehend aus Internationalem Währungsfond, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank.
  • Erdgas – Das griechische Privatisierungsprogramm sieht die Veräußerung der staatlichen Erdgasgesellschaft DEPA vor. Der Verkauf scheiterte jedoch im Jahr 2013. Für die neue Ausschreibung gibt es noch keinen Zeitrahmen. Anfang 2014 wurden die Preise für die griechischen Gasimporte aus Russland um 15% gesenkt. Der staatliche aserbaidschanische Erdölkonzern Socar kaufte für 400 Mio. Euro im Jahr 2013 den Mehrheitsanteil von 66% am Betreiber des griechischen Erdgaspipelinenetzes DESFA.
  • Kohle (Lignit) – Lignit zählt zu den wichtigsten energetischen Rohstoffen im Land. Alle 19 Lignitkraftwerke mit einer installierten Kapazität von 4930 MW befinden sich noch in Besitz der ehemals staatlichen Stromgesellschaft PPC. Das soll sich jedoch nach der geplanten Privatisierung von PPC ändern. Das größte Infrastrukturprojekt landesweit ist ein neues Lignitkraftwerk (Ptolemaida 5) von PPC mit einer Leistung von 660 MW. Den Bau hat ein Konsortium unter der Leitung des griechischen Bauunternehmens Terna übernommen.

Mehr Infos: Reformen auf dem griechischen Energiemarkt sorgen für Aufruhr Mai 2014

Die von der Troika ( Europäische Kommission, Europäische Zentralbank,Internationaler Währungsfond) in Griechenland erzwungenen Privatisierungen gleichen einem riesigen Monopoly-Spiel mit vorbestimmten Gewinnern und Verlierern.

Die von der Troika aufgezwungenen Privatisierungen führen in den Krisenländern zu Milliardenverlusten, merkt die Zeitung Tagesspiegel an. Gemäß einer Recherche der deutschen Zeitung wird seit dem Beginn der Programme der Troika im Jahr 2010 öffentliches Vermögen unter großem Zeitdruck und weit unter seinem Wert veräußert. Beispiel einer Privatisierung ist das Flughafenareal „Elliniko“ in Athen. Spyros Pollalis, griechischer Abstammung und Professor für Städtebau an der Universität Harvard, veranschlagte in einer von ihm erstellten Studie den Wert des ehemaligen Flughafens auf wenigstens 1,239 Milliarden Euro. Die Einnahmen des Fiskus aus der Investition der (zu 51% dem Bankier Spyros Latsis gehörenden) Lamda Development werden jedoch letztendlich ungefähr die Hälfte, also nur 577 Millionen Euro betragen.

Die etwa 880 km lange Erdgaspipeline des Shah Deniz Konsortiums wird über Griechenland, Albanien und Italien nach Europa verlaufen. Veranschlagte Projektkosten: rund 1,5 Mrd. Euro.

Shah-Deniz ist eines der grössten Erdgasfelder der Welt mit Gas-Vorräten von über 1 Trillion Kubikmeter. Es wurde 1999 entdeckt und liegt im Tiefseegebiet des Kaspischen Meeres, 70 km südöstlich von Baku in Wassertiefen von 50 bis 500 m. Das Vertragsgebiet hat eine Fläche von ca. 859,8 km². Der Betrieb dieses Feldes ermöglicht es, den internen Bedarf von Erdgas in Aserbaidschan zu decken und die darüber hinaus gehende Erdgasförderung zu exportieren.

Gas

Am 09. Juni 2015 trafen sich hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum Wirtschaftstag 2015 der CDU. Rund 2800 Teilnehmer beschäftigten sich mit diversen aktuellen wirtschaftspolitischen Themen. Wir haben bereits über das Treffen berichtet, da der Präsidentschaftskanidat Jeb Bush ebenfalls dort eine Rede hielt. Siehe Obama geht Bush kommt

Neben den Vertretern von vielen Energieunternehmen hat auch der Direktor von SOCAR Germany an der großen Veranstaltung teilgenommen. SOCAR als der Vorreiter des Südlichen Gaskorridors soll ab 2019 zunehmende Mengen Erdgas nach Europa liefern und somit einen wichtigen Beitrag zur Energiesicherheit Europas leisten.

 Für Griechenland sind drei weiteren internationale Erdgasprojekte geplant, heißt es in einem Beitrag der GTAI vom 09.05.2014 und zwar „Mediterranean Gas Storage“, „Trans Mediterranean Gas Pipeline“ und „EuroAsia Interconnector“. Die drei Explorationsprojekte vor der griechischen Westküste schreiten voran. Die Auftragnehmer für die Suche nach Kohlenwasserstoffreserven wurden 2013 ausgewählt.

„Mediterranean Gas Storage“

Interessant auch der Beitrag aus 2007 The “Great Game” Enters the Mediterranean: Gas, Oil, War, and Geo-Politics

„Trans Mediterranean Gas Pipeline“

vom März 2014 Greece to commission feasibility study for Mediterranean gas pipeline

EuroAsia Interconnector

Die EuroAsia Interconnector ist ein Joint Venture zwischen DEH-Quantum Energy (Zypern)  und Israel Electric Corp.

Das Projekt wird in der Nähe von Haifa starten und soll etwa 4 Milliarden Euro bis zu seiner Fertigstellung im Jahr 2022 kosten.

Die EuroAsia Interconnector wird der weltweit längste unterseeischen Stromleitung mit einer Länge von 1.150 km in einer Tiefe von 2000 Metern und liefert 2000 MW. Diese unterseeische Stromleitung wird auf Grund einer Vereinbarung zwischen Israel, Zypern und Griechenland vom  4. März 2012 in Haifa gebaut. Die Stromleitungen werden von Israel über Zypern (300 km) und Kreta (600 km) zum Festland Griechenlands (250 km) laufen, sodass sie mit dem europäischen Stromnetz verbunden werden kann.

Quelle  The East Mediterranean Geopolitical Puzzle and the Risks to Regional Energy Security (2013)

ENERGY: Cyprus-Israel to boost submarine cable (Juni 2015)

http://www.euroasia-interconnector.com/

http://www.snipview.com/q/EuroAsia_Interconnector

aoz-xarths

http://www.antibaro.gr/article/11700  Nov.2014

Zuletzt  genehmigte die Europäische Kommission im Mai 2015 15 Finanzhilfevereinbarungen für vorrangige Energieinfrastrukturprojekte in Europa. Dies geschah im Rahmen der Einrichtung ‚“Connecting Europe Förderprogramm“. Von diesen fünfzehn Finanzhilfeprogrammen sind vier Gasinfrastrukturprojekte und alle von ihnen sind zielbestimmend für südosteuropäische Märkte: zwei in Griechenland, eine in Kroatien und eine grenzüberschreitende Verbindungsleitung.

Nach Prüfung der wesentlichen Gastransportinfrastrukturprojekte sind allein in Europa – ohne Rücksicht auf den Upstream-Sektor – nach der Europäischen Kommission – Investitionen in Höhe von mindestens 70 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 erforderlich, die EU-Mittel belaufen sich zwischen 2014 und 2020 auf 4 700 000 000 € für Gas und Strom PCIs (Stromleitungen) – vorbehaltlich der endgültigen Genehmigung des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (im Jahr 2015).

Upstream nennt man die vorgeschaltete Stufe des Produktionsprozesses, die Suche nach und Gewinnung von Rohstoffen umfasst.

Der Upstream-Sektor befasst sich in den meisten Fällen mit der Exploration und Produktion in der Region Offshore und in vielen Fällen der Tiefwasserexploration.

VORSICHT!

Die Aussicht auf eine regionale Produktion im Schwarzen Meer und in der Adria ist sehr attraktiv für beide, den nationalen Regierungen und der EU! Was bedeutet, dass auch hier nach den Rohstoffen gesucht wird.

Zur Zeit erleben wir es in Spanien – 10 000 protestierten gegen die Erdölförderung vor Lanzarote und Fuerteventura

Mehr Informationen auch unter: Energiehunger in der Ukraine-Krise:Fracking, Teersand, Iran und Türkei

Ende September 2014 begannen die Probebohrungen des italienisch-koreanischen Konsortiums Eni/Kogas im Gasfeld 9 vor der Küste Zyperns. Das US-Unternehmen Noble Energy International und die israelischen Firmen Delek Drilling und Avner Oil bohren schon seit Juni 2013 im Gasfeld 12.

Connecting Europe und Strategische Partner

Auf der Webseite: http://www.handwerk-international.de

Connect Europe ist eng mit dem größten europäischen Netzwerk der Europäischen Kommission, dem Enterprise Europe Network verbunden. Dem Netzwerk gehören Wirtschaftsorganisationen aus über 40 Ländern an, die wichtige strategischer Partner für Connect Europe darstellen, da sie nah am lokalen Unternehmen sind, durch das Netzwerk jedoch eine globale Sichtweise erhalten.

Enterprise Europe Network

Weitere strategische Partner sind Messegesellschaften, denn nach wie vor sind Messen die wichtigste Plattform für Dienstleistungen von kleinen und mittleren Unternehmen.

Messegesellschaften sind international vernetzt und hervorragend über neueste globale Entwicklungen informiert.

Die Europäische Union stellt für die Förderperiode 2007-2013 rund 864 Mrd. € für Maßnahmen zur Förderung der europäischen Integration zur Verfügung. Ein großer Teil dieser Mittel ist Projekten gewidmet, die das Zusammenwachsen in Europa über die Förderung grenzüberschreitender Kooperation sowie die Schaffung von zusätzlichen Kapazitäten für innovatives europäisches Handeln vorantreiben.

Connecting Europe Facility (CEF)

Die CEF ist ein Schlüsselinstrument der EU für Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit durch gezielte Investitionen in die Infrastruktur auf europäischer Ebene zu fördern. Es ist in 3 Sektoren aufgeteilt:

Wichtig und interessant ist diese Publikation der EU-Kommission

Die Liste enthält 132 Projekte im Bereich der Stromübertragung und -speicherung, 107 Projekte auf dem Gebiet der Gas
Übertragung, Speicherung und verflüssigtem Erdgas (LNG) , sieben Ölprojekte und zwei Smart Grids Projekte.
Vorhaben von gemeinsamem Interessen – Energie Oktober 2014 Projekte von gemeinsamem Interesse im Bereich der Energie- pdf.pdf (14,8 MB)
  • Table of Contents
  • Projects of Common Interest
  • Northern Seas offshore grid
  • North-South electricity interconnections in Western Europe
  • North-South electricity interconnections in Central Eastern and South Eastern Europe
  • Baltic Energy Market Interconnection Plan
  • North-South gas interconnections in Western Europe
  • North-South gas interconnections in Central Eastern and South Eastern Europe
  • Southern Gas Corridor .
  • Baltic Energy Market Interconnection Plan in gas
  • Oil Supply Connections in Central Eastern Europe
  • Smart Grids Deployment

Wichtig und interessant HORIZON 2020

HORIZON 2020 vereinigt drei strategische Prioritäten:

  • Stärkung der wissenschaftlichen Exzellenz in Europa, u.a. durch eine verstärkte Förderung des European Research Council (ERC)
  • Sicherung der industriellen Führungsposition in der Innovation und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, u.a. Förderung von Schlüsseltechnologien und Innovationen in KMU
  • Beitrag zur Lösung von gesellschaftlichen Herausforderungen, u.a. Gesundheit, Ernährungs- und Lebensmittelsicherheit, saubere und effiziente Energie, intelligenter und sauberer Verkehr etc.

Bereits vorhandene öffentlich-öffentliche und öffentlich-private Partnerschaften können im Rahmen von HORIZON 2020 unterstützt werden, sofern sie dessen Ziele verfolgen, die festgelegten Kriterien erfüllen und im Rahmen des siebten Forschungsrahmenprogramms für Forschung und Innovation nachweislich deutliche Fortschritte erzielt haben. Dazu gehören:

  • Partnerschaft der Europäischen Länder und Entwicklungsländer für klinische Studien (EDCTP)
  • Umgebungsunterstütztes Leben (AAL)
  • Forschungs- und Entwicklungsprogramm für die Ostsee (BONUS)
  • Eurostars
  • Europäisches Metrologie-Forschungsprogramm (EMRP)
  • Europäisches Energieforschungsbündnis (EERA)
  • Initiative zur Innovativen Medizin (IMI)
  • Clean Sky
  • Forschung zum Flugverkehrsmanagement im einheitlichen europäischen Luftraum (SESAR)
  • Brennstoffzellen und Wasserstoff (FCH)
  • Eingebettete Computersysteme (ARTEMIS)
  • Nanoelektronik (ENIAC)
  • Fabriken der Zukunft
  • Energieeffiziente Gebäude
  • Europäische Initiative für umweltgerechte Kraftfahrzeuge
  • Internet der Zukunft

Links

Offizielle HORIZON 2020  Homepage

HORIZON 2020 Homepage des BMBF

Factsheet: FP7 Cooperation themes in Horizon 2020

Factsheet: Regeln in HORIZON 2020

HORIZON 2020 Best Practice Beispiele

Horizont 2020 – das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, Mitteilung der Kommission

Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ (2014-2020)

Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Regeln für die Beteiligung am Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ (2014-2020) sowie für die Verbreitung der Ergebnisse

Beschluss des Rates über das spezifische Programm zur Durchführung des Rahmenprogramms für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ (2014-2020)

Projektpartner

Damit die EU-Fördermittel die größtmögliche Wirkung entfalten können, soll HORIZON 2020 engere Synergien mit nationalen und regionalen Forschungs- und Innovationsprogrammen, beispielweise in Form öffentlich-öffentlicher Partnerschaften, entwickeln.

Eine größere Wirkung sollte auch erreicht werden, indem Mittel aus HORIZON 2020 und Mittel des Privatsektors im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft in Schlüsselbereichen zusammengeführt werden, in denen Forschung und Innovation im weiteren Sinn zu den Wettbewerbszielen Europas und zur Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen.

Außerdem ist die internationale Zusammenarbeit mit Drittländern notwendig, um viele der in HORIZON 2020 festgelegten Einzelziele effizient angehen zu können. Im Vordergrund der internationalen Zusammenarbeit im Rahmen von HORIZON 2020 steht die Kooperation mit Industrie- und Schwellenländern, unter die Erweiterung und die Nachbarschaftspolitik fallenden Ländern sowie Entwicklungsländern.

Quelle 

Mehr Informationen auch auf

INNOVATION UND NETZWERKE EXEKUTIVAGENTUR – INEA

„Trans-Adria-Pipeline macht Fortschritte“

Aus einem Beitrag der DW vom 04.10.2014:

Unter Umgehung Russlands soll die TAP Gas aus dem Kaspischen Meer über Nordgriechenland und Albanien nach Süditalien liefern und dort am bestehenden europäischen Versorgungsnetz andocken. Die Finanzierung des südeuropäischen Gaskorridors schien auf wackeligen Füßen zu stehen, nachdem der deutsche Stromriese Eon und der französische Total-Konzern im Februar  2014 den Wunsch signalisierten, aus dem TAP-Projekt auszusteigen – was sie Ende September 2014 auch taten. Doch inzwischen steht ein neuer Investor bereit: Enagás, einer der größten Gaslieferanten Spaniens, übernimmt die meisten Anteile von Eon. Wichtigste Anteilseigner am TAP-Projekt sind weiterhin der britische Energieriese BP, die norwegische Statoil sowie der aserbaidschanische Staatskonzern Socar mit jeweils 20 Prozent.

Infografik Südlicher Gaskorridor der EU

Tatsächlich kamen von den 212 Mrd. Euro, die Griechenland bis Juli 2013 als Kredit von der Troika gewährt wurden, in der realen Wirtschaft nur ungefähr 16,6 Mrd. Euro (also 8,8%) zur Deckung des primären Defizits (Gehälter, Renten usw.) und weitere 4,9 Mrd. Euro (2,3% des BIP) für die fälligen Verbindlichkeiten, also gerade einmal 11% der Gesamtsumme an.

Anders gesagt wurden bis einschließlich 2014 insgesamt 98,4% der – aus offiziellen Krediten und eigenen Finanzierungen – verfügbaren Gelder für Verpflichtungen an die Gläubiger aufgewendet. Der von der Troika bereits ab 2012 versprochene Aufschwung wurde dagegen auf 2014 und später verschoben …und auch heute lässt der Aufschwung auf sich warten. Woher soll er kommen, wenn nicht mal der Exportweltmeister Deutschland seine Schulden tilgen kann – denn die „schwarze Null“ verspricht nur – keine weiteren Schulden zu machen – doch was ist mit den Pensionsrücklagen, sind diese bereits mit einkalkuliert?

Griechenlands größte Gläubiger (2011)

Griechenlands größte Gläubiger
Rang Institution/Bank Anleihen und andere Wertpapiere (in Mrd. €) Kredite (in Mrd. €)
1 Europäische Zentralbank (EZB) 49,0
2 EU-Kredite 38,0
3 Öffentliche griechische Kassen 30,0
4 Ausländische Staatsfonds 25,0
5 Internationaler Währungsfond (IWF) 15,0
6 National Bank of Greece 13,2 5,4
7 Nationalbanken der Euro-Zone 13,1
8 Piraeus Bank (Griechenland) 8,0
9 EFG Bank (Griechenland) 9,0
10 FMS (Bad Bank der Hypo Real Estate) 6,3
11 Griechische Nationalbank 6,0
12 BNP Paribas (Frankreich) 5,0
13 ATE Bank (Griechenland) 4,6
14 AlphaBank (Griechenland) 3,7
15 Dexia (Belgien, Luxemburg, Frankreich) 3,5
16 Hellenic Postbank 3,1
17 Generali (Italien) 3,0
18 Commerzbank 2,9
19 Societe Generale (Frankreich) 2,9
20 Marfin (Griechenland) 2,3
21 Groupama (Frankreich) 2,0
22 CNP (Frankreich) 2,0
23 AXA (Frankreich) 1,9
24 Bank of Cyprus (Griechland) 1,8
25 Deutsche Bank / Deutsche Postbank 1,6
26 LBBW (Deutschland) 1,4
27 ING (Niederlande) 1,4
28 Allianz (Deutschland) 1,3
29 BPCE (Frankreich) 1,2
30 Ageas (Belgien) 1,2
31 RBS (Großbritannien) 1,1
32 DZ Bank (Deutschland) 1,0
33 Unicredito (Italien) 0,9
34 Intesa San Paolo (Italien) 0,8
35 HSBC (Großbritannien) 0,8
36 Erste Bank (Österreich) 0,7
37 Munich Re (Deutschland) 0,7
38 Rabobank (Niederlande) 0,6
39 Credit Agricole (Frankreich) 0,6
40 KBC (Belgien) 0,6
Quelle: Barclays Capita

Energieprojekte wie der Bau eines Erdölterminals in Zypern sollen die Investitionen ab 2016 ankurbeln. Weitere internationale Vorhaben wie das „Mediterranean Gas Storage“-Projekt, das „Trans-Mediterranean Gas Pipeline“-Projekt und das „Euro Asia Interconnector“-Projekt sind in Planung – doch was bringen Sie den Griechen wirklich, wenn alles nur für ausländische Investoren bereit gestellt wird? Und denken Sie doch mal logisch – wird ein Land in die Insolvenz getrieben – sind Grundstücke und staatliche Liegenschaften günstig zu erwerben. Kennen Sie doch sicher von den Zwangsversteigerungen?

Beispiel Zypern – Privatisierung

Im März 2014 wurde das neue Gesetz für die Privatisierung staatlicher und halbstaatlicher Unternehmen verabschiedet. Die staatliche Hafengesellschaft soll bis Ende 2015 und die staatliche Telefongesellschaft Cyta bis 2016 privatisiert werden.

Ausgewählte Großprojekte
Projektbezeichnung Investitionssumme (Mio. Euro) Projektstand Anmerkung
Terminal für Erdölprodukte bei Vassiliko für Transithandel 300 Fertigstellung und Eröffnung im Juli 2014 Investor: Vitol Tank Terminals International mit Konsortium Ioannou Paraskevaidi
Autobahn Pafos-Polis 170 Verhandlungen beendet ohne einen Auftragnehmer; ein neues Verfahren zur Kostenreduzierung wurde eingeleitet; Rechtsrahmen für PPP-Projekte in Vorbereitung Träger: Ministerium für Energie, Handel, Industrie, Tourismus Konzessionsvertrag; DBFO-Projekt
Ringautobahn Nikosia und Straßennebennetz 310 Soll 2015 ausgeschrieben werden Träger: Ministerium für Energie, Handel, Industrie, Tourismus; Kofinanzierung durch die EU
Hafen und Marina von Larnaca (Bau eines Hafengebäudes, Ausbau des Hafens, Bau eines Metallstegs, Bau von Gebäuden, zum Beispiel von Hotels) 200 Das Konsortium Zenon sucht Projektfinanzierung Träger: Ministerium für Energie, Handel, Industrie, Tourismus
Autobahn Limasol-Saitta, 22,5km 150 Planung soll 2015 abgeschlossen werden Träger: Ministerium für Energie, Handel, Industrie, Tourismus
Verbindungsstraße Limassol Hafen mit der Autobahn Limassol-Pafos 95 Bauphase 1a und 1b beendet; Bauphase 2a begonnen; Unterbreitung der Angebote für Phase 2b und 2c Träger: Ministerium für Energie, Handel, Industrie, Tourismus; Kofinanzierung durch die EU
Autobahn Nikosia-Palaioxori, 19km 150 Die Planung soll 2015 beendet werden Träger: Ministerium für Energie, Handel, Industrie, Tourismus
Erdgasverbindungsleitungen Euro-Asia Interconnector: (Israel-Zypern- Griechenland) In Planung, Fertigstellung bis 2019, von der EU-Kommission bewilligt, EU-Verordnung Nr. 1391/2013 Erdgasverbindungsleitungen Euro-Asia Interconnector: (Israel-Zypern- Griechenland)
Fernleitung von Zypern (offshore) über Kreta zum griechischen Festland Von der EU-Kommission bewilligt, EU-Verordnung Nr. 1391/2013 Träger: Ministerium für Energie, Handel, Industrie, Tourismus

Quellen: Zyprisches Ministerium für Verkehr und Projekte – Abteilung für öffentliche Projekte  gefunden auf Gtai

Während einige wenige Privilegierte sich auf Kosten der Bürger und des insolventen Staates weiter bereichern, macht sich in der breiten Bevölkerung Verzweiflung breit. Infolge der harten Sparmaßnahmen sind die Einkommen der Griechen laut Schätzungen der Gewerkschaftsverbände seit 2009 durchschnittlich um fast 40 Prozent gefallen. Ungefähr 1,4 Millionen Menschen (28 Prozent) sind in dem Elf-Millionen-Land ohne Arbeit, jedoch erhielten nach offiziellen Angaben nicht mehr als 145 000 von ihnen 2013 Arbeitslosengeld. In Griechenland gibt es diese Unterstützung lediglich höchstens ein Jahr. Im Anschluss ist jeder auf die Hilfe der Familie, der Kirchen und der Städte angewiesen. Unter den Jugendlichen sind derzeit fast 60 Prozent ohne Arbeit!

Dazu eine Presseerklärung des vdää und der ippnw vom 16.Juni 2015

Deutsche Ärzte und Ärztinnen fordern die Bundesregierung auf, die Austeritätspolitik zu stoppen. Der griechischen Regierung soll die Möglichkeit gegeben werden, der humanitären Katastrophe in ihrem Land zu begegnen.

Der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää) hat vom 3.-6. Juni 2015 eine Delegationsreise nach Athen organisiert. Die 25 Mitglieder des vdää und der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung) waren schockiert über das Ausmaß der humanitären Krise in Griechenland: Sparpolitik und die darauf folgende grassierende Arbeitslosigkeit haben jeden dritten Griechen aus der Krankenversicherung ausgeschlossen.

Im Gesundheitswesen herrscht ein eklatanter Personalmangel, da aufgrund der Austeritätspolitik kein Fachpersonal eingestellt werden kann. Die absurden Folgen des Sparzwangs waren beim Besuch des General Hospital of Athens „G. Gennimatas“ nicht zu übersehen: Patienten mit unterschiedlichsten psychiatrischen Diagnosen mussten auf dem Flur nächtigen, während das neue Stockwerk direkt über der überfüllten Station leer steht. Die Möblierung könne nicht bezahlt und das zur Versorgung der PatientInnen notwendige Personal nicht eingestellt werden, so Dr. Diallina, die Chefärztin der Abteilung.

Für die mehr als drei Millionen Menschen in Griechenland ohne Krankenversicherung sind lebensnotwendige Medikamente wie z.B. Insulin oder Krebsmittel nicht mehr erschwinglich. Steigende Säuglingssterblichkeit, steigende Zahlen von HIV, Tuberkulose, erste Malariafälle und ein drastischer Anstieg von schweren Depressionen sind die Folge. Wegen der gestiegenen Arbeitslosigkeit und der Armut werden immer mehr Menschen obdachlos. Dass die Troika die schwere Krise des Gesundheits- und Sozialsystems völlig ausblendet, können die Ärztinnen und Ärzte nur als menschenverachtend bewerten.

„Gesundheits-, Bildungs- und Sozialpolitik müssen vor Schuldendienst stehen, deshalb fordern wir den Stopp der maßgeblich von der deutschen Regierung voran getriebenen tödlichen Austeritätspolitik”, so Dr. Wulf Dietrich, Vorsitzender des vdää.

„Das Recht auf Gesundheit ist ein Menschenrecht, das gilt für alle Menschen”, so die Ärztin und Europäische IPPNW-Präsdentin Dr. Angelika Claußen.

Hintergrundpapier von vdää und IPPNW

Griechenland und die Forderungen von Griechenlands neuer Regierung nach einem weiteren Schuldenschnitt kommen in Brüssel und Berlin nicht gut an. Wir alle sollten uns aber verdeutlichen, dass selbst der Exportweltmeister Deutschland mit Rekordsteuereinnahmen es nicht schafft, Schulden zu tilgen. Wie bitte schön soll es dann Griechenland oder sonst ein Land schaffen?

Die Mehrheit der Griechen will nicht, dass ihr Regierungschef Alexis Tsipras in Brüssel einknickt. Auch wenn eine Einigung dann nicht möglich ist. Viele haben nichts mehr zu verlieren – außer ihren Stolz.

Was zutun ist haben wir hier in diesem Beitrag beschrieben: Griechenland hat die EU abgewählt und jetzt?

English: Humanitarian crisis in Greece due to the interests of economy and natural gas?!

© Netzfrau Doro Schreier

Mehr Informationen:

In einem offenen Brief an das „Handelsblatt” wendet sich Alexis Tsipras an die Deutschen

Regierungserklärung von Tsipras (Deutsch) – „Wir sind gekommen, um das zu tun, was wir versprochen haben“

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