Greenpeace stellt sich auf die Seite von Ferrero und WWF unterstützt eine dubiose Anlage in einem Palmölinvestment. Es liest sich, als wäre die Anlage in Palmöl etwas so Tolles, dass doch jeder Geldanleger nur GUTES tun würde, wenn er investiert. Die grüne Rendite bedeutet Spekulation auf Kosten des Regenwaldes.
War Ihnen bekannt, dass Greenpeace der Französischen Umweltministerin Ségolène Royal nach ihrem Nutella-Boycott in den Rücken gefallen ist? Sie musste sich öffentlich entschuldigen – und der italienische Umweltminister Gian Luca Galletti erklärte, er werde sich Nutella-Brote zum Abendessen gönnen.
Da viele geniale Eigenschaften der Pflanzenfette sowie Verarbeitungsmöglichkeiten und Einsatzfelder erst in jüngerer Vergangenheit erforscht wurden, insbesondere der Einsatz im Bereich der Biotreibstoffe, stieg die Nachfrage nach Palmöl für die industrielle Verarbeitung enorm an, mit gravierenden Folgen für Mensch, Tier und Umwelt.
Palmlöl steckt in vielen Produkten wie Schokolade, Tütensuppen, Salatkräutern, Einmachzucker, aber auch da, wo wir es nicht vermuten, zum Beispiel in Cremes oder Waschpulver.
Die großen Margarine- und Seifenhersteller beziehen ihre Rohstoffe vorwiegend aus Ostasien, wo die Ölpalmen im industriellen Maßstab produzieren, doch schon längst sind auch andere Länder, wie Lateinamerika ins Visier der Palmöllobbyisten geraten.
Schon während der Kolonialzeit eigneten sich Europäer Grund und Boden außerhalb des eigenen Kontinents an, um Exportprodukte wie Früchte, Baumwolle oder Kaffee für weit entfernte Verbraucherinnen und Verbraucher produzieren zu lassen. Um die dort lebenden Menschen scherten sie sich hingegen kaum. Seit der Finanzkrise der letzten Jahre nimmt das Landgrabbing rasant zu. Allein zwischen 2006 und 2009 wurden laut Schätzungen zwischen 22 und 50 Millionen Hektar Land in Afrika, Asien und Lateinamerika an ausländische Investoren veräußert. Und die Dunkelziffer ist hoch. Denn die Verträge werden im Geheimen von Regierungen und den in- und ausländischen Konzernen abgeschlossen. Die Bedürfnisse von bäuerlichen Familienbetrieben, nomadischen Viehhaltern und Waldnutzern geraten dabei leicht unter die Räder.
Fruchtbarer Boden ist weltweit knapp geworden. Die Konkurrenz um Land wächst, nein nicht als Nahrungsquelle, denn dann würde man es den dort lebenden Menschen nicht rauben, sondern Land ist begehrt als nachwachsender Rohstoff zur Energiegewinnung – so auch beim Palmöl. Die Interessen der einheimischen Bevölkerung geraten dabei ins Hintertreffen. Für kleinbäuerliche Familien, Tierhalter und Indigene ist der Zugang zu Land überlebensnotwendig. Paradox – die Europäer roden Wälder und kapern Land für Energiegewinnung und Futtermittel für die Massentierhaltung und spenden Milliarden, an Organisationen wie den WWF, die diese Taten mit einer „Grünen Rendite“ unterstützen. Man sollte das Spendengeld gleich zu den armen kleinen Farmern vor Ort hinschicken, denn dann hätten diese wirklich etwas davon und hätten dann Land, welches sie bestellen können. Hilfe zur Selbsthilfe heißt das.
Dieses Foto finden wir sehr aussagekräftig, denn es zeigt genau diesen Landraub – auf Kosten von Menschen, deren Land es einmal war. Cacique Pedro Segundo, ein Wichi-Indianer in Argentinien, blickt traurig auf das Land, das früher seinem Stamm gehörte. Großgrundbesitzer haben es gerodet und eingezäunt.
Foto: Florian Kopp / Brot für die Welt
Palmöl – „Die EU steht für Exporte aus Argentinien und Indonesien offen. Wir sollten aber nicht tatenlos zusehen, wenn es auf den Rohstoffmärkten zu strukturellen Verzerrungen kommt. Wir freuen uns, dass der Rat den Vorschlag angenommen hat, den die Kommission auf der Grundlage einer objektiven Untersuchung im Einklang mit WTO-Recht ausgearbeitet hat. Jetzt können wir sicher sein, dass die Gefahr für die Anbieter umweltfreundlicher Energien in Europa gebannt ist und dass die Bevölkerung in der EU von einer guten Entwicklung dieser Branche profitiert,” erklärte John Clancy, der handelspolitische Sprecher der EU. Brüssel, 21. November 2013
Wer nun glaubt, dass die EU-Kommission sich Sorgen um die Menschen – denen das Land geraubt wurde – macht, den müssen wir enttäuschen, es ging bei der damaligen 15-monatigen Untersuchung nur darum: Im Zuge der Untersuchung stellte sich heraus, dass die argentinischen und indonesischen Biodieselhersteller ihre Produkte zu gedumpten Preisen auf den EU-Markt gebracht hatten. Die gedumpten Ausfuhren wirkten sich spürbar negativ auf die finanzielle Lage der europäischen Hersteller und auf ihre Geschäftstätigkeit aus. Also Raubau – to-go – im Namen der EU!
Aussage von WWF auf den Vorwurf: Der WWF hat kein Problem mit Monokulturen, sonst würde er nicht den RTRS und den RSPO unterstützen. Der WWF ist an Nachhaltigkeit nicht interessiert – so der Vorwurf.
Darauf hin der WWF: Der WWF setzt sich dafür ein, landwirtschaftliche Interessen und Ernährungssicherheit mit biologischer Vielfalt, Bodenfruchtbarkeit, Kohlenstoffspeicherung und Wasserschutz in Einklang zu bringen.Quelle WWF
Was ist Palmöl? Keine Monokultur?
Im Jahr 2013 wurden 9,5 Millionen Tonnen Palmöl (14% des Palmöls auf dem Weltmarkt) durch den RSPO zertifiziert.
Weltweit wird auf einer Anbaufläche von 12 Millionen Hektar ein Gesamtertrag von rund 45 Millionen Tonnen erzielt – bedeutet – der größte Anteil ist nicht zertifiziert!!
Deutschland ist mittlerweile, mit 179 der 1362 Mitglieder (Stand: November 2013), das größte Mitgliedsland im RSPO.
Unter anderem gelten folgende RSPO-Prinzipien und -Kriterien für nachhaltiges Palmöl:
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Keine Rodung von besonders schützenswerten Wäldern für neue Plantage
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Umweltbewusste Produktion
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Respektierung der Rechte der lokalen Bevölkerung
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Respektierung von Arbeitnehmerrechten
Und wie sieht die Realität aus? – Dazu ein Beispiel!! Wie bewerten Sie diese Aussage:
Palmöl im Einkaufskorb – ein Direktinvestment von Agrofinanz, das sich auszahlt
Wachstumsmarkt Palmöl
Attraktiv ist beispielsweise eine Direktinvestition in Palmölplantagen. Die globale Nachfrage nach Palmöl steigt stetig. In vielen Produkten unseres täglichen Lebens ist Palmöl enthalten. Ob Margarine, Pizza, Schokoriegel, Waschmittel, Cremes oder Lippenstift – jedes zweite Produkt im Supermarkt enthält Palmöl. (…)
Weltweit wird auf einer Anbaufläche von 12 Millionen Hektar ein Gesamtertrag von rund 45 Millionen Tonnen erzielt. Hinsichtlich seiner Produktionsmenge rangiert Palmöl vor Soja-, Raps- und Sonnenblumenöl und benötigt dabei nur 10 Prozent der Soja-Anbaufläche.
Insgesamt ist die Nachfrage in den letzten 20 Jahren um über 120 Prozent gewachsen. Experten erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt und so den Palmölproduzenten ein kontinuierliches Wachstum bescheren wird. Verlässliche Rendite, geringes Risiko Quelle .finanztreff.de/ Mai 2015
Die grüne Rendite-Verlockung Mithilfe von WWF!!
Wenn Sie sowas lesen – investieren Sie in Palmölplantagen 9% Feste Rendite · Mindestanlage 7.500€ · Laufzeit 10 Jahre –
Nachfrage in Palmöl steigt stetig an – dann sollte man den gesunden Menschenverstand einschalten!
Wenn ein Unternehmen eine Verzinsung auf das Investment von 9 Prozent garantieren könnte, würden ihm bei den derzeitigen Zinssätzen der wichtigen Zentralbanken weltweit die Milliarden nur so zufließen. Wenn man bei Banken zu deutlich niedrigeren Zinssätzen Geld bekommen kann, warum zahlt die Agrofinanz dann dem Anleger 9 Prozent?
Kauf. Vermietung. Rückkauf.
Rechtlich bietet Agrofinanz ein Direktinvestment an. Es soll ein sogenannter Rückmietverkauf sein. Der Investor kauft einen Bestand an Ölpalmen und wird, so sagt es Agrofinanz, rechtlicher Eigentümer dieser individualisierten Ölpalmen.
Der Investor vermietet diese Palmen an die Agrofinanz mit einer festgelegten Mietzahlung und einer Mietlaufzeit. Nach Ablauf der Mietlaufzeit nimmt Agrofinanz die Palmen zum festgelegten Kaufpreis wieder zurück. All das setzt voraus, dass Agrofinanz die Miete auch tatsächlich zahlt und dass Agrofinanz nach 10 Jahren noch existiert – kann sein, kann nicht sein. Eine Garantie ist es gewiss nicht.
„Auszahlung“ ist kein „Gewinn“!
Wohlweislich ist auch nicht von Zinsen, sondern von „Auszahlungen“ und „Mieten“ ist die Rede. Im Branchenjargon ist damit oft gemeint, dass man zwar Geld bekommt, es ist aber meist nur die Rückzahlung des eigenen eingezahlten Kapitals. Dessen Rückzahlung nach Ende der Laufzeit ist höchst unsicher. Die Laufzeit übersteigt auch regelmäßig die Haltwertzeit derartiger Unternehmungen. Freilich gibt es keine Hellseher. Quelle Resch Rechtsanwälte
Auf meine Frage, wieso die WWF diese dubiosen Anlagen unterstützt, hier die Antwort:
Hallo Frau Schreier, der WWF sieht Agrofinanz auch sehr kritisch und wir habe keine Verbindung zu ihnen. Agrofinanz ist Mitglied im RSPO, aber die Plantagen sind noch nicht zertifiziert, deswegen raten wir auch niemanden, dort zu investieren. 10% Rendite, ob das seriös sein kann, muss jeder selbst beurteilen. Wir haben die Kollegen in Ecuador schon gebeten, sich die Plantagen einmal genau anzuschauen. Gruss Ilka Petersen, WWF (ARD Buffet am 09.07.2015 , denn dort ist der WWF zu Gast um über Palmöl zu berichten.)
Wir fragen uns jetzt, wenn wir bereits in unserem Beitrag von 2013 „Die Grüne Rendite“ – Auf Kosten des Regenwaldes und Greenwashing durch Unterstützung von WWF – ein Skandal! darüber berichteten und schon da bekannt war, dass die Anleger nicht in Palmöl der Agrofinanz investieren sollen, warum prüft erst jetzt der WWF dieses Mitglied?
Der WWF schreibt, die Plantagen seien in Ecuador nicht zertifiziert. Wem sollen wir nun glauben? Da sollte sich doch der WWF seine Mitglieder genauer anschauen! Denn insgesamt ist die Nachfrage in den letzten 20 Jahren um über 120 Prozent gewachsen. Finanz-Experten erwarten sogar, dass sich dieser Trend fortsetzt und so den Palmölproduzenten ein kontinuierliches Wachstum bescheren wird. Die Folgen des Palmölanbaus werden in keiner Weise erwähnt. Denn der Panda, für den der WWF steht, verliert seinen Lebensraum – so auch die Orang Utan – und Menschen werden ebenfalls vertrieben – die dort ihre Heimat haben. Ein Verbrechen – unterstützt von dem WWF. Nestlé S.A gehört auch zu den Mitgliedern!
WWF-Einnahmen von 62,6 Millionen Euro!!!!
Jahresbericht 2013/2014: Der Panda zieht Bilanz – so WWF
Mehr Unterstützer, mehr Erfolge, aber auch mehr Herausforderungen, so lässt sich das zurückliegende Geschäftsjahr des WWF Deutschland zusammenfassen, teilt der WWF mit. Die Zahl der Förderer stieg auf 458 000. Ihre Spenden stellen den Löwenanteil der WWF-Einnahmen von 62,6 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr weist die Bilanz jedoch 1,561 Millionen Euro weniger aus. Hauptgrund: Die Einnahmen aus Erbschaften sind zurückgegangen.
Wir sprechen immer von Konzernen und ihren Machenschaften – Was sind Organisationen mit über 60 Millionen Einnahmen, die dann auch noch mit den Konzernen zusammenarbeiten? Nicht auch große NGO-Konzerne? Die mit Dramatik, anstatt mit Lösungen Spendengeld erbitten?
Hier geht es um Agrofinanz, die ihre Palmöl-Plantagen im südamerikanischen Ecuador bewirtschaftet, führt als Beleg für die Nachhaltigkeit ihre Mitgliedschaft im „Roundtable on Sustainable Palm Oil“ (RSPO) an. Dieser runde Tisch wurde 2004 auf Initiative der Naturschutzorganisation WWF ins Leben gerufen. Der WWF betont jedoch, es handele sich beim RSPO nicht um ein Ökosiegel – es würden lediglich absolute Mindeststandards definiert, an die sich die Mitgliedsunternehmen halten müssten. – Was ist das für eine Art und Weise? Mindeststandards?
Der Boden ist längst in Ecuador gekauft – eine ehemalige Kaffeeplantage – die neuen Ölpalmen sind bereits zwei Meter hoch. Agrofinanz ist eines von vielen Mitgliedern des RSPO. Allerdings bedeute die bloße Mitgliedschaft eines Unternehmens noch gar nichts. Es genügt, ein Formular auszufüllen, in dem man sein Unternehmen beschreibt und angibt, was man vor Ort vorhat. Außerdem muss man den Nachweis erbringen, dass kein Regenwald abgeholzt wird. Etwas anspruchsvoller ist dann die Zertifizierung des Palmöls als nachhaltig. Diese kann erst erfolgen, wenn die erste Ernte in einer neu angelegten Plantage ansteht. Wer die Überprüfung vornimmt, darf der Betreiber selbst bestimmen- aber wie wir nun erfahren haben, scheint der WWF nicht mal seine Mitglieder zu überprüfen, denn die Ernte in Ecuador soll bereits seit 2014 erfolgt sein.
Weltweit wird auf einer Anbaufläche von 12 Millionen Hektar ein Gesamtertrag von rund 45 Millionen Tonnen erzielt. Hier die Folgen bildlich dargestellt:
Das ist, was anstatt Regenwald wächst – erst wird gerodet, dann angebaut – und Ölpalmen entwickeln erst ab dem dritten Jahr Früchte. Ölpalmen können durchaus ein Alter von 100 Jahren erreichen. In Plantagen werden sie aber nur ca. 25 Jahre kultiviert und dann durch jüngere ertragreichere Bäume ersetzt oder das Land wird zerstört zurückgelassen.
In einer gemeinsamen Erklärung kritisierten 256 Umwelt-, Sozial- und Menschenrechtsorganisationen aus aller Welt das Label massiv und bezeichnen es als „Etikettenschwindel“ und den RSPO als Greenwashing-Instrument. Die Organisationen betonen, dass riesige Plantagen aus Monokulturen von Palmölbäumen niemals nachhaltig sein könnten. Die Plantagen führen zu Entwaldung und in der Folge zum Verlust der biologischen Vielfalt, zu Überschwemmungen, schlimmeren Dürren, Bodenerosion, Gewässerverschmutzung und dem Aufkommen von Schädlingen infolge des Zusammenbruchs des ökologischen Gleichgewichts und Veränderungen in den Nahrungsmittelketten.
Des Weiteren haben die Rodungen von Regenwald und Trockenlegung von Torfmooren vor allem in Südost-Asien gravierende Folgen für das weltweite Klima, da riesige Mengen an Kohlenstoffdioxid frei werden. So sieht auch die indonesische Umweltschutzorganisation Save our Borneo den RSPO als verlängerten Arm der Palmölkonzerne. Die beteiligten Unternehmen würden weiter Regenwälder zerstören, Ölpalmen-Monokulturen bewirtschaften und seien mitschuldig an Landraub. Besonders im Fokus der Kritik: Der Lebensmittelkonzern Unilever und dessen wichtigster Palmöllieferant Wilmar. Beide Firmen sitzen im Vorstand des RSPO, ihnen wurde in der Vergangenheit mehrfach vorgeworfen, sich an der gewaltsamen Vertreibung von Menschen beteiligt zu haben. Quelle
Profit vor Menschenrecht
Gewinne vor Menschenrechten – dazu hier einige Twittermeldungen :
Why we need binding laws for businesses and human rights. http://t.co/qhiZASVD8E … #StopCorporateAbuse @ERAFoEN1 pic.twitter.com/Lu5XuKhaAH
— Friends of the Earth (@FoEint) 8. Juli 2015
#PalmOil Giant Wilmar International ltd. Resorting to Dirty Tricks, Say Communities http://t.co/Fnzxv2JSC2 #Indonesia pic.twitter.com/7KUL2wT63U — Forest Peoples Prog. (@ForestPeoplesP) 8. Juli 2015
VIDEO: Starving #orangutans rescued at #PalmOil plantation by @IAR_updates, freed after rehab! http://t.co/RzZH8k4LBE pic.twitter.com/8SNOcH04Sx
— Mina*Bad Yoga Kitty* (@MinaANDMaya) 4. Juli 2015
„@ROBINDOG1: BOYCOTT PALM OIL pic.twitter.com/gqVfL7sfEB“ — Ferro (@alberto_pilotto) 29. Juni 2015
Orangutans – victims of “sustainable” palm oil https://t.co/dQbZMFxgBn via @RainforestResq #SayNoToPalmOil pic.twitter.com/0jchqKfc1V
— Bяı*Aňıpѧʟs Uň ⓥ (@Bri70372823) 4. Juli 2015
Palm oil is driving deforestation—with serious consequences for both climate and biodiversity http://t.co/N3LO8BwXe7 pic.twitter.com/dfR0ilwIsn — JobsJusticeClimate (@HeavenL77) 29. Juni 2015
Coincidence or not: in France rapeseed consumption increased dramatically after introducing anti-palm oil campaign pic.twitter.com/q3Qq0kdcXm
— EU Palm Oil Alliance (@EPOA_EU) 8. Juli 2015
Frankreich – Boykott Nutella
Nach einem Aufruf zum Boykott von Nutella und einem Proteststurm in Italien hat die französische Umweltministerin Ségolène Royal auf sich aufmerksam gemacht.
Bereits 2012 sorgte Frankreich schon einmal für Aufsehen, als es die Nutella-Steuer einführen wollte. Die französische Regierung plante eine erhebliche Erhöhung der Besteuerung für palmölhaltige Erzeugnisse. Die Nussnougatcreme Nutella ist ein berühmter Vertreter dieser Kategorie, was der Maßnahme den Titel ,,Nutella-Steuer“ einbrachte. Als Grund für diese Maßnahme wurde die Rettung des Regenwaldes angeführt. Mit der Besteuerung dieses Öls sollten die Süßwarenhersteller angehalten werden, alternative, nachhaltigere Öle zu verwenden. Der Senat hat das Palmöl-Steuer-Gesetz bereits mehrheitlich verabschiedet. Um aber rechtskräftig zu werden, muss dieser Gesetzesentwurf noch durch eine zweite Instanz, die Nationalversammlung, bestätigt werden, was bis heute nicht passiert sein dürfte. Denn sonst hätte die französische Umweltministerin nicht auffordern müssen: „Man muss aufhören, Nutella zu essen – Das richtet beträchtliche Schäden an.“ – Wenn Frankreich endlich die Nutella-Steuer einführen würde, dann würde das Land ein Zeichen setzen.
Doch es geht noch weiter, hatten sich alle Palmölgegner gefreut, endlich mal eine Maßnahme gegen die schrecklichen Folgen von Palmölanbau – durch eine Ministerin zu erfahren – fiel ihr sogar Greenpeace in den Rücken!
Die Umweltorganisation Greenpeace genehmigte den Konsum des beliebten Schokoladen-Aufstrichs: Ein Boykott würde die Probleme in der Palmölproduktion nicht verändern. Ferrero sei auf einer gemeinsamen Liste mit anderen Unternehmen, die eine ambitionierte Strategie versprechen, ihre Palmöl-Anschaffung zu verbessern. Auch Verité, eine internationale NGO für gerechte Arbeitsrichtlinien, hält einen Boykott von Nutella für nicht sinnvoll: Konsumenten sollten sich bewusst sein, wie verbreitet Palmöl ist und wie zerstörerisch der Anbau sein kann. „Aber Ferrero scheint eines der wenigen Unternehmen zu sein, die einem höheren Standard bei der Produktion zugesagt haben.“ Quelle
Anmerkung – nachdem Sie gesehen haben – wer und was die RSPO ist – dürften auch Sie über die Aktion von Greenpeace verwundert sein.
Frankreichs Umweltministerin Ségolène Royal musste sich daraufhin öffentlich entschuldigen. Nachdem dann auch der Nutella-Hersteller Ferrero entgegnete, man habe sich schon lange verpflichtet, nur nachhaltiges Palmöl zu verwenden. Nun – dann sollen diese uns das Gegenteil beweisen, denn wie schon geschrieben- es sind nur wenige Prozente des Palmölanbaus wirklich nachhaltig – aber „nachhaltiges“ Palmöl gibt es nicht.
Und wie wir nun heute der EU Palm Oil Alliance entnehmen können, zeigt der Nutella-Boycott erste Wirkung.
Wir Netzfrauen bleiben dabei – und wir werden uns nie öffentlich entschuldigen- und weiterhin zu einem Nutella-Boycott aufrufen.
Doch wer beliefert Firmen wie Nestlé, Unilever und alle sonstigen Palmöl-Nutzer?
Der Agrarkonzern Wilmar ist nach eigenen Angaben größter Palmöl-Händler der Welt. Wilmar beliefert Lebensmittel-Multis wie Unilever und Nestlé mit dem begehrten Rohstoff und hat gegenüber ROBIN WOOD eingeräumt, weiter Wald für neue Palmöl-Plantagen vernichten zu wollen.
Wilmar wird weiter Wald vernichten. Um Platz für neue Ölpalmen-Plantagen zu schaffen, wird Wilmar weitere Tropenwaldgebiete kahl schlagen bzw. in Brand setzen. Der Konzern besitzt Konzessionsrechte – d. h. die Nutzungsrechte – für 570 000 Hektar Land in Indonesien. 200 000 Hektar davon hat Wilmar bereits mit Ölpalmen bepflanzt. Auf den von Wilmar noch nicht kommerziell genutzten 370 000 Hektar auf Sumatra sowie in Zentral- und Westkalimantan befinden sich noch ausgedehnte Primär- und Sekundärwaldflächen, die den Expansionsplänen von Wilmar zum Opfer fallen sollen. Dies ist aus Sicht indonesischer Umweltschutzorganisationen ein Skandal, zumal auch viele Menschen ihren Lebensraum dadurch verlieren würden. Außerdem plant Wilmar, nach Westpapua zu expandieren. Dies wäre eine Bedrohung der letzten noch intakten Wälder Indonesiens.
Auch die Umweltschutzorganisation Robin Wood kritisiert Wilmar heftig und wirft dem Unternehmen Raubbau vor. Wilmar sei zwar von der RSPO als nachhaltiger Palmöllieferant zertifiziert, trete aber den Umweltschutz mit Füßen. Brandrodungen und Überfälle auf die indigene Bevölkerung Sumatras gehörten zum Alltag von Wilmar.
Eine von Friends of the Earth Europe veröffentlichte Untersuchung belegt, dass europäische Banken – darunter HSBC, BNP Paribas, Rabobank und Deutsche Bank – Wilmar finanzielle Unterstützung in Höhe von über einer Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Außerdem halten europäische und US-amerikanische Finanzinstitute Anteile am Konzern in Höhe von 621 Millionen Euro.(Stand 2013)
Wilmar International besitzt riesige Ölpalmplantagen und Raffinerien in Indonesien und Malaysia und ist inzwischen auch in Afrika ins Palmöl-Business eingestiegen. Für ein Projekt auf Kalangala Island in Uganda haben Tochtergesellschaften von Wilmar bereits etwa 3600 Hektar Wald kahl geschlagen. Bauern und ihre Familien wurden von ihrem Land vertrieben, ohne sie zu entschädigen. Viele Inselbewohner verloren ihr Land. Das Vorgehen der Wilmar-Tochtergesellschaften verstößt – nach einer aktuellen Studie von Friends of the Earth Europe – gegen nationale Umweltgesetze sowie die Verfassung.
Und wem das alles noch nicht reicht – Panzer für Palmöl
Beim Panzer-Deal mit Indonesien geht es mitnichten ausschließlich um militärische Interessen des südostasiatischen Staates und Profite der hiesigen Rüstungsindustrie, sondern auch um die Gewährleistung der Fortsetzung und Ausweitung der Palmöl-Produktion.
Schließlich zählen bundesdeutsche sowie in der BRD ansässige Chemie-Konzerne zu den Hauptabnehmern des für sie zunehmend bedeutsamen Rohstoffs. Die Lebensmittelindustrie hängt sozusagen am Tropf Indonesiens. Also ist die Wirtschaft an guten Handelsbeziehungen interessiert. Auch wenn die Palmöl-Gewinnung mitunter gewaltsam gegen die ansässige Bevölkerung durchgesetzt werden muss. Dann wird dem Handelspartner eben das notwendige Handwerkszeug an die Hand gegeben. Lesen Sie dazu: Panzer für Palmöl .
Allein der Name „Runder Tisch für Nachhaltiges Palmöl“ ist zum Lachen, beziehungsweise Weinen!
Die Grüne Rendite – Auf Kosten des Regenwaldes und Greenwashing durch Unterstützung des WWF – und nun stellt sich auch noch Greenpeace auf die Seite von Ferrero. Auch hier sei nochmal erwähnt, dass Greenpeace fast vier Millionen Euro in den Sand gesetzt hat, als ein Mitarbeiter gegen den Euro wettete.
Schöne Bescherung – im Namen der NGO´s.
Netzfrauen Lisa Naterer Doro Schreier
Mehr Informationen zu dem Thema erhalten Sie in unseren Berichten:
Panzer für Palmöl – 3.9.2013 wird die europäische Konferenz von RSPO in Berlin stattfinden.
World Orang-Utan Day- Offener Brief an den indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono
Keine Luft zum Atmen – Singapur und Malaysia ersticken im Rauch…
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