Studie sieht einen Cocktail der „sicheren“ Inhaltsstoffe von Putzmitteln als Krebsauslöser
Ob Süßstoff oder Deo – es gibt unzählige Spekulationen darüber, was alles Krebs auslösen kann. Eine neue Studie geht jetzt davon aus, dass es nicht einzelne Stoffe, sondern in Wirklichkeit eine Kombination von vordergründig harmlosen Ingredienzien ist, bei denen man sich Sorgen machen sollte.
Eine globale Taskforce von 174 Wissenschaftlern aus führenden Forschungszentren in 28 Ländern untersuchten den Zusammenhang zwischen Mischungen von häufig auftretenden Chemikalien und der Entstehung von Krebs. Bei den alltäglichen Mengen, die uns heute in bestimmten Mischungen begegnen, stießen sie auf immerhin 50 krebsauslösende Prozesse. Sie fordern die Erforschung, wie alltägliche Chemikalien in unserer Umwelt Krebs erzeugen kann.
Warum berichten die Medien nicht über derartige Studien? Wir fanden nur in internationalen Medien von der Veröffentlichung, darum haben wir Netzfrauen uns die Zeit genommen, die Zusammenfassung für Sie zu übersetzen.
‚Chemische Suppe‘: Studie sieht einen Cocktail der „sicheren“ Inhaltsstoffe von Putzmitteln als Krebsauslöser
Eine Taskforce von 174 führenden Wissenschaftlern aus 28 Ländern erarbeitete diese Studie, die im Journal Carcinogenesis veröffentlicht wurde. Sie fanden heraus, dass Chemikalien, die angeblich für Menschen sicher sind, sich in Kombination zu einer tödlichen und krebserregenden Mischung entwickeln können.
Die Wissenschaftler untersuchten 85 prototypische Chemikalien, die als nicht kanzerogen für Menschen gelten. Sie analysierten deren Wirkung im Zusammenhang mit einer Liste von Mechanismen, die mit der Krebsentwicklung in Verbindung stehen. Fünfzig der Stoffe erwiesen sich dabei als potentiell krebsauslösend, da sie in dern Lage waren, diese Mechanismen anzustoßen – selbst wenn es nur sehr geringe Werte waren, die im Falle des Auftretens der individuellen Chemikalien keinerlei Schäden verursachen. Diese Chemikalien sind „gängig und unvermeidbar“, da man sie in allen normalen Produkten im Haushalt findet: Kosmetika, Textilien, Nahrung und Farben.
Zu den aufgeführten Substanzen gehören
– Nanopartikel von Titan-Dioxid, die z. B. in Sonnenschutzmitteln und Farbstoffen zu finden sind,
– Acrylamide, die in Bratkartoffeln enthalten sein können,
– Triclosan, oft in antibakteriellen Handwaschmitteln zu finden sowie
– Phthalate, die in Plastik auftauchen
– Kupfer, Quecksilber und Blei wurden ebenfalls genannt.
Die Studie zum Download: Assessing the carcinogenic potential of low-dose exposures to chemical mixtures in the environment: the challenge ahead
„Diese Studie bestätigt die Vorstellung, dass einzelne, eigentlich harmlose Chemikalien durch Kombination und Akkumulation in unserem Körper Krebs auslösen“, sagt Krebsbiologe Dr. Hemad Yasaeivon der Universität Brunel in London. In bisherigen Krebsstudien wurden nur einzelne Substanzen untersucht, eine Methodik, von der der führende Studien-Autor und namhafte Wissenschaftler des California Pacific Medical Center in San Francisco William Goodson III sagt, dass sie „ziemlich veraltet sei.”
So führt Goodson aus: „Da zahlreiche – in der Umgebung unausweichliche – Chemikalien niedrig-dosierende Effekte nach sich ziehen können, die sich zu krebsauslösenden Prozessen in Bezug setzen lassen, ist die Testmethodik, eine Chemikalie nach der anderen auszuwerten, wirklich äußerst veraltet.“ Dann fügt er hinzu: „Wir sind in unserer Umwelt tagtäglich einer ‚chemischen Suppe‘ ausgesetzt. Es ist daher unumgänglich, dass wir Tests durchführen, die die Effekte unserer dauerhaften Belastung mit diesen chemischen Mixturen berücksichtigen.“
Die Taskforce fordert, dass man mehr Wert auf die Untersuchung niedrig-dosierter Belastungen mit Umwelt-Chemikalien legen sollte und derartige Projekte fördern müsse.
Die International Agency for Research on Cancer (IARC), ein Teil der World Health Organization (WHO), hat in den vergangenen 30 Jahren das krebsauslösende Potential von über 900 Stoffen analysiert. Diese wurden in fünf verschiedene Kategorien eingeordnet: „krebsauslösend für Menschen”, „möglicherweise krebsauslösend für Menschen”, „wahrscheinlich krebsauslösend für Menschen” „unklassifizierbar“ und „wahrscheinlich nicht krebsauslösend für Menschen”. Etwas über 100 Substanzen wurden als „krebsauslösend für Menschen” klassifiziert.
Die Wissenschaftler richten sich mit einem Appell an die Öffentlichkeit: Die Standards, mit denen diese chemischen Stoffe bewertet werden, bevor sie auf den Markt kommen, müssen in jeden Fall überdacht werden, fordert Hemad Yasaei: „Wir hoffen, dass unsere Studie ein Anstoß für Krebsforscher weltweit ist, sich über dieses Thema auszutauschen. Und wir hoffen, dass diese Forschungsergebnisse Anlass sind, Zulassungsverfahren für solche chemischen Stoffe zu überdenken.“
Weitere Chemikalien, über die wir Netzfrauen bereits berichtet haben:
Cadmium unterstützt schnelles Zellwachstum. Mehr Informationen zu Cadmium in unserem Beirag Der bittere Beigeschmack vom Feuerwerk
Acrylamid, das entsteht, wenn stärkehaltige Lebensmittel stark erhitzt werden – wie das bei Pommes Frites der Fall ist – sorgt dafür, dass die genetischen Reparaturmechanismen der Zelle geschwächt werden. Siehe EFSA warnt: Acrylamid – Krebsgefahr aus Lebensmitteln (Kaffee, Röstkartoffelerzeugnisse, bestimmte Babynahrungsmittel u.v.m.)
Erst kürzlich wurde Glyphosat von Monsanto als „wahrscheinlich krebsauslösend“ eingestuft >Glyphosat unter Krebsverdacht – doch Monsanto lehnt Bericht von IARC über Glyphosat ab
Cocktail of chemicals may trigger cancer
‚Chemical soup‘: Cocktail of ’safe‘ household substances could cause cancer, study says
From artificial sweeteners to deodorant, there’s a lot of speculation on what causes cancer. But a new study says it’s actually the combination of seemingly harmless products that you need to be worried about, rather than individual items.
The research – conducted by a task force of 174 leading scientists in 28 countries and published in the journal Carcinogenesis – found that chemicals deemed safe to humans could be blending together to create a lethal combination in the body, leading to cancer.
The scientists investigated 85 prototypic chemicals that are not considered to be carcinogenic to humans. They examined their effects against a list of mechanisms linked to the development of cancer.
Fifty of those chemicals turned out to be able to cause cancer, impacting key cancer-related mechanisms – even when low-level exposure to individual chemicals may not cause any harm.
Those chemicals are “common and unavoidable,” as they are found in everyday items around the house – including cosmetics, textiles, food, and paints
The named substances include
– titanium dioxide nanoparticles, found in sunscreen and food coloring;
– acrylamide, found in fried potatoes, triclosan, found in anti-bacterial handwash; and
– phthalates, found in plastics.
– Copper, mercury, and lead were also named.
“This research backs up the idea that chemicals not considered harmful by themselves are combining and accumulating in our bodies to trigger cancer,” said contributing scientist Dr. Hemad Yasaei, a cancer biologist at Brunel University in London.
Previous cancer research has only tested individual substances on their own – a method that lead author William Goodson III, a senior scientist at the California Pacific Medical Center in San Francisco, says is “quite out of date.”
„Since so many chemicals that are unavoidable in the environment can produce low-dose effects that are directly related to carcinogenesis, the way we’ve been testing chemicals, one at a time, is really quite out of date,“ Goodson said in a statement.
“Every day we are exposed to an environmental ‘chemical soup’, so we need testing that evaluates the effects of our ongoing exposure to these chemical mixtures,” he added.
The task force has called for increased emphasis and support for research on low-dose exposures to environmental chemicals.
The International Agency for Research on Cancer (IARC), part of the World Health Organization (WHO), has evaluated the cancer-causing potential of more than 900 potential carcinogens over the past 30 years. It has classified them into five different categories – “carcinogenic to humans,” “possibly carcinogenic to humans,” “probably carcinogenic to humans,” “unclassifiable,” and “probably not carcinogenic.” A little over 100 have been deemed “carcinogenic to humans.” RT.com and ‘Cocktail’ of everyday chemicals contributes to cancer risk
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