Frankreich hat es vorgemacht: Ein neues Gesetz verbietet Supermärkten, essbare Lebensmittel wegzuwerfen. Vorgeschrieben sind Preisnachlässe für Unverkauftes, kostenlose Abgabe an gemeinnützige Organisationen oder zur Tierfütterung. Bildungsarbeit und eine veränderte Einkaufsstrategie gehören zum Paket dazu. Hier gibt es zwar vollmundige Ankündigungen, aber die ungeheuren Mengen essbarer Lebensmittel, die auf den Müll wandern, sinken kaum.
Mach mit uns Druck auf den Bundestag für einen Wegwerfstopp für Supermärkte!
Die französische Umweltministerin hat einen Wegwerfstopp für Supermärkte zum Gesetz gemacht. Die Nationalversammlung stimmte dafür, Lebensmittelhändlern zu verbieten, unverkaufte Ware einfach wegzuwerfen. Unverkauftes soll gespendet werden, es kann auch als Tiernahrung oder als Kompost für die Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Verboten ist es künftig auch, essbare Lebensmittel für den Konsum ungeeignet zu machen, zum Beispiel durch den Einsatz von Chlor. Größere Supermärkte (ab 400 Quadratmetern) müssen einen Vertrag mit einer karitativen Organisation über die Abgabe von Lebensmittelspenden schließen. Das Thema soll auch im Schulunterricht eine wichtige Rolle spielen.
Wir fordern, dass dieses Gesetz zum Vorbild für ein ähnliches in Deutschland werden soll. Der Deutsche Bundestag forderte bereits 2012, das Wegwerfen bis zum Jahr 2020 auf die Hälfte zu reduzieren — passiert ist aber kaum etwas. – Aktion
Mach‘ die Tonne leer — Wegwerfstopp für Supermärkte – macht mit!
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Fraktionsvorsitzenden Herr Volker Kauder, Herr Thomas Oppermann, Frau Katrin Göring-Eckardt, Herr Anton Hofreiter, Frau Sarah Wagenknecht, Herr Dietmar Bartsch,nach wie vor werden in Deutschland Millionen Tonnen wertvoller Lebensmittel vernichtet. Lebensmittel, die noch gut verzehrbar sind. Nachdem der deutsche Bundestag bereits im Jahr 2012 Maßnahmen gegen die Lebensmittelverschwendung gefordert hat, müssen den Worten nun endlich Taten folgen.
Wir fordern ein Gesetz, dass den Supermärkten das Wegwerfen essbarer Lebensmittel verbietet, ähnlich wie es in Frankreich kürzlich beschlossen wurde.
Supermärkte und andere Lebensmittelhändler sind zu verpflichten, alle unverkäuflichen, aber noch genießbaren Lebensmittel an Organisationen abzugeben, die dem Gemeinwohl verpflichtet sind, oder ihren Mitarbeitern oder Kunden zu schenken.
Was nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignet ist, sollte an Tiere verfüttert werden. Kompostierung und „Energetische Verwertung“ wie die Verbrennung oder Vergärung zu Biogas soll nur möglich sein, wenn die Lebensmittel weder für Mensch noch Tier geeignet sind.
Mit freundlichen Grüßen
Die Zeit ist reif.
Unterschreib‘ jetzt hier! http://www.leeretonne.de
50 Prozent aller Lebensmittel werden weggeworfen: Jeder zweite Kopfsalat, jede zweite Kartoffel und jedes fünfte Brot. Das meiste davon endet im Müll, bevor es überhaupt den Verbraucher erreicht.
Wer Lebensmittel wegwirft, vergeudet wertvolle Ressourcen wie Wasser, Energie und Boden und nicht zuletzt die Arbeit, die viele Menschen in die Erzeugung, Verarbeitung und den Transport investiert haben.
Die eigentlich simple Idee hat sich bewährt: Lebensmittelreste, die nicht mehr verkauft werden können, werden von Menschen genutzt, die sich diese sonst nicht leisten könnten.
In Frankreich begann alles mit einer Petition -Stop au #GâchisAlimentaire en France !- 211 278 Unterstützer/innen machten mit und waren erfolgreich! Frankreich geht nun mit einem Gesetz gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vor. Künftig darf der Großhandel unverkaufte Nahrungsmittel nicht mehr wegwerfen, beschloss das Parlament vor einem Monat. Jeder Franzose wirft jährlich im Durchschnitt 20 bis 30 Kilogramm Lebensmittel weg, was einem Wert von 12 bis 20 Milliarden Euro pro Jahr entspricht.
Hier ein Beispiel aus Frankreich – diese Lebensmittel wurden in einer Tonne vor einem Lebensmittelmarkt in Frankreich gefunden, Ablaufdatum 11.07.2015. 89 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in der EU pro Jahr weggeworfen – Tendenz steigend.
Devant un franprix à Suresnes, péremption pour la plupart 11/07. Ca dégoûte..#GachisAlimentaire @Arash @kassovitz1 pic.twitter.com/f328zr0ZbZ
— Alex LB (@alexlbmusic) 2. Juli 2015
Bis zu 20 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland jährlich weggeworfen, teilweise noch originalverpackt, oft ist nicht einmal das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht. In der Tonne landen wertvolle Lebensmittel, für deren Herstellung Menschen schwer gearbeitet haben und große Mengen Rohstoffe, Wasser und Energie verbraucht wurden.
Welche Rolle spielen die Supermärkte?
Die Bundesregierung zielt mit ihrer Kampagne “Zu gut für die Tonne” fast ausschließlich auf die VerbraucherInnen. Aber allein Appelle an die VerbraucherInnen reichen nicht, wenn die Regierung das sich selbst gesteckte Ziel erreichen will, in den nächsten fünf Jahren die skandalöse Lebensmittelverschwendung um die Hälfte zu reduzieren. Die Landwirtschaft, die Industrie, das Transportwesen und der Groß– und Einzelhandel müssen stärker und offensiv zu Veränderungen gebracht werden.
Die Supermärkte spielen eine zentrale Rolle bei der Verringerung der Lebensmittelverschwendung. Zum einen werfen sie selbst tonnenweise essbare Lebensmittel weg, weil ein Mindesthaltbarkeitsdatum näher rückt oder eine braune Stelle ein Stück Obst oder Gemüse weniger ästhetisch erscheinen lässt. Zum anderen haben sie in der Geschichte des großen Wegwerfens eine Scharnierfunktion: Sie entscheiden durch ihre Beschaffungspraxis mit darüber, wie viel Gemüse als unverkäuflich auf den Äckern verbleibt. Durch ihre Werbung und Kaufanreize mittels Sonderangeboten und Großgebinden steuern sie, was und wieviel KonsumentInnen mehr nach Hause tragen, als sie eigentlich benötigen. Das führt zu einem Konsumrausch und verschärft die Überproduktion entlang der gesamten Produktionskette.
Tescos Kampf mit dem Nahrungsmittelabfall durch Umverteilung an Menschen in Not
Essenretter auch in Großbritannien. Der Lebensmittelriese Tesco hat ein neues System zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen eingeführt, beziehungsweise die überschüssigen Nahrungsmitteln seiner Geschäften wird nun an Menschen in Not verteilt. Tesco ist damit der einzige Supermarkt, der seine eigenen unabhängig bewerteten Daten von Speiseresten veröffentlicht und handelt. Übrigens: Tesco ist die drittgrößte Supermarktkette der Welt.
Alle Informationen erhalten Sie in unserem Beitrag: Füttert nicht die Mülltonnen! Nach Frankreich folgt nun UK – Tisch statt Tonne
Was kann ich noch tun?
Essenretten macht Spaß, weil es viele kreative Lösungen gibt. Werde aktiv, zusammen mit Freunden und Bekannten. Informiere Dich, ob in Deiner Nähe schon Foodsharing-Strukturen aktiv sind, suche leckere regionale Produkte und auch das Gespräch mit den BäuerInnen auf dem nächstliegenden Wochenmarkt oder unterstütze regionale Höfe zum Beispiel im Rahmen der solidarischen Landwirtschaft. Besonders wirksam ist das alles, wenn Du mit anderen zusammen auch politisch für eine Agrarwende aktiv wirst — in der Kampagne “Leere Tonne” und anderswo!
Mehr Informationen zu der Aktion, an der wir Netzfrauen uns beteiligen- finden Sie hier: http://www.leeretonne.de/darum-gehts/
Leere Tonne – Wegwerfstopp für Supermärkte
Am Freitag, den 3. Juli startete Aktion Agrar zusammen mit foodsharing und der Slow Food Jugend Deutschland eine Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung. Mitinitiator ist der bekannte Dokumentarfilmer Valentin Thurn („Taste the waste“) .
Valentin Thurn sagte: „Es passiert jedoch wenig und die Regierung konzentriert sich einseitig auf die Verbraucher. Dabei kommt Supermärkten eine Scharnierfunktion zu: Sie werfen selbst viele Tonnen essbarer Lebensmittel weg. Und sie entscheiden durch ihre Beschaffungspraxis mit darüber, wie viel Gemüse als unverkäuflich deklariert auf den Äckern verbleibt. Durch ihre Werbung und Kaufanreize mittels Sonderangeboten und Großgebinden beeinflussen sie schließlich auch, ob KonsumentInnen mehr nach Hause tragen, als sie eigentlich benötigen.“
Wir bedanken uns bei unseren Partnern für diese tolle Aktion – die wir gern unterstützen.
Netzfrauen
Mehr Informationen:
Füttert nicht die Mülltonnen! Nach Frankreich folgt nun UK – Tisch statt Tonne
Belgien will Lebensmittelverschwendung verbieten
Geiz ist NICHT geil – Wie an europäischen Lebensmitteln die Welt verhungert









10 Kommentare » Schreibe einen Kommentar