„Wird der amerikanische Frauenfussball abgespeist?“
Bei der Fußballweltmeisterschaft der Männer im vergangenen Jahr stand die ganze Nation Kopf. Alle fieberten mit Schweini und Co. Jeder Sieg wurde frenetisch gefeiert. Die Frauen-WM 2015 hingegen erhält deutlich weniger Aufmerksamkeit von Medien und Fußballfans. Und nicht nur das, wie wir nun erfahren haben, bekommen die Weltmeisterinnen aus den USA nur 2 Million Dollar Siegesprämie, die Männer hingegen bekamen 2014 sogar 33 Millionen Dollar mehr. Nun ja, die FIFA ist eh in Ungnade gefallen – mit all ihren Skandalen, die nun häppchenweise serviert werden. Die Fussballweltmeisterinnen aus den USA nehmen nicht einfach mehr diesen Unterschied zwischen Mann und Frau hin und ließen Taten folgen.
Nur wenige interessieren sich für die Leistungen der Damen, obwohl die ziemlich erfolgreich sind. Insgesamt wurden die Nationalspielerinnen schon zwei Mal Weltmeister und sieben Mal EM-Sieger. 2015 wurden die USA zum dritten Mal Weltmeister – damit sind die Amerikanerinnen jetzt Rekord-Weltmeister. Sie besiegten den Titelverteidiger Japan. Die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Kanada 2015 ist nach 52 Partien binnen 30 Tagen mit einer Gesamtzuschauerzahl von über 1,35 Millionen zu Ende gegangen. Zum Vergleich – geschätzte 715,1 Millionen Menschen sahen das Endspiel der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006™
Die Damen in der Bundesliga verdienen im Monat durchschnittlich 800 Euro. Ein männlicher Kollege würde über diese Summe wohl nur müde lachen. Hummels, Schweinsteiger und die anderen Stars der Liga sahnen im Schnitt eine Million pro Arbeitsjahr ab.
Wir haben für Sie einen Beitrag aus den USA übersetzt, damit Sie wissen, wie unverschämt die FIFA mit Frauen umgeht.
„Wird der amerikanische Frauenfussball abgespeist?“
Heute kamen die Fußball-Weltmeisterinnen heim, aber mitten in den Feierlichkeiten über den bewegenden Sieg gegen die Japanerinnen und die Rekord-Einschaltquoten fragen sich einige, ob die Frauen abgespeist werden. Das siegreiche USA-Frauen-WM-Team wurde von Tausenden von jubelnden Fans bei der heutigen Siegesfeier in Los Angeles begrüßt. Startorhüterin Hope Solo knipste ein Foto vom Plakat einer Anhängerin, das gleiche Bezahlung für Frauen fordert.
Kürzlich wurde enthüllt, dass das Frauenteam sich 2 Millionen Dollar für ihren Sieg teilt. Deutschland, Sieger letztes Jahr bei den Männern, erhielt 35 Millionen Dollar.
„Wir sollten nicht weiter entscheiden, wer wichtiger ist, unsere Söhne oder unsere Töchter, unsere Ehemänner oder unsere Ehefrauen, sondern dass Menschen gleich behandelt werden sollten“, sagte Deborah Skinnner Larkin von der Nationalen Stiftung für Frauensport. FIFA, der Veranstalter des World Cup, sagt, das Preisgeld hinge von den Einkünften ab.
Die Zahlen des aktuellen Jahres sind noch nicht veröffentlicht, aber vor vier Jahren brachte die Frauen-Weltmeisterschaft fast 73 Millionen Dollar ein. Die WM der Männer 2010 in Südafrika generierte fast 4 Milliarden. Jene Spieler erhielten 348 Millionen oder 9 Prozent der gesamten Einnahmen. Die Damenmannschaft bekam mit 13 Prozent einen höheren Prozentsatz, aber die Endsumme war immer noch viel geringer, nämlich 10 Millionen.
Wir brauchen mehr männliche Verbündete, die sagen, dass das nicht akzeptabel ist,“ sagte Larkin. Zwei Frauenfußball-Ligen sind in diesem Land bereits gescheitert und die bestehende, die NWSL (Nationale Frauenfußball-Liga) schafft im Schnitt nur ungefähr 4400 Zuschauer pro Spiel.
Wenn dieses Wochenende amerikanische Stars wie Carly Lloyd zu ihren Clubmannschaften zurückkehren, ist die Frage, ob Frauenfußball auf der Euphorie des WM-Sieges aufbauen kann. Es gab Fragen über mangelnden Respekt seitens der FIFA.
Eine Gruppe von Spielerinnen verklagte die FIFA Anfang des Jahres, weil der Cup auf Kunstrasen ausgetragen wurde. Sie argumentierten, dass es zu mehr Verletzungen kommen würde. Die Titelkämpfe der Männer wurde stets auf Naturrasen gespielt. Und der unverblümte FIFA Präsident Sepp Blatter wurde einst zitiert mit den Worten, dass im Frauenfußball kürzere Shorts getragen werden sollten, um die Beliebtheit des Spiels zu erhöhen.
Could not agree more! pic.twitter.com/tP9LT0IQGh
— Hope Solo (@hopesolo) 7. Juli 2015
A #goal all genders can get behind: #equalpay for women soccer players. Learn more: http://t.co/Q25gG3qcax via @HuffingtonPost #HeForShe
— HeForShe (@HeforShe) 9. Juli 2015
Inequality still reigns high. #USWNT won $2Mill for their WIN, the Men’s team received $8 for their LOSS. #EqualPay http://t.co/3XENgWshLn
— Elliot-Imani (@elleimani) 10. Juli 2015
2014/15 gewannen in Deutschland bei den Frauen und den Männern erstmals die selben Vereine die nationalen Titel.
Doch die Unterschiede sind noch immer groß: Während der Etat der Bayern-Damen geschätzt bei rund 1 Mio Euro liegt, umfasst er bei den Herren geschätzt rund 200 Mio. In Wolfsburg liegen die Damen bei gut 3 Mio, die Herren bei etwa 90 Mio.
Is U.S. women’s soccer getting shortchanged?
CBS ByELAINE QUIJANOCBS NEWSJuly 7, 2015
Recently, it was revealed the women’s team will split $2 million for their victory. Germany, which won last years Men’s World Cup, was awarded $35 million.
„We shouldn’t keep deciding of who’s more important, our sons or our daughters, our husbands or our wives, that people should be treated equally,“ said Deborah Slaner Larkin with the National Women’s Sports Foundation.
FIFA, who runs the World Cup, says the prizes are based on revenue.
This years figures have not been released, but four years ago the Women’s World Cup brought in almost $73 million. The 2010 Men’s World Cup in South Africa made almost $4 billion. Those players got $348 million, or 9 percent of the total revenue. The women’s team got a higher percentage with 13 percent, but the bottom line was still much less, $10 million.
„We need to have some more male allies who will say this is not acceptable,“ Larkin said.
Two women’s soccer leagues have already failed in this country and the current one, the NWSL, averages only about 4,400 spectators a game. When American stars like Carly Llyod return to their club teams this weekend, the question is whether women’s soccer can build on the momentum of this World Cup victory.
There have been questions about lack of respect from FIFA.
A group of players sued FIFA earlier this year, because the Cup was played on fake turf. They argued that more injuries would result. The men’s competition has always been played on grass.
And outgoing FIFA President Sepp Blatter was once quoted as saying women’s soccer should wear shorter shorts to raise the popularity of their game.