Eilverordnung zum Schutze der Bienen tritt in Kraft – Save the Bees, or People Will Go Hungry

Bienen4zur englischen Version Eines der wichtigsten Naturwunder unserer Erde schwebt in höchster Gefahr: die Honigbiene. Seit Jahren beobachten Forscher das weltweite Bienensterben mit wachsender Unruhe.

Insektenbestäubung zählt zu den wichtigen ökologischen Leistungen der Natur. Denn viele Wild- und Nutzpflanzen sind auf Insektenbestäubung angewiesen. Ohne Bienen wäre das Nahrungsangebot für uns Menschen zumindest sehr stark reduziert. Ohne Bienen gäbe es nicht nur keinen Honig, auch Obst und Gemüse würden zu Luxusgütern – die Tiere bestäuben rund 80 Prozent unserer Nutz- und Wildpflanzen. Das Aussterben aller Insekten wäre das Todesurteil für die meisten Lebewesen auf diesem Planeten. Zahlreiche Studien haben einen so überzeugenden Zusammenhang zwischen  Neonicotinoiden und Bienensterben hergestellt, dass in Europa gehandelt wurde.

Allein in Deutschland ist nach Angaben des Deutschen Imkerbundes die Zahl der Bienenvölker seit 1952 von 2,5 Millionen auf heute weniger als eine Million zurückgegangen.

Am 22. Juni 2015 unterzeichnete Bundes-Landwirtschafts-Minister Christian Schmidt  zum Schutz vor massenhaftem Bienen-Sterben eine Eilverordnung.

Bienenschutz hat höchste Priorität / Landwirtschaftsminister Schmidt unterzeichnet Eilverordnung

Die Verordnung verbietet den Handel mit und das Aussäen von Wintergetreide-Saatgut, das mit Pflanzenschutzmitteln mit bestimmten Neonikotinoiden behandelt wurde. „Die Vitalität und Gesundheit der für die gesamte Natur und uns Menschen so wichtigen Bienen zu schützen ist mir ein großes Anliegen“, sagte der Minister. Die Saatgutbehandlung (Beizung) mit diesen Insektiziden ist in Deutschland bei Wintergetreide bereits untersagt. Es ist aber zu befürchten, dass aus anderen Ländern derart behandeltes Saatgut importiert wird. Dies verhindert der Minister mit seiner Eilverordnung, die heute in Kraft tritt.

Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt: „Mit der Verordnung schützen wir die Bienen vor insektizid-haltigem Staub. Das nützt sowohl den Bienen als wichtigem Teil der Natur als auch den Bauern, die auf die Bestäubung ihrer Pflanzen durch die Bienen angewiesen sind.“

Die betreffenden Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam gelten als eine der Ursachen für das erhöhte Bienensterben.

Die Europäische Union untersagt seit 2013 eine Saatgutbehandlung für die Sommergetreide Raps, Mais und Sonnenblume mit den drei Wirkstoffen Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam. In Deutschland besteht zudem bereits ein Verbot, auch Wintergetreide-Saatgut mit entsprechenden Pflanzenschutzmitteln zu behandeln. Die Eilverordnung unterbindet ab sofort zusätzlich den Import von Wintergetreide-Saatgut, das mit diesen Insektiziden behandelt wurde.

INFOBOX

Der bis heute größte Vergiftungsfall durch Neonikotinoide in Deutschland ereignete sich im Frühjahr 2008. Nach Erhebungen des Landes Baden-Württemberg wurden etwa 11 500 Völker geschädigt. Mit einem Neonikotinoid behandeltes Maissaatgut wurde schnell als Ursache für diese Vergiftungen ausgemacht, was durch chemische Analysen von Bienen- und Pflanzenproben bestätigt wurde.

Der nachgewiesene Wirkstoff Clothianidin stammte offensichtlich von behandeltem Maissaatgut, bei dem der Wirkstoff nicht ausreichend an den Körnern anhaftete, sodass es zu einem starken Abrieb und einer Akkumulation von Stäuben in einigen Saatgutpartien kam. In der Oberrheinebene wurden zudem pneumatische Sägegeräte mit Saugluftsystemen verwendet, die auf Grund ihrer speziellen Konstruktion den Clothianidin-haltigen Staub über die Abluftführung direkt in die Luft und auf blühende Pflanzen, die in der Reichweite der Staubwolke standen, verteilten. Dieses Szenario konnte später auch die Bienenvergiftungen in anderen Ländern plausibel erklären.

Ende  2013 starben in Kanada 20 Millionen Bienen auf mysteriöse Weise. Eine Studie ergab, dass das Massensterben der 4000 Bienenstöcke in Ontario und Quebec durch Neonicotinoide ausgelöst wurde. Bei 80 Prozent der toten Bienen wurden nachweislich Rückstände von Neonicotinoiden gefunden, wir berichteten. Aber auch in Deutschland starben Bienen durch Pestizide: Millionen Bienen vergiftet – Pestizide als Ursache. 450 Millionen $ Schadenersatz fordern die kandaischen Imker und zogen vor Gericht. Die Sammelklage gegen die Pestizidhersteller wurde eingeleitet

In Europa klagen die Agrarchemie-Konzerne BASF, Bayer und Syngenta gegen die EU-Kommission, um das vorläufige EU-Verbot der drei neonicotinoide Wirkstoffe Imidacloprid, Clothianidin und Thiametoxam zu Fall zu bringen.

Rettet die Bienen – oder die Menschheit wird hungern

Bienen befruchten Pflanzen. Pflanzen ernähren die Bevölkerung. Weniger Bienen (auf Grund von Pestiziden, Verlust des Lebensraums oder Krankheit) bedeutet weniger Nahrung.

Das hört sich logisch an, aber es hat bislang keine wissenschaftliche Bestätigung für diese akzeptierte Annahme gegeben – bis jetzt.

Das Journal „PLOS ONE“ veröffentlichte Anfang des Jahres 2015 eine Studie – die erste dieser Art – in der Forscher von 2 Universitäten New Englands, die die sinkenden Zahlen der Befruchter, wie Bienen, mit dem Mangel an lebenswichtigem Vitamin-A in Verbindung brachten. Die Wissenschaftler schätzen, dass das Bienensterben zu bis zu 1,42 Millionen zusätzlichen Todesfällen pro Jahr führen könnte. Halbiere sich die Bienenpopulation, sei mit 700 000 zusätzlichen Todesfällen zu rechnen.

Die Wissenschaftler prüften die Ernährung in 4 Ländern, in denen Frauen und Kinder unter großer Mangelernährung leiden: Sambia, Mozambique, Uganda und Bangladesh. Sie überprüften auch die Daten der Lebensmittel, die den Menschen in diesen Ländern üblicherweise zur Verfügung stehen hinsichtlich Vitamin A, Zink, Eisen, Folsäure und Calcium.

Dann entwickelten die Forscher zwei hypothetische Fallstudien, um die Mangelernährung einzuschätzen: Im ersten Fall waren die befruchtenden Völker völlig intakt, im zweiten waren Bienen und andere Befruchter völlig verschwunden. Seitdem die Zahl der Bienenvölker – es begann vor fast 10 Jahren – weltweit zu kollabieren anfing, benannten Forscher einige Umweltprobleme, die diesen kleinen Tieren, die ein Drittel der Nahrung der Welt befruchten, das Leben schwer machen. Dazu gehören ein Bakterium, das komplette Stöcke angreift, der Verlust des Lebensraumes und eine Klasse weithin gebräuchlicher Pestizide, die Neonikotinoide.

Die Forscher fanden heraus, dass ohne das gesunde Vorhandensein an Bestäubern das Potential für Vitamin-A-Mangel wuchs, abhängig von der Essgewohnheit eines Menschen.

In Sambia bekommen Kinder das Vitamin-A über Obst und Gemüse, die von Bestäubern abhängig sind, aber auch von anderen Lebensmitteln. Deshalb war das hypothetische Fehlen kein ernsthaftes Problem. In Bangladesh hatte das Entfernen der Befruchter keine großen Auswirkungen – aber nur, weil die Bevölkerung dort bereits hungert.

In Uganda jedoch stieg der Mangel um 15 Prozent und in Mozambique sogar um 56 Prozent.

Die Werte des Calcium-, Zink-, Eisen- und Folsäure-Mangels blieben in beiden Szenarien mehr oder weniger gleich.

Diese Entdeckung lässt die Alarmglocken des öffentlichen Gesundheitswesens schrillen. Jährlich „ist Vitamin-A-Mangel Ursache für geschätzte 800 000 tote Frauen und Kinder inklusive 20-24 Prozent der Kindersterblichkeit an Masern, Diarrhoe und Malaria und 20 Prozent der Gesamt-Frauensterblichkeit während der Mutterschaft“, schrieben die Wissenschaftler. „Es ist anzunehmen, dass die Sterblichkeitsrate, verursacht durch allgemeine Krankheiten wie Masern, Diarrhoe, sich verdoppelt. während sich das Risiko, während der Mutterschaft zu sterben  um das 4,5-fache steigert“.

Die Forscher bestätigen, dass es keinerlei Hinweise auf das völlige Aussterben der Bienen und anderen Bestäubern in diesen oder anderen Ländern gibt – auch wenn in den letzten Jahren ein ernsthafter Rückgang der Bienenpopulationen stattgefunden hat.

Das setzt aber in keiner Weise die Wichtigkeit dieser Entdeckungen herunter. „Schäden im Ökosystem können Schäden bei der menschlichen Gesundheit verursachen“, so Taylor Ricketts, Professor an der Universität Vermont und ein an der Studie Mitwirkender sagte „das Bewahren kann angesehen werden wie eine Investition in die öffentliche Gesundheit“.

Studie auf Englisch: Do Pollinators Contribute to Nutritional Health?  Published: January 9, 2015 –

Dazu unser Beitrag: Neue Studie: Rettet die Bienen – oder die Menschheit wird hungern – Scientists: Save the Bees, or People Will Go Hungry

Eilverordnung

„Mit der Verordnung schützen wir die Bienen vor insektizidhaltigem Staub. Das nützt sowohl den Bienen als wichtigem Teil der Natur als auch den Bauern, die auf die Bestäubung ihrer Pflanzen durch die Bienen angewiesen sind“, erklärt Minister Christian Schmidt.

Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Mehr Informationen erhalten Sie in unserem aktuellen Beitrag: Bienensterben – Lebensmittelversorgung bedroht

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Federal farming minister Christian Schmidt has signed a law of dispatch to protect bees from mass mortality.
The law prohibits the trade and use of certain insecticides containing neo nicotinoids, already forbidden in Germany is the treatment of winter seeds treated with these insecticides which in future may be imported from other countries. That’s what the law of dispatch taking effect today is to prevent.

Scientists: Save the Bees, or People Will Go Hungry

New study finds that crashing pollinator populations increase malnutrition owing to vitamin A deficiency.

January 27, 2015 By Emily Gertz

Emily Gertz is TakePart’s associate editor for environment and wildlife. full biofollow me

Bees pollinate crops. Crops nourish people. Fewer bees (owing to pesticides, loss of habitat, and disease) means less food and more malnutrition.

It sounds logical, but there’s been no science to back up this accepted wisdom—until now.

In a first-of-its-kind study published this month in the journal PLOS One, researchers at two New England universities have connected falling populations of pollinators, such as bees, to shortfalls of vitamin A, a crucial nutrient.

The scientists examined what foods people eat in four nations where women and children suffer from high rates of malnutrition: Zambia, Mozambique, Uganda, and Bangladesh. They also looked at data on which food regularly supplied people in these countries with five key nutrients: vitamin A, zinc, iron, folate, and calcium.

The researchers then developed two hypothetical case studies to estimate rates of malnourishment: In one, pollinator populations were completely healthy. In the other, bees and other pollinators had disappeared completely. Since bee colonies began to collapsearound the globe nearly a decade ago, researchers have identified several environmental threats to these tiny animals, which pollinate about one-third of the world’s food supply. They include a bacteria that attacks entire hives, habitat loss, and a class of widely used pesticides called neonicotinoids.

The researchers found that without a healthy supply of pollinators, the potential for vitamin A deficiencies grew depending on a person’s diet.

In Zambia, children got vitamin A from fruits and vegetables that rely on pollinators and from other food sources as well, so the hypothetical absence of pollinators did not affect them severely. In Bangladesh, removing pollinators didn’t have a huge impact only because people were already going hungry.

In Uganda, however, vitamin A deficiencies rose by 15 percent, and in Mozambique, by 56 percent.

The potential for calcium, zinc, iron, and folate malnutrition remained more or less the same in each scenario.

The finding rings public health alarms. Annually, „vitamin A deficiency causes an estimated 800,000 deaths in women and children, including 20–24 percent of child mortality from measles, diarrhea and malaria and 20 percent of all-cause maternal mortality,” the scientists wrote. “It is estimated to roughly double the risk of mortality from common conditions like measles, diarrhea, and malaria while increasing the risk of maternal mortality 4.5 times.”

The researchers acknowledge that nothing suggests that bees and other pollinators are going to vanish completely from these or any other countries, even though there have been serious declines in bee numbers in the past several years.

That does not diminish the importance of their findings. „Ecosystem damage can damage human health,“ Taylor Ricketts, a professor of natural resources at the University of Vermont and a study coauthor, said in a statement, „so conservation can be thought of as a investment in public health.“

Netzfrau Doro Schreier
deutsche Flagge

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