Nestlé kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Nach Indien nun USA, denn in Kalifornien wurde eine Sammelklage eingereicht, die Nestlé der Beihilfe zur Sklaverei in Thailand vorwirft. Nestlé importiere über einen thailändischen Lieferanten Thai Union Frozen Products mehr als 12 000 Tonnen Tiernahrung auf der Basis von Meeresfrüchten für die großen in den USA verkauften Marken. Ein Teil der Meeresfrüchte werde unter Sklaverei-Bedingungen gewonnen.
Auch in Indien wird Nestlé verklagt. Die indische Regierung verklagt Nestlé auf Schadenersatz in Millionenhöhe. Auslöser des Rechtsstreits sind mit Blei vergiftete Maggi-Nudeln. 90 Millionen Euro soll Nestlé zahlen, doch das ist noch nicht alles. Nestle hat einen Anteil in Höhe von 80 % am indischen Instant-Nudel-Markt, doch sein Image in Indien ist angekratzt, wenn nicht sogar vernichtet so wie wie die 400 Millionen Suppentüten, die in Indien vernichtet werden mussten.
Nach Wasser und Maggi-Nudeln geht es Nestlé nun wegen seines Tierfutters an den Kragen.
Nestlé ist der größte Mineralwasserproduzent und Milchproduzent, der weltgrößte Anbieter von Babynahrung, der weltgrößte Konsumgüterhersteller und Kaffeeproduzent und Nestlé hat eine Tochtergesellschaft namens Nestlé Health Science gegründet, die sich mit Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Alzheimer beschäftigt. Nestlé ist zudem der größte Anbieter von Tiernahrung.
Nestlé wegen Beihilfe zur Sklaverei angezeigt
Neuer Vorwurf gegen Nestlé: Dem Lebensmittelkonzern wird vorgeworfen, in vollem Wissen ein System der Versklavung und den damit zusammenhängenden Menschenhandel zu unterstützen.
Käufer von Tiernahrungsmitteln werfen Nestlé vor, in vollem Wissen ein System der Versklavung und den damit zusammenhängenden Menschenhandel zu unterstützen. Der Konzern verberge diese mit der Produktion von Katzenfutter zusammenhängenden Menschenrechtsverletzungen, teilte die Kanzlei Hagens Berman in einer Aussendung vom Donnerstag, dem 27. August 2015 mit.
Diese negative Nachricht geht erneut um die Welt und kratzt noch weiter am schon recht negativen Image von Nestlé. Nun also Tierfutter, die Verbraucher aus Kalifornien machen es vor. Erst kürzlich wurde auch gegen Monsanto eine Sammelklage eingereicht.
Woher bezieht Nestlé seine Waren, die im Tierfutter verarbeitet sind? Eine Gruppe aus Kalifornien reichte die Klage gegen den Nahrungsmittelriesen ein, da der Lieferant von Nestlé in Verbindung mit Sklavenarbeit steht.
„Es ist eine Tatsache, dass Tausende von Käufern von Nestlés meistverkauften Tiernahrungsprodukten nichts gekauft hätten, wenn sie gewusst hätten, dass Hunderte von Menschen wegen dieser Tiernahrung versklavt, geschlagen oder sogar ermordet wurden, sagte Anwalt Berman. Diese neue Schlagzeile dürfte dazu führen, dass sich auch andere Verbraucher in der Welt fragen, ob es unbedingt diese Marke sein muss.
Auch bei der Herstellung der Schokoladenprodukte stellt sich Nestlé nicht gerade zimperlich an. Auch auf den Kakaoplantagen werden Kinder ausgebeutet. Das zeigte die Dokumentation „Schmutzige Schokolade„. Das Recht auf Wasser ist ein Menschenrecht! Doch Nestlé-Verwaltungsratschef Peter Brabeck macht kein Geheimnis daraus, dass Wasser in seinen Augen kein öffentliches Gut sein sollte, sondern auch einen Marktwert wie jedes andere Lebensmittel benötige. In Algerien und Pakistan erwarb Nestlé die Wassernutzungsrechte und lässt die Fabriken bewachen und einzäunen. In diesen Ländern wird das Wasser angezapft und für viel Geld in Plastikflaschen wieder verkauft, während die Bevölkerung keinen Zugang mehr zu diesem Wasser hat. Die Dokumentation „Bottled Life – Nestlé, das Geschäft mit Wasser“ zeigte es ganz deutlich, wie Nestlé arbeitet.
Nun wieder Sklavenarbeit – es ist nichts anderes als das, was auch in anderen Bereichen bei Nestlé nachweislich betrieben wird. Wer nicht spurt, der muss schmerzlich die Folgen am eigenen Leibe erleben, wie derTod des Gewerkschafters Luciano Romero zeigt. Im Dezember 2014 wurde eine Beschwerde gegen die Schweizer Justiz am Europäischen Menschenrechtsgericht eingereicht. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) soll klären, ob die Schweizer Justiz die Verantwortlichkeit des Konzerns Nestlé für die Tötung eines kolumbianischen Gewerkschafters ausreichend ermittelt hat. In der Schweiz waren alle Klagen gegen Nestlé abgewiesen worden.
Doch jetzt muss sich Nestlé in Kalifornien mit den Gerichten auseinandersetzen und da kann die Schweizer Justiz nicht zu Hilfe eilen. Gut so. Genauso wie in Indien. Die indische Regierung tritt selbst als Kläger auf. Spätestens jetzt sollte der Verbraucher reagieren.
Nestlé muss sich nun warm anziehen, denn es handelt sich nicht um einen 08/15 Anwalt – sondern um die auf verbraucherrechtliche Sammelklagen spezialisierte Anwaltskanzlei Hagens Berman, die sich auch mit Google anlegt. Die in Nordkalifornien eingereichte Klage der Anwaltskanzlei wirft Google Betrug an AdSense-Publishern in großem Umfang vor. Sie beruht teilweise auf anonymen Beschuldigungen eines angeblichen früheren Google-Mitarbeiters. Die Anwaltskanzlei Hagens Berman Sobol Shapiro unterhält Niederlasssungen in neun amerikanischen Städten.
Hagens Berman—Nestle Faces Lawsuit Consumer Over Fancy Feast Cat Food Slave Labor https://t.co/xwF8Ky3tv3 via @YouTube
— Hagens Berman (@hagensberman) 28. August 2015
Nun also geht die Anwaltskanzlei gegen Nestlé vor. Käufer von Tiernahrungsmitteln werfen Nestlé vor, in vollem Wissen ein System der Versklavung und den damit zusammenhängenden Menschenhandel zu unterstützen. Der Konzern verberge diese mit der Produktion von Katzenfutter zusammenhängenden Menschenrechtsverletzungen. Männer und Jungen aus ärmeren Ländern wie Myanmar oder Kambodscha würden an Fischer-Kapitäne verkauft, heißt es in der Klage. Auf den Booten müssten sie für wenig oder gar kein Geld 20 Stunden am Tag unter gefährlichen Bedingungen arbeiten. Zudem würden sie misshandelt. Die Kanzlei ruft weitere Konsumenten auf, sich der Klage anzuschließen.
Personen, die Fancy Feast Katzenfutter erworben haben, können per E-Mail Kontakt mit Hagens Berman petfood@hbsslaw.com oder telefonisch unter 206-623-7292 aufnehmen. Erfahren Sie mehr über die Sammelklage gegen Nestlé – so die Anwaltskanzlei auf deren Webseite.
Tierhalter, die ihren Katzen Fancy Feast geben, mögen denken, sie kaufen das Besten der Besten, aber Hersteller Nestlé wird verklagt. Sie produzieren dieses Futter mit der Hilfe von Sklaven, so auch die Schlagzeile einer großen Neuseeländischen Zeitung. Viele Länder berichten und auch wir schauen uns das Katzenfutter von Nestlé näher an!
Neste schreibt auf deren Webseite:
Zur Beweislage- Fancy Feast in den USA wird hier in Deutschland unter der Marke GOURMET von Nestlé vertrieben – Folgende Sorten gibt es:
Dazu aus der Webseite:
„Seit mehr als 30 Jahren verwöhnt GOURMET in Deutschland kleine Samtpfoten mit einer großen Vielfalt an Varietäten und Geschmacksrichtungen. Dabei spricht GOURMET alle Katzenbesitzer an, die ihre Katze mit unvergesslichen Geschmackserlebnissen verwöhnen wollen. Die Marke GOURMET basiert auf dem Markenkonzept von Fancy Feast, das in den USA entwickelt wurde. Ziel von Fancy Feast ist es, alle Katzenbesitzer anzusprechen, die ihre Katze mit einem besonders appetitlichen und qualitativ hochwertigen Produkt täglich neu verwöhnen möchten.
Damit begann in den USA eine Erfolgsstory, die sich auch in Deutschland fortsetzte. Schließlich werden Vielfalt und Geschmack von anspruchsvollen Samtpfoten auf der ganzen Welt geschätzt.“
Nun schauen wir uns den Lieferanten an :
Der Thailändische Lieferant von Nestlé erhält seinen Fisch von Trawlern (Trawler sind Schleppnetzfischer für die Hochseefischerei), deren Besatzungen oft Männer und Jungen aus Myanmar und Kambodscha sind, die Opfer von Menschenhandel wurden. Sie werden als Sklaven von Brokern und Schmugglern an Fischereikapitäne in Thailand verkauft und häufig auf hoher See weiterverkauft, so die Verbraucher in Kalifornien.
Bereits im Juni 2014 machte eine Enthüllung auf Sklaven in der thailändischen Fischindustrie aufmerksam. Die thailändische Fischindustrie hat eine Sklaverei errichtet, in der Männer oft geschlagen, gefoltert und manchmal getötet werden, um den „Abfall-Fisch“ zu fangen, um die billigen Zuchtgarnelen zu füttern, die hier überall verkauft werden.
• Enthüllt: Asian Sklavenarbeit produziert Garnelen für Supermärkte in USA und Großbritannien
• Thailands Fischindustrie: ein Fall von staatlich sanktionierte Sklaverei?
Thailand produziert etwa 4,2 Mio. Tonnen Fisch pro Jahr, von denen 90 % für den Export bestimmt sind. Die USA, Großbritannien und die EU sind die Hauptkäufer dieser Meeresfrüchte – die USA importieren etwa die Hälfte der Fische und Großbritannien etwa 7 % der Garnelen aus Thailand.
„Die Verwendung von Menschenhandel ist systematisch für die thailändischen Fischereiindustrie“, sagt Phil Robertson, stellvertretender Direktor des Human Rights Watch Asia, der eine „räuberische Verflechtung“ der Fischindustrie sieht. Die Polizei steckt mit den Brokern unter einer Decke, sie sind Geschäftspartner. Etwa Tausende von Migranten wurden in Thailand in den letzten fünf Jahren Opfer von Menschenhandel.
Nun wissen Sie, sollten Sie Garnelen essen, wo diese herkommen können und unter welchen menschenunwürdigen Bedingungen diese gefangen und produziert werden. Sollte Ihnen der Appetit noch nicht vergangen sein, dann lesen Sie bitte unseren Beitrag: Massentierhaltung unter Wasser – 9 Dinge, die jeder über Fischfarmen wissen sollte.
Nun aber wieder zu dem Katzenfutter, dessen Fische ebenfalls aus Thailand kommen. Die 29-seitige Beschwerde, die am 27. August 2015 im US District Court für den Central District of California eingereicht wurde, behauptet, dass Thai Union auf Konservenfabriken, „Mutterschiff“ Fischereifahrzeugen und kleineren Fischerbooten bewusst Menschen als Sklaven beschäftigen. Diese strukturierte Zusammenarbeit der Fischereiflotten stellt sicher, dass die einzelnen Fischerboote bei großer Entfernung von einem beliebigen Hafen aus ohne Kontrolle arbeiten können. Die Mannschaften der Betriebsfischerboote von Thai Union arbeiten wie moderne Sklaven, darüber informierte auch ein aktueller Bericht der New York Times Artikel „Sea Slaves:. Das menschliche Elend für Haustiere und Tierzucht Fütterung.
Für „Unterhaltung“ der Fischer ist ebenfalls gesorgt, indem junge, oft minderjährige Mädchen als Prostituierte auf die Männer angesetzt werden, die dann in eine Schuldenfalle tappen und die Schulden dann als Sklaven auf den Fischerbooten abarbeiten müssen.
Ein Beispiel aus dem Bericht der New York Times – Ein Bier in der Rui Taverne kostet etwa $ 1. Sex mit einem „populären“ Mädchen: 12 $. Meist sind es Migrantinnen, die vor Hass und Hunger aus Burma flüchteten. Hier in Thailand schuften sie unter sklavenähnlichen Bedingungen. Ein paar Abende in der Taverne, wenn sie ihren Körper zur Verfügung stellen, bringt ihnen etwas Geld zum Leben. Sie sind Hunderte von Meilen zu Fuß gelaufen, ohne einen Cent, in der Hoffnung auf Arbeit, Essen, Medikamente und eine Unterkunft. Sind sie erstmal angekommen, wird es ihnen auch zugesagt, doch stellt es sich später als finanzielle Kosten heraus, die abgearbeitet werden müssen. Die Mädchen als Prostituierte und die Jungs als Sklaven zu See.
Diejenigen, die während der Arbeit krank werden, würden einfach über Bord geworfen, beichteten Augenzeugen. Sollten die Jungs zu oft eine Pause machen, werden sie geschlagen. So sieht der Alltag aus, für das Katzenfutter, welches Sie vielleicht Ihrer Katze füttern.
Auch Nestlés Lieferant kommt aus Thailand, es soll sich um den Konzern Thai Union Frozen Products handeln. Da es sich um eine Aktiengesellschaft handelt, ist es nicht schwer, Zusammenhänge zu beweisen.
Thailands Nahrungsmittelindustrie ist auch als „Kitchen of the World“ bekannt.
Die Fischindustrie beansprucht bereits gut ein Viertel des Nahrungsmittelexports. Die großen Zielmärkte sind Japan und die USA mit Anteilen von jeweils 22 %. Weitere wichtige Abnehmerländer sind Australien, Kanada oder das Vereinigte Königreich. Im Rahmen der laufenden Verhandlungen mit der EU um ein bilaterales Freihandelsabkommen steht auch eine Erhöhung der thailändischen Fischexportquote in den EU-Markt auf der Agenda. Das Abkommen soll Ende 2014 unterzeichnet werden.
Am 6. März 2013 nahmen der Präsident der EU-Kommission Barroso und die thailändische Premierministerin Shinawatra Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen Thailand und der EU auf. Thailand ist der drittgrößte Handelspartner der EU innerhalb der ASEAN mit einem Handelsvolumen von annähernd 32 Milliarden Euro (Stand 2013); außerdem ist die EU einer der größten Investoren in Thailand.
Übrigens: Thunfisch ist vom Aussterben bedroht – Kiribati verhängte bereits Fangstopp für Thunfisch
Die Beweislage liefert uns der Konzern selbst, denn er hat eine überschaubare Präsentation erstellt:
Select key customers aus 2010: Walmart, Costco, Sysco, Mitsubishi, Darden Restaurants, US Food Service, IMA, Nestle, Hagoromo, Safeway, Kroger, C & S Wholesale, Dollar General, US Government and others.
Click Here to View Investor Note Q2/2015
Fusionen und Übernahmen.
Im Jahr 2014 erwarb das Unternehmen 2 ausländische Unternehmen aus Europa :
Im September 2014 kauften Thai Union Französisch Lachs Prozessor Meralliance und kurz darauf die in Norwegen basierte Sardinenkonservenfabrikanten King Oscar.
Durch die auf Räucherlachs spezialisierte Meralliance plant die Thai Union Markenumsätze von gekühlten Lachsprodukten mit führenden Marken wie Petit Navire in Frankreich und John West in Großbritannien zu erweitern. Meralliance, Europas führender Hersteller von geräuchertem Lachs, gilt als Nummer 4 der Räucherlachs-Produzenten Europas mit 20 Prozent Marktanteil. Der Konzern produziert jährlich 4500 Tonnen an geräuchertem Fisch. Das Unternehmen hat seinen Sitz im bretonischen Quimper und brachte als erstes gewürfelten Räucherlachs auf den Markt. Damit werden zum Beispiel Pasta, Salate, Quiches, Suppen und Reisgerichte verfeinert. Als Meralliance Poland ist der Konzern auch in Polen vorhanden.
Mit Hauptsitz in Bergen, Norwegen, hat King Oscar zwei Produktionsstätten in Polen (Gniewino) und Norwegen (Svolvær) mit einer kombinierten Gesamtproduktionskapazität von 135 Mio. Dosen und einer Belegschaft von 500 Personen, die Herstellung und Verkauf von 90 Mio Dosen pro Jahr abdecken. 16 Märkte weltweit. Quelle: http://www.thaiuniongroup.com/en/profile/company-highlights.ashx
Wir befinden uns immer noch im Beweisvorgang. Denn da keiner der Konzerne und auch keine der Regierungen etwas weiß, haben wir Netzfrauen uns gedacht, wir erinnern die „Nichtswissenden“ an ihr Wissen.
Kinderarbeit und Menschenrechtsverstöße der Thunfisch-Industrie aus 2012
Zwei Thunfisch-Fabriken in Thailand, die auch den europäischen und den US-Markt beliefern, sahen sich mit ernsthaften Vorwürfen bezüglich Kinderarbeit, Menschenhandel und weiterer Verstöße gegen Arbeits- und Menschenrechte konfrontiert, schreiben Fish Information & Services (FIS) und IntraFish.
Die gemeinnützige finnische Organisation Finnwatch (Helsinki) untersuchte die Situation insbesondere illegaler burmesischer Arbeitsmigranten bei Unicord und bei Thai Union Manufacturing (TUM), einer Tochter des größten thailändischen Fischproduzenten Thai Union Frozen Products PCL.
Nach Angaben von Finnwatch zahlen die Arbeiter für ihren Arbeitsantritt häufig hohe Anwerbegebühren. Ihre Arbeitsgenehmigungen werden einbehalten. Ihre Löhne sind niedrig und sie erhalten Tageslohn ohne reguläres monatliches Einkommen. Einige Beschäftigte besitzen keinen schriftlichen Arbeitsvertrag und zwei befragte Arbeiter erklärten, sie hätten Kontrakte in einer fremden Sprache unterzeichnet, die sie nicht verstanden. Viele der Arbeitskräfte waren im Alter von 14 Jahren, obwohl thailändische Gesetze die Beschäftigung von Personen jünger als 15 Jahre untersagen. Die Hälfte der Arbeitsmigranten berichtete, dass sie Schikanen und Diskriminierungen durch Vorgesetzte ausgesetzt seien, außerdem körperlicher Gewalt. Nachdem Finnwatch diese Erkenntnisse im November 2012 in Gesprächen gewonnen hatte, trafen sich Vertreter der Organisation mit der Geschäftsführung von TUM. Doch Finnwatch durfte weder den Betrieb besichtigen noch Aufzeichnungen von den Gesprächen machen. Beide Thunfischfabriken produzieren für internationale Marken – die Thai Union beispielsweise für John West, Petit Navire, Hyacinthe Parmentier, Mareblu und Chicken of the Sea. Und wie wir festellen können, ist auch Nestlé unter den Kunden von Thai Union. Der vollständige 13 Seiten lange englische Bericht von Finnwatch findet sich hier: http://prachatai.com/english/sites/default/files/Finnwatch%20final%20report%20summary%20%28English%29.pdf
Nestlé reagierte prompt auf die Sammelklage aus Kalifornien: „Zwangsarbeit hat keinen Platz in unserer Lieferkette“, schrieb der Konzern in einer Stellungnahme. Die Konzernrichtlinien für Fisch und Meeresfrüchte würden alle Lieferanten verpflichten, die Menschenrechte zu beachten und sich an die Arbeitsgesetze zu halten. Die Eliminierung von Zwangsarbeit in der Meeresfrüchte-Lieferkette sei eine gemeinsame Verantwortung. Nestlé arbeite mit globalen und lokalen Anspruchsgruppen zusammen, um dieses ernste und komplexe Problem anzugehen. Eine solche Stellungnahme kennen wir bereits, bei der Schokolade, bei Wasser u.s.w.. Es ist schon lange bekannt, dass dieser Lieferant mit unmenschlichen Methoden arbeitet.
Unterstützt die EU wissentlich die Sklavenarbeit?
Dass die EU ebenfalls vor nichts zurückschreckt, das konnten wir schon mehrfach feststellen, dass sie Sklavenarbeit in Thailand unterstützen, beweisen wir:
Europäischer Fischereisektor und Freihandelsabkommen EU/Thailand
EU und Asean verkündeten einen Neustart bei Freihandelsabkommen im April 2015, nachdem vor acht Jahren die Verhandlungen wegen Burma geplatzt waren.
Thailands Nahrungsmittelindustrie wird auch „Kitchen of the World“ genannt – unter welchen Bedingungen die Menschen dort arbeiten und wie produziert wird, verschweigt die EU.
Die Zehntausende, die aus Burma wegen Hass und Hunger flüchten müssen, werden in der thailändischen Fischindustrie als Sklaven eingesetzt – doch dazu in dem nächsten Beitrag mehr, den wir heute noch veröffentlichen.
Ein Auszug:
Entschließung des Europäischen Parlaments vom 12. März 2014 zur Situation und die zukünftigen Perspektiven des EU-Fischereisektors im Kontext des Freihandelsabkommens zwischen der EU und Thailand
(…) in der Erwägung, dass Thailand mit 46 % der globalen Produktion der weltweit größte Erzeuger von Thunfischkonserven ist und seine Exporte von Thunfischkonserven in die EU über 90 000 Tonnen pro Jahr liegen und knapp 20 % aller Importe der Gemeinschaft aus Drittländern ausmachen und dass die USA, die EU und Japan die Hauptexportmärkte für thailändische Fischereierzeugnisse sind;
E. in der Erwägung, dass Thailand der weltweit größte Importeur von frischem, gekühltem und tiefgefrorenem Thunfisch ist, der in seiner Konservenindustrie verarbeitet wird;
F. in der Erwägung, dass 80 % des verzehrten Thunfischs Konserventhunfisch ist und dass gemäß den neuesten Daten der Datenbank FISHSTAT der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) 21 % der weltweiten Produktion von Konserventhunfisch und Thunfischzubereitungen in der EU erfolgt, während die restlichen 79 % in Drittländern, von denen die meisten Entwicklungsländer sind, hergestellt werden;
G. in der Erwägung, dass Thailand für die EU von großer handelspolitischer, wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung ist und dass das Freihandelsabkommen (FHA) zwischen der EU und Thailand für die EU-Wirtschaft insgesamt von beträchtlichem Nutzen ist;
H. in der Erwägung, dass die EU die regionale Integration der ASEAN-Länder (Mitgliedsländer des Verbands Südostasiatischer Staaten) unterstützt, wobei das Freihandelsabkommen mit Thailand ein wesentliches Element in diesem Integrationsprozess ist, dessen Ziel letztendlich darin besteht, in Zukunft ein interregionales Freihandelsabkommen abzuschließen;
I. in der Erwägung, dass der Abschluss des Freihandelsabkommens EU-ASEAN, das Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Thailand, Brunei und Vietnam umfassen sollte, seit 2007 eines der vorrangigen Ziele der EU ist; in der Erwägung, dass die mangelnden Fortschritte bei den Verhandlungen zu diesem regionalen Abkommen dazu geführt haben, dass bilaterale Verhandlungen mit ASEAN-Mitgliedstaaten, darunter auch Thailand, aufgenommen wurden und auf politischer Ebene die Verpflichtung eingegangen wurde, das Freihandelsabkommen innerhalb von zwei Jahren zum Abschluss zu bringen;
Thailands Nahrungsmittelindustrie expansionsfreudig
das schreibt die GAI am 02.10.2013.
Zur Info: Das deutsche System der Außenwirtschaftsförderung ist durch eine Aufgabenteilung zwischen Staat und Wirtschaft gekennzeichnet. Um bestmögliche Unterstützung deutscher Unternehmen zu gewähren, wirken die einzelnen Institutionen wie Auslandshandelskammern, Auslandsvertretungen, die Germany Trade and Invest und andere eng zusammen. Germany Trade and Invest betreibt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ein Internetportal – gehört also zum Wirtschaftsministerium – und Chef ist Sigmar Gabriel
„Thailands Nahrungsmittelindustrie bleibt auf dem Expansionspfad mit neuen Produkten und Clustern. Unter dem Label „Kitchen of the World“ begann eine Exportinitiative, die auch weiterhin neue Länder erschließen wird. Der gemeinsame ASEAN-Markt bietet Chancen, etwa in den Zweigen Halal oder Medical Food. Das Konzept „Food Valley“ soll Innovationen bei Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch herbeiführen. Belebt wird auch die Nachfrage nach Verpackungsmaschinen, ein Großteil kommt aus Deutschland.“ (…)
Weltgrößter Exporteur von Thunfisch expandiert
Thai Union Frozen Products (TUF) als der weltgrößte Exporteur von Thunfisch zeigt sich ebenso expansionsfreudig. In drei Jahren bis 2015 will TUF jährlich 6 Mrd. B für neue Kapazitäten und eine stärkere Marktdurchdringung in der ASEAN investieren. 2012 stieg der Umsatz um 8 % auf 107 Mrd. B, 2013 soll er um 15 % auf rund 4 Mrd. $ steigen, und für 2015 wird ein Ziel von 5 Mrd. $ angestrebt. Die Hauptprodukte sind Thunfisch (49 %) und Shrimps (23 %). Die großen Absatzmärkte sind USA (36 %) und die EU (30 %). Zu den bekannten internationalen Labeln zählen Chicken of the Sea, John West, Petit Navire, Parmentier, Mareblu und Century. Quelle
Wenn also bekannt ist, dass in Thailand mit Sklaven gearbeitet wird, unterstützt die Deutsche Regierung wissentlich Sklavenarbeit.
Und ebenso die EU – das Handelsvolumen beträgt 248 Milliarden Dollar.
EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström sagte in Kuala Lumpur, die EU sei entschlossen, ein Freihandelsabkommen zwischen den Regionen auszuhandeln.
Während die Gespräche mit Asean auf Eis lagen, handelte die EU gesonderte Freihandelsabkommen mit den Asean-Mitgliedstaaten Malaysia, Vietnam, Thailand und Singapur aus. Neben diesen vier Staaten gehören Burma, Indonesien, Brunei, Laos, die Philippinen und Kambodscha der südostasiatischen Staatengemeinschaft an.
Am 28. November 2012 unterzeichnete der Botschafter von Thailand das Abkommen in Form eines Briefwechsels zwischen der Europäischen Union und Thailand gemäß Artikel XXVIII des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT) 1994 über die Änderung der Zugeständnisse bei zubereitetem Geflügelfleisch.
Dem Abkommen gemäß vereinbarte die EU bei der Zuteilung nach Thailand eine Reihe von landesspezifischen Kontingenten für die Einfuhr von Geflügelfleisch, einschließlich unter anderem verarbeitetes Hühner- und Entenfleisch. Diese Vereinbarung soll dazu beitragen, den Marktanteil Thailands im EU-Markt sowie die Förderung der thailändischen Ausfuhren der betreffenden Erzeugnisse in die EU in der Zukunft zu steigern. Wie schon geschrieben – in Zukunft bekommen wir unsere Nahrungsmittel aus Thailand – wenn nicht schon ohnehin – denn man nennt ja Thailand „die Küche der Welt“.
Für die EU unterschrieb übrigens der dänische Botschafter HE Jeppe TRANHOLM-MIKKELSEN.
Wir wollen nicht verschweigen, dass die EU im Kampf gegen illegale Fischerei drohte – sogar mit einem Importstopp. Das südostasiatische Land bekommt sechs Monate Zeit, um Regeln gegen unerlaubtes Fischen aufzustellen. „Wir beobachten, dass es keine Kontrollen gibt, überhaupt keine Bemühungen“, sagte EU-Umweltkommissar Karmenu Vella im April in Brüssel. Die EU-Kommission sprach medienwirksam eine offizielle Warnung aus, allerdings nicht gegen die unmenschlichen Bedingungen – sondern NUR gegen illegale Fischerei.
Erst im März 2015 wurde einem Lieferanten von Thai Union Tiefkühlprodukte, dem Unternehmen Niwat Co., Sklavenarbeit nachgewiesen. Es handelte sich um ein Sklavenschiff. Die Thai Union sagte daraufhin, man wolle es prüfen. Leider sind die Firmen so undurchsichtig verstrickt, dass man es nur schwer nachweisen kann. Jedoch sollte dieser Artikel dazu beigetragen haben, dass eben alle Nichtswissenden wie Nestlé, die Europäische Union, die ja jetzt den Freihandel mit Thailand wünscht, die US-Regierung und viele weitere Konzerne, dass ihnen die Praktiken nicht unbekannt waren und sind und sie es wissentlich geduldet haben und immer weiter tun.
Tierfutter von Nestlé und die Sammelklagen
Der Tod einer Englischen Bulldogge namens Dozer wird für den Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé zum Problem. Der Halter Frank Lucido reichte eine Sammelklage gegen Nestlés Tierfuttertochter Purina ein, in der er dem Unternehmen vorwirft, für Tausende weitere Todes- und Krankheitsfälle bei Hunden in den vergangenen Jahren verantwortlich zu sein. Ein Unternehmenssprecher betrachtet die Klage zwar als „haltlos“ und kündigte an, die Marke verteidigen zu wollen, die zum Opfer falscher und irreführender Verdächtigungen geworden sei. Doch auch durch diesen Fall dürfte der Imageschaden schon jetzt erheblich sein. Nun folgt eine weitere Sammelklage gegen Nestlé, diesmal Katzenfutter – und Tierliebhaber kennen da keine Pardon.
Vielleicht sollte man die Sammelklage auch hier in Europa einführen, es wäre dringend von Nöten.
Weitere Informationen zum Hunde- und Katzenfutter haben wir in diesen Beiträgen zusammengefasst:
Tierfutter – Gesund oder einfach nur BIG BUSINESS für unsere Multis
Und wie die EU mit Flüchtlingen umspringt, können Sie an dem Beitrag sehen:
Eine Schande! Friedensnobelpreisträger EU mit Schlagstöcken und Tränengas gegen Flüchtlinge
Mittlerweile beschäftigt die Sammelklage auch das US-Außenministerium. Es untersucht die Fälle des Menschenhandels in 188 Ländern, vielleicht sollten diese Minister auch in der eigenen Regierung anfangen zu suchen, denn wie die Thai Union selbst bestätigte, gehört die US-Regierung mit zu ihren Kunden.
Netzfrau Doro Schreier
Von Muttermilch bis zur Brustvergrößerung und Fältchen adé – alles mit Nestlé
Was Sie über Fischfarmen wissen sollten-Things Everyone Should Know About Farmed Fish
INSIDER BERICHTET – Norwegischer Lachs immer ekelhafter
Igitt Tiefkühlfisch – Iglo gehört „Heuschrecke“ Permira
Igitt – In Asien gezüchtete Fische werden mittels Hühner- und Schweinekot aufgezogen
Freihandelsabkommen CETA, TTIP, TiSA – Was Sie wissen sollten!
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