Pestizide im Paradies: Höchststand bei Geburtsfehlern nimmt GMOs ins Visier – Pesticides in paradise: Hawaii’s spike in birth defects puts focus on GM crops

Örtliche Ärzte wirbeln seit drei Jahren mächtig Staub auf. Sind die GMOs (Genveränderte Getreide), die resistent gegen Pestizide sind, eine Quelle des Wohlstands, wie die Hersteller behaupten, oder eher die Ursache für Geburtsfehler und Krankheiten?

Demonstrationszug

Nachdem vier verschieden Versuche die Konzerne zu zügeln scheiterten, marschierten 10.000 Menschen durch das Touristenviertel von Honolulu (Waikiki). Foto: Christopher Pala für den Guardian

Kinderärztin Carla Nelson erinnert sich gut an den Anblick des ungewöhnlich blassen Neugeborenen, dann an den abnormalen Herzschlag im Stethoskop und den Gedanken, dass hier etwas furchtbar im Argen liegt. English

Das Baby wurde Minuten vorher mit einer schweren Missbildung des Herzens geboren, die eine komplexe Operation erforderte. Was ihr Sorgen bereitete, während sie auf das Flugzeug der Ambulanz wartete, das den Säugling von Waimea zum Kinderkrankenhaus auf der Insel Kauai bringen sollte, war die Tatsache, dass es der vierte Fall dieser Art in drei Jahren war, den sie sah.

In ganz Waimea waren es mindestens 9 Fälle in den letzten fünf Jahren, sagt sie, und schüttelt dabei den Kopf. Laut den Analysen der örtlichen Ärzte waren es somit zehn Mal mehr als im nationalen Durchschnitt.

Seit drei Jahren machen die Kalifornierin Nelson und weitere Ärzte auf den Zusammenhang mit den GMOs aufmerksam, die auf vier der sechs Hauptinseln Hawaiis angebaut werden.

Nach vier erfolglosen Anläufen, die Firmen zu zügeln, marschierten am 9. August diesen Jahres geschätzte 10 000 Menschen durch Honolulus Touristenviertel. Einige hielten Schilder hoch: „Wir haben das Recht zu wissen: Hört auf, unser Paradies zu vergiften“, „Rettet Hawaii – stoppt GMOs“. Andere protestierten gegen weitere Missstände.

„Allein die Teilnehmerzahl und die Anzahl an Gruppierungen unter den Marschierenden zeigt doch, wie frustriert die Menschen auf Grund der Situation sind,“ sagt Walter Ritte, ein hawaiianischer Aktivist von der Insel Molokai.

Siebzehn Mal mehr Pestizide

Waimea und die GMO-Felder: die beiden Gebäude mit den orangefarbenen Dächern links gehören zur Middle School. Rechts davon liegt das Krankenhaus.

Waimea und die GMO-Felder: die beiden Gebäude mit den orangefarbenen Dächern links gehören zur Middle School. Rechts davon liegt das Krankenhaus. Foto: Christopher Pala für den Guardian

Waimea ist eine kleine Stadt aus niedrigen, pastellfarbenen Holzhäusern, die im Südwesten Kauais für die Plantagenarbeiter des 19. Jahrhunderts gebaut wurde.

Heute lebt man hauptsächlich von einer Handvoll Touristen, die auf dem Weg zu einem sehenswerten Canyon vorbeikommen. Nur vielleicht 200 Menschen arbeiten Vollzeit für einen der vier  Chemiekonzerne (!), die den Mais auf 12 000 Morgen – von der Regierung geleastem – Land anbauen – alles davon für den Export.

Entsprechend der detailreichsten Studie vom Center of Food Safety zu diesem Thema, versprühen die Firmen Dow, BASF, Syngenta und DuPont siebzehn Mal mehr Pestizide (hauptsächlich Pflanzenschutzmittel, aber auch Insektizide und Fungizide) als üblicherweise auf den Feldern auf Amerikas Festland.

Nun, sie wollen eben genau wissen, wie viel pflanzentötende Pestizide ihre veränderten Pflanzen vertragen. Etwa ein Viertel der verwendeten Gifte besteht aus so-genannten eingeschränkt zu nutzenden Pestiziden, und das auf Grund ihrer Schädlichkeit. Allein auf Kauai wurden 2012 18 Tonnen Gifte ausgebracht, hauptsächlich Atrazin und Paraquat, die beide in Europa verboten sind, und auch Cholpyrifos. Glyphosat wurde, wie wir schon berichteten, von der WHO dieses Jahr endlich als „vermutlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft.

Die Felder liegen oberhalb Waimeas, sie erstrecken sich in Richtung einer Hügelkette.. Meist sind sie rötlich-braun, aber einige Stellen sind leuchtend grün, eben dort, wo gerade Mais angebaut wird.

Beide, die braunen und die grünen Felder, werden häufig gespritzt, manchmal alle paar Tage. Immer liegen die meisten Felder brach und warten auf die nächste Aussaat, werden jedoch weiter besprüht – damit auch wirklich kein Unkraut mehr dort wächst.

„Gleich, ob Sie Samenpflanzungen oder Testpflanzungen unterhalten, Sie brauchen in jedem Fall einen so gut wie sterilen Boden,“ sagt Professor Hector Valenzuela von der University of Hawaii im Fachbereich für tropische Pflanzen und Böden.

Wenn gesprüht wird und der Wind bergab von den Feldern in die Stadt weht – die Zeit, in der man nun wirklich nicht sprühen sollte – beklagen sich die Einwohner über brennende Augen, Kopfschmerzen und Erbrechen.

„Deine Augen und dein Kopf tun weh, du fühlst dich benommen und eklig. Es ist furchtbar,“ erzählt Howard Hurst, Sonderpädagoge an der Middle School, der zwei Evakuationen mitmachen musste.

„Bei uns benötigen 10 % der Schüler Sonderbehandlung, wohingegen der nationale Durchschnitt bei 6.3 % liegt,“ sagt er. „Es fällt schwer, die Pestizide damit nicht in Verbindung zu bringen.“

Zeitgleich sind die Warteräume des örtlichen Krankenhauses überfüllt. Bis vor kurzem wurde das Hospital von Dow AgroSciences’ Cheflobbyisten geführt. Das Krankenhaus, das von der ehemaligen Zuckerrohrplantage gebaut wurde, liegt neben der Middle School und beide sind gerade einmal 500 Meter von Syngentas Feldern entfernt. Niemals wurden in diesem Krankenhaus Untersuchungen durchgeführt, die Auswirkungen von Pestiziden auf die Patienten betreffend.

Die Chemiekonzerne, die den Mais auf den ehemaligen Zuckerrohrplantagen anbauen, weigern sich, präzise Aussagen zu den verwendeten Chemikalien zu machen, noch äußern sie sich dazu, wo und in welchen Mengen gespritzt wird. Sie beharren hingegen nur darauf, dass die Pestizide unbedenklich sind, und die meisten der staatlichen und örtlichen Politiker stimmen dem zu.

„Die Legislative Hawaiis hat nie auch nur im Mindesten den Anschein erweckt, den Anbau von GMOs regulieren zu wollen,“ schrieb Rechtsanwalt Paul Achitoff von Earthjustice in einem vor kurzem statt gefunden Gerichtsprozeß.

Was die Geburtsfehler beträfe, so sagte Bennette Misalucha, Geschäftsführerin der Hawaii Crop Improvement Association – der Handelsgemeinschaft der Chemiekonzerne – „Wir fanden keinen glaubwürdigen  Nachweis in den Statistiken zur Gesundheitsinformation, der die Anschuldigungen unterstützen könnte.“ Das entstammt einem schriftlichen Kommentar, den der Pressesprecher herausgab. Für ein Interview stand Mrs. Misalucha nicht zur Verfügung.

Die Kinderärztin Nelson verweist auf den Bericht der American Academy of Pediatrics (Amerikanische Akademie für Pädiatrie), der eine Verbindung zwischen Pestiziden und ungünstigen Geburtsergebnissen, physische Geburtsfehler mit einschließend, eröffentlichte.

Zweimal musste die Middle School schon evakuiert und die Kinder ins Krankenhaus geschickt werden, weil die Pestizide zur Schule verweht worden waren.

Die Ärzte müssen vorzeitig informiert werden, welche Gifte wann und wo gesprüht werden, damit sie die Kinder entsprechend behandeln können, sagt Nelson.

Nelson und ihre Kollegen sehen mit Besorgnis, dass die Anbauflächen, die die Chemiekonzerne für neue Varietäten des herbizidverträglichen Maises verwenden, in den letzten zehn Jahren auf mittlerweile 25 000 Morgen Land angewachsen sind.

Bis heute wurden rund 90 % des industriellen GMO Mais, der in den USA angebaut wird, auf Hawaii entwickelt – die meisten Flächen befinden sich auf Kauai. Das milde Klima erlaubt bis zu drei Ernten im Jahr – will heißen, dass man die neuen Sorten drei Mal schneller auf den Markt bringen kann.

Ist die Sorte einmal entwickelt, baut man auf diesen Feldern Saatmais an, der zu Vertragsfarmen auf dem Festland geliefert wird. In diesem Pestizid-Verteilersystem, wie Kritiker es gerne nennen, wird das Saatgut der Ingenieure mit dem jeweils tolerierten Pestizid an US-Farmer verkauft.

Die Verwendung von Mais ist ebenso „industriell“ wie sein Anbau: Rund 40 % werden zu Ethanol für Autos, 36 % enden als Viehfutter, 10 % wird in der Lebensmittelindustrie verwendet und der Rest geht in den Export.

„Wir wollen nur Informationen sammeln“

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Marsch gegen Pestzizide in Hawaii Foto: Christopher Pala für den Guardian

Sidney Johnson, Kinderchirurg am Kapiolani Medical Center für Frauen und Kinder, der alle Kinder mit massiven Geburtsfehlern kennt und viele von ihnen operiert hat, sagt, dass er in der letzten Zeit viel über Pestizide nachgedacht hat. Warum? Weil die Anzahl der Kinder, die mit Gastroschisis geboren werden, was bedeutet, dass ihre inneren Organe außerhalb des Körpers liegen, von drei Fällen jährlich in den 80ern auf mittlerweile ein Dutzend Fälle angestiegen ist. (Achtung – nichts für schwache Nerven! Bilder von betroffenen Kindern)

„Wir haben das sauberste Wasser und die reinste Luft der Welt,“ sagt Johnson.

Er untersucht nun alle im Hospital behandelten Fälle in Hinblick darauf, inwieweit die Eltern der Gastroschisis-Kinder  in der Nähe der Felder lebten, auf die während der Empfängnis und der frühen Schwangerschaft Pestizide ausgebracht wurden. Auch plant er, die Kinder mit Herzfehlern in die Studie einzubinden.

„Man wundert sich, dass das noch nicht gemacht wurde,“ meint er. „Die Auswertungen in anderen Staaten weisen auf eine mögliche Verbindung hin und Hawaii könnte der beste Ort sein, um es zu beweisen.“

Ohne Johnsons Wissen beschäftigen sich zwei weitere Ärzte mit dem Thema, jedoch mit anderen Vorgaben. Sie sind Mitglieder der State-County-Kommission, die dieses Jahr beschlossen, „festzustellen, ob die Pestizide ursächlich für die Erkrankungen sind.“ erklärt der Vorsitzende und Berufsmoderator einer Versammlung wütender Anwohner Weimeas letzten Monat. Viele sind jedoch skeptisch, ob diese Kommission nichts anderes ist als ein weiterer Versuch der Verschleierung.

Das Gremium setzt sich aus neun Ehrenamtlichen in Teilzeit und zwei Wissenschaftlern der Chemiekonzerne und einigen ihrer Kritiker zusammen.

„Wir wollen nur Information sammeln und Empfehlungen aussprechen,“ sagt Adler vor den ungeföhr 60 Zuhörern. „Wir werden keine neuen Untersuchungen vornehmen.“

Aber einer der beiden Ärzte, Lee Evslin, Kinderarzt im Ruhestand, hat genau das vor.

„Ich will wissen, ob es Entwicklungstendenzen bestimmter Krankheitsbilder bei Menschen gibt, die den Pestiziden ausgesetzt wurden. Es wird keine vollständige epidemologische Studie werden, aber immerhin wird sie umfassender werden als alles bisher da gewesene,“ sagt er in einem Interview.

Joint Fact-Finding Study Group on Genetically Modified Crops and Pestizides on Kaua’i, wie sich das Gremium nennt, ist die einzige Errungenschaft in drei Jahren fruchtloser Versuche, die Konzerne zu zwingen, die Bevölkerung vor dem Ausbringen der Pestizide zu warnen und Pufferzonen einzuhalten – was sie in 11 anderen Staaten tun. Zudem erhalten die Feldfrüchte dort ungleich weniger Pestizide/Morgen.

Den Rückzug von der Expansion der GMO-Felder leitete ein Politiker ein.

Als Gary Hooser 2012 nach seiner Wiederwahl seinen alten Sitz im Kaua’i Council wieder einnahm.

„Überall wo ich hin kam, waren die Menschen besorgt über GMOs und Pestizide. Sie sagten: ‚Gary – wir müssen was tun‘,“ wiederholt er über einer Tasse Kaffee in der schicken Ha Coffee Bar in Lihue, der Inselhauptstadt. „Einige äußerten Besorgnis über den GMO-Prozess selbst und andere über die Gefährdung durch Pestizide. So wurde es zu einer der vordringlichsten politischen Aufgaben.“

Hooser, der einst aus Kalifornien nach Hawaii kam, sprach bei den Konzernen vor, um genaue Angaben über die Art und Menge der Pestizide, die sie ausbringen, zu erhalten. Man ließ ihn abblitzen.

Er aber machte „seine Hausaufgaben“ und fand heraus, dass das Verhalten der Konzerne – anders als das normaler Farmer – auf einer Jahrzehnte alten Genehmigung der Umweltschutzagentur (Environmental Protection Agency) fußt. Dieser Erlass aus Großvaters Zeiten erlaubt die Verklappung giftiger Chemikalien im Wasser. Allerdings hatten die Mengen und Giftigkeiten der Pestizide zur Zeit der Zuckerrohrplantagen eine ganz andere Qualität als heute. Der Staat hatte für die Gesellschaften um eine Ausnahmeregelung nachgefragt, damit diese die modernen Standards umgehen können.

Zudem fiel Hooser auf:

Im Gegensatz zu regulären Farmern müssen die Konzerne nicht die 4 % Gewerbesteuer zahlen, und auf $125 000 Grundsteuern jährlich wird auch verzichtet – ja, das Finanzamt hat diese gar nicht erst gefordert.

Nachdem er und das Finanzamt Druck machten, zahlten die Konzerne rückwirkend die Steuern der letzten beiden Jahre.

Mit der Unterstützung dreier Mitglieder des siebenköpfigen Kaua’i Council, gab er einen Gesetzesentwurf heraus, der von den Konzernen  fordert, jährlich sowohl Auskunft über die Art der Feldfrüchte und wo sie angebaut wurden, zu geben als auch Angaben im Vorfeld über Ort, Zeit, Art und Menge der auszubringenden Pestizide.

Der Gesetzentwurf spricht erstmals von einem Moratorium zur Expansion der Anbauflächen, bis die Auswirkungen auf die Umwelt abschätzbar sind.

Nach einer Serie von Anhörungen, die mit Konzernangestellten und der Familien in roten Hemden und in blau gewandeten Oppenten gestopft voll waren, wurde der Entwurf verwässert, das Moratorium eliminiert und der Umfang der Umweltstudie eingeschränkt. Der Erlass ging durch, aber die Konzerne klagten beim Bundesgericht, das entschied, dass sich die Landkreise den Bundesgesetzen zu Pestiziden unterordnen müssen. Nach diesem Urteil gründeten Staat und Landkreis das Joint Fact-Finding Gremium, das offiziell an keiner neuen Studie beteiligt sein sollte.

Hooser ist zuversichtlich, dass dieses Urteil in der Berufung gekippt wird: denn die hawaianische Verfassung verlangt ausdrücklich vom Staat und den Landkreisen, ihre Gemeinden und ihre Umwelt zu schützen.

In der Berufung argumentiert Achitoff von Earthjustice, dass die Pestizid-Gesetze des Landes Hawaii nicht „beweisen, dass der Gesetzgeber das Land zwingen kann, still zu sitzen und zuzusehen, wie Schulkinder im Krankenhaus landen. Und zwar solange nicht, wie die staatlichen Ämter keine Abhilfe schaffen.“

Auf der Big Island – genannt Hawaii  und bis dahin GMO-frei – fand 2013 ein ähnlicher Prozess statt: Der Kreistag (County Council) erließ ein Gesetz, das die Chemiekonzerne effektiv daran hinderte, auf die Insel zu kommen, und auch dieses wurde vom Bundesgerichtshof aus den o. g. Gründen demontiert. Lediglich ein Verbot für genmodifizierten Taro (eine essbare Wurzel, die in der hawaiianischen Mythologie heilig ist) hatte Bestand.

Im Bezirk Maui, bestehend aus den Inseln Maui und Molokai, auf beiden ausgedehnte GMO-Maisfelder, umging eine Gruppe von Einwohnern, die sich selbst die Shaka Bewegung nennt, den konzernfreundlichen Gemeinderat und riefen eine Initiative ins Leben, die Stimmen für ein Moratorium über den gesamten GMO-Anbau sammelt. Dies soll solange gelten, bis alle Einflüsse auf die Umwelt vollständig erforscht sind.

Die Konzerne, allen voran Monsanto, haben insgesamt $ 7.2 Millionen ( $327,95 für jede „Nein“-Stimme, im Nachhinein war es die teuerste politische Kampagne in der hawaianischen Geschichte) in die Kampagne investiert und doch verloren.

Erneut klagten sie vor dem Bundesgerichtshof, und erneut befand ein Richter, dass das Bundesgesetz der Maui-Initiative vorsteht. Auch diese Urteile gingen in die Berufung.

Früher in diesem Jahr unternahm der demokratische Senator Josh Green, der zu der Zeit der Kommission für Gesundheit vorsitzt, im Parlament von Honolulu das vierte Mal die Anstrengung, die Pestizidausbringung einzuschränken.

Im Parlament, so sagt er, ist es ein offenes Geheimnis, dass viele Mitglieder der Landwirtschaftskommission „engere Verbindungen zu den Agrochemie-Konzernen als zu den Umweltschützern hatten“.

Green, ein Notfallarzt, der aus Pennsylvania stammt, fordert von der Gesetzgebung frühere Bekanntgaben der Asubringungen und größere Pufferzonen.

„Ich dachte, das sei ein vernünftiger Kompromiss,“ sagt er. Er hat noch eine weitere, abgeschwächte Forderung im Ärmel, um sich abzusichern. „Und wenn sogar die nicht angenommen wird, dann haben wir den Beweis, dass der Staat keinerlei politischen Willen hat, um gegen die Chemiegiganten aufzustehen,“ sagt er in einem Interview aus dieser Zeit. „Das wäre entsetzlich.“

Der Vorsitzende der Landwirtschaftskommission des Senates, Cliff Tsuji, brachte nicht einmal diesen „sanften“ Entwurf zur Abstimmung, obwohl der Gouverneur von Hawaii signalisierte, jeden Entwurf abzuzeichnen, der Pufferzonen einrichtet.

Auf die Frage, was er jetzt machen will, sagt Green trocken: „Scotch trinken.

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Pesticides in paradise: Hawaii’s spike in birth defects puts focus on GM crops

Local doctors are in the eye of a storm swirling for the past three years over whether corn that’s been genetically modified to resist pesticides is a source of prosperity, as companies claim, or of birth defects and illnesses

Pediatrician Carla Nelson remembers catching sight of the unusually pale newborn, then hearing an abnormal heartbeat through the stethoscope and thinking that something was terribly wrong.

The baby was born minutes before with a severe heart malformation that would require complex surgery. What worried her as she waited for the ambulance plane to take the infant from Waimea, on the island of Kauai, to the main children’s hospital in Honolulu, on another Hawaiian island, was that it was the fourth one shehad seen in three years.

In all of Waimea, there have been at least nine in five years, she says, shaking her head. That’s more than 10 times the national rate, according to analysis by localdoctors.

Nelson, a Californian, and other local doctors find themselves in the eye of a storm swirling for the past three years around the Hawaiian archipelago over whether a major cash crop on four of the six main islands, corn that’s been genetically modified to resist pesticides, is a source of prosperity, as the companies claim – or of birth defects and illnesses, as the doctors and many others suspect.

After four separate attempts to rein in the companies over the past two years all failed, an estimated 10,000 people marched on 9 August through Honolulu’s Waikiki tourist district. Some held signs like, “We Deserve the Right to Know: Stop Poisoning Paradise” and “Save Hawaii – Stop GMOs” (Genetically Modified Organisms), while others protested different issues.

“The turnout and the number of groups marching showed how many people are very frustrated with the situation,” says native Hawaiian activist Walter Ritte of the island of Molokai.

Seventeen times more pesticide

Waimea, a small town of low, pastel wood houses built in south-west Kauai for plantation workers in the 19th century, now sustains its economy mostly from a trickle of tourists on their way to a spectacular canyon. Perhaps 200 people work full-time for the four giant chemical companies that grow the corn – all of it exported – on some 12,000 acres leased mostly from the state.

In Kauai, chemical companies Dow, BASF, Syngenta and DuPont spray 17 times more pesticide per acre (mostly herbicides, along with insecticides and fungicides) than on ordinary cornfields in the US mainland, according to the most detailed study of the sector, by the Center for Food Safety.

That’s because they are precisely testing the strain’s resistance to herbicides that kill other plants. About a fourth of the total are called Restricted Use Pesticides because of their harmfulness. Just in Kauai, 18 tons – mostly atrazine, paraquat (both banned in Europe) and chlorpyrifos – were applied in 2012. The World Health Organization this year announced that glyphosate, sold as Roundup, the most common of the non-restricted herbicides, is “probably carcinogenic in humans”.

The cornfields lie above Waimea as the land, developed in the 1870s for the Kekaha Sugar Company plantation, slopes gently up toward arid, craggy hilltops. Most fields are reddish-brown and perfectly furrowed. Some parts are bright green: that’s when the corn is actually grown.

Both parts are sprayed frequently, sometimes every couple of days. Most of the fields lie fallow at any given time as they await the next crop, but they are still sprayed with pesticides to keep anything from growing. “To grow either seed crops or test crops, you need soil that’s essentially sterile,” says professor Hector Valenzuela of the University of Hawaii department of tropical plant and soil science.

When the spraying is underway and the wind blows downhill from the fields to the town – a time no spraying should occur – residents complain of stinging eyes, headaches and vomiting.

“Your eyes and lungs hurt, you feel dizzy and nauseous. It’s awful,” says middle school special education teacher Howard Hurst, who was present at two evacuations. “Here, 10% of the students get special-ed services, but the state average is 6.3%,” he says. “It’s hard to think the pesticides don’t play a role.”

At these times, many crowd the waiting rooms of the town’s main hospital, which was run until recently by Dow AgroSciences’ former chief lobbyist in Honolulu. It lies beside the middle school, both 1,700ft from Syngenta fields. The hospital, built by the old sugar plantation, has never studied the effects of the pesticides on its patients.

The chemical companies that grow the corn in land previously used for sugar refuse to disclose with any precision which chemicals they use, where and in what amounts, but they insist the pesticides are safe, and most state and local politicians concur. “The Hawai‘i legislature has never given the slightest indication that it intended to regulate genetically engineered crops,” wrote lawyer Paul Achitoff of Earthjustice in a recent court case.

As for the birth defects spike, “We have not seen any credible source of statistical health information to support the claims,” said Bennette Misalucha, executive director of Hawaii Crop Improvement Association, the chemical companies trade association, in a written statement distributed by a publicist. She declined to be interviewed.

Nelson, the pediatrician, points out that American Academy of Pediatrics’ report,Pesticide Exposure in Children, found “an association between pesticides and adverse birth outcomes, including physical birth defects”. Noting that local schools have been evacuated twice and children sent to hospital because of pesticide drift, Nelson says doctors need prior disclosure of sprayings: “It’s hard to treat a child when you don’t know which chemical he’s been exposed to.”

Her concerns and those of most of her colleagues have grown as the chemical companies doubled to 25,000 acres in a decade the area in Hawaii they devote to growing new varieties of herbicide-resistant corn.

Today, about 90% of industrial GMO corn grown in the US was originally developed in Hawaii, with the island of Kauai hosting the biggest area. The balmy weather yields three crops a year instead of one, allowing the companies to bring a new strain to market in a third of the time.

Once it’s ready, the same fields are used to raise seed corn, which is sent to contract farms on the mainland. It is their output, called by critics a pesticide delivery system, that is sold to the US farmers, along with the pesticides manufactured by the breeder that each strain has been modified to tolerate.

Corn’s uses are as industrial as its cultivation: less than 1% is eaten. About 40% is turned into ethanol for cars, 36% becomes cattle feed, 10% is used by the food industry and the rest is exported.

‘We just want to gather information’

At a Starbucks just outside Honolulu, Sidney Johnson, a pediatric surgeon at the Kapiolani Medical Center for Women and Children who oversees all children born in Hawaii with major birth defects and operates on many, says he’s been thinking about pesticides a lot lately. The reason: he’s noticed that the number of babies born here with their abdominal organs outside, a rare condition known as gastroschisis, has grown from three a year in the 1980s to about a dozen now.

“We have cleanest water and air in the world,” he says. So he’s working with a medical student on a study of his hospital’s records to determine whether the parents of the gastroschisis infants were living near fields that were being sprayed around the time of conception and early pregnancy. He plans to extend the study to parents of babies suffering from heart defects.

“You kind of wonder why this wasn’t done before,” he says. “Data from other states show there might be a link, and Hawaii might be the best place to prove it.”

Unbeknownst to Johnson, another two physicians have been heading in the same direction, but with some constraints. They’re members of a state-county commission appointed this year to “determine if there are human harms coming from these pesticides”, as its chairman, a professional facilitator named Peter Adler, tells a meeting of angry local residents in Waimea earlier this month. Several express skepticism that the panel is anything but another exercise in obfuscation.

The panel of nine part-time volunteers also includes two scientists from the chemical companies and several of their critics. “We just want to gather information and make some recommendations,” Adler tells the crowd of about 60 people. “We won’t be doing any original research.”

But one of the two doctors, a retired pediatrician named Lee Evslin, plans to do just that. “I want see if any health trends stand out among people that might have been exposed to pesticides,” he says in an interview. “It won’t be a full epidemiological study, but it will probably be more complete than anything that’s been done before.”

The panel itself, called the Joint Fact-Finding Study Group on Genetically Modified Crops and Pesticides on Kauaʻi, is the only achievement of three years of failed attempts to force the companies to disclose in advance what they spray and to create buffer zones – which they do in 11 other states, where food crops receive much less pesticides per acre.

The pushback from the expansion of the GMO acreage first emerged when Gary Hooser of Kauai, a former state senate majority leader who failed in a bid for lieutenant governor in 2010, ran for his old seat on the Kauai County council in 2012.

“Everywhere I went, people were concerned about GMOs and pesticides. They were saying, ‘Gary, we gotta do something’,” he recounts over coffee at the trendy Ha Coffee Bar in Lihue, the island’s capital. “Some were worried about the GMO process itself and others by the threats of the pesticides, and it became one of the dominant political issues.”

Once elected, Hooser, who has a ruddy complexion, piercing blue eyes and arrived in Hawaii as a teenager from California, approached the companies for information about exactly what they were spraying and in what amounts. He was rebuffed.

In the process of what he called “doing my homework”, he discovered that the companies, unlike regular farmers, were operating under a decades-old Environmental Protection Agency permit to discharge toxic chemicals in water that had been grandfathered from the days of the sugar plantation, when the amounts and toxicities of pesticides were much lower. The state has asked for a federal exemption for the companies so they can avoid modern standards of compliance.

He also found that the companies, unlike regular farmers, don’t pay the 4% state excise tax. Some weren’t even asked to pay property taxes, worth $125,000 a year. After pressure from Hooser and the county tax office, the companies paid two years’ worth of back taxes.

So with the backing of three other members of the seven-member Kauai council, he drafted a law requiring the companies to disclose yearly what they had grown and where, and to announce in advance which pesticides they proposed to spray, where and when. The law initially also imposed a moratorium on the chemical companies expanding their acreage while their environmental impact was assessed.

After a series of hearings packed by company employees and their families wearing blue and opponents wearing red, the bill was watered down by eliminating the moratorium and reducing the scope of the environmental study. The ordinance then passed, but the companies sued in federal court, where a judge ruled that the state’s law on pesticides precluded the counties from regulating them. After the ruling, the state and the county created the joint fact-finding panel officially committed to conducting no new research.

Hooser is confident the ruling will be overturned on appeal: the Hawaii constitution “specifically requires” the state and the counties to protect the communities and their environment.

In his appeal, Achitoff of Earthjustice argued that Hawaii’s general pesticide law does not “demonstrate that the legislature intended to force the county to sit and watch while its schoolchildren are being sent to the hospital so long as state agencies do not remedy the problem.”

In the Big Island, which is called Hawaii and hosts no GMO corn, a similar process unfolded later in 2013: the county council passed a law that effectively banned the chemical companies from moving in, and it was struck down in federal court for the same reasons. A ban on genetically modified taro, a food root deemed sacred in Hawaiian mythology, was allowed to stand.

In Maui County, which includes the islands of Maui and Molokai, both with large GMO corn fields, a group of residents calling themselves the Shaka Movement sidestepped the company-friendly council and launched a ballot initiative that called for a moratorium on all GMO farming until a full environmental impact statement is completed there.

The companies, primarily Monsanto, spent $7.2m on the campaign ($327.95 per “no” vote, reported to be the most expensive political campaign in Hawaii history) and still lost.

Again, they sued in federal court, and, a judge found that the Maui County initiative was preempted by federal law. Those rulings are also being appealed.

In the state legislature in Honolulu, Senator Josh Green, a Democrat who then chaired the health committee, earlier this year attempted a fourth effort at curbing the pesticide spraying.

In the legislature, he said, it’s an open secret that most heads of the agriculture committee have had “a closer relationship with the agro-chemical companies than with the environmental groups”.

Green, an emergency room doctor who was raised in Pennsylvania, drafted legislation to mandate some prior disclosure and some buffer zones. “I thought that was a reasonable compromise,” he says. Still, he also drafted a weaker bill as a failsafe. “If even that one doesn’t pass, it’s going to be obvious that the state doesn’t have the political will to stand up to the chemical companies,” he said in a phone interview at the time. “That would be terrible.”

The chairman of the senate agricultural committee, Cliff Tsuji, didn’t even bring the weaker bill to a vote, even though Hawaii’s governor had pledged to sign any bill that created buffer zones.

Asked by email what he would do now, Green replied with a quip: “Drink scotch.” deutsch

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