Faktencheck Tee – Bittere Ernte und viel Gift

Tee1Die Anbaubedingungen von Tee sind problematisch: Ausbeutung von Arbeitern ist genauso an der Tagesordnung wie der Einsatz hochgiftiger Pestizide.

Tee ist nach Wasser das am meisten konsumierte Getränk. Die größte Teeanbaufläche der Erde befindet sich auf chinesischem Gebiet im Süden und Süd-Westen des Landes.

Und trotz Fukushima, Japans Teeindustrie setzt rund 1,3 Milliarden Dollar um. Nur Nuclear-Free-Bio-Tee ist gesund! Dazu auch Rote Karte für grünen Tee? Wie stark sind Lebensmittel aus Japan radioaktiv belastet?

Das Teegeschäft boomt – doch die Gewinne haben einen bitteren Beigeschmack: Monokulturen und Chemikalien schädigen das Land und die Menschen.

In den Teeanbaugebieten arbeiten insbesondere Frauen unter katastrophalen Bedingungen.

Tee, schwarz – Bittere Ernte

„Guter“ Tee muss darum zwei Bedingungen erfüllen: Eine faire Behandlung der Produzenten und eine möglichst geringe Belastung mit Giftstoffen. Öko-Test hat im aktuellen Schwarztee-Test beides getestet: Das Magazin versendete Fragebogen an alle Hersteller, in denen die Anbaumethoden von Tee und die Arbeitsbedingungen abgefragt wurden. Doch nur wenige kamen mit vollständigen Angaben und dazugehörigen Nachweisen zurück – der Großteil der Unternehmen war nicht in der Lage oder willens, für faire Produktionsbedingungen zu garantieren und fiel daher im Test durch. Im Labor testete Öko-Test die schwarzen Tees außerdem auf Schadstoffe.

Arbeitsbedingungen – Dazu schreibt Ökotest:

Nach einem Bericht der Sustainable Trade Initiative (IDH) waren 2010 weltweit dreizehn Millionen Menschen im Teeanbau und der Teeverarbeitung beschäftigt. Dabei wird der größte Teil in China, Indien, Kenia und Sri Lanka produziert. Der Ursprung der Teekulturen geht auf erste Pflanzungen in China zurück. Im 18. Jahrhundert waren es vor allem britische Kaufleute, die den Tee für sich entdeckten und erste Plantagen in Indien und Sri Lanka – damals Ceylon – anlegten. Heute wird Tee in mehr als 50 Ländern angebaut.

Schaut man sich an, wie der Teeanbau organisiert ist, dann findet man sowohl Plantagenwirtschaft als auch kleinbäuerliche Strukturen. Laut der IDH-Analyse hat sich der traditionelle Plantagenanbau vor allem in Indien gehalten, während in Kenia und Sri Lanka primär kleinbäuerlich produziert wird. Dort stammen rund zwei Drittel des Tees von Kleinbauern.

Die Arbeit im Teegarten ist extrem anstrengend und zeitintensiv. Gemeint ist insbesondere die Ernte der Teeblätter, die in den klassischen Anbaugebieten Indiens oder Sri Lankas noch immer Handarbeit ist. Vor allem Frauen arbeiten als Pflücker, während Männer Aufseher sind oder Tätigkeiten wie Düngen, Roden oder die Wartung von Maschinen übernehmen. Weil die frisch geernteten Teeblätter umgehend in die Fabrik geschafft werden müssen, um Qualitätsverluste zu vermeiden, ist Eile angesagt. Aber nicht nur das: Die Frauen arbeiten auch deshalb im Akkord, weil ein Großteil ihres Lohns von der Erntemenge abhängt, die sie am Ende des Tages abliefern. Das Geld, das sie dafür erhalten, ist gering und übersteigt manchmal noch nicht einmal die von der Weltbank definierte Grenze für extreme Armut von 1,25 US-Dollar pro Tag.

Giftstoffe – dazu schreibt Ökotest:

Giftige Pflanzenstoffe. Fünf Tees enthalten größere Mengen an Pyrrolizidinalkaloiden. Dahinter verbergen sich teils erbgutschädigende Stoffe, die nicht aus den Teeblättern stammen, sondern natürlicherweise in Wildpflanzen vorkommen. Handgepflückter Tee sollte diese Stoffe eigentlich nicht enthalten, aber vielleicht waren Erntemaschinen im Einsatz. Da diese Stoffe wasserlöslich sind, gehen Experten davon aus, dass sie vollständig im Tee landen.

Noch mehr Verbrennungsrückstände. Im Meßmer Darjeeling, Beutel und Windsor-Castle Orange Pekoe Tea, lose, wies das Labor eine deutliche Belastung mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) nach. Auch diese lösen sich schlecht im Aufguss. Trotzdem sollten hohe Gehalte vermieden werden. Wir werten in Anlehnung an einen in der Schweiz geltenden Toleranzwert für die PAK-Substanz Benzo(a)pyren ab.

Zu viel Aluminium. Kaum jemand weiß, dass die Teepflanze das derzeit viel diskutierte Aluminium anreichert. Unsere Versuchsreihe von Aufgüssen der Testprodukte ergab, dass Beuteltees gut doppelt so viel Aluminium freisetzen wie die losen Produkte. Im PG Tips, Beutel, erreicht die Menge sogar mehr als die Hälfte der tolerierbaren Aluminiumaufnahme, wenn man davon vier Tassen am Tag trinkt.

Relativ stark mit Pestiziden belastet sowie intransparent in der Herstellung und daher „ungenügend“ sind zum Beispiel die Schwarztee-Mischung der Edeka-Eigenmarke Gut & Günstig (Beutel), der Darjeeling-Tee der Marke Meßmer (Beutel) und der Windsor-Castle „Orange Pekoe-Tea“ (lose).

Fazit: Das Ergebnis des Tests ist ernüchternd: Nur zwei Teesorten schnitten „sehr gut“ ab, zwei weitere „gut“. Ganze 18 Produkte wurden mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ bewertet, weil sie stark mit Pestiziden und anderen Schadstoffen belastet waren und/oder aus intransparenten Produktionsbedingungen stammen. Dabei testete Öko-Test Billig- und Marken-Tees, Tees aus Bio-Anbau und herkömmliche Produkte.

Zu den Testergebnissen:  So hat Ökotest getestet 

Getestet: Pestizide und Alkaloide in konventionellen Tees

Stiftung Warentest und Ökotest berichten in ihren  Ausgaben vom Oktober 2014 über Pflanzenschutzmittel und Pyrrolizidinalkaloide in Tees. Während Stiftung Warentest schwarze Tees unter die Lupe nahm, ließ Ökotest Kräutertees analysieren. Apothekenware war nicht darunter. Dabei kamen die meisten Tees nicht gut weg: In allen 15 von Ökotest analysierten konventionell angebauten Tees (Kamille, Pfefferminze oder Kräutermischungen) war mindestens ein Pestizid in erhöhten Konzentrationen zu finden. In vielen Produkten fanden sich sogar mehrere Pflanzenschutzmittel, teils in stark erhöhten Dosen – darunter auch ein Bestandteil des aus dem Vietnamkrieg bekannten Entlaubungsmittels  Agent Orange.

Bei vielen der konventionellen Tees fanden die Tester zudem die potenziell krebserregenden und leberschädigenden Pyrrolizidinalkaloide in Dosen, die zum Teil deutlich über dem Tagestoleranzwert lagen. Diesen Wert ermittelte Ökotest auf Basis der vorläufigen Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung, das als maximale Tageszufuhr 0,007 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht nennt. Einen offiziellen Grenzwert gibt es allerdings bislang noch nicht. Pyrrolizidinalkaloide gehen vermutlich vollständig in den Aufguss über.

Die acht getesteten Bio-Tees waren frei von Pyrrolizidinalkaloiden. Manche der Ökoprodukte enthielten allerdings auch Spuren von Pestiziden. Ökotest rät zum Kauf von Bioprodukten, ohne die streng kontrollierten Apotheken-Arzneitees zu erwähnen.

Stiftung Warentest untersuchte 27 schwarze Tees, davon acht Ceylon-Assam-Mischungen und 19 Darjeelings. Sechs Tees waren Bioprodukte, die frei von Pestiziden waren. Bei 20 Tees lagen die Pestizid-Gehalte weit unter den zulässigen Höchstgrenzen. In allen Tees entdeckten die Tester jedoch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die Krebs erzeugen können. Sie entstehen  vermutlich bei der Verarbeitung. Zwar gibt es keinen Grenzwert, die täglich aufgenommene Menge sollte jedoch so niedrig wie möglich sein, rät Stiftung Warentest. Da PAK schwer wasserlöslich sind, gelangen sie kaum in den Aufguss. Gleiches gilt für die in 15 Proben enthaltenen Mineralölbestandteile.

Auch das potenziell krebserregende Anthrachinon fand Stiftung Warentest in allen Schwarztee-Produkten – 6 bis 76 Mikrogramm je Kilogramm getrocknete Teeblätter. Nach einem EU-Verordnungsentwurf dürfen in Zukunft jedoch nur 20 Mikrogramm enthalten sein. Anthrachinon könnte durch die Verbrennungsprozesse bei der Teetrocknung entstehen. Laut Laborversuchen geht rund ein Drittel des Anthrachinons in den Aufguss über.

In einem schwarzen Tee fanden die Tester zudem Pyrrolizidinalkaloide. Die Sekundärstoffe sind normalerweise weder in der Teepflanze noch in Kamille und Pfefferminze zu finden. Sie gelangen häufig über Unkraut wie Jakobskreuzkraut, das zwischen den angebauten Kräutern wächst, in die Tees.

Auf eine Tasse Tee

Wir hatten Ihnen bereits in 2014 den Faktencheck zu dem Thema Tee erstellt: Hier noch einmal unser Bericht – nach unserer Recherche hat sich nicht wirklich was getan.

Tee ist beliebt. In Deutschland konsumierten die Verbraucher 2012 pro Kopf ca. 27 Liter pro Jahr. 18 960 t Tee wurden verarbeitet, davon 76,5 % Schwarzer Tee und 23,5 % Grüner Tee. Die Teegießer verwendeten 60 % losen Tee und 40 % in Teebeuteln. Weltweit wurden 2012  insgesamt 4 681 979 t Tee produziert – gut 460 000 t mehr als 2011. Seit 2006 befindet sich der Tee-Konsum in Deutschland auf stetigem Wachstumskurs. Kein Wunder, dass große Konzerne wie Nestlé oder auch Starbucks hier das große Geschäft wittern und nach Kaffee auch den Tee für sich entdecken.

Schwarztee ist und bleibt der „Lieblingstee“ der deutschen Teegenießer und das nicht nur in der Schwarztee-Hochburg Ostfriesland. Drei Tassen Minimum bei jeder gemütlichen Zusammenkunft führen zu einem Konsum von 300 Litern pro Jahr und Kopf. Damit ist Ostfriesland weltweit die „Teetrinkernation“ Nummer eins noch vor Kuwait und Irland. Nu is Teetiet – nicht umsonst nennt man Tee das ostfriesische Nationalgetränk. 

„Das Teegeschäft steht vor einem rasanten Wachstum“, prophezeite Starbucks-Chef Howard Schultz, als er im November 2012 den Zukauf des Teehändlers Teavana für 620 Millionen US-Dollar verkündete. Weltweit habe der Markt ein Volumen von 40 Milliarden Dollar (30,8 Mrd Euro). Die Übernahme ist für das Unternehmen aus Seattle die größte in ihrer Firmengeschichte. Demnach gibt es demnächst nicht nur „Kaffee to go“, sondern auch „Tee to go“.

Nach Wasser, Kakao und Kaffee möchte auch Nestlé mit Tee Gewinne erzielen. Die anvisierte Zielgruppe ist vorwiegend die weibliche Kundschaft. Es gibt auch dazu schon einen Teeautomaten von Nestlé. Es handelt sich um das gleiche Modell wie bei Nespresso: Kapsel rein, fertig zubereiteter Tee raus. Das Gerät gibt es ab 119 Euro zu kaufen. Je Kapsel kommen 0,37 Euro hinzu. (S. Kaffeepads und –kapseln „Kaffeegenuss mit Reue“ – Die Müllmacher!). Die güns­tigere und umwelt­freundlichere Alternative bleibt der Teebeutel. Hoch­wertiger Darjee­ling im Beutel kostet beim Marken­anbieter nur um die 15 Cent pro Tasse. Laut Stiftung Warentest überwiegen die Nachteile. Der Tee kostet viel Geld. Außerdem hinterlassen die Aluminiumkapseln haufen­weise Müll. Auch nicht jeder­manns Geschmack: Der Kunde bindet sich an einen einzigen Anbieter, in diesem Fall Nestlé. Anderer Kapseltee, zum Beispiel von tassimo, passt nicht in die Special.T-Maschine.

Die Welt des Tees

Weltgrößter Tee-Produzent bleibt China mit insgesamt 1 915 000 t. Weltweit größter Tee-Exporteur ist Kenia mit 346 777 t weltweit. Bei den Gesamtimporten Deutschlands ist die VR China mit 11 021 t nach wie vor größter Lieferant. Mit 9 974 t Tee belegt Indien Platz zwei gefolgt von Sri Lanka mit 8 221 t.

Tee

http://www.teeverband.de/

Tee wächst in etwa 30 Ländern Asiens, Afrikas und Südamerikas. In den Anbauländern wird der geerntete und weiterverarbeitete Tee hauptsächlich auf Auktionen verkauft.

Die Rohware wird dann nach Deutschland verschifft und anschließend weiter verarbeitet.

Teekanne, OTB, Unilever..

Das größte Unternehmen im Teesektor ist  Teekanne GmbH & Co. KG mit Firmensitz in Düsseldorf, das erstmals abgepackte Teemischungen als Markenartikel vermarktete. Zudem ist die Firma weltweit führend in der Produktion von Tee in Teebeuteln. Hier wurde auch der heute weltweit verbreitete Doppelkammerbeutel erfunden. Die Teekanne Gruppe engagiert sich international in sieben Ländern mit Produktionsstätten bzw. Niederlassungen und in vielen Ländern mit Vertriebspartnern. Teekanne macht den Tee seit 1882: von Schwarzem und Grünem Tee über Weißen Tee, Kräuter- und Früchtetee bis hin zu Rotbuschtee.

Ein weiteres Unternehmen zum Thema Tee ist OTG, die Ostfriesische Tee Gesellschaft. Auch hier wird Tee verarbeitet und vertrieben. Die drei bekannten Marken sind Meßmer, Milford und Onno Behrends. Ergänzt wird das durch die auf den gastronomischen Bereich zugeschnittene Meßmer Profiline. Daneben werden auch Handelsmarken für nationale und internationale Partner hergestellt. Seinen Hauptsitz hat das Teeunternehmen in Seevetal bei Hamburg. Allerdings werden nicht nur Kräuter-, Früchte-, Schwarz- und Grüntees vertrieben, sondern auch Cerealien, Riegel und Süßstoffe. Die OTG ist die größte der zwölf Tochtergesellschaften der Laurens Spethmann Holding, die mit Produkten in über vierzig Ländern weltweit ihr Geld verdient. S.www.lsh-ag.de

Unilever ist der weltweit größte Teeproduzent. Lipton, die weltweit größte Teemarke, ist der drittgrößte Markenanbieter im Bereich Schwarz- und Grüntee in Deutschland.  Unilever dominiert schon heute mit zwei weiteren Produzenten 85 Prozent des Tee-Marktes weltweit.  Bislang machen im internationalen Teebusiness die multinationalen Konzerne Unilever, Allied Breweries und Cadbury’s das Geschäft. Sie kaufen an den Teebörsen riesige Mengen ein, verpacken und veredeln in Europa und bringen den Tee dann in den Handel. Mit dem etwas seltsamen Effekt, dass in China die Unilever-Marke Lipton höchst beliebt ist. Denn viele Chinesen greifen trotz eigener wertvoller Sorten zum importierten Beuteltee, weil sie sich das teurere inländische Angebot nicht leisten können oder weil sie generell gerne Produkte aus dem Westen kaufen. China ist einer der wichtigsten Märkte von Unilever mit der Teemarke Lipton. (S.auch Kampf der Giganten – Wenige Konzerne beherrschen die weltweite Lebensmittelproduktion)

Der Weg von der Fabrik bis zum Konsumenten

Nachdem der Tee gepflückt, verarbeitet und in Kisten verpackt worden ist, wird er in der Regel wöchentlich verkauft. Der weitaus größte Teil wird auf der für das Anbaugebiet zuständigen Teebörse angeboten. Dies gilt auch für die Tees, die in dem jeweiligen Erzeugerland selbst getrunken werden. Mehr Informationen  http://terratee.de

Tee gehört zu den Lebensmitteln, die relativ häufig mit Schadstoffen belastet sind.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schlägt Alarm: In allen Tees können zu große Mengen von PA-Substanzen enthalten sein. Diese sind noch nicht ausreichend erforscht. Man weiß nur eines: Sie können richtig gefährlich für die Gesundheit sein.

Der BFR testete verschiedene Teesorten auf Gifte. Allen voran Pyrrolizidinalkaloide (PA). In Kräutertee, in Babyfencheltee, in schwarzem, grünem und Roibuschtee wurden die Experten fündig. Biotees sind ebenfalls betroffen.

Beim Fencheltee sind 57 Prozent belastet. Im Babyfencheltee 100 Prozent, wenn auch geringere Konzentrationen. Vereinzelt wurde auch im Pfefferminztee sehr hohe Gehalte gefunden.

Die Konzentration in den Stichproben war so hoch, dass das Institut eine Warnung aussprechen musste. Laut BfR müssen Vielverzehrer demnach mit gesundheitlichen Konsequenzen rechnen. Pyrrolizidinalkaloide sind 400 unterschiedliche Stoffe. Gerade einmal 17 sind den Wissenschaftlern bekannt. Dazu die Warnung durch die BfR:

Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in Kräutertees und Tees sind zu hoch, veröffentlichte das BfR ( 18/2013, 15.07.2013). Im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes eine Analysenmethode für die Bestimmung von Pyrrolizidi­nalkaloiden in Kräutertee- und Teeproben entwickelt und auf ihre Eignung geprüft. Im Rahmen dieses Projektes wurden 221 verschiedene handelsübliche Kräutertee- und Teeproben sowie Teedrogen aus dem deutschen Einzelhandel auf den Gehalt an 1,2-ungesättigten Pyrrolizidinalkaloiden untersucht.

„… Bei längerfristigem Verzehr überdurchschnittlich hoher Mengen von Produkten mit den derzeit gemessenen mittleren und hohen Gehalten an Pyrrolizidin­alkaloiden könnte aber, wenn sich die ersten Daten bestätigen, ein Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung, insbesondere bei Kindern, Schwangeren und Stillenden, bestehen. Allerdings schwanken die Gehalte einzelner Proben auch innerhalb der gleichen Teesorte erheblich, sodass sichere Aussagen zum gesundheitlichen Risiko bei regelmäßiger Aufnahme belasteter Teeaufgüsse derzeit noch nicht möglich sind. Eltern wird daher vorerst empfohlen, ihren Kindern nicht ausschließlich Kräutertees und Tee anzubieten. Auch Schwangere und Stillende sollten Kräutertees und Tee abwechselnd mit anderen Getränken konsumieren. Die ersten erhobenen Daten des Forschungsprojekts müssen, zum Beispiel im Rahmen des Lebensmittel-Monitorings, verifiziert werden.

Pyrrolizidinalkaloide sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die von einer Vielzahl weltweit vorkommender Pflanzenarten zum Schutz vor Fraß­feinden gebildet werden. Das Vorkommen von Pyrro­lizidin­alkaloiden in Pflanzen variiert stark nach Pflanzenart und Teil der Pflanze und wird auch von weiteren Faktoren (z. B. Klima, Bodenbeschaffenheiten) beeinflusst. Auf Grund ihres gesundheits­schädigenden Potenzials sind ins­be­sondere 1,2-ungesättigte Pyrrolizidinalkaloide (PA) in Lebens- und Futtermitteln unerwünscht. In hoher Dosierung können sie akut zu Leberschädigungen führen. Im Tierversuch haben sich bestimmte PA als genotoxische Kanzerogene erwiesen….in die Schätzung der Exposition wurden folgende Kräuterteesorten einbezogen: Babyfencheltee, Fencheltee, Kamillentee, Kräutertee, Pfefferminztee, Brennnesseltee und Melissentee. Zusätzlich untersuchte Teesorten wurden wegen der insgesamt zu geringen Probenzahl bei der Schätzung der Exposition nicht berücksichtigt: Grüner Tee, Roibuschtee, Schwarzer Tee …

Nach Auffassung des BfR sind wegen der genotoxischen und kanzerogenen Wirkung der PA Anstrengungen notwendig, die PA-Gehalte in Kräutertees und Tees so weit wie möglich zu senken, wenn die Daten der nicht repräsentativen Studie typisch für PA-Gehalte in Kräutertees und Tees sein sollten. Dies ist auch erforderlich, weil eine mögliche zusätzliche PA-Exposition durch andere Lebensmittel wie Honig hinzukommen kann. Das BfR hält ausreichende Kontrollen der PA-Gehalte von Kräutertee- und Teechargen vor der Vermarktung und eine Erforschung der Ursache hoher PA Gehalte in entsprechenden Produkten seitens der Wirtschaftsbeteiligten für notwendig. Die Lebensmittelüberwachung sollte Kontrollen hinsichtlich potentieller PA-Gehalte von Kräutertee- und Teeproben durchführen.“  Quelle: BfR  Die Studie finden Sie hier .

In Deutschland enthält hauptsächlich Kreuzkraut den Schadstoff PA. Das Unkraut wächst wild und verbreitet sich rasant. Rinder und Pferde sind bereits gestorben, nachdem sie die Pflanzen gefressen hatten.

Einsatz von Giften, Monokulturen, schlechte Arbeitsbedingungen.

Monokulturen sind anfälliger für Schädlingsbefall und erfordern im konventionellen Anbau einen verstärkten Einsatz von Pestiziden. Nach Untersuchungen von „Öko-Test“ gibt es seit einigen Jahren zwar weniger Überschreitungen von gesetzlichen Grenzwerten, zugenommen haben allerdings Mehrfachbelastungen. 2012 konnten in grünen Tees bis zu 14 verschiedene Pestizide nachgewiesen werden. Ganz ähnlich waren die Ergebnisse des letzten Tests von schwarzem Tee. Besonders problematisch sind im Übrigen aromatisierte Tees, da unverständlicherweise viel höhere Pestizidmengen gesetzlich zulässig sind als in nicht aromatisierten Tees. Pestizide konnte „Öko-Test“ in Tees aus Bio-Anbau zwar (fast) nicht nachweisen, aber schlechte Arbeitsbedingungen können auch hier ein Problem sein. Selbst der Verein Transfair, der das bekannte Fairtrade-Siegel vergibt, stellt fest, dass sich bislang nur wenige Plantagen – sowohl bio als auch konventionell – haben zertifizieren lassen.

Bio-Tee ist unter anderem wegen des Verbots von chemisch-synthetischen Pestiziden besser für die Umwelt, aber auch für die Plantagenarbeiter, die oft ungeschützt Pestiziden ausgesetzt sind.

Früchtetee: Wenig Frucht, viel Aroma

In den Supermarktregalen gibt es ein meterlanges Angebot verschiedener Sorten. Allen gemeinsam sind die vielen bunten, frischen Früchte, die auf den Verpackungen abgebildet sind: Erdbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Himbeeren oder Rhabarber.

Markt- NDR hat sich diese und andere Tees genauer angesehen und Erstaunliches festgestellt: In vielen Tees sind die abgebildeten Früchte, wenn überhaupt, nur in winzigen Spuren enthalten. Stattdessen finden sich diverse andere Zutaten wie Hibiskus, Apfel und Hagebutte, die allesamt nicht abgebildet sind. Meistens aber sind die Früchte auf den Bildern sogar nur als billiges Aroma enthalten. In einer Sorte waren zusätzlich noch Zitronensäure und Rote Beete für eine kräftige Farbe zugefügt.

Ein Beispiel für Verbrauchertäuschung: Bereits 2012 kritisierte Foodwatch, dass das, was Teekanne mit seinem aromatisierten Früchtetee „Landlust Mirabelle & Birne” veranstaltet, wahrlich kaum zu glauben sei.

Der Hersteller fabuliert auf der Verpackung von einem „kleinen Ausflug aufs Land” und „vertrauten Früchten, die noch in Ruhe heranreifen können” – für Geschmack „wie aus dem eigenen Garten”. Das soll offenbar den stolzen Preis von mehr als 4 Euro je 100 Gramm rechtfertigen.

Doch genau genommen ist das Produkt nichts als schnöde Industrieware aus billigen Standard-Zutaten. Hauptzutaten sind – wie bei den allermeisten aromatisierten Früchtetees – Äpfel, Hibiskus und Hagebutte. Der Geschmack kommt nicht etwa von den namensgebenden Mirabellen und Birnen, die goldgelb auf der Verpackung prangen, sondern aus nicht näher definierten „natürlichen Aromen”. Doch damit nicht genug.

Die Krönung ist: Die beim Bundeslandwirtschaftsministerium angesiedelte Deutsche Lebensmittelbuchkommission erlaubt diesen Schwindel auch noch! Denn gemäß „Leitsatz für aromatisierte teeähnliche Erzeugnisse” darf der Früchtetee „Landlust Mirabelle & Birne” heißen und mit großflächigen Abbildungen werben, auch wenn nicht einmal Mirabellen drin sind. Das nennt man dann wohl staatlich garantierte Verbrauchertäuschung!

Markt NDR konfrontierten die Hersteller mit den Zusammensetzungen der Tees. Teekanne räumte ein: „Erdbeeren und Rhabarber können in getrockneter Form (…) bei Weitem nicht genügend Aroma entfalten, um das bekannte Geschmackserlebnis der Früchte zu erzielen. Vor diesem Hintergrund verwenden wir Aroma, um den vollmundigen Geschmack nach Erdbeeren und Rhabarber zu ermöglichen“. Vorteil für die Hersteller ist sicherlich der günstigere Wareneinsatz. Der Preis der Teesorten ist dagegen erstaunlich: Die meisten der Tees kosten pro Packung 2,80 Euro oder mehr. Verboten ist der Einsatz des Aromas nicht. Die Produkte müssen lediglich vorne auf der Verpackung als „Aromatisierter Früchtetee“ oder ähnlich deklariert werden.

Die Teeernte ist nur in der Werbung der Teefirmen romantisch. Auf den Plantagen arbeiten die Pflücker schwer und regelmäßig wird Gift gespritzt. Und wenn es wie in Ostfriesland, dem Land der Teetrinker heißt  „Teetied“, dann hat der Tee, ob lose oder in Teebeuteln, einen langen Weg hinter sich (s. obige Grafik).

Der Lebensmittelkonzern Unilever erntet für seinen Lipton Tee auch in Kenia. Er ist nach dem Staat der zweitgrößte Arbeitgeber im Land. Die Teepflanzen werden regelmäßig gestutzt, anschließend werden sie mit Gift behandelt. Schon zwei Wochen später wird wieder geerntet.

In Kenia hat der Filmemacher Donatien Lemaître in seinem Beitrag: „Der faire Handel auf dem Prüfstand“ u. a Plantagen in Kenia besucht. Seine Recherchen ergaben, dass das Konzept auf Grund seines Erfolgs auch von den PR-Experten internationaler Konzerne aufgegriffen wird, die damit zu Lasten der Kleinproduzenten ihren Namen „grünwaschen“ – und das ist sicher nicht im Sinne der Erfinder des Fair-Trade-Gütesiegels.

Die  Dokumentation zeigt eine von Unilever betriebene Teeplantage. Donatien Lemaitre ist auf eine seltsam abgeschottete Welt gestoßen.

„12 500 Menschen leben dort und arbeiten im Akkord. Es gibt mit Omo-Werbung bemalte Häuser, Supermärkte mit lauter Unilever-Produkten, aber auch eigene Krankenhäuser und Schulen, die den weitgehend rechtlosen Saisonarbeitern nicht zur Verfügung stehen. Es gibt Klagen über Vergewaltigungen durch Aufseher, die aber von Unilever offenbar nicht ernst genug genommen werden. „Wenn du dich wehrst, schicken sie dich in Ecken, wo wenig Tee ist“, sagt eine Arbeiterin. Auf dem Unilever-Produkt Lipton Tee prangt das Siegel der US-Initiative „Rainforest Alliance“, die auf den Erhalt des Ökosystems Wert legt. Und so führt der Plantagenmanager das Filmteam stolz durch den alten Baumbestand, in dem fröhlich die Affen turnen. Denen scheint es hier besser zu gehen als den Arbeiterinnen.“

Auch Nestlé hat gemeinsam mit der „Rainforest Alliance“ ein Programm entwickelt. Das AAA-Programm ist für Verbraucher intransparent. Es ist ein Versprechen, in Zukunft Basisforderungen an eine faire Kaffeeproduktion zu erfüllen, mehr aber nicht. (S. Kaffeepads und –kapseln „Kaffeegenuss mit Reue“ – Die Müllmacher!)

Gift im Tee – Belastung durch Pestizide über Grenzwerten

Screenshot

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Dieses Pestizid wird im Teeanbau verwendet und beinhaltet Glyphosat. Das Unkrautvernichtungsmittel steht unter Verdacht, das Erbgut von Tieren und Menschen zu schädigen. Zum Einsatz kommen auch Fungizide und Insektizide.

Die renommierte Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation WHO ist zu der Einschätzung gekommen, dass Glyphosat wahrscheinlich krebserregend ist.- Hier auch eine neue Studie: Gehirnschädigung durch Glyphosat – Roundup Causes Toxic Damage to Rat Brains

Unter welchen Bedingungen wird der Tee angebaut, den wir im Supermarkt kaufen können? Das wollte NDR Autor Michael Höft herausfinden. Sein Film dokumentiert den massiven Gifteinsatz auf Teeplantagen in Afrika und die ärmlichen Verhältnisse, unter denen die Arbeiter auch bei großen Produzenten leben. Die Recherche war schwierig. Die großen Teefirmen lehnten Interviews ab, nur ein Hersteller aus Ostfriesland öffnete seine Werkstore. Und auch auf den riesigen Teeplantagen in Kenia fand der Journalist nur mit Mühe Gesprächspartner.

Die Recherchetour beginnt im Supermarkt und endet in Kenia. Das Land ist inzwischen einer der größten Tee-Produzenten der Welt. In riesigen Monokulturen werden hier Teepflanzen für große Lebensmittelkonzerne wie Unilever und Finlays angebaut. Das NDR-Team entdeckt schnell, dass der massive Chemieeinsatz auf den Plantagen an der Tagesordnung ist. Was sagen Teeproduzenten wie Meßmer oder Lipton dazu? Wie viel Gift steckt später im Tee, den wir im Supermarkt kaufen? Antworten sucht die Reportage. Ein MUSS für jeden Teetrinker, denn auch der Ostfriesentee scheint mit Pestiziden belastet zu sein.

Tee ist trendy und Teegenuss wird immer häufiger auch außerhalb der heimischen vier Wände in Hotels, Bars und Teelounges zelebriert. Kommst du auf eine Kapsel Tee vorbei? Nestlé freut sich und Starbucks lockt schon mit „Tee to go“.

Tee ist das beliebteste Getränk der Welt. Früher ein Luxusprodukt, ist er heute in jedem Discounter günstig zu haben.Tee hat ein positives Image. Ist angeblich gesund und macht fit. Bis man entdeckte, dass sich viel Geld mit Tee verdienen lässt.

Von wegen gesund: Immer wieder finden Experten Giftstoffe in Tees, wie wir in diesem Artikel feststellen müssen. 

Netzfrau Doro Schreier

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