Lobby-Macht: Vorgabe von Richtlinien – die Macht der EU Pharma-Lobby und die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit
Die Krankheit des Menschen ist ein einträgliches Geschäft – dazu sind auch die Pharmakonzerne gerne bereit, Millionen Euro an die richtigen Stellen zu platzieren, um ihre Medikamente, ob sie nun helfen oder nicht, genehmigt zu bekommen.
Corporate Europe wirft ein kritisches Auge auf das Geschäftsgebahren der internationalen Konzerne – was meist zu unerfreulichen Ergebnissen führt. Trotzdem bzw. gerade deshalb möchten wir Ihnen den Artikel vom 1 .9. 2015 nicht vorenthalten. Schließlich geht es um die Gesundheit aller. Vor einer unkritischen Medikamenteneinnahme sollte man sich die Macht der Pharmakonzerne immer vor Augen halten.
Vorgabe von Richtlinien: Die Macht der Pharma-Lobby auf EU-Ebene und die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit
Ein neuer Bericht, der Anfang September veröffentlicht wurde, macht den als dramatisch zu bezeichnenden Umfang der Einflussnahme der Pharma-Lobby auf EU-Entscheider deutlich.
Die Branche gibt in etwa 15 Mal so viel für diese Arbeit aus wie Organisationen, die sich mit der Gesundheit der Öffentlichkeit oder dem Zugriff auf Medikamente beschäftigen.
Im Bericht mit dem Titel ‚Policy prescriptions: the firepower of the EU pharmaceutical lobby and implications for public health‚ geht Corporate Europe Observatory auf die verschiedenen Aspekte ein. Es macht den bevorzugten Zugang zu Brüssels Entscheidern deutlich, den die Branche auf Grund der Investition von rund 40 Millionen Euro, extensiven Meetings mit den Machern der Gesetze sowie ihrer Präsenz in den Beratungsgremien, genießt.
Die unzureichende Berichterstattung sowohl als auch die wiederholte Vermeidung der Regeln des freiwilligen Lobby-Transparenz-Systems der EU, lässt befürchten, dass die wirklichen Ausgaben der Branche noch weitaus höher liegen, als man im Transparenz-Register nachlesen kann.
Der Bericht zeigt auf, dass Big Pharma an einer atemberaubenden Anzahl Besprechungen mit den verschiedenen Abteilungen und Offiziellen der EU-Kommission teilgenommen hat. Dazu gehören die einflussreiche EU Pharmaceutical Trade Association und die European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA). Darüber hinaus gab es über 50 Meetings mit der Juncker-Kommission allein in den ersten 4,5 Monaten.
Weitere Inhalte der Studie
Die Studie untersucht einige der Einflussmöglichkeiten von Big Pharma auf die EU und hebt zahlreiche konkrete Beispiele von EU-Gesetzen und Richtlinien vor, die von der Branche adressiert und beeinflusst wurden. Das betrifft Regelungen im Bereich Transparenz von klinischen Testdaten, Geschäftsgeheimnisse, sowie die Verhandlungen des EU-US-Handelsabkommens, der Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP).
Der Bericht geht auch auf die Pharma-Lobby-Gruppe EFPIA ein, in dem er deren Ziele,Taktiken und Einflussnahme untersucht, inklusive der mehrere Milliarden Euro schweren „Public-private Partnerschaft“ mit EFPIA, der ‘Innovative Medicines Initiative’.
Hier geht es zum (engl.) Bericht im Detail: Policy prescriptions: the firepower of the EU pharmaceutical lobby and implications for public health (PDF)
INFOBOX
Die in Brüssel ansässige EFPIA repräsentiert die Pharmaunternehmen in der EU. Die EFPIA ist die Interessenvertretung der europäischen Pharmaindustrie. Durch die direkte Mitgliedschaft von 33 nationalen Verbänden und 39 führenden Pharmaunternehmen vertritt die EFPIA 1900 Unternehmen, die sich der Forschung und Entwicklung von neuen Arzneimitteln verschrieben haben.
Die EU verabschiedete 2011 ihre Richtlinie zum Schutz vor Arzneimittelfälschungen, die alle Pharmaunternehmen dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die von ihnen produzierten Medikamente am Point of Dispense verifiziert werden können. Dieses sollte eigentlich bedeuten, dass Patienten und ihre Vertreter,sich sicher sein können, dass ein an sie abgegebenes Medikament nicht gefälscht ist. Das neue Verifizierungssystem gilt für alle Medikamente, die in der Europäischen Union abgegeben werden.
Gemeinsam mit drei weiteren Organisationen hat die EFPIA die European Stakeholder Model (ESM) Partners Group gegründet, die insgesamt 2800 europäische Pharmaunternehmen vertritt. – das bedeutet – alle unter einem Dach – eine riesige Lobbykrake. Von Vertrauen kann hier nicht mehr die Rede sein.
Die Top 10 der Pharmakonzernesind wie folgt – Stand 2014
10. Eli Lilly (Umsatz: 17,2 Mrd. €)
Die in den USA ansässige Eli Lilly wurde bereits im Jahr 1876 gegründet und erzielt große Teile ihrer Umsätze mit Antidepressiva-Medikamenten wie Cymbalta und Fluctin. Neue Blockbuster-Medikamente wie Cialis und Strattera sollen das Wachstum weiter antreiben.
Wir haben bereits über Eli Lilly informiert. Der amerikanische Pharmariese Eli Lilly ist Anbieter von Impfstoffen, Antiparasitika und Produkten im Bereich der Antibiotika für Schweine, Geflügel und Rinder und demnächst auch bei Wiesenhof! Der Pharmariese hat die Tiermedizin-Hersteller Lohmann Animal Health (LAH) übernommen.
Lilly-Tochter Elanco und Monsanto
Nun zu dem Konzern, der Lohmann Animal Health übernehmen wird. 1994 kam von Monsanto das erste biotechnologisch erzeugte Produkt unter dem Markennamen Posilac auf den Markt. Es handelte sich um Recombinant Bovine Somatotropin (rBST), ein Wachstumshormon zur Steigerung der Milchleistung von Rindern. Rechte und Produktion wurden Anfang Oktober 2008 an Eli Lilly and Company verkauft. Zuletzt erwarb Eli Lilly die europäischen Rechte für die Produkte der Tiergesundheit vom New Yorker Rivalen Pfizer Inc. Pfizer und Monsanto gehören zusammen, denn in 2003 ging Pharmacia in Pfizer auf und das heutige Monsanto wurde geboren.
2012 kaufte Nestlé die Babynahrungssparte von Pfizer. Irgendwie sind alle irgendwie verbandelt, wie eine Krake. Die Lobbyverflechtungen in der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nehmen kein Ende, denn auch da ist Eli Lilly zusammen mit vielen weiteren Konzernen aufgeführt. [Siehe Lobbyverflechtungen in der EFSA] Was als gesund, was als ungesund gilt, wird von den Lobbyisten aus dieser Organisation maßgeblich beeinflusst. [Siehe: Demnächst XXL Hähnchen bei Wiesenhof und McDonald’s?]
Der Novartis-Konzern gibt ebenfalls seine milliardenschwere Tiermedizin-Sparte an Eli Lilly (USA) ab.
9. Bayer HealthCare (Umsatz: 18,92 Mrd. €)
Bayer HealthCare mit Sitz in Leverkusen ist eine selbstständige Einheit der Bayer AG. Zu den wichtigsten Medikamenten zählen das bekannte Kopfschmerzmittel Aspirin, Bepanthen und Betaferon (Bayer Schering Pharma). Zuletzt verstärkte sich Bayer durch verschiedene Übernahmen. Über diesen Konzern haben wir bereits viel geschrieben. Für 10,4 Mrd. Euro übernehmen die Leverkusener das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten vom amerikanischen Pharma-Konzern Merck. Somit ist Bayer auf dem Weg zur Marktführerschaft im Geschäft in diesem Segment.
Nun wird Bayer endlich auch wegen der Antibabypille in Deutschland verklagt – Siehe Antibabypille von Bayer – endlich wegen Gesundheitsrisiken vor Gericht
[Mehr Informtionen zu Bayer: Pestizide – „Mord auf Raten” ! oder Absurde Verbrauchertäuschung – “The bee-killer” Chemiekonzern Bayer spielt „Retter der Bienen”]
8. AstraZeneca (Umsatz: 19,19 Mrd. €)
Die in London ansässige AstraZeneca ist ein Pharmaunternehmen, das im Jahr 1999 aus der Fusion der schwedischen Astra AB und der britischen Zeneca Plc hervorging. Zu den wichtigsten Produkten gehören unter anderem das Asthma-Mittel Symbicort, der Cholesterinsenker Crestor und der Säureblocker Nexium. Mit diesem Unternehmen brauchen wir uns vorerst nicht befassen, denn dieser Konzern wird höchstwahrscheinlich mit Pfizer verschmelzen. Im Mai war Pfizer mit einem 118 Mrd. Dollar (88,83 Mrd. Euro) schweren Übernahmeangebot am Widerstand des AstraZeneca-Managements gescheitert, doch die Verhandlungen gehen sicherlich weiter. In welchen Gebieten forscht AstraZeneca?
Herz Kreislauf Atherosklerose, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt, Thrombosen Stoffwechsel Diabetes Typ-2, Adipositas Magen-Darm Säurebedingte Magen-Darm-Erkrankungen Atemwege Asthma, COPD Entzündliche Erkrankungen Rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes, Sklerodermie Krebs Lungen, Brust-, Ovarial-, Schilddrüsen- und Prostatakrebs, haemat. Malignome, andere solide Tumore Neurowissenschaften Depressionen, Anästhesie, ADHS, Alzheimer-Erkrankung, akute und chronische Schmerzen, Parkinson, opioid-induzierte Obstipation Infektionen Blutvergiftung, Influenza, Lungenentzündung, Hautinfektionen, MRSA, Tuberkulose, virale Infektionen der Atemwege 7. Merck & Co (Umsatz: 32,9 Mrd. €)
Merck & Co war ursprünglich eine amerikanische Tochter des erfolgreichen Darmstädter Pharmariesen Merck KGaG. Heute sind beide Unternehmen vollständig unabhängig voneinander am Markt aktiv, nachdem die deutschen Vermögenswerte im Rahmen des Ersten Weltkrieges im Jahr 1917 konfisziert worden waren. Im Jahr 2009 übernahm Merck & Co den Konkurrenten Schering-Plough für 41,1 Mrd. US-$. Zu den wichtigsten Medikamenten von Merck & Co gehört das Asthma-Medikament Singulair, aber auch neue Medikamente wie Remicade und Simponi. Auch hier hat sich etwas geändert, denn nun hat Bayer HealthCare den rezeptfreien Medikamentenpart erworben.
6. Sanofi (Umsatz: 32,95 Mrd. €)
Die in Paris ansässige Sanofi ging im Jahr 2004 aus der Fusion durch Sanofi-Synthélabo und Aventis hervor und stieg damit zu den Top 10 der weltgrößten Pharmakonzerne auf. Im Bereich Impfstoffe (Sanofi Pasteur) gilt das Unternehmen als Weltmarktführer. Zu den wichtigsten Medikamenten gehört das Diabetes-Therapeutikum Lantus – es ist mit Umsätzen von über 5,0 Mrd. € das weltweit erfolgreichste Diabetes-Medikament. Allerdings läuft der Patentschutz im Jahr 2015 aus. Sanofi wirbt mit den Worten – Das Wichtigste ist die Gesundheit!
Impfstoffherstellung
Sanofi Pasteur MSD ist das einzige Unternehmen in Europa, das sich ausschließlich auf die Herstellung und den Vertrieb von Impfstoffen spezialisiert hat. Das Unternehmen ist in 19 europäischen Ländern tätig und hat zwei Ziele in den Vordergrund gerückt: Die Ausdehnung des Impfschutzes auf Krankheiten, gegen die es bisher keinen Impfstoff gibt, sowie die Verbesserung bestehender Impfstoffe, um Verträglichkeit, Wirksamkeit und Akzeptanz zu optimieren. Zur Herstellung eines Impfstoffs können entweder ein abgeschwächter, ein abgetöteter Krankheitserreger oder einzelne Bestandteile eines Erregers verwendet werden. (Quelle: Sanofi)
Sanofi Pasteur, Novartis und Bill-& -Melinda-Gates-Stiftung
Novartis hat eine Zusammenarbeit mit Sanofi Pasteur und der Bill-&-Melinda-Gates-Stiftung gestartet und sie sind dabei, die ersten klinischen Versuche vorzubereiten. Sie sollen 2014 in Südafrika starten. [Siehe: Impfstoff-Versorgung: Bill & Melinda-Gates-Stiftung und Pharmagigant Novartis zusammen mit Brasilien]
Sanofi, Nestlé und L’Oréal
1973 erwirbt L’Oréal den französischen Pharma-Konzern Synthélabo, der 1999 mit Sanofi verschmilzt. Nestlé SA hält 29,4 Prozent-Anteile an dem Kosmetikkonzern.
Christopher A. Viehbacher, Chairman, CEO Roundtable on Cancer, Chief Executive Officer bei Sanofi.. Chris Viehbacher, geboren am 26. März 1960 hat die deutsche und die kanadische Nationalität. Er ist ein Absolvent der Queens University (Ontario – Kanada) und ein Wirtschaftsprüfer.
Nach Beginn seiner Karriere bei Pricewaterhousecoopers zwischen 1988-2008 erwarb er breite internationale Erfahrungen in Europa, in den Vereinigten Staaten und in Kanada mit der Glaxosmithkline (GSK) Company. In seiner letzten Position war Chris Viehbacher Präsident, Pharmazeutischer Betrieb Nordamerika, Mitglied des Vorstands und Co-Vorsitzender des Portfolio Management Board.
Seit dem 1. Dezember 2008 ist Chris Viehbacher im Sanofi-Vorstand, CEO und Mitglied des Strategieausschusses. Chris Viehbacher ist Vorsitzender des PhRMA in den Vereinigten Staaten seit Dezember 2010 und wurde im Februar 2011 Vorsitzender der CEO Roundtable on Cancer gewählt.
Welche Unternehmen sind Mitglieder in der CEOI?
AC Immune, Bank of America, Banner Health, Eli Lilly, GE Healthcare, Janssen Research und Entwicklung (eine Division von Johnson & Johnson), Merck, Nestlé, Pfizer und Sanofi. [Siehe:http://www.ceoalzheimersinitiative.org/faqs#sthash.BNLfAj7T.dpuf]
Bertelsmann und Sanofi Pateur
Prof. Dr. Dr. Uwe Bicker sitzt im VERWALTUNGSRATS VON SANOFI! Mehr dazu: Pferdefleisch: Direkt aus dem Versuchslabor im Galopp auf den Teller – Impfstoffhersteller, Nestlé und Bertelsmann …
5. GlaxoSmithKline plc (Umsatz: 33,0 Mrd. €)
Der in London ansässige Pharmakonzern GalaxoSmithKline verkaufte zuletzt das Geschäft mit Krebsmedikamenten für 16 Mrd. US-$ (ca. 12 Mrd. €) an den Konkurrenten Novartis. GalaxoSmithKline ist sehr stark im Forschungsbereich engagiert. Jeder sechste Mitarbeiter arbeitet in diesem Bereich, wobei die Londoner täglich rund 13 Mio. € für Forschung und Entwicklung ausgeben.
Das Unternehmen hat weitere Produktionsstätten in Europa sowie in Nordamerika und Asien. Außer Arzneimitteln und Impfstoffen werden auch Gesundheitsprodukte und Hygieneartikel hergestellt. Am 22. April 2014 verkündet der Konzern einen Großumbau per Tauschgeschäft: Für insgesamt 16 Milliarden US-Dollar übernimmt Novartis die Krebsmedikamente des Konzerns der im Gegenzug 7,1 Milliarden Dollar plus Umsatzbeteiligung für die Novartis-Impfstoffe zahlt. Sein OTC-Arzneimittel-Geschäft führt nun zu einer Zusammenarbeit mit Novartis.
2009 gründete GlaxoSmithKline mit Pfizer ein Joint-Venture für HIV-Medizin. Somit bündelten die beiden Unternehmen die Forschung.
Sie sehen, auch hier arbeiten alle zusammen.
4. Pfizer (Umsatz: 38,5 Mrd. €)
Der US-Pharmakonzern Pfizer wurde bereits im Jahr 1849 von Charles Pfizer gegründet. Bis 2012 war Pfizer das größte Pharmaunternehmen der Welt. Im Jahr 2012 verkaufte Pfizer seine Babynahrungssparte an den Konsumhersteller Nestlé, nachdem 2009 der Biotechspezialist Wyeth für über 50 Mrd. € übernommen worden war. Zu den wichtigsten Medikamenten von Pfizer gehören der Cholesterinsenker Lipitor sowie das Epilepsie-Mittel Lyrica. Mit seinem milliardenschweren Übernahmeangebot für AstraZeneca war Pfizer zuletzt gescheitert. Aber sie werden es sicherlich weiter versuchen und so verschwindet Nr. 8 von der Liste, sollte die Übernahme erreicht werden.
Auch über Pfizer haben wir viel geschrieben. Pfizer übernahm 2003 die Pharmasparte von Monsanto.
- 2003 Übernahme von Pharmacia
- 2006 Verkauf der Consumer-Sparte an Johnson & Johnson
- 21. Januar 2007 Ankündigung des Abbaus von 10.000 Arbeitsplätzen zur Einsparung von bis zu 1,5 Mrd. Euro Kosten
- Juli 2007 Ankündigung der Verlegung der Deutschlandzentrale von Karlsruhe nach Berlin
- 2009 Übernahme von Wyeth
- 2009 gründete Pfizer mit GlaxoSmithKline ein Joint-Venture für HIV-Medizin
- 2010 Übernahme von Whitehall-Much
- 2012 Verkauf der Babynahrungssparte an den Nestlé-Konzern
- Abtrennung und Verkauf der Sparte Tiergesundheit (seither Zoetis).
Um zu zeigen, warum es so schwierig ist, „wer mit wem“ aufzuzeigen, hier ein Beispiel des früheren Pharmakonzerns Pharmacia:
Die Biotechnologie-Abteilung Pharmacia Biotech fusionierte 1997 mit der Amersham Life Science und übernahm den Namen Amersham Pharmacia Biotech. Als Pharmacia & Upjohn ihre Firmenanteile von Amersham Pharmacia Biotech an Amersham verkauften, nannte sich das Unternehmen 2001 AmershamBiosciences. Nachdem Pharmacia & Upjohn 1999 ihre Nahrungsmittelsparte an Fresenius verkauft hatte, fusionierte Pharmacia & Upjohn im Jahr 2000 mit Monsanto Company zur Pharmacia Corporation. Der ursprüngliche Stockholmer Teil von Pharmacia gelangte 2001 in den Besitz der Firma Biovitrum, welche ihre Plasmaproduktsparte ihrerseits 2002 an Octapharma veräußerte. Die landwirtschaftlich-chemische Abteilung unter dem Namen Monsanto wurde ebenfalls 2002 wieder verkauft, dafür behielt man die pharmazeutische Abteilung der Firma Searle. Im Juli 2002 wurde Pharmacia Corporation von Pfizer aufgekauft.
GE Healthcare übernahm 2004 die ehemalige Tochterfirma Amersham Biosciences. Die Life Science-Abteilung von GE Healthcare behielt jedoch ihren Sitz in Uppsala. Die ebenfalls in Uppsala ansässige Allergiediagnose-Abteilung von Pharmacia wurde 2004 als Pharmacia Diagnostic verkauft. Später im Jahr wurde auch die in Uppsala gegründete Augenheilkunde-Abteilung an Advanced Medical Optics verkauft. Die indische Firma Kemwell erwarb 2006 die Überreste von Pharmacia in Uppsala. Am 16. Januar 2006 benannte sich Pharmacia Diagnostic in Phadia um. Dies war gleichzeitig das Ende der Marke Pharmacia. Quelle
Wie Sie hier sehen können, sind irgendwie fast alle Konzerne dabei.
Weitere Beiträge zu Pfizer: EBOLA – Die Büchse der Pandora erreicht Europa und auch hier Frankensteinsküche: Medikamente aus gentechnisch verändertem Mais, Reis, Karotten …Kostengünstig!?
3. F. Hoffmann-La Roche AG (Umsatz: 38,6 Mrd. €)
Die Schweizer Roche wurde ursprünglich im Jahr 1896 vom Fritz Hoffmann-La Roche in Basel gegründet. Heute stellt Roche nicht nur Medikamente, sondern auch medizinische Untersuchungsgeräte her. Darüber hinaus konnte sich Roche mit den Medikamenten Herceptin, Avastin und Xeloda in der Behandlung von Krebspatienten einen Namen machen. Und auch Roche will weiter wachsen. Roche besitzt bereits 60 % und wird nun für rund zehn Milliarden Dollar die restlichen Anteile des japanischen Chugai kaufen.
Bedingt durch die Präsenz in den Medien zählt Tamiflu® zu den bekanntesten Medikamenten des Herstellers. Des Weiteren ist Hoffmann-La Roche sehr stark auf dem Gebiet der Krebsmedikamente sowie der Medikamente gegen Virus- und Stoffwechselerkrankungen vertreten.
Roche bekam im Jahr 2010 den Negativpreis Public Eye Award für den Vertrieb des Immunsuppressivums CellCept, das die Abstoßung von transplantierten Organen verhindert. Das Medikament wird auch in China vertrieben. Bei Roche wusste man jedoch angeblich nichts über die Herkunft transplantierter Organe in China. Ende 2008 hatte der chinesische Vize-Gesundheitsminister zugegeben, dass 90 % der Organe von Exekutierten stammten, denen die Organe nach Vollstreckung der Todesurteile entnommen wurden, ohne dass die Häftlinge zu Lebzeiten zugestimmt hatten.
Zweitgrösster Aktionär von Roche ist mit einem Anteil von 33,33 % der Schweizer Pharmakonzern Novartis
2. Novartis (Umsatz: 43,23 Mrd. €)
Novartis ist ebenfalls ein Pharma- und Biotechnikunternehmen mit Sitz in Basel (Schweiz). Das Unternehmen ging im Jahr 1996 aus der Fusion des Pharmakonzerns Ciba-Geigy AG mit Sandoz hervor. Seit 2012 steht Novartis mit an der Spitze der Top 10 der weltgrößten Pharmakonzerne. Zuletzt veräußerte Novartis sein renditeschwaches Geschäft mit Impfstoffen, Tiergesundheit und rezeptfreien Medikamenten, um sich mehr auf das Geschäft mit Krebsmedikamenten zu konzentrieren.
Zu Novartis erfahren Sie alles hier: Impfstoff-Versorgung: Bill & Melinda-Gates-Stiftung und Pharmagigant Novartis zusammen mit Brasilien
Syngenta – Das Unternehmen entstand am 13. November 2000 aus einer Fusion der Agrarsparten von Novartis (61 % des Aktienkapitals) und AstraZeneca (39 % und Nr. 8 der Liste). Seither erfolgten zahlreiche Unternehmensübernahmen sowie Kooperationen im Bereich dieser Tätigkeitssparten.
Anhand dieser Grafik können Sie sehen, wie verzahnt diese Konzerne mit einander sind.
1. Johnson & Johnson (Umsatz: 53,2 Mrd. €)
Unter Einbeziehung aller Geschäftsbereiche steht die amerikanische Johnson & Johnson an der Spitze der Top 10 der weltweit größten Pharmakonzerne. Wichtige Medikamente sind Remicade und Simponi, die für 29 % des gesamten Pharma-Umsatzes 2013 verantwortlich zeichneten. Allerdings erzielt Johnson & Johnson auch große Umsätze (11 Mrd. €) mit Konsumgütern, nachdem das Unternehmen im Jahr 2006 die Konsumgüter-Sparte von Pfizer für 12,4 Mrd. € übernahm.
2013 musste das Unternehmen in den USA 2,2 Milliarden € Strafe zahlen, da sie Apotheker bestochen hatten, für die Anwendung ungeeignete und ungetestete Schizophrenie-Mittel an demente ältere Menschen, Kinder und Behinderte zu verkaufen.
Johnson & Johnson ist nicht nur speziell in der Pharma tätig, viele folgende Produkte dürften auch Ihnen bekannt sein:
- Konsumgüter-Sparte und OTC-Pharma
- bebe
- carefree
- Compeed
- Listerine (Mundspülung)
- Neutrogena
- o.b.
- Penaten
- Regaine
- Rhinopront
- Visine
- Acuvue
- Piz Buin
William Weldon, Johnson & Johnson, Gehalt: 14,77 Millionen Dollar (11,09 Millionen Euro), davon 13,45 Millionen Dollar Bonus. Aktienoptionen: 4,02 Millionen Dollar (3,02 Millionen Euro).
Das war eine Auflistung der TOP 10 der Pharmakonzerne und wenn wir wieder einen Bricht über diese Branche veröffentlichen, sieht diese Liste sicher anders aus, denn das große Fressen untereinander hat längst begonnen. Quelle
Policy prescriptions: the firepower of the EU pharmaceutical lobby and implications for public health
September 1st 2015 The power of lobbies
A new report released today reveals the dramatic extent of the pharmaceutical industry’s lobbying efforts towards EU decision-makers, with the industry spending an estimated 15 times more than civil society actors working on public health or access to medicines.
‚Policy prescriptions: the firepower of the EU pharmaceutical lobby and implications for public health‘ by Corporate Europe Observatory probes the privileged access to decision-making in Brussels enjoyed by the sector and facilitated by a lobby spend of around €40 million, extensive meetings with policy-makers, and presence in advisory groups. Under-reporting and the continued avoidance by some of the EU’s voluntary lobby transparency system mean that overall industry spending may be much higher than the transparency register reveals.
The report shows that Big Pharma enjoys a staggering number of meetings with European Commission departments and officials. For example, influential EU pharmaceutical trade association, the European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA), had over 50 meetings with the Juncker Commission in its first four and a half months of office.
The study examines some of Big Pharma’s channels of influence in the EU and exposes concrete examples of EU law and policies that have been targeted or shaped by the industry. These include rules around clinical trials’ data transparency, trade secrets, and the negotiation of the EU-US trade deal, the Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP).
It also puts pharma lobby group EFPIA in the spotlight, examining its goals, tactics, access and influence, including a critique of the EU’s multi-billion euro public-private partnership with EFPIA, the ‘Innovative Medicines Initiative’.
Report: http://corporateeurope.org/sites/default/files/20150904_bigpharma_web.pdf
Netzfrauen Andrea Escher und Doro Schreier
Organhandel, Nahrungsmittel, Pharma, Kosmetik – Das schmutzige Geschäft mit abgetriebenen Föten
Lobbyismus EU – Juncker und das Transparenzregister
Unfassbar! EFSA – Monsanto ist sicher- Lobbyverflechtungen in der EFSA