Ein Schiff aus Frankreich, beladen mit radioaktivem Abfall, auf dem Weg nach Australien – trotz Sicherheitsbedenken!
Greenpeace sagt, es sei „unfassbar”, dass ein von den USA auf die Schwarze Liste gesetztes Schiff jetzt 25 Tonnen radioaktiven Müll annähernd 10 000 Seemeilen weit transportiert.
Ein voll mit radioaktivem Abfall beladenes Schiff nimmt von Frankreich aus Kurs auf Australien – trotz bekannter Probleme mit dem Sicherheitsprotokoll.
Die ‘BBC Shanghai‘ ist unter der Flagge von Antigua und Barbuda auf dem Weg vom französischen Hafen Cherbourg nach Port Kembla in New South Wales mit einer Ladung wiederaufbereiteter nuklearer Abfälle.
„Es ist unfassbar, dass die ‘BBC Shanghai‘ nun auf dem Weg nach Australien ist, sicherheitstechnisch nicht ausgerüstet für den Transport von radioaktivem Abfall”, sagt Emma Gibson von Greenpeace Australia Pacific.
Die 25 Tonnen Müll waren ursprünglich von der ‘Australian Nuclear Science and Technology Organisation‘ produziert und im Jahr 2001 nach Frankreich geschickt worden zur Wiederaufbereitung.
Umweltschutzgruppen hatten hinsichtlich der ‘BBC Shanghai’ Sicherheitsbedenken angemeldet und betont, dass sie wegen fehlender Sicherheitsstandards auf der Schwarzen Liste der USA steht.
Greenpeace und französische Umweltaktivisten forderten, die von dem französischen Nuklearkonzern Areva versendete Fracht zu stoppen. Doch nach einer Kontrolle konnte der Frachter seine Reise fortsetzen und soll nun am 27. November 2015 in Australien eintreffen.
Nach Auskunft eines Areva-Sprechers seien bei der Inspektion geringfügige Mängel festgestellt und anschließend behoben worden.
Die Aufbewahrung des radioaktiven Abfalls ist nach der Ankunft in Australien im Lucas Heights Werk in Sydney vorgesehen.
„Es ist unfassbar, dass die ‘BBC Shanghai’ auf dem Weg nach Australien und dabei sicherheitstechnisch nicht für den Transport von Nuklearabfällen ausgerüstet ist“, sagt Emma Gibson, Leiterin Programmarbeit bei Greenpeace Australia Pacific. „Hier haben wir es mit einem Frachter zu tun, der nicht für radioaktiven Abfall ausgelegt ist. Bei einem wie auch immer gearteten Unfall ist eine Umweltkatastrophe vorprogrammiert.“
„Bei der letzten offiziellen Inspektion im August dieses Jahres wurden Probleme bei den Betriebsabläufen und im Notfall-Management festgestellt. Auf einem solchen Schiff dürfte der Transport von radioaktivem Abfall oder sonstiger gefährlicher Fracht eigentlich gar nicht gestattet sein.”
In Australien gibt es die größten Uranlagerstätten der Welt, aber kein staatliches Kernenergie-Programm – obwohl die Nuklearindustrie in dieser Energiequelle einen Weg sieht, die Treibhausemissionen zu reduzieren.
Australien erzeugt jedoch aus der Medizintechnik radioaktiven Müll und die verschiedenen aufeinander folgenden Regierungen haben vergeblich versucht, neue Atommüll-Endlager für diese Abfälle zu finden.
Dave Sweeney, Atomkraftgegner und Aktivist bei der Australian Conservation Foundation (Australische Umweltstiftung, eine Non-Profit-Organisation zum Schutz der Natur und der Umwelt), bezeichnet die Lagerung des Atommülls in Lucas Heights als die „beste schlechte Option”.
Er fügt hinzu: „Dies ist eine für diesen Zweck erbaute Einrichtung, die sicher ist. Sie verfügt über die höchste nukleare Kompetenzstufe.”
„Für die Zukunft brauchen wir einen komplett öffentlichen Prozess, der sich mit der ganzen Palette an Optionen beschäftigt. Australien muss selbst die Verantwortung übernehmen für den eigenen Atommüll. Doch wir sind gleichermaßen überzeugt davon, dass Australien nicht die weltweite Weit-weg-Deponie für alle nuklearen Abfälle sein kann.”
BBC Shanghaï. Le convoi nucléaire au large de la #Bretagne http://t.co/2gO9WQ60MS pic.twitter.com/FLCFpcQ0PJ
— Le Télégramme (@LeTelegramme) 16. Oktober 2015
10h30- La cargaison nucléaire qui va être chargée sur le dangereux BBC Shanghaï est arrivée au port de Cherbourg. pic.twitter.com/fanhKZdOTF — Rousselet Yannick (@plutonyck) 15. Oktober 2015
Transport #nucleaire sur le BBC Shanghaï http://t.co/ThHLb5XiPa pic.twitter.com/xJBev1DUsi
— Zi time (@Zitime) 14. Oktober 2015
Mehr Informationen zu BBC Shanghai: http://www.marinetraffic.com/
INFOBOX
Areva – ist zu 87 % im Staatsbesitz Frankreichs
Aus der von AREVA betriebenen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague werden über ein viereinhalb Kilometer langes Rohr täglich 400 Kubikmeter radioaktives Abwasser genehmigt in den Ärmelkanal eingeleitet. Der französische Staatskonzern AREVA betreibt den Uranbergbau bereits seit über 40 Jahren in der ehemaligen Kolonie Niger. Dabei werden große Umwelt- und Gesundheitsprobleme erzeugt. Aus dem Wüstenstaat am südlichen Rand der Sahelzone bezieht AREVA rund 40 Prozent des für den Betrieb der 58 Atomkraftwerke in Frankreich erforderlichen Urans. Der Niger ist nach Kanada und Australien der drittgrößte Uranproduzent weltweit. Die ersten Uranvorkommen wurden 1969 in den Gebirgsregionen im Norden des Landes entdeckt. Die hier lebende Bevölkerung hat bereits mehrfach zu den Waffen gegriffen, um sich gegen die Bedingungen, unter denen die Uranförderung vom multinationalen Konzern Areva betrieben wird, zu Wehr zu setzen. Die AREVA Gruppe ist Weltmarktführer im Bereich der Atomtechnik. AREVA ist nicht nur im Kongo, sondern u. a. auch in Mali und Niger aktiv. Der Konzern ist dort der größte Arbeitgeber im Land, die Uranmine die weltweit größte. Rund um die Städte Arlit und Akokan sollen sich mittlerweile ca. 35 Mio. Tonnen Abraum türmen, jährlich sollen einige 100 000 Tonnen hinzukommen. Lesen Sie dazu: „Atomic Africa“ – Uranbergbau, Atomindustrie & Widerstand in Afrika- und notfalls mit Gewalt
Erst am 14. und 15. Oktober fand auf dem Gelände von Areva La Hague eine 36-Stunden-Krisenübung statt, an der rund 350 Menschen beteiligt waren. Die Konzernleitung aus Paris war ebenfalls vor Ort. Hier befindet sich die Wiederaufarbeitungsanlage, deren Hauptzweck die Trennung von Bestandteilen aus abgebranntem Kernbrennstoff ist. Es sind zwei Anlagen (UP2-800 und UP3) am Standort La Hague in Betrieb. Sie sind speziell für die Wiederaufarbeitung von oxidischem Brennstoff aus Leichtwasserreaktoren ausgelegt. Die Anlage UP2-800 ist für den französischen Bedarf, UP3 für die Wiederaufarbeitung ausländischer Brennelemente vorgesehen.
Large scale emergency exercise taking place lasting 36hrs at Ariva Nuclear Waste Factory – http://t.co/AnDCvxJoD2 pic.twitter.com/YGbHOhyrJB
— tomate rouge (@butnevergreen) 15. Oktober 2015
Ship Laden With Nuclear Waste Heading to Australia From France, Despite Safety Concerns
By Oliver Milman / The Guardian October 19, 2015
Greenpeace says it’s ‚outrageous‘ that a ship blacklisted by the U.S. is now transporting 25 tonnes of radioactive waste nearly 10,000 nautical miles.
A ship laden with nuclear waste is heading to Australia from France, despite concerns raised over its safety record.
The BBC Shanghai, flagged to Antigua and Barbuda, is on its way to Port Kembla in New South Wales from the French port of Cherbourg with a cargo of reprocessed nuclear waste.
„It’s outrageous the BBC Shanghai is heading towards Australia and is not outfitted to safely carry nuclear waste,“ said Emma Gibson of Greenpeace Australia Pacific.
The 25 tonnes of waste was originally generated by the Australian Nuclear Science and Technology Organisation and sent to France in 2001 for reprocessing.
Environmental groups have raised concerns over the safety of the BBC Shanghai, pointing out it has been blacklisted by the U.S. due to its record.
Greenpeace and French environmental campaigners called for the shipment, sent by French nuclear company Areva, to be halted. But following an inspection, the vessel was sent on its way and is set to arrive in Australia on November 27.
An Areva spokesman said some small flaws had been found in the inspection that had been corrected.
Once in Australia, the waste is set to be held at the Lucas Heights facility in Sydney.
“It’s outrageous that the BBC Shanghai is heading towards Australia and it is not outfitted to safely carry nuclear waste,” said Emma Gibson, head of program for Greenpeace Australia Pacific. “What we have is a vessel that will be ill-equipped to deal with any sort of accident involving the nuclear waste. It’s an environmental disaster waiting to happen.
“The last official inspection in August this year showed problems with shipboard operations and emergency preparedness. This is not the sort of ship that should be allowed to carry radioactive waste or anything hazardous, for that matter.”
Australia has the largest deposits of uranium in the world but does not have a domestic nuclear energy program, although the nuclear industry is pushing the energy source as a way to reduce greenhouse gas emissions.
Australia does, however, generate nuclear waste from medical technology and successive governments have, unsuccessfully, attempted to find a new dumping site for this waste.
Dave Sweeney, anti-nuclear campaigner at the Australian Conservation Foundation, said the placement of the waste at Lucas Heights is the “least worst option”.
“It’s a purpose built facility that is secure and has the highest level of nuclear expertise,” he said.
“In the future we need a full, public process that looks at the full range of options. Australia has to take responsibility for its own waste but we strongly believe that Australia shouldn’t become an out of sight, out of mind dumping ground for the world’s nuclear waste.”
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