Flüchtlinge: Dramatische Bilder aus Brezice – mit Tränengas in Griechenland – 40 Leichen in Nordlibyen und Tote vor Lesbos

Balkan88Neue Flüchtlingstragödie: 40 Leichen in Nordlibyen gefunden. Drei Tote vor Lesbos. Tausende Menschen überqueren derzeit täglich an verschiedenen Punkten die Grenze von Kroatien nach Slowenien. Während manche von ihnen in überfüllten Übergangszentren unterkommen, müssen andere die Nächte unter freiem Himmel verbringen.

Viele Flüchtlinge werden von der Polizei in der Nähe von Rigonce zurückgehalten, bevor sie dann in einem Flüchtlingslager in Brezice gebracht werden.

Wir wurden heute mehrfach darauf hingewiesen, welches Drama sich an der Slowenischen Grenze abspielt. Erst gestern wiesen wir auf die aktuelle Situation hin: Tote vor der Festung Europa – Slowenien, Spielfeld, Calais, Libyen – Migrant arrivals in Greece hit record 48,000 in five days

60 000 Flüchtlinge in nur 10 Tagen – allein gestern waren es Zehntausende. Sie haben Hunger, sind erschöpft und viele von ihnen auch krank. Nachts schlafen sie bei der eisigen Kälte draußen, egal ob Kinder oder schwangere Frauen. Hilfe wird dringend benötigt, dieses schreiben nicht nur die freiwilligen Helfer vor Ort, sondern auch Ärzte ohne Grenzen.

Tausende Menschen überqueren derzeit täglich an verschiedenen Punkten die Grenze von Kroatien nach Slowenien. Während manche von ihnen in überfüllten Übergangszentren unterkommen, müssen andere die Nächte unter freiem Himmel verbringen. Ärzte ohne Grenzen / Médecins Sans Frontières (MSF) unterstützt derzeit das slowenische Gesundheitsministerium im Aufnahmezentrum Brezice und wird nun nach einer Erhebung der Lage in der Region die humanitäre Hilfe weiter aufstocken.

In diesem Video kann man die Massen der Flüchtlinge sehen

SLOWENIEN: DRINGEND MEHR HILFE FÜR DURCHREISENDE NÖTIG

25. 10. 2015 – SERBIEN – Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF)

Seit der Grenzschließung Ungarns reisen die Menschen von Serbien und Kroatien über Slowenien weiter nach Deutschland und Nordeuropa. Doch auch wenn sich die slowenischen Behörden auf die Ankünfte gut vorbereitet hatten, war der massive Flüchtlingszustrom überwältigend: Die geplanten Kapazitäten wurden teilweise bis auf das Fünffache überschritten. Bis zu 9000 Flüchtlinge kommen täglich an verschiedenen Grenzorten an, während die Unterkünfte im gesamten Land für nur rund 2500 Personen ausgelegt sind. Daher stranden laufend Tausende Menschen unter erbärmlichen Bedingungen sowohl im überfüllten Aufnahmezentrum Brezice als auch auf Feldern rund um Rigonce und Dobava im Osten des Landes. Sie haben keinen Zugang zu Unterkünften, Nahrung und Sanitäranlagen, was sowohl Auswirkungen auf ihre psychische und physische Gesundheit hat, als auch die medizinischen Kapazitäten übersteigt, um alle zu versorgen, die Hilfe brauchen. Die Situation wird sich angesichts der bevorstehenden Wintermonate und sinkender Temperaturen noch weiter verschlechtern.

Menschen sind extrem erschöpft

Ein medizinisches Team von MSF (Ärzte ohne Grenzen) unterstützt seit Mittwoch das slowenische Gesundheitsministerium im Aufnahmezentrum Brezice. Tausende Menschen, darunter Familien, Kinder, Ältere und Behinderte, verbringen die Nacht draußen auf dem Gelände des Zentrums, ohne Schutz vor der Kälte.

„Die Menschen sind extrem erschöpft, und es gibt hier nichts“, so Sandra Miller, Krankenschwester von MSF. „Sie schlafen draußen in der Kälte und haben keine Unterkunft, kein warmes Essen, nichts.“ Derzeit behandelt das Team hauptsächlich Erschöpfungszustände, Unterkühlung, Atemwegserkrankungen und Grippesymptome. „Von einem medizinischen Standpunkt aus betrachtet brauchen sie derzeit am dringendsten ein beheiztes Zelt und eine warme Suppe“, unterstreicht Ärztin Susanna McAllister.

Der Winter naht – mehr Hilfe ist dringend nötig

Nachdem ein Team von MSF am Samstag die Situation im Gebiet rund um Brezice erkundet hat, wird nun die logistische und medizinische Hilfe ausgeweitet, um die Lebensbedingungen zu verbessern, die Durchreisekapazitäten zu erhöhen und die Aufnahmezentren zu entlasten. Während der vergangenen zwei Tage sind zwischen 10 000 und 15 000 Flüchtlinge in Griechenland angekommen, die wahrscheinlich ihre Reise Richtung Mitteleuropa ebenfalls entlang der Balkan-Route fortsetzen werden.

„Der Mangel an Koordination zwischen den EU-Mitgliedsstaaten erzeugt eine humanitäre Krise“, so Margaretha Maleh, Präsidentin von MSF Österreich, die derzeit vor Ort in Brezice ist. „Diese Menschen haben ein Recht auf Würde und auf humanitäre Hilfe entlang ihrer Reise, dazu zählen auch eine warme und trockene Unterkunft, ausreichend Essen, warme Duschen und medizinische Versorgung.“ Mehr Informationen finden Sie hier: http://www.msf.ch/

Mit Tränengas gegen Flüchtlinge in Griechenland

Ein freiwilliger Helfer schilderte die Situation in Griechenland – er sagte, wenn man denkt, es kann nicht schlimmer – dann geht es immer noch schlimmer.

Neue Flüchtlingstragödie: 40 Leichen in Nordlibyen gefunden. Drei Tote vor Lesbos.

Und wieder sind in Libyen Leichen gefunden worden. Wir haben bereits mehrfach von der Situation in Libyen geschrieben. Hier befindet sich die Hochburg der Schlepperbanden. Nordafrika versinkt im Krieg – Leichen säumen Libyens Küste. Auch vor der Küste Griechenlands ertrinken immer wieder Menschen, die sich aus der Türkei mit dem Boot auf den Weg machen. Erst vorgestern hatten wir in unserem Beitrag von Toten berichtet. In dieser Jahreszeit wird es immer gefährlicher, die Reise mit dem Boot anzutreten, letztes Jahr war es auch um diese Zeit ruhig geworden, doch nun riskieren es die Menschen trotz des Wetters. Daran kann man deren Verzweiflung erkennen. Laut einem Bericht von Unicef kommen jeden Monat 20 000 Kinder nach Europa – die verlorene Generation, sie sind die Opfer der Krise, viele sind allein unterwegs, da sie ihre Eltern verloren haben. 

Wie wir auf Twitter erfahren, ist auch die US-Army dort stationiert und scheint eine Übung dort zu haben.

EU will 100 000 Plätze für Flüchtlinge auf der Balkanroute und Griechenland schaffen

In Brüssel beschlossen die Teilnehmer des Gipfels nun einen 17-Punkte-Plan. Juncker stellte in der Nacht von Sonntag auf Montag den Plan vor.Er sieht auch vor, dass binnen einer Woche 400 zusätzliche Grenzschützern nach Slowenien geschickt werden. Außerdem soll die EU-Grenzschutzagentur Frontex in einer neuen Mission die Grenze zwischen Griechenland, Mazedonien, Albanien und Serbien besser absichern. „Wir müssen das Grenzmanagement sicherstellen“, sagte Juncker. Ergab ebenfalls bekannt, dass auf der Balkanroute 100 000 Aufnahmeplätze für Flüchtlinge geschaffen werden, davon  entfielen 50 000 auf Griechenland und 50 000 auf der Balkanroute wie Macedonien und Serbien. Juncker sagte, dass die Politik des Durchwinkens der Flüchtlinge auf dem Balkan und nationaler Alleingänge ein Ende haben müsse.     

Die Zustände in Griechenland kann man auch anhand dieses Fotos sehen: ein kleiner Junge schläft außerhalb des Camps und so ergeht es vielen. Griechenland ist allein gelassen, die freiwilligen Helfer sind auch hier Vorort total überfordert.

Spielfeld – Österreich

Auch in Spielfeld wird dringend Hilfe benötigt!

Wie es ausschaut, sind Journalisten immer noch nicht erwünscht. Auch hier harren die Flüchtlinge im Freien aus.

Wir haben versucht, mit diesen aktuellen Meldungen, die Flüchtlingskatastrophe aufzuzeigen. Es ist ein Drama – der nicht zu enden scheint. Der Winter steht vor de Tür – doch auf Hilfe scheint man vergebens zu warten. Und während die Regierungsoberhäupter der EU-Staaten weiterhin diskutieren – sterben Kinder auf der Flucht.


Zehntausende marschieren auf der Balkanroute weiter

Balkan55

Links zu dem Gipfel der EU-Staaten mit Schaubildern:

Route

Mittlerweile machen sich Flüchtlinge, die in Norwegen angekommen sind, auf den Weg nach Russland.

Wir Netzfrauen werden weiterhin berichten.

Netzfrau Doro Schreier

Nordafrika versinkt im Krieg – Leichen säumen Libyens Küste

Gewusst? Zuwara in Libyen ist die größte Schlepperhochburg – Hier sterben jeden Tag Menschen

Boko Haram in Nigeria – Hundertausende auf der Flucht – EU und Deutschland bauen Grenzzäune

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