Monsanto – Allergien, Organschäden, Krebs – und wer weiß was noch kommt. Monsanto wurde von einem französischen Gericht für schuldig befunden, einen Mann „chemisch vergiftet“ zu haben. Ein Landwirt, der angegeben hatte, neurologische Schädigungen erlitten zu haben, nachdem er Monsantos Unkrautvernichter Lasso eingeatmet hatte, hat seinen Prozess gegen die amerikanische Biotechfirma gewonnen.
Die Entscheidung eines Berufungsgerichts in Lyon bestätigte damit das erste 2012 ergangene Urteil. Es war der erste derartige Fall vor einem französischen Gericht, welches Monsanto für schuldig befunden hatte, für die Vergiftung verantwortlich zu sein, und welches das Unternehmen dazu verurteilte, Getreidebauer Paul Francois voll zu entschädigen. Paul François hatte im April 2004 versehentlich Dämpfe des Monsanto-Unkrautvernichters Lasso eingeatmet. Ihm wurde daraufhin schlecht, er spuckte Blut aus und musste in die Notaufnahme.
In den USA wurde Alachlor 1969 erstmals zugelassen und von der Firma Monsanto unter dem Namen Lasso auf den Markt gebracht. Die EU-Kommission entschied 2006, Alachlor nicht in die Liste der in der Europäischen Union zugelassenen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe aufzunehmen. In Deutschland und Österreich ist daher kein Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen. In der Schweiz waren einige Pflanzenschutzmittel mit Alachlor im Ackerbau zugelassen, die Bewilligungen wurden allerdings mittlerweile beendet. Alachlorhaltige Präparate durften dort bis September 2011 noch verkauft werden, nach dem 15. September 2012 dürfen sie nicht mehr verwendet werden. Dazu auch: Top! Französischer Bauer hat nach 8 Jahren Kampf gegen Monsanto gewonnen-French court confirms Monsanto guilty of chemical poisoning
Gift im Acker : Glyphosat
Die Story im Ersten : Gift im Acker:Glyphosat, die unterschätzte Gefahr? Ein Film von Volker Barth
Glyphosat ist weltweit der meistverwendete Unkrautvernichter auf unseren Äckern, aber auch in unseren Gärten. Sechs Millionen Kilogramm wurden alleine 2012 in Deutschland auf die Böden gebracht.
Glyphosat ist billig und in jedem Gartengroßhandel zu kaufen. Angeblich völlig gefahrlos, sagen die einen, mit großen Gesundheitsgefahren für Mensch und Tier, sagen die anderen. Großflächige Studien dazu gibt es nur von der Industrie selbst. Sie wären für die einzelnen Ämter viel zu teuer. (Anmerkung Redaktion: Wir Netzfrauen konnten einen Sieg verzeichnen: Erst gestern konnten wir Netzfrauen unseren Sieg gegen Monsanto feiern. Lesen Sie dazu: Handelskonzern Otto und Hagebau entfernen Roundup von Monsanto aus Sortiment)
Aber Glyphosat hat bislang nur eine begrenzte Genehmigung in Europa und in diesem Jahr ist das Bundesamt für Risikobewertung in Deutschland zuständig für die Verlängerung. Da platzte die WHO Meldung, ein generelles Verbot für Glyphosat zu fordern, mitten in die Entscheidungsfindung. Eine Arbeitsgruppe für Krebsforschung der WHO hält das Unkrautvernichtungsmittel von Monsanto, Syngenta und BASF für absolut toxisch und wahrscheinlich krebserregend. Immer mehr Menschen und Tiere, die der Substanz ausgesetzt sind, erkranken – und es gibt eine große Zahl ungeklärter Fehlgeburten und Missbildungen, vor allem in Südamerika auch an Menschen, dort wo Glyphosat auf großen Monokulturen eingesetzt wird.
Kritische Wissenschaftler warnen seit vielen Jahren vor Langzeitschäden. Ihre Untersuchungen wurden aber von den Behörden nicht anerkannt. Die Story fragt nach, wie es sein kann, dass dieses Mittel seit 1974 ohne eine geprüfte Zulassung in Deutschland im Testbetrieb verlängert wird, obwohl es seit 10 Jahren Hinweise auf die Gefährlichkeit gibt? Sie begibt sich auf die Suche nach kranken Tieren und Menschen und fragt, wie die WHO nun zu den neuen Erkenntnissen kommt und wie das Bundesamt für Risikobewertung damit umgeht.
Aus der Reportage:
- Langfristig Gefahr für Landwirtschaft? Glyphosat fördert die „schlechten“ und hemmt die „guten Bakterien“ die den Boden auf natürliche Weise fruchtbar machen.
- In Kuh und Schweineställen stieg die Unfruchtbarkeit parallel zu Restmengen im Futter. Bei Menschen lässt sich ein Zusammenhang nicht messen, da Glyphosat in menschlicher Nahrung nicht gekennzeichnet wird.
- Mütter ließen ihre Milch testen und fanden Rückstände – erklärt dies teilweise den alarmierenden Anstieg von Allergien, Darmkrankheiten und Immunschwächen?
- Zuvor seltene Pflanzenkrankheiten bescheren riesige Ernteausfälle in den USA – offiziell wird jeglicher Zusammenhang mit Glyphosat negiert.
- Konventionelle Bauern experimentieren – bei weniger Glyphosat im Futter nehmen Miss- und Totgeburten ab, bei mehr nehmen sie wieder zu… Zufall?
Dazu auch unser Beitrag: Superunkräuter – Immer mehr Landwirte kehren Monsanto den Rücken
Lesen Sie auch:
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Wir bedanken uns bei ARD und Story im Ersten für diese Reportage.
Monsanto Found Guilty of Chemically Poisoning Man By French Court
A farmer who says he suffered neurological damage after inhaling Monsanto’s Lasso weedkiller has won his case against the U.S. biotech company. Monsanto has been found guilty by a French Court, which decided to uphold a 2012 ruling on the subject.
The decision by an appeal court in Lyon, southeast France, confirmed the initial judgment, the first such case heard in court in France, that ruled Monsanto was “responsible” for the intoxication and ordered the company to “fully compensate” grain grower Paul Francois.
Monsanto’s lawyer said the company would now bring the decision before France’s highest appeal court.
According to French court confirms Monsanto guilty of chemical poisoning
Netzfrau Doro Schreier
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