Bis zu 130 Arten sterben derzeit nach Angaben der Vereinten Nationen täglich aus, vor allem weil der Mensch ihren Lebensraum vernichtet. Wenn aber der Mensch diese Lebensräume vernichtet, dann vernichtet er sich selber. Für diesen Fall gab es schon einmal die Arche Noah.
Die Menschen wüten, zerstören, beuten aus. Die Dinosaurier starben aus, weil ein Naturereignis ihre Lebensgrundlagen zerstörte. Vielleicht ist der Mensch sogar die erste Art, die diesen Prozess selbst herbeiführt. Das Frozen Ark Projekt ist eine Art Backup für die Artenvielfalt. Seit rund 20 Jahren wird das Erbgut bedrohter Arten von Wissenschaftlern des internationalen Projekts „Frozen Ark“ in Flüssigstickstoff eingefroren, um die Lebewesen zu einem späteren Zeitpunkt nachzüchten zu können.
Wo sich der Mensch ausbreitet, geht die Artenvielfalt zurück. Wissenschaftler von heute müssen also Ähnliches tun wie Noah in der biblischen Legende: Tierarten vor dem Aussterben bewahren. Sie führen die Tiere nicht in eine Arche, sondern sammeln ihre DNA-Proben in einer Zell- und Gendatenbank. Die Arche aus Zypressenholz – das sind heute Edelstahltanks so groß wie Thermoskannen.
Doch dieses Verfahren gilt nicht nur der verloren gegangenen Artenvielfalt. Estland zum Beispiel will die DNA aller ihrer Bürger sammeln. Im Keller des Estonian Genome Center an der Universität von Tartu sind mehr als 1 Million kleine Behälter aufbewahrt, die mit DNA, weißen Blutzellen und Plasma von mehr als 52 000 Esten gefüllt sind. Diese Proben der nationalen Biobank des Landes wurden im Rahmen eines Programms, das im Jahr 2000 begann, gesammelt und soll nun auf Wunsch der dortigen Regierung weiter fortgeführt werden, bis alle Einwohner in der „Arche“ erfasst sind.
Biobanken – die Arche Noah 2.0
Berühmte Beispiele von Europäischen Biobanken sind das Unternehmen „Iceland Genomics“ in Island oder die große „UK Biobank“ in Großbritannien. Das Ziel der Biobank in Island ist die Erfassung sämtlicher genetischer Daten der gesamten Bevölkerung. Die zurzeit größte Biobank mit öffentlichem Zugang in Europa liegt in Graz an der Medizinischen Universität mit rund 4,5 Mio. Proben. Neben Biobanken zur Sammlung von Proben humanen Ursprungs existieren verschiedene Biobanken zur Sammlung pflanzlichen, mikrobiellen und tierischen Materials.
Medizinische Biomaterialbanken mit humanen Proben und den zugehörigen Daten werden unabhängig voneinander an ganz unterschiedlichen Institutionen eingerichtet, beispielsweise in Kliniken, Forschungsinstituten oder Pharma- bzw. Biotech-Unternehmen, gewerblichen wie auch staatlichen. – Ein regelrechter Boom – mit dem sich viel Geld verdienen., wie eine der größten Konzerne aus USA zeigt.
Sie werden dort zu vielfältigen Zwecken der Diagnostik und der Forschung geführt.
Folgende gelten als berühmte Archen des 21. Jahrhunderts:
Gefrorenes Ark-Projekt, Nottingham, Großbritannien – ist ebenfalls eine solche Biobank. oder
- NTNU University Museum, Trondheim, Norway
- Marbank, Bergen, Norway
Das Deutsche Biobanken-Register wird von einem Kuratorium wissenschaftlich begleitet. Aufgabe der Kuratoriums-Mitglieder ist es, die Entwicklung des Registers voranzutreiben, die Aktualität der Daten sicherzustellen, das User-Portal zu moderieren und kontinuierlich die Nutzung und Akzeptanz des Registers zu evaluieren.
Das Register wird von der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die medizinische Forschung (TMF) betrieben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Die TMF ist bereits im Bereich Biobanken aktiv, seit 2003 die TMF-Arbeitsgruppe Biomaterialbanken gegründet wurde. In mehreren großen Projekten sind seither Rechtsgutachten, Datenschutzkonzepte, Checklisten zur Qualitätssicherung und ähnliche Lösungen entwickelt worden, die Biobanken-Forscher in ihrer Arbeit unterstützen. Die TMF hat auch Gutachten für den Deutschen Bundestag erstellt und ist ein geschätzter Gesprächspartner in politischen Entscheidungsprozessen, so zum Beispiel 2011 in der Diskussion um die mögliche Einführung eines Biobankengesetzes – bedeutet – die BIOBANKEN machen ihre eigenen Gesetze – ETHIK sucht man vergebens!
Übrigens ist diese Biobank in Deutschland ganz neu: BBMRI-ERIC DIRECTORY 1.0 NOW AVAILABLE
29.07.2015. Die erste Version des neuen Europäischen Biobanken-Kataloges ist nun online-geschaltet.[mehr…]
In unserer Recherche stießen wir auf Erik Steinfelder, er ist Präsident von ESBB- ESBB ist eine Gesellschaft, bei der Menschen bezüglich Sammlung und Lagerung von biologischen Materialien von allen Arten beteiligt sind. Die Gesellschaft hat sich auf Europa, den Nahen Osten und Afrika konzentriert. ESBB hat seinen Ursprung aus einer anderen Gesellschaft der Isber. Die ISBER 2016 findet in Berlin statt. Mehr zu dem Thema: ISBER – Biokonservierung und Biobanken
Das Ziel der ESBB ist es, den Bereich der Biobanken zur Unterstützung der Forschung im Bereich der Gesundheitsversorgung, Landwirtschaft und Umwelt zu fördern.
Der Präsident der ESBB ist auch Leiter der Biobanken bei dem Konzern Thermo Fisher Scientific Inc. Hier die Biobanking Partnerships – bitte anschauen.
Thermo Fisher Scientific Inc. ist ein US-amerikanisches Technologieunternehmen mit Sitz in Waltham, Massachusetts, und ist der weltweit führende Partner für die Wissenschaft mit einem Umsatz von 17 Mrd. $ und 50 000 Mitarbeitern in 50 Ländern.
Frozen Ark at the FREE Public Lecture, Stem Cell banking and Technology for the environment. https://t.co/TFOpP68VRq pic.twitter.com/6hFkuXa30s
— Lindum Greene (@LindumGreene) 26. September 2015
Auch die Europäische Kommission bedient sich solcher Biobanken und fördert sie – speziell auch in der Zusammenarbeit mit Afrika. So fand zum Beispiel die dritte im Rahmen des INCO-Nets CAAST-Net (Coordination and Advancement of Subsaharan-African European S&T Cooperation) veranstaltete Stakeholders Conference vom 03.-04.12.2012 in Accra, Ghana statt. Titel der Konferenz ist -Research Infrastructures for Africa-Europe Cooperation-. Die Konferenz wurde vom Internationalen Büro in Zusammenarbeit mit Partnern aus Ghana und Südafrika vorbereitet. Ziel der Konferenz war es, die Zusammenarbeit zwischen afrikanischen und europäischen Forschungsinfrastrukturen zu verbessern. Es sollen Erfahrungen ausgetauscht und Empfehlungen für die bessere Zusammenarbeit von Forschungsinfrastrukturen entwickelt werden. Die Konferenz war eine gemeinsame Veranstaltung der Projekte CAAST-Net und PAERIP. Das FP7-Projekt PAERIP unterstützte Partnerschaften von Forschungsinfrastrukturen in Europa und Afrika und ein Thema – Biobanken!
Das ist der Zoo der Zukunft – The Frozen Zoo
Eine moderne molekulare Arche Noah –
The Frozen Zoo at the San Diego Safari Park Beckman Center: A modern molecular Noah’s Ark! pic.twitter.com/ACADTgvPMO
— Astrid Witt Laido (@AstridLaido1) 18. Februar 2015
Arche aus Edelstahl – „Back-Up“ der Tierwelt.
Eine „Arche Noah“ im 21. Jahrhundert – Am 27. Juli 2004 wurde die erste Gendatenbank für aussterbende Tierarten gegründet. Bei minus 80 Grad Celsius werden Gewebeproben bedrohter Tierarten eingefroren. Proben von Säbelantilope, Ästuar-Seepferdchen, Braunborstengürteltier, Texas-Klapperschlange, Feldgrille und 48 000 weiteren vom Aussterben bedrohten Tierarten lagern bereits in der Eis-Arche – an verschiedenen Standorten auf der ganzen Welt, im Londoner Natural History Museum, in San Diego, Melbourne und beim Cryo-Brehm-Projekt an der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie in Lübeck.
Das Projekt bezieht Gewebeproben über verschiedene Kooperationspartner, zum Beispiel Hagenbecks Tierpark in Hamburg oder den Zoo Rostock. Wann immer dort eine Gewebeprobe verfügbar ist – beispielsweise im Fall einer Geburt – wenn also Plazenta-Gewebe anfällt – oder beim Tod eines seltenen Tieres, werde diese abgeholt und in einer Nährlösung, wie bei einer Organtransplantation, werden die Zellen dann isoliert und in Thermoskannen gesteckt.
Die Wissenschaftler planen ein möglichst komplettes „Back-Up“ der Tierwelt.
„Frozen Ark“ heißt das britische Pendant zur deutschen „CRYO-Brehm“. Im Juli 2004 vom Natural History Museum (NHM) in London, dem Londoner Zoo und der Universität Nottingham aus der Taufe gehoben, soll das Projekt zunächst einmal das Erbgut der heute vom Aussterben bedrohten oder gefährdeten Tiere in einer Genbank archivieren. Ist dies geschafft, planen die Wissenschaftler danach ein möglichst komplettes „Back-Up“ der Tierwelt. 10 000 Tierarten sind heute vom Aussterben bedroht und wir wissen erstaunlich wenig über ihre Bedeutung im Netzwerk des Lebens. Wenn das letzte Exemplar einer Art ausstirbt, gehen mit ihm alle Anpassungen verloren, die im Laufe von Jahrmillionen Evolution erworben worden sind. Diese Informationen für die Menschheit zu retten, ist eines der erklärten Ziele von „Frozen Ark“, der Arche Noah aus Edelstahl.
Eine Pflanzen-Arche-Noah in der Arktis, Tiefkühlzoos für bedrohte Tierarten, Bibliotheken für Obst und Wildpflanzen: Forscher weltweit versuchen mit erheblichem finanziellem und wissenschaftlichem Aufwand, die heute existierende biologische Vielfalt zumindest zu konservieren.
13 Tierarten, deren Schicksal bereits 2015 besiegelt sein könnten und in die „Arche“ aufgenommen wurden.
Sumatra- Elefant
Java- Nashorn
Sumatra Orang-Utan
Indonesien wird von den schlimmsten Bränden heimgesucht, die es je in der Geschichte gegeben hat – aus Profitgier: alles wegen Palmöl – Lesen Sie dazu: #stopthefires – Indonesien brennt aus Gier
Weitere Tierarten, die es 2015 in die Arche geschafft haben, sind die Lederschildkröte, der große Bambuslemur, der Berggorilla, der Sibirische Tiger, der Vu Quang Ochse, der westliche Flachlandgorilla, das Spitzmaulnashorn und ebenfalls
2015, der Amour-Leopard, in die „Arche“ aufgenommen. Bis heute gibt es etwa 30 Individuen dieser Art, die als einer der schönsten der Welt aufgrund ihres Fellmusters gilt. Amour-Leoparden leben innerhalb der Grenzen des östlichen Russlands und des Nordosten Chinas. Weitere Foto finden Sie hier: 13 animales que podrían extinguirse este 2015
Eine Sicherheitskopie für die Artenvielfalt!
„Die ‚Frozen Ark‘ ist keine Methode zum Erhalt der biologischen Vielfalt, sondern eine Sicherungskopie für den Fall, dass auch die besten Schutzmaßnahmen versagen sollten“, sagt der am Projekt beteiligte britische Wissenschaftler Professor Bryan C. Clarke von der Universität von Nottingham.
Trotz allem Für und Wider: Zumindest der Schirmherr von „Frozen Ark“, Sir Crispin Tickell von der Universität Oxford, ist überzeugt von der Sinnhaftigkeit des Konzeptes – und von seinem Erfolg: „Ich glaube, Noah wäre stolz auf dieses Projekt. Wir machen es viel besser, als er jemals dachte, dass er es könnte“.
Auf der Webseite von Frozen Ark DNA Database können Sie sehen, dass bereits fast 30.000 DNA gesammelt wurden. Welcome to the Frozen Ark – Eine Sicherheitskopie für die Artenvielfalt!
Zoos aus aller Welt beteiligt
Aus einem Beitrag – Datum 05. März 2015: „Das Material liefern Zoos aus der ganzen Welt. Immer wenn ein seltenes Wildtier stirbt, bekommen die Wissenschaftler ein Eilpäckchen mit dem Hoden- bzw. Ovariengewebe zugeschickt. Ein Kandidat ist zum Beispiel das nördliche Breitmaulnashorn. Dessen Schicksal ist eigentlich besiegelt, nur noch drei Exemplare gibt es in Gefangenschaft in Sumatra, ein Männchen und zwei Weibchen, das Trio ist äußerst fortpflanzungsunwillig, wer könnte es verdenken, der Erwartungsdruck ist hoch.
Wissenschaftlern des Leibniz-Institutes ist es jetzt gelungen, den Tieren Spermien und Eizellen abzuzapfen, auch Körperzellen für mögliche Klonversuche. Die liegen jetzt im ewigen Eis, bis die Wissenschaft so weit ist. Für die Zukunft angelegt werden aber auch Zellen von Löwen und Giraffen – man kann ja nie wissen.“ Quelle deutschlandradiokultur.de
Scientists are pulling seeds out of a „Doomsday Vault“ to research crops for arid climates: https://t.co/BFOCJcE1LQ pic.twitter.com/uByjWCn0fu — Forbes Science (@SciForbes) 3. November 2015
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen, werdet Ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann“!
Netzfrau Doro Schreier
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